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Werßerih-Ieitung Erscheint Dienstag« und Freitags. An beziehen durch alle Post anstalten. Amts- und Anzeige-Ml der Königlichen Verichtsämter und Stndträthe z» Pippoldiswalde, /ranenkein und Meudttg. Prei« pr« Quartal 10 sttzr. Inserate die ^Spalten »Zellt 8 Pfg- Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgefchichte. Dresden. Bor einigen Tagen ist die Einladung zur Betheiligung bei dem Actienunternehmen zu der „Dresdner Papierfabrik" auSgegeben worden. Das Anlagekapital ist auf 325,000 Thlr. veranschlagt. — Auch die Gründer einer Aktiengesellschaft zur Er weiterung deS StahlbadeS zu Schandau laden zur Artienzrichnung ein. — Der jetzt in Dresden weilende Luftschiffer Berg wird am nächsten Sonntag vom Garten des Schießhauses auS eine Luftreisc mit zwei Personen unteruchinen. Bon der Freiberger Mulde, 13. Juni. Bekannt lich liegt eine Stunde von Freiberg in nördlicher Richtung im Flußgebiet der Mulde ein uralter höchst silberreicher Bergbau, der mehr als einmal wie, der in Angriff genommen, aber doch immer wieder liegen gelassen worden ist. Und dennoch liegt die künftige Glanzperiode deS Freiberger Bergbaues in den Teufen jenes langgestreckten Bergbaugebiets. Al lein jetzt erst, nachdem die Aussicht auf eine Eisen bahn und die Bsllendung des Rothschönberger Stollens in die Nähe von circa fünf bis sechs Jahren gerückt sind, kann an eine abermalige Ausnahme jenes alten Silberbergbaues mit Ernst und mit unfehlbarem Er folge gedacht werden. Bereits sind Hände und Köpfe thätig, um die nöthigen Vorarbeiten in Angriff zu nehmen. Sehr richtig aber hat man erkannt, wie auch der Oberberghauptmann v. Beust dies längst nachgewiesen bat, baß mit großen Geldkräften die Sache angegriffen werden müsse, wenn der ganze Reich- thum zu Tage gefördert werden solle, der in dem ge nannten Mineralgebiet thatsächlich vorhanden ist. Man beabsichtigt zu diesem Zweck ein Aktienkapital von 3'/r Mill. Thlrn. durch eine Gesellschaft aufzu bringen. Bei „Himmelsfürst" hat man vor nicht langer Zeit abermals reiche Silberanbrüche gemacht, und im Weißeritzthal nimmt der Silberbergbau ins besondere durch „die edle Krone" einen immer größer» Aufschwung. — Der Turnverein zu Freiberg hielt am 13. Juni ein Schauturnen ab, zu welcher Festlichkeit die Turnvereine aus Döbeln, Nossen und Chemnitz erschienen. Die Schaulust hatte Tausende von Zu schauern herbeigelockt, und in der That leisteten insbe sondere einzelne Turner sehr SehenSwertheS an Kraft und Gewandtheit. Ein Ball beschloß daS Fest. Bad Elster, 12. Juni. War man hier »ach den bereits im April und Anfang Mai eingegangenen zahlreichen Anmeldungen nicht ohne frohe Hoffnung für die Saison geblieben, fo werden doch schon jetzt alle jene Erwartungen übertroffen. Obwohl sich der Mai diesmal auch mehr kühl hielt, waren doch bi mst Ende desselben mehr als 100 Gäste anwesend; mit heute aber hat sich die Zahl bis zu mehr al- AOO vermehrt, und erfolgten vorgestern mehr als 2» Mel dungen an einem Tage Neuangekommener. Unter den Gästen ist eine nicht geringe Zahl Nichtsachsen, namentlich Preußen, und eS fehlt auch schon jetzt nicht an russischen und englischen Familien; der englische Gesandte wird heute aus Dresden zur Cur eintreffen. WormS, 10. Juni. Vergangene Woche war Professor Rieischel auS Dresden, dem die Ausführung des Luther-Denkmals übertragen ist, hier, um dem Comits mittels einiger Skizzen, welche er mitge bracht hatte, die Idee mündlich zu entwickedi, nach welcher er das Modell zum Denkmal zu fertigen ge denkt. DaS Comits beauflagte den Künstler, beide Projekte — daS größere und daS kleinere — zu mo- delliren, und behielt sich vor, demnächst, wenn die Modelle hier eimreffen, nach Maßgabe der bs- dahin vorhandenen oder noch zu erwartenden Mittet, für die Ausführung deS einen oder deS andern Projekt- sich zu entscheiden. — AuS Bingen vom 8. Juni schreibt man: „Die Anstände, durch welche der Bau unserer protestan tischen Kirche bisher verzögert worben war, sind nunmehr gehoben; der Gustav-Adolf-Verein steuert 42,500 Fl. zu dem Baue bei. Die Grundsteinlegung findet am 1. Juli d. I. statt. Neapel, 7. Juni. Noch immer bildet der Ve suv den Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit. Vier Feuerströme leuchten zur Nachtzeit noch immer weit über Stadt und Land und Meer hin. Sie ent quellen nicht weniger als sieben größer» Seitenöff nungen. Die fünf nördlichen vereinigen ihre roth- glühenden Ausflüsse in zwei Ströme, die nur lang sam vorwärts schreiten, wogegen die,beiden südlichen zwei gewaltigen Strömungen Nahrung geben, die bereits mehre Weinberge überschwemmt haben, um solche für die Ewigkeit nicht wieder herauSzugeiwm Wenn die Lava nämlich erkaltet, ist, bilder sie ein« Felsschicht, die den Boden oft 12 — 15 Fuß hoch be deckt. Die Breite des südlichen HauptstromS soll 460 Fuß ausmachen. Sein VorwärlSschreuen aber hängt natürlich von der Senkung deS Terrains ab. Zuwei len beträgt eS einen Fuß für jede Minute. Nebligen- hat die Eruption schon nachgelassen. Bald dürfte da her auch die glühende Lava ihr weitere- Fortschreiten einstellen.