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Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post, anstalten. Weißeritz-Zeitung. Preis l>>a Quartal tl) Ngr. Inserate die Spalteu-Zeile 8Pfg. Ms- und Anzeige-Dlatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Sladträthe zu Dippoldiswalde, /ranenstein vnd Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Glashütte. Der hiesige Spar- und Vorschuß- Verein veröffentlicht seinen Monatsbericht vom Mai d. Js. in Folgendem: - 5 - Sa. 2453 Thlr. 8 Ngr. - Pf. Cassenbestand Eintrittsgeld .... 2 Stammeinlagen ... 25 Spareinlagen .... 729 Zurückgenomm. Vorschüsse 1000 Zinsen u. Provision . 10 Einnahme. . . 685 Thlr. 22 Ngr. 5 Pf. 15 10 20 Ausgabe. Gegebene Vorschüsse . . 1095 Thlr. — Ngr. — Pf. Zurückgez. Spareinlagen . 70 - — - — - Zinsen für Spareinlagen . — - 3 - — - Insgemein .... 8 - 15 - — - Sa. 1173 Thlr. 18 Ngr. - Ps. Einnahme . . 2453 Thlr. 8 Ngr. — Pf. Ausgabe . . . 1173 - 18 - — - Cassenbestand 1279 Thlr. 20 Ngr. - Pf. Um mehrfachen Anfragen zu begegnen, bemerken wir noch, daß nur Mitglieder Vorschüsse erhalten, daß aber auch Auswärtige dem Verein als Mitglieder beitreten können. * Coburg. Die allgemeine deutsche Lehrer versammlung, die während der Pfingstwoche in Gotha abgehalten worden war, war nicht so zahlreich besucht, als es im Interesse der Sache wünschenswcrth gewesen wäre. Die Schuld davon lag bedauerlicher Weise darin, daß mehre Regierungen, wie die preußische und bairische, ihren Lehrern den Besuch derselben nicht gestattet hatten. In der Schlußsitzung betrat der Coburgische Minister Francke die Rcdnerbühne, sprach seine Sympathieen für die Versammlung und ihr Wirken, sowie sein Bedauern darüber aus, daß es im deutschen Vaterlande noch Leute gebe, welche die Schule zu lichtscheuen Zwecken mißbrauchen, und noch Regie rungen, welche dieser Versammlung die Thür verschließen. Wie sehr der kunstsinnige Herzog von Coburg-Gotha allen volksthümlichen Bestrebungen zugethan ist, zeigte er auch bei dieser Gelegenheit, indem er dieser Sitzung als aufmerksamer Zuhörer eines Vortrags über die Pflege der Poesie in den Volksschulen beiwohnte. Meiningen. So deutsche Gesinnungen der Herzog von Coburg-Gotha bei verschiedenen Gelegenheiten zu erkennen gegeben hat, so scheinen dieselben doch nicht in gleicher Weise von seinem Nachbar, dem Herzog von Meiningen, getheilt zu werden. Hier in Meiningen fand kürzlich eine Fahnenweihe der dortigen Turner statt. Die Coburger Turner wollten sich mit ihrer schwarz-roth-goldenen Fahne dabei betheiligen, allein der Herzog verbot das Erscheinen dieser Fahne im Festzuge, und erklärte wörtlich: „Ich liebe diese Farben nicht." Kurhessen. Die Regierung hat am 31. Mai die neue Verfassung publicirt, deren Bestimmungen, im Widerspruche mit den Wünschen des Volkes, der octroyirten Verfassung von 1852 entnommen sind. Auf Grund derselben sollen zunächst die neuen Kammern einberusen werden. Hannover. Der Minister v. Borries, dem Deutschland für seine bekannte undeutsche 'tleußerung über die Möglichkeit eines Bündnisses deutscher Regie rungen mit dem Auslande zu großem Danke verpflichtet ist, weil er dadurch Veranlassung gegeben bat, wenigstens indirect deutsches Selbstgefühl zu wecken, dieser selbige Borries ist vom König von Hannover „in Anbetracht seiner Verdienste" in den Grasenstand erhoben worden. Oesterreich. Am 31. Mai ist in Wien der ver stärkte Rcichsrath eröffnet worben. Mehre ungarische Magnaten batten ihre Wahl dazu abgelehnt, und sofort bei der Eröffnung erklärte der ungarische Graf Apponyi, daß er zwar am Reichstage Theil genommen habe, weil er erwarte, daß alle legitimen Ansprüche Ungarns in der Versammlung zur Sprache kommen würden, aber er müsse sich dagegen verwahren, daß aus seiner Theilnahme am Reichsrath irgend eine Verzichtleistung auf seine künftigen Rechte an der ungarischen Gesetz gebung gefolgert werde. Dieser Erklärung schloß sich noch ein anderer ungarischer Graf Andrassy an. Sicilien. Der Waffenstillstand zwischen Garibaldi und den königlichen Truppen ist einstweilen bis zum 7. Juni verlängert worden. Der König von Neapel hat aber den Oberbefehlshaber der Truppen, General Lanza, bedeuten lassen, nicht mit Garibaldi zu unter handeln, sondern eher die Stadt Palermo zu zerstören. Mittlerweile aber desertirt ein Theil der königlichen Truppen, der andere Theil ist unzuverlässig und weigert sich, mit den Insurgenten zu kämpfen. In Neapel waren am 1. Juni 500 Verwundete angekommen. Uebrigens werden in Palermo die gefangen genommenen verwundeten königlichen Soldaten von den Damen sorgfältig verpflegt, und Garibaldi zeigt sich, wie dies von seinem edeln Character nicht anders zu erwarten ist, gegen die von ihm gefangen genommenen Offiziere persönlich sehr zuvorkommend. Garibaldi hat ein Ministerium gebildet, eine außerordentliche Truppenaus-