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V 78 Weißerih-Zeitung Dienstag. Erscheint Dienstag- undi Freitags. . Zu beziehen durch allefPost- anstaüen. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Verichtsamter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, Muenllein und Ittenberg. 28. September 1858. - - ' Preis ' pto Quartal 10 Ngr. Znstrate die Spalten - Zeile ' «Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Taftesgeschichte. Dresden. DaS von Hrn. Redacteur Schanz Hier selbst degrünVeleGeneral-Annoiicen-, Cor^cespon- Venz- und ZeitungSbureau" (am See 26) dürfte, nachdem die leitenden Principien desselben bei Kenntnißnahme derselben Seiten der hohen Regierungs behörden keinen Grund zur Ausstellung gegeben, wohl binnen Kurzem eröffnet werben, da Vie Verwaltung beS Institut- so weit organistrt ist, daß schon jetzt Aufträge nach den verschiedensten und fernsten Orten auSgeführt werden können. Bei der Ueberfluthung deS Publikums mit Neuigkeiten ist für jeden Einzelnen die Veröffentlichung seiner Leistungen, und somit ein Institut wie daS in Rede stehende, eine unabweis bare Nothwendigkeit geworden. Vor allen Mitteln der Veröffentlichung verdient die An zeige den Vorzug, weil eS daS mindest kostspielige ist und seinen Zweck am sichersten erreicht. Allerdings steht der Nutzen der Anzeige im genauesten Verhältnisse zu dem Werthe der angezeigten Gegenstände, denn sind diese schlecht, so verführen sie den Käufer nur einmal; sind sie gut, so ist der Erfolg ganz unberechenbar. In diesem Falle schafft die Anzeige eine Kundschaft, und regt überdies die mündliche Empfehlung an von Freund zu Freund, von Bekanntschaft zu Bekanntschaft. Der Zweck der Anzeige kann nur der sein, den Verbraucher aufmerk sam zu machen; denselben zu fesseln, ist die Aufgabe der Maare selbst. Der wesentliche Inhalt der Anzeige ist deshalb die Firma des Verkäufers, die dem Auge deS Publikums nicht ost genug vorgeführt werben kann. So wenig der Verkäufer seinen Verkaufsschild nur einen Tag lang auShängr und dann einzieht, so wenig sollte derselbe unterlassen, seine Firma so oft als möglich anzuzeigen, denn die Anzeige sucht den Käufer in seiner Wohnung auf, die Firma muß berKäufer selbst auf der Straße suchen. Noch viel nutzbarer erweisen sich Anzeigen für solche Anstalten, deren Wirksamkeit und Geschäftsbetrieb in Deutschland, mit andern Ländern verglichen, noch neu und der großen Mehrzahl noch wenig geläufig ist; wir meinen die Versicherungsgesellschaften, Lebens-, Renten-, Feuer- und Capitalversicherungen aller Art mit ihrem Capital, den Prämien, den Vortheilen und Ergebnissen. Und was von den Kaufleuten und Ver sicherungsgesellschaften gilt, gilt von allen andern Ge schäftsleuten und namentlich von den DampfschifffahrtS« und EisenbahngeseUschaftrn. von AuSwanderungS- bureauS, Bildung«- und Erziehungsanstalten, GewerbS- und Handelsschulen, Heilanstalten und Heilmitteln, H otelS und Gasthöfen rc. In keinem Lande der Welt ist der Handel und Verkehr so blühend, als in England, nächst ihm in Frankreich, und man nehme die „Times" oder den „Constiiutionell" over jedes andere Bekannt- iiiachungSmiitel in die Hand, und man wird finden, daß man kort den Nutzen der Inserate mehr zu schätzen weiß, als bei unS. Die Anzeige ist mit einem Worte eine Verpflanzung der Firma auö der engen Straße der kleinen Stadt auf den Markt der Welt und vor daS Auge der geschästStreibenden Menge, und darnach mag Jeder bemessen, ob und welchen Erfolg für den gesummten Geschäftsverkehr deS Einzelnen eine solche Weise der Ankündigung haben könne und haben müsse und in wie weit er sich dabei der Vermittlung, wie sie ihm unentgeldlich durch Hrn. Redacteur Schanz geboten wird, bedienen wird. Daß diese Vermittelung schon jetzt von Privaten wie Behörden, Aktiengesell schaften, Hoteliers ic. gesucht und benutzt wird, beweist eben nurvaSZeitgemäßeundNützliche des Unternehmens. — In Auerbachs Grimma und Leisnig sind jetzt auch Telegraphen-DereinSstationen errichtet worden, welche am 17. Oclober für die allgemeine Korrespondenz eröffnet werden. Zweckmäßige Feuerung. Vor Kurzem berichteten wir von einem FeuerungS- System, welches der Architekt I. Schwab in Dresden bei Dampfkessel-Anlagen ringesührt hat. Es freut uns, heute eine Bestätigung dessen mittheilr» zu können, daß sich das System auch bei Stubenfeuerungen vor trefflich bewährt hat. Die Vorzüge dieser Constntction sind: 1) eine rasch zu erzielende Wärme, 2) anhaltende Wärme, 3) Verwendung jeder Art von Heizmaterial; alS: gute und geringe Stein- und Braunkohle, Holz, Torf, Buschwerk, sowie auch schlechte, sonst un vollkommen verwendbare Brennstoffe, 4) möglichst nutzbar zum Kochen, 5) billig im Anschaffen, wie ingleichen bei Verwend ung der bestehenden Kachelöfen, 6) gefällige Form, uw sie sowohl bei Bemittelten al- auch in geringen Hausständen verwenden zu können, 7) eine möglichst gute Rauchverbrennung, 8) ein sicheres und bequeme- Reinigen der Züge. Derartige Oefen find bereits ausgestellt und mit jedem der erwähnten Brennmaterialien' Versuch» angestellt worden. Die Resultate übertrafen alle Erwartungen, denn nicht allein, daß mit nur äußerst wenig Holz die Stein- und Braun kohlen augenblicklich entzündet wurden, sondern die Wirk ung der hervorgebrachten Wärme ist schon in fünf Minuten fühlbar und nachdem mit Heizen angehalten, so anhaltend, wie bei jedem andrren luftdicht schlteßaren Kachelofen.