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98. Weißerih-Zeidmg Vcrlliitwortlichrr Rcducteur: Carl Jchnc in Dippoldiswalde. Dienstag. Erscheint Freitags. Zu beziehen durch alle Post- > anstalle». Ms- und Meige-Mt der Königlichen Gerichtsämtcr und Stadträthe zu Dippoldiswalde, Muenstcin und Altenberg. 14. December 1838. Preis pro Quartal 1V Ngr. Inserate die « patten - Zeile » Psg. Tagesgeschichte- Altenberg, den 12. Decbr. Nachdem beim hic- sigen Bürgervereiu bereits vor 8 Wochen von einem Mitgliede der Antrag gestellt wurde, ob es nicht zweck mäßiger sei, den Bürgervercin aufzulösen und an dessen statt einen Gcwerbeverein zu begründen, da sich Ersterer gewissermaßen überlebt zu haben scheine, kam in gestriger Generalversammlung dieser Antrag zur Berathnug, wornach folgender Beschluß gefaßt wurde: „der Bürgerverein gestaltet sich zum bevorstehenden Stiftungsfeste in einen Gewerbcverein um, und schließt sich an den sächsischen Centralvdrcin an." Bis dahin sollen die zeithcr bestehenden Stalnten von dem zu diesem Zweck verstärkten Ausschuß mit den Gewcrbe- vercins-Statnten vereinigt werben. Wer sich nun irgend mit den socialen Zuständen der Gegenwart vertraut gemacht hat, wird und muß bekennen, daß es für den Handwerkerstand hohe Zeit ist, an eine vollständige Reorganisation seiner Verhältnisse zu denken. Es gilt, den Forderungen der Jetztzeit Rechnung zu tragen und mit dem Strome der Zeit fortzugchcn. Die Mittel hierzu liegen in der Bildung, in der Crkcnntniß dessen, was noth thnt. Die Mittel bieten unzweifelhaft die Gewcrbcvcreinc, wenn sie ihre Aufgabe erkennen und recht erfüllen. Durch obige Beschlußfassung aber zeigt der Bürgervercin, daß er dieses der Mehrzahl nach erkannt hat. Altenberg. Ein in vergangener Woche in Lauen stein geschehener UuglückSfall erregt allgemeines Be dauern. Der so zeitig eingetretenc Winter und der damit verbundene Schneefall hatte cö auch dem Pachter des Lanenstciner Rittergutes, Herrn Vohland, unmög lich gemacht, seine Kartoffeln alle herein zu bringen, was derselbe nach dem eingetrelenen Thauwettcr im Lause der vergangenen Woche nachträglich thun wollte. Eine Menge Tagelöhner, Männer und Weiber, waren am 7. d. M. mit Auslesen der Kartoffeln beschäftigt, welche Abends hereingcfahrcn wurden. Auf einen der Wagen setzten sich Abends in der Dämmerung eine Menge solcher Arbeiter, nm mit herein zu fahren, und kommen so glücklich bis in die Nähe der Stadt, wo ein Schneestoß die Straße etwas abhängig machte und wodnrch der Wagen in'S Rutschen kommt, so daß selbiger mit den darauf sitzenden Arbeitern nmstürzt. Mehrere derselben sind noch zu rechter Zeit herunter gesprungen und ans diese Weise dem Unglück entgangen; Einige aber, namentlich Frauenzimmer, welche den'gefährlichen Sprung nicht gewagt haben, sind mit dem geladenen Wagen umgestürzt nnd thcils weniger, theils mehr be schädigt worben, namentlich hat eine arme Tagelöhners- fran den einen Arm zwei Mal, sowie auch ein Bein, und ein Mädchen den HalSring gebrochen, so daß man sogar die Wiedcrgcnesung der Letzteren in Zweifel zieht, indem sie bewußtlos hercingetragcn worden ist und bis heute noch keinen Laut von sich gegeben hat. Dresden, 10. December. Ter Mensch, welcher den Raubanfall vorgestern an den Kutscher Herrmann auf der Holzhofgasse verübtess. Nr.07d.Bl.) ist ermittelt. ES ist der Offiziersdiener und Jäger keS l. Bataillons, Hüttenrauch ans Kallenberg. Die Polizei hat bei ihm den größte,» Theil der geraubten Kleidungsstücke, so wie daS Beil gefunden, mit dem der Mordversuch muthmaßlich ausgeführt worden ist. Der Verwundete, Herrmann, leb» noch und konnte gestern wieder sprechen. — Die hiesige k. Polizeidirection hat eine Be kanntmachung, das Dienstbotenwesen betreffend, erlassen, welche unter Andern» auch die Bestimmung enthält, daß Dienstboten, welchen bas Ehrlichkeitszeugniß mangelt oder die überhaupt ungünstige Zeugnisse führen, oder auch in einem Jahre mehr a'.S viermal den Dienst gewechselt haben, daS Dienen in hiesiger Stadt nicht weiter gestattet wird. Verbandln ngen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 13. Sitzung, am 28. September 1858. Anwesend die Stadtverordneten: Mauckisch, Vorsteher, Günther, Dörner, Frosch, Klemm, Vormann, Nenner» und Lotze. Zunächst wurde 1) auf die Offerte deS technischen Bureau'S zu Chemnitz, in Betreff der Einrichtung einer Gasbeleuchtungsanstalt allhicr an den Stadtralh das Ersuchen zu richten beschiessen, zuvörderst darüber Erkundigung einzuziehen, ob ein etwaiger Kostenan schlag nebst NentabilitätSbcrechnunz von genanntem Bureau uncntgeldlich geliefert, oder wieviel entgegengesetzten Falls dafür gefordert werden würde und ob hierbei Holz- oder Steinkohlen gas in Anwendung kommen solle, indem man im letzterem Falle von der weiteren Verfolgung dieser Angelegenheit bei de» rück sichtlich der Rentabilität obwaltenden Zweifeln abzuseheu für räthlich hielt. Ferner erklärte man sich 2) mit der Herstellung des Brunnenhauses ans dem Obcr- thorplatze, sowie 3) mit der Ansicht LcS Stadtraths, auf die Unterstützung wegen Instandsetzung der dnrch daS Hochwasser beschädigten Wcißeritzuser bewandte» Umständen nach zu vr.zichten, und fragliche Herstellung, soweit noch möglich, chebaldigst in Aus führung bringen zu lassen, einverstanden, sowie man auch