Volltext Seite (XML)
Freitag. 24 22. März 1861. Erscheint . MWeißerch-Zeitung.M Amt,- »ad Mkigc-Dlatt der Königliche» Geeicht,-Ämter »»d SI«dtr«lhc z» Dippoldiswalde, /ra»eistei» u»d Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Der Hauptverein der allge meinen deutschen National-Lotterie hat eine Be kanntmachung erlassen (die wir in nächster Nr. d. Bl. vollständig mitkheilen werden), aus der wir zuerst sehen, daß die Gewinnliste endlich fertig ist und vom 27. d. Mts. an ausgezeben werden wird. Dieselbe ist 26 Bogen in Quart stark, kostet nur 6 Ngr., enthält aber alle Nummern der Lotterie und ist somit eine vollständige. Nur ist das Aufsuchen der Nummern sehr schwierig, da die Einrichtung der Liste so getroffen ist, daß die Gewinngegenstände einmal genannt werden; wir wollen annehmen: 50,000 Schiller-Album mit der Zugabe III. (diese ist nun erst aus dem, der Liste deigefügten Kataloge zu ersehen), und nun kommen alle die Nummern in der Zahlenrcihenfolge, welche diese Gegenstände gewonnen haben. Hierauf folgt nun ein anderer Gegenstand, dessen betreffende Gew.-Nummcrn wieder in der Reihenfolge genannt sind, und so fort, bis alle Gewinngegenstände genannt und somit auch alle Nummern der großen Lotterie aufgeführt sind. Es kann daher der Fall sein, daß man, um seine Nummer zu finden, den Katalog von der ersten bis zur letzten Seite (mithin 208 Seiten) durchsuchen muß. Demungeachtet ist die Einrichtung zu loben und die ungemein schwierige und zeitraubende Herstellung einer solchen v ollstän di gen Gewinnliste um so rübmender anzuerkennen, als von vorn herein nur ein Auszug der Liste versprochen war. — Die Ausgabe der Gewinne beginnt am 10. April. Wegen alles Dessen, was bei Abholung derselben zu beobachten ist, verweisen wir auf die, in nächster Nr. d. Bl. zu veröffentlichende ausführliche Bekanntmachung des Hauptvereins, und bemerken nur noch, daß mehrere Kataloge in der Exped. d. Bl. zur unentgeldlichen Einsichtnahme vom 27. an ausliegen werden. Sachsen. Landtag. Seit unserem letzten Berichte sind auf dem Landtage folgende Gegenstände verhandelt worden. Die I. Kammer hat einen Gesetz entwurf über das Verfahren in Bau fach en beratben, wornach eine Verminderung der obrigkeitlichen Aufsicht bei Bauen künftig eintreten soll. Die Kammer nahm den Gesetzentwurf an, unter Hinzufügung des Antrags: die Staatsregierung wolle in der zu erlassenden Bau polizeiordnung zwischen Luxusbauten, wie sie meist in Städten vorkommen, und von der Nvthwendigkeit gebotenen Bauten auf dem Lande einen Unterschied machen, und wo Gefahr von Verlusten im Verzüge ist, thunlichste Erleichterung gewähren. — Die II. Kammer setzte die Berathung über das Staatsbudget fort, und berieth über die Abtheilung des AuSgabebudgetS für allgemeine Staatsbedürfnisse. Sie genehmigte die Ausgaben für die Eivilliste (600000 Thlr.) und für Apanagen (234969 Thlr.) und 28876 Thlr. für die öffentlichen Sammlungen in Dresden, worunter auch 3000 Thlr. für die königl. öffentliche Bibliothek enthalten find, hinsichtlich welcher sich die Kammer für einen noch größeren Zuschuß, zur Ergänzung der Lücken dieser vortrefflichen Bibliothek in verschiedenen Fächern des Wissens, aussprach. Ferner wurden bewilligt 2,120856 Thlr. zur Verzinsung der Staatsschulden, und 583144 Thlr. zur Tilgung derselben. (Die Höhe der Staatsschulden betrüg zu Ende des Jahres 1857 61,725500 Thlr.) — Bei der Berathung der Ausgaben für das Justizdepartement (385003 Thlr.) beschwerte man sich in der Kammer über das zu hohe Sportuliren, über die Langwierigkeit der Prozesse, über den Mangel von Schwurgerichten, den in Deutschland Sachsen nur noch mit dem, auch in andern Hinsichten hinter den Forderungen der Zeit zurückgebliebenen, Mecklenburg theile, und erinnerte an die Vorlegung des Entwurfs einer Civilprozeßordnung. Der Abg. Riedel sprach den Wunsch aus, daß man, nach dem Vorgänge von Preußen und Oesterreich, endlich auch in Sachsen vergeben und vergessen, und den Maiverurtheilten und Flüchtigen Amnestie ertheilcn möge. — Die Kammer prüfte ferner den Rechenschaftsbericht auf die Finanz periode 1855/57. Der Reinertrag der Staatseinkünfte belief sich in diesen 3 Jahren auf 32,609530 Thlr., und die Staatsausgaben betrugen 27,799372 Thlr. Es blieb sonach ein Ueberschuß von 4,810158 Thlrn. Bei dem, die Ausgaben für den Landtag betreffenden Posten klagte man über das zu späte Erscheinen der Landtagsmittheilungen und der mangelnden Theilnahme des Publikums an denselben, wobei der Abg. Eichorius bemerkte, daß die Landtagsmittheilungen jetzt deshalb weniger als sonst gelesen würden, weil sie früher mehr Interesse gefunden hätte». Bei Gelegenheit der für Unglücksfälle bewilligten Unterstützungssumme (dieselbe hatte um 20000 Thlr. den Voranschlag von 6000 Thlr. überschritten) beschloß die Kammer, die Regierung zu ersuchen, künftig für Hagelschäden jede Unterstützung zu versagen, da ja hinreichende Gelegenheit zum Ver sichern gegen derartige Schäden geboten sei. ? Baiern. In der Abgeordneten-Kammer zu Mün chen ist drei Tage lang über einen Antrag, die recht losen Zustände in deni Churfürstenthum Hessen betreffend, discutirt worden. Schließlich wurde ein vom Präsiden ten der Kammer ausgegangener Antrag mit 132 gegen 8 Stimmen angenommen, der eine Verwahrung gegen