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Weißerih-Ieitung Dienstag. Erscheint Dienstags unbzB Freitags. Au beziehen durch alle Post» anstalten. 3. Januar 1860. Preis pro Quartal 10 Rgr. Inserate die ^Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- UN- Meige-Blatt der Königlichen Gerichts-Acmtcr und Stadträthe ZN Dippoldiswalde, Mvensteiv und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. An die Leser -er Weißerih-Ieitung. In Folge einer, durch eine General-Verordnung der Königlichen Ministerien des Innern und der Justiz veranlaßten Verordnung der Königl. Gerichtsämter Dippoldiswalde, Altenberg und Frauenstein, wornach von nun an die Weißeritz-Zeitung in ausgedehnterer Weise, als bisher, zum Vermittelungsorgan zwischen denselben und allen ihren Gerichtsbefohlenen erhoben wird, sieht sich die unterzeichnete Redaction veranlaßt, auch ihrerseits Alles aufzubieten, um die Interessen ihrer Leser möglichst vielseitig und würdig zu vertreten und durch das Blatt nach Kräften auch in ihrem Kreise dazu beizutragen, daß das Verständniß der wichtigen Fragen der Gegenwart, daß die Liebe zum Vaterlande, daß der Sinn für gemeinnützige Bestrebungen immer allgemeiner werde. Aber auch an die geehrten Leser ergeht hiermit die Bitte: künftighin recht fleißig den ihnen durch das Blatt gebotenen allgemeinen Sprechsaal zu benutzen, Berichte über allgemeine interessante Zustände und Ereignisse aus ihrer Umgegend einzusenden, auf nützliche Einrichtungen, sowie auf zu verbessernde Uebelstände aufmerksam zu machen, interessante Vorkomm nisse aus dem Gemeindelebcn zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, gemachte Erfahrungen auf dem Gebiete der Industrie und Landwirthschaft mitzutheilen und vorkommenden Falls Anfragen an die Redaction zu stellen und Wünsche auszusprechen, die je nach Umständen in besonderen Artikeln oder in dem, dem Blatte einzufügenden „Briefkasten" ihre Beantwortung und Erledigung finden sollen. Mit dein Wunsche, daß diese Bitte keine vergebliche sei, ruft als Neujahrsgruß allen lieben Lesern ein fröhliches „Glückauf" zu Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 1. Jan. Es ist uns an genehm, die Miltheilnngen aus unserer Stadt im neuen Jahre mit etwas Erfreulichem beginnen zu können. Wir rechnen hierzu zunächst die am 24. Decbr. und gestern stattgehabten Christ beschcerun gen, welche die hierorts bestehenden geschlossenen Gesellschaften, der „Bürgcrverein" und die „Harmonie," für arme Schul» linder, beziehendlich Confirmanden, veranstaltet hatten. Diese Bescheerungen, abgesehen davon, daß sie oftmals dringenden Bedürfnissen abhelsen, können auch in sitt licher Beziehung auf die Kinder recht vortheilhaft wir ken, zumal wenn außer der Bedürftigkeit auch auf Fleiß und gutes Betragen bei der Wahl besonderes Gewicht gelegt wird. — Ferner hat eine andere hiesige Gesellschaft, die „Erholung," hauptsächlich aus jungen Leuten be stehend, eine Sammlung unter ihren Mitgliedern für unsere Sonntagsschule, und zwar zu Anschaffung von Schreibmaterialien für ärmere Schüler veranstaltet und den Ertrag derselben, in 2 Thlr. 22'/, Ngr. be stehend, am 21. Decbr. durch ihren Vorsteher, Herrn Gerichtsamtscopist Weidling, dem Lehrer au der ge dachten Schule, Herrn Dreßler, einhändigen lassen. Dieses Zeichen von thätigem Interesse an einer ge meinnützig wirkenden Anstalt aus der Mitte eines die Redaction der Weißeritz-Zeitung. Vereins, der auch junge Bürger zu seinen Mitgliedern rechnet, kann nur als eine Bürgschaft für das fernere Gedeihen der Schule mit Dank und Freude begrüßt werden. Zeigt insbesondere die industrielle Jugend Sinn für Fortbildung auf gewerblichem Gebiete, dann wird sie neben den Gewcrbvereinen auch der Sonntags« schulen nicht vergessen, welche so recht eigentlich für den Gewerbstand bestimmt sind. Freilich können wir dabei die Bitte an die Meister nicht unterdrücken, ihren Lehrlingen, wo dieselben durch allzu viel Geschäfte von dem regelmäßigen Besuche der Anstalt abgehalten wor den sind, mehr Freiheit zu diesem Zweck zu gestatten und die Säumigen nachdrücklich zum fleißigen Erscheinen anzuhalten. Nur der fleißige Besucher kann auf Früchte rechnen, nicht aber -er nachlässige! Ältenberg, den 1. Jan. Die festlichen Tage sind nicht still und ohne Werke der Barmherzigkeit an uns vorüber gegangen; am 23. Decbr. war Bescheerung in der Kinderbewahrungsanstalt. Nach einer vom Herrn Pastor Oehler gehaltenen Ansprache erhielten die Zög-< linge die benöthigten Winterkleidungsstücken und einen Christstolln, woraus ein Zögling in herzlichen Worten den Dank aussprach. Am heiligen Abend und 1. Feier tag konnten eine Anzahl bedürftiger und alter Leute von menschenfreundlicher Hand mit Brod bedacht werden. Am 31. Decbr., Abends 3 Uhr, war bei Anwesen heit mehrer Gäste und Lehrer im erleuchteten Lehrsaal