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WSW- - f 31. August 1858. pro Quartal MU°k'du ^M^Zpallefi-Zrfle Ir.nkr'U^o "v Dienstag. Erschtknt^ii?^,s-i-'^z Dienstag« üiilistäM^MM Freitag«. MD DD durch all« Post» anstaltenl - 77: ... Amts- M Anzeige-MM der Königlichen GerichtsLmkr M Ktadträthe zn KippMsVal^ Mneasttia nndWK«dkrg^F> - .v ' ' '' Verantwortlicher Rcbacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgefchichte. * Kreischa. Bei der seit 4 Wochen anhaltenden sehr nassen Witterung, in deren Verlauf höchst bedeu tende Regengüsse sehr häufig cingctrcten sind, kann es nicht befremden, wen» hie und da der Wasscrvorrath in einer Weise bemerklich wird, wie derselbe seit Jahren nicht vorgekommcn ist. In dieser Beziehung bin ich vor wenig Tagen auf merkwürdige Borkommnisse ge stoßen. In hiesiger Umgegend liefern mehrere Brunnen, die seit Jahren wasserleer waren, jetzt einen ziemlichen Wasseryorrath, insbesondere sind die in den Kellern befindlichen Brunnen gestiegen. Auffallend sind die Erscheinungen in den Schachten der benachbarten Kohlen bergwerke. Obschon eS nur nicht gestattet wurde, die Schächte des Häuichcucr Werkes zu befahren, so habe ich doch gehört, daß namentlich in dem Be harrlichkeitsschachte die sehr starke Maschine alle Wasser nicht mehr zn heben vermag, und einige Oerter ersoffen sind, so baß ein Abbau dermalen ausgesetzt werden mußte. Der Schacht in Poffcndorf, welcher ungefähr 120 Ellen tief ist, steht dermalen über 100 Ellen mit Wasser angefüllt, ist daher gänzlich ersoffen, und jeder Betrieb hat vor der Hand eingestellt werden müssen. Im Dippoldschacht, der über 130 Ellen ties niedergc- bracht ist, haben sich zwar auch die Wasser stark ein gefunden, allein man ist derselben vollständig Meister, dergestalt, daß der Betrieb, der hier freilich in starker Weise unterhalten wird, ohne Unterbrechung fortgesetzt werden konnte, wenn schon die austretenben Wasser nicht gestatten, wöchentlich jetzt die Tiefe aufzufahren, welche früher erreicht wurde. Der zum Erliegen ge kommene Schacht in Wilmsdorf, welcher früher wenigstens noch 30 Ellen wafferleer war, zeigt dermalen kaum noch 8 Ellen Wasserleere. Diese Erscheinungen sind namentlich erst im Lause der vorigen Woche in solchem Umfange ausgetreten. Altenberg. Die Jubekpredigt vom 14. August ist erschienen und zu haben bei dem Verfasser und Herrn Kämmerer Gäbler. Was sie am Schluß an regt: eine Stiftung, soll sie verwirklichen helfen, und zwar hat man sich dafür entschieden, daß eine Stiftung für Bergmannöwittwen undWaisen in'S Leben treten und der Ertrag der Predigt dazu den ersten Fond bilden soll. Dies, glaubte man, würde sowohl hier, als auswärts, den meisten An klang finden. Arme haben überall Freunde, und die Aermstrn unter den Armen sind Wittwen und Wai sen, indem sie keine Ernährer > Versorger Haden; und daß Berglente für diu Ihrigen nicht Schätze sammeln können, wird w hl Jedermann wissen. Welche Stiftung kann sich daher mehr empfehlen und auf Unterstützung rechnen, als diese? Der Preis der Predigt ist 3 Ngr.; wer mehr giebt, giebtS den Wiltwen und Waisen, gewiß eine Gott wohlgefällige Gabe. Ein steinern Denkmal ist gesetzt, ein leben diges soll folgen und daS steinerne überleben, den Nachkommen sagen, daß man nicht bloS vergangener Zeiten gedacht, sonder» auch der Armen. Gott lasse den Gedanken zur Thal werdens . , / , Von der böhm. Grenze. Zn den letzten Tagen ist in böhmisch Ztnnwa.lv an allen drei SchMkstälten daS Bier, des geringen Gehaltes wegen, durch dep Bürgermeister versiegelt worben. Der Bitiner Brauer, von dem daS Bier entnommen und dessen Renommee allerdings nicht mehr das frühere ist, hat zwar daS Bier für gut befunden, die Schenkwirthe aber baden sich an daS Bezirksgericht zu Teplitz gewendet, von wo aus eine Commission in Zsnnwalv erschien, welche nach vorgenommesiH UmttMhung verordnete, daß daS Bier nach Teplitz eingeltefm werbe. Nossen, 25. August. Vorgestern fährt der Guts besitzer Brendel aus Reinsberg nach Kohleni In der Nähe von Herzogswalde Miro er von einem unbekannten Manne nach Namen und Wohnort ge fragt. Mittags kommt jener Unbekannte zu der Ehefrau des B. und giebt an, ihr Mann habe beim Bezahlen der Kohlen 3 falsche CaffenbiltelS mit auS- gegeben und fei deshalb arretirt worden; sie solle ihm nun behufs seiner Entlassung 30 Lhtr. schicken. Die Frau glaubt dem Manne; sie hat zwar nur 20 Thlr., will aber noch 10 Thlr. dazu borgen, was dieser jedoch mit der Versicherung verhindert, daß er dafür gut sagen wolle. Hierauf übrrgiebt die Frau ihrem 14'/- Jahr alten Sohne Vie 20 Thlr. und schickt denselben mit dem Manne fort. Der Unbe kannte führt nun den Knaben mit fort, bis Abends in der achten Stunde sie an ein HauS kommen, wo selbst der Mann den Knaben bedeutet, daß er ihm nun das Geld geben müsse, denn hier standen die Pferde und daS Geschirr seines VäterS, er solle sich dieselben drinnen ansehen. Nichts ArgeS denkend, giebt der Knabe dem Manne daS Geld und geht in den Hof hinein, findet aber weder drinnen Vie Pferde, noch war beim Zurückkehren draußen der Mann noch zu finden! Der Knabe hat die Nacht über unter freiem Himmel zugebracht, ward am Morgen des nächsten Tages von den Gemeinden ReinSberg, Hel bigsdorf und Steinbach bis gegen Mittag, wo man ihn von Grumbach gefahren brachte, gebucht. Dem - Gutsbesitzer B. selbst aber Nichts passirt. (Dr. I.)