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WWerih-Zeitung Dienstag. Erscheint Dienstags undi Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstallen. 2. November 1838. rr 0 ,l ! " t, < ' Preis ,.pr» ^Quartal Ngr. - Inserate die iH Spalten - Zeile 8Pfg. Amts- «vd Anzeige-Patt ^-er Königlichen Gerichtsiimtek nsd Städträtht M Dippoldiswalde, /ranenstein nnd Altenberg. .. ' Verantwvrtiichrr Rcdacteur: Carl Jehite in Dippoldiswalde.^ > Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 3l. Octbr. Ein iingewöhii- lici> kaltes ReformationSfest, hoffentlich nicht Kälte in den protestantischen Herzen bedeutend! Denn wir rechnen eö eben nur der eisigen Atmosphäre zu, daß unser Gotteshaus heute nicht so wie früher besticht war. Wir bedauern dies aber um so mehr, als die Festprcdigt beö Herrn Snp. KI. von Zobel, in echt reformatorischem Sinn gehalten, durch Wärme uud Entschiedenheit sich anSzrichnete. Der hochwurdigc Redner sprach nach Anleitung des TexteS: Cvl. 2, 6—0, davon: „wonach wir zu fragen hätten, um zu erkennen, ob wir echte Zöglinge der Reformation seien," und beantwortete dies damit, daß wir zu fragen hätten:.!) ob wir auch Jesum Christum als unfern Herrn angenommen; 2) ob wir iu ihm wandelten; 3) ob wir Standhaftigkeit be faßen, nnd 4) auch reichlich dankbar wären. Wer dies Alles von sich bejahen könne, der sei auch ein echter Zögling der Reformation. Die Rede war reich au Hindrutungeu auf echt protestantisches Denken nnd Leben, darum wird sie auch bei aufmerksamen Zuhörern uicht whne tiesere Wirkung geblieben sein. Dippoldiswalde. Die Actwnäre und Freunde deS Bernno G ol bero da-DippolviSwal ve be nachrichtigen wir aufGruiiv glaubhafterMitiheilungen, daß bereits am 20 vorigen MonatS von Hrn. Pro fessor Schubert in Dresden die erste Probe der Dampfkessel, die sogenannte Festigkeitsprobe, vorgeiiom- men worden ist, und Vie Aufstellung der Dampfmaschine am 30. vollständig beendigt war, so daß an diesem Tage dieselbe in Bewegung gesetzt werden konnte. Am heutigen Tage wird die Maschine durch Dampf kraft in Umirieb gebracht, und nächsten Donnerstag, den 5. Nov., findet unter Leitung des GerichlSamteö Dresden durch Hrn. Professor Schubert die Localre vision, die Stempelung der Gewichte und Hebel der Sicherheitsventile u. s. w. statt. Der Verein har daher Das erreich!, was er bis Ende vorigen Mo nats zu erreichen sich vorgenommen Halle. In ver- hälinißmäßig sehr kurzer Zeit sind bei sehr mäßigen Miileln lauf jede Actie find bis jetzt IL Tl-aler ein gezahlt worden) nicht nur Vie bis zum Ersinken der Steinkohlen erforverlichen 5»gebauten vollstänvig er richtet, sondern auch die Dampfmaschine hergestellt und zu gleicher Zeit auch der Schacht dis gegen 160 Ellen lief nievergebracht worden. Kein Unfall hat das W>rk bis jetzt betroffen. Bei diesem erfreulichen Staude der Unternehmung haben wir daher Aufforde rung, auf die Vergangenheit mit Dank, auf Vie Gegenwart mit Freude, unv auf Vie Zukunft mit Vertrauen zu blicken. Der höchste Bergherr nehme Vas Werk auch ferner in seinen Schutz. — Dank aber auch dem Tireclorium des Vereins und alle» Denen, welche als Baumeister, technische Beainlen nnd Fabri kanten bei dem Werke zeither thätig gewesen, sind, für ihre rastlose Thätigkeii, sür die vielen Mühen und B>schwerve», welche zu überwinden waren, um VaS Alles zu leiten, zu beschaffen und herzusteUen, wovon wir eben zu unserer großen Freude berichtet haben. Altenberg, den 31. Octbr. Nachdem wir Tage lang von dichtem Nebel befangen gewesen, sahen wir gestern Morgen nufere Fluren in ein weißes Gewand gehüllt. Der Winter kommt unö noch zu früh. Viele Hände, welche im Freie» Arbeit und Brod fanden, werben außer Tbätigkcit gesetzt, uiw mancher Centnrr Heu würbe erspart werden, wenn das Vieh noch aus getrieben werden könnte. Dem Holzboden wird auch vor der Zeit zugesetzt und der hinkende Bote bleibt dann nicht außen. -- Wasser ist weg§ch Petrieb des Bergbaues sehr zu wünschen. Wird tiian doch Noth haben, die Mannschaften, weiche in dieser Zeit mit Schlemmen des großen Teiches beschäftigt gewesen, anderweit zu beschäftigen. " Dresden. Am vergangenen Freitag Nachmittags starb hwrseldst unerwartet, an einer Lungenlähmung, der Justizminister und Ministerpräsident vr. von ZschinSky. Der Todesfall hat in allen Kreisen die schmerzlichste Theilnahme erweckt. Gerade in ver letzten Zeit schien sich ver Verewigte ungleich wohker zu be- finven, als früher, wie Venn auch dem Ableben nur ein kurzes, jedoch sehr schmerzenvolles Krankenlager vorhergegangen ist. EtaatSminister v. Beust begab sich alSbalv nach Weesenstein, um Se. Majestät den König von vem Tode Seines treuen DienerS in Kenntniß zu setzen. Se. Maj. geruhten der trauern den Wiltwe AUerhvchstihr tiefes Beileid in einem eigenhändigen Schreiben auSzudrücken. DaS Leichen- begängniß vrs verewigten SiaatSministrrS fand Sonn tags Lvrinitt. 7 Uhr statt. I)r. v. ZschinSky besuchte in Freiberg daS Gymnasium, studirte in Leipzig und wuroe nach Beendigung seiner Studien Ooclor iuris. Nachdem er eine Zeit lang prakticirt, kam er in den damaligen Leipziger Schöppenstuhl, wurde noch vor 1830 Hosrarh in der damaligen Landesregierung, ging bann, in das AppellatidNsgericht zu Dresden über, wurde hier Vorsitzender der Criminalsectio», unter zeichnete 1848 als interimistischer Justizminister die Elneiuiuiigen des MärzminikeriumS, wurde dann Geheimraih und im Mai I84st Justizminister und Vorsitzender veS GesammlministeriumS. Seine Ver-