Volltext Seite (XML)
29 13. Apktl 1808» Erscheint P"l«, ,. MWeißerrtz-Zeitung.A Amts- vud Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichtsämter vn- Statträthe zn Dippoldiswalde, /ranenstein nnd Attenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 12. April. Während gestern der Himmel blau und rein sich über uns wölbte, hak er unS plötzlich über Nacht mit einer leichten Schneedecke beglückt, nnd in diesem Augenblicke noch wirbeln die Schneeflocken lustig durch die Luft. Das find schlechte Aussichten für den heutigen Jahrmarkt, wenn nicht die Strahlen der Sonne bis Mittag den winterlichen Nachzügler wieder verdrängt haben werden. Dies ist nm so mehr zu wünschen, da die Hoffnung mancher Gewerbtreibenden auf guten Besuch der Messe gegründet ist. — AIS ein erfreuliches Zeichen, die industriellen Verhältnisse unserer Stadt heben zu wollen, müssen wir die jüngst erfolgte Stiftung eines Gewerbever ein eS betrachten. Freilich dürfen unsere GewerbSleute nicht übertriebene Erwartungen daran knüpfen, als komme nun Jedem, der Mitglied deS Vereins wirb, Arbeit und Geld von selbst zur Thüre herein. ES wirb immer noch angestrengter Tbätigkeit bedürfen, um den Gang unserer bürgerlichen Nahrung auf einer erträglichen Höhe zu erhalten. Aber mittelbar kann der genannte Verein auf unsere gewerblichen Verhält nisse durch Belehrung, Anregung, Beförderung gemein nütziger Unternehmungen, sehr vortheilhast einwirken, vorausgesetzt, daß eS ihm nicht geht, wie eS andern hiesigen Vereinen früher schon gegangen ist: daß er aus Mangel an Theilnahme wieder einschläfi. Hoffent- iich erkennen aber unsere dabei betheiligten Mitbürger das Eine, was ihnen Roth thltt, um einem weiteren Sinken unserS gewerblichen Verkehrs Einhalt zu ihun. * Dippoldiswalde. Der Bericht in vor. Nr. d. Bl. über die am Charfreitag stattgefundene Aufführung deS Weltgerichts enthält unter Andern« auch ein Bedauern über das nnglückljche Arrangement deS PosaunenquartettS für zwei Trompeten, Ventilhorn und Baßposaune. Zur Erwiderung und Berichtigung diene Folgendes: Wer mit den Orchesterverhältniffen etwas näher bekannt ist, der weiß, daß die Herstellung eines reinen PosaunenquartettS schon in größeren Städten, geschweige denn in kleineren, sehr schwierig ist; daß also, will man namentlich bedeutende pecuniäre Opfer vermeiden, an einen angemessenen Ersatz gedacht werden muß. Dieser ist nun hauptsächlich in den angegebenen Instrumenten zu finden und ist auch bei vorerwähnter Aufführung darin zu finden gewesen, und sollten wir dabei Etwas bedauern, so wäre eS nicht das Arrangement an sich, sondern der Umstand, daß die sonst ganz tüchtigen Messingbläser, welche drin Hänichener Bergmusikchor angehörten, im ersten Theile d,S Oratoriums mit weniger Nachdruck sich geltend machten, als dies in erfreulicher Weis, bei den übrigen Theilen geschah. Dresden. Der Umsicht unserer Polizei ist e» gelungen, den am 22. v. M. hier flüchtig gewordenen Lehrling eines hiesigen Bankhauses nebst seinen zwei jugendlichen Begleitern am 3. Avril in Tyrol zur Haft zu bringen. Der gedachte Lehrling hatte von seinem Hause auf einen Tag Urlaub erhalten, um sich „nach Leipzig zu einer Hochzeit zu begeben." Statt dieser Hochzeitsreise hatte jedoch derselbe eine andere Reise angelreten, die ihn nach Amerika führen sollte. Vor der Abreise von Dresden hatte er aber noch die Unter schrift seines Chefs gefälscht und hieraus Werthpapiere im Betrage von mehrer» tausend Thalern erhoben, auch einen Theil davon hier bereits umgesetzt. Mik ihin waren zwei andere, ihm befreundete junge Leute verschwunden. Trotz der sofort angestellten Nachfor schungen erhielt doch Vie Polizei erst nach einigen Tagen eine sichere Spur von ihnen; dieselbe zeigte nach Böhmen. Sofort wurde nun den Flüchtigen ein Gendarm der hiesigen Criminalpolizei nachgesandl und diesem, welcher bei den k. k. österreichischen Polizeibe hörden die bereitwilligste Unterstützung sand, ist eS denn auch gelungen, sämmtliche drei Personen a« 3. April AbendS in der Nähe von Steinach, nnd zwar im Freien, zu erreichen und zur Hast zu bringen. Sämmtliche von hier mitgenommene Werlheffeeten befanden sich noch im Besitze deS gedachten Lehrlings, und auch das Geld für die hier verkauften Werth papiere wurde bis auf ernen verhältnißmäßig sehr geringfügigen Betrag noch vorgefunven (eS sollen im Ganzen nicht volle 2W Thlr. fehlen.) Gegenwärtig befinden sich die jungen Leute zu Innsbruck in Haft unv dürfte etwa in 8 Tagen ihre Ablieferung hierher erfolgen. Vermischtes. Die Gewohnheit mancher Personen, wenn sie mit Kindern spielen, dieselben an beiden Seiten de» Aopfe» zu fassen und in die Höhe zu heben, kann höchll nachtheilige Folgen haben, den» e» bcdarf nur einer etwa« heftige» Bewegung, um da» Wirbel bein zu verrücken, den Rückgrat zn brechen und sofort den Tod herbeizuführen. Ein Pariser Uhrmacher halte einen Knabeu von fünf Jahren, und e» gewahrte dem Manne die größte Freude, nach vollbrachter Arbeit mit dem Knabeu herumzuspringen, wobet er ihn zuweilen auf die bezeichnet« Art in die Höhe hob. Vor Kurzem unterhielt er sich mit seinen, Knabrn, er faßte ihn an tciden Seiten t«S Kopse», unter den Ohren, und hob Ihn in die Höhe. Plötzlich hört da» Kind auf mit Lachen, seine Augen rollen ihm wild im Kopfe herum, und sein Mund zieht sich zn- sammen. Der Mann stellt da« Kind auf seine Füße und laßt. «» lo», allein der Körper de« Knaben bricht zusammen und füllt auf den Fußboden — er war todt.