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Dienstag. 94. 30. November 1838 Erscheint Dienstags nnd Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstallen. Preis pi» Quartal io Ngr. Inserate die Spalten - Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Verichtsämter und Stadträthc zu Dippoldiswalde, Muenstcin und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 28. Nov. Auf Anregung deö hiesigen Gewerbevereins wird, wie in den letzten Nummern dieses Blattes zu lesen war, den 16., 17., 18., 19. und 20. Decbr. v. IS. auf dem hiesigen sog. Tuchboden ein Christmarkt abgehalten werden. ES soll dadurch den Käufern einestheils ein bequemer Ueberblick von passenden Festgeschenken, anderntheilS den Verkäufern eine willkommene Gelegenheit zu bessern, Absatz ihrer Maaren geboten werden, der Annehmlich keit des Schutzes gegen ungünstige Witterung nicht zu gedenken. Wir freuen uns über bas Vorhaben, da wir in ihm einen neuen Beweis von dem gemein nützigen Streben des genannten Vereins erblicken, und können die dagegen geltend gemachten Bedenken <— welches Menschenwerk wäre überhaupt über solche erhaben — nicht für so gewichtig. halten, daß man von dem Unternehmen etwa absehen möchte. Die Betheiligung der Gewerblreibenden am Christmärkte wird auch eine zahlreiche sein; bis setzt haben schon einige dreißig Aussteller sich gemeldet, und außer den für des Leibes Nothburft unumgänglich nöthigen Ar tikeln, als z. B. Schuhwerk w., werden auch Lurus- und Mobegegenstände durch unsere Modistinnen gewiß in geschmackvoller Auswahl vertreten sein; ferner auch Golbwaaren, Uhren, Hutmacherwaaren, Spielsachen, Buchbinder- und Galanteriegegenstände, Conditor- und Bäcker-, Stahl-, Gürtler- und Klcmpnerwaaren, Gummischuhe und dergl. Wir können später noch undere Dinge namhaft machen, aber wir wünschen, daß die Käufer sich selbst von der Reichhaltigkeit der Ausstellung überzeugen und recht viel kaufen mögen. Wir wollen deshalb dieselbe dem geehrten Publikum, auch dem auswärtigen, hiermit bestens empfohlen haben. * Altenberg, 27. Nov. Am 24. d. MtS. feierte unsere Nachbarstadt Geising daS 25jährige Bestehen der Einführung der Städteordnung und zugleich das Jubiläum seines würdigen Bürgermeisters Voigt, in recht gemüthlicher Weise. Geising hat wohl Ursache, zu jubeln, daß eS diesen wackern Veteranen noch ge sund und rüstig in seiner Mitte erblickt, und diesem Letzteren, der in seinem Alter noch eine seltene Geistes frische kund giebl, wünschen wir daS höchste Lebens alter, Gesundheit und Segen, und daß der Herr sein Herz erfreue und seinem Angesicht die jetzige muntere Laune immer aufpräge. /X Frauenstein, den 26. Novbr. Heute Morgen gegen 4 Uhr bemerkte man in der zum hiesigen Amts bezirk gehörigen Neumühle zu Äulda, daß das Schneidezeug plötzlich stille stand. Die Leute gingen hinaus, um uachzusehen, und finden zu ihrem Nicht geringen Entsetzen, daß der Bretschneider im Mühl getriebe steckt; dies Halle ihm den Kopf zermalmt, einen Arm herauSgeriffen. und sonstige Verletzungen beigebracht. Natürlich war kein Lebenszeichen mehr in ihm zu spüren. Er hinterläßt eine, ihrer Entbin dung nahe Frau, sowie fünf unerzogene Kinder. Dresden. Seit Kurzem haben die Herren Ge brüder Köhler Hierselbst, (Ostra-Allee 21) eine neue Pianoforlefabrik nebst Magazin begründet. Der 10jährige Aufenthalt des Hrn. Herrmann Köhler in Frankreich und England, wo derselbe in den berühmten Etablissements der Herren Erard in Paris und Broad- wood in London Gelegenheit hatte, sämmtliche Branchen der Fabrikation gründlich kennen zu kernen und gus- zuüben, worüber er die ehrendsten Zeugnisse besitzt, macht eS der neuen Fabrik möglich, die hohe Voll kommenheit der Bauart und Construction jener beiden vorzüglichsten Pianofortefabriken der Welt zu erreichen, unter Anwendung aller derjenigen Vortheile, die selbige über die andern derartigen Geschäfte erhoben haben, während man auch in Bezug auf Billigkeit in den Stand gesetzt ist, bei ebenso niedrigen Löhnen und Regiespesen jeder inländischen Concurrenz zu begegnen. Wir empfehlen daS neue Unternehmen der Aufmerksamkeit des musikalischen Publikums. Oeffentliche Gerichts-Verhandlungen. Dresden. Das in der Untersuchung gegen den von dem königl. Bezirksgerichte allhier wegen Giftmords zum Tode verurtheilten Friedrich Wilhelm Fähndrich publicirte Erkenniniß des königl. Oberappellations- gerichtS lautete wegen versuchten Mordes auf 18 Jahre Zuchthaus. Die EntscheidungSgründe wer den Dienstag den 30. November Mittags 12 Uhr publicirt werden. Am 25. Novbr. stand vor dem Königl. Bezirks gerichte zu Dresden ein Verbrecher, der durch seine ganze Erscheinung, wie durch sein freches, über die begangene That mit großer Gleichgiltigkeit sich äußerndes Verhalten, sich als ein der öffentlichen Sicherheit höchst gefährliches Subject documentirle. Es war der Handarbeiter H. M. Menzel aus Dres den, wegen Widersetzlichkeit gegen die öffentliche Auctoritäi schon zweimal mit Gesängniß und zweimal mit je li/r Jahr Arbeitshaus bestraft, jetzt deS be endigten Mordversuchs, eventuell TodtschlagS und der Widersetzlichkeit unter Bedrohung mit Mord an geklagt. Seine Völlerei und Neigung zu Erceffen