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W 15 Weißerih-Zeitung Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zn beziehen durch alle Post anstalten. Amts- und Anzeige-Watt der Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /raucnstein und Ittenberg. 19. Februar 1858. Preis pro Quartal 10 Rgr. Inserate die ^Spalten-Zeile 8 Psg. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. * Altenberg, d^n 17. Febr. Die am 10. b. Mis. Seilen des hiesigen BergconcertvereineS abzehaltene theatralische Vorstellung, welche sich auch zahlreichen Besuchs von auswärts zu erfreuen hatte, wird von allen Seiten alö eine sehr gelungene gepriesen. — Am 14. hielt unsere Schützengilde ihren gewöhnlichen Ball. Das Arrangement war zweckmäßig; im Saale war die erleuchtete Inschrift: „Hoch lebe unser Königs. Haus bei unser,,, heut'gen Schützenschmauß!" Mit der Uniform war conform daS gemüthliche Vergnügen, wozu unsere Musik, die in ein neues Stadium ge treten ist, daS Ihrige beitrug. Möchte ihr Gelegenheit zur Aufmunterung gegeben werden. — Die Schlitten bahn hier ist sehr gut; fehlt es auch nicht an Schlit tenbesuch, so doch an „Schlittagen," wie sie in andern Lahren zu uns kamen. Dresden. Durch Bekanntmachung des Ministe riums des Innern vom 29. Jan. wird der Hagel- >schäden»ersicherungS-Geselischaft CereS in Magdeburg und der Magdeburger Viehver- sicherungS-Gesellschast der weitere Geschäftsbe trieb durch Annahme neuer Versicherungen im König reiche Sachsen „mit Rücksicht auf die über den zeitherigen -Geschäftsbetrieb derselben gemachten Wahrnehmungen" untersagt. Dresden, 14. Febr. Heute will ich Ihnen von einigen nicht uninteressanten letztwilligen Ver fügungen berichten. Der kürzlich verstorbene Bankier Duckwitz hat sei» ganzes, in 200,000 Thlrn. bestehendes Vermögen der hiesigen Stabt, namentlich zur Aus führung des Männerhospitals, insbesondere aber dort zu Begründung von Freistellen für hecabgekommene Kaufleute, vermacht. Die Erecution dieser Verfügung hängt nur von der zu erwartenden Erklärung der Witrwe des Testators noch ab. — Der Oberhofmarschall a. D. v. Reitzenstein hak, außer sehr ansehnlichen Legaten an seine Dienerschaft und Andere, dem„Verein zu Rach und Thal" die Summe von 40,000 Thlrn. vermacht. — Die im vorigen Jahre zu Florenz ver storbene Baronin Buttler von hier, eine große Kunst jüngerin und Kunstsammlerin, hat ihr ganzes Vermögen den, hiesigen katholischen Vicarial „zur Unterstützung katholischer Zwecke" ausgesetzt. Sie war vor mehrer« Jahren zu Salzburg übergetreten. — Der gestrige Künstlerball auf dem Linke'schen Babe, zu dem große Vorbereitungen getroffen worden und der eine ganze Woche den Stoff des Gesprächs gab, ist gestern Abend bis heute früh an, Hellen Morgen glücklich ver laufen. Die Decocationen des Saales, die noch einige Tage, zum Vorthril des Wirths, stehen bleiben, waren glänzend und geschmackvoll. Der ganze Hof war bis gegen Mitternacht zugegen. 900 costümirte, aber nicht maskirte, mit Narrenkappen Versehene füllten oder eigentlich überfüllten den Saal, der einem Treibhause ähnlich war. — Am 12. d. Mts., Abends gegen 10 Uhr, gingen zwei Militärs, ein Corporal und ein Soldat, vom Elbberge aus über die Eisdecke der Elbe, kamen aber von der gangbaren Bahn ab und geriethen in eine offene Stelle. Der Corporal sank sofort unter und wurde unter daS EiS getrieben (so daß er bis jetzt noch nicht aufgefunden werden konnte), während der Soldat, der sich mit dem Kopfe noch über dem Wasser befand, am Rande beS Eises sich anklammene und so durch zwei herbeigeeilte, keine Gefahr scheuende Oberkanoniere gerettet werben konnte. — Am 13. Febr. Mittags kam in einer Räucherkammer am Elbberg dadurch Feuer aus, daß bei einem Stücke beS aufzu hängenden Fleisches daS Band riß und dadurch dieses Fleischstück in's Feuer fiel, wo eS schnell in Brand gerieth und auch noch andere Stücke entzündete. Schnell herbeigeeilte Hülfe löschte jedoch alsbald den Brand. — Der Rath der Stadt Leipzig hat einstimmig den Dekan I)r. Lechler aus Knittlingen im Würiem- bergischen zum Pastor Prim, an der ThomaSkirche erwählt. ES ist kein Zweifel, daß die Staatsregierung ihn auch zum Professor an der theologischen Facultät und zum Superintendenten ernennen wird. Wir gratuliren der Stadt und dem Erwählten. Würtem- berg wird den gelehrten Mann ungern verlieren. Berlin. Deutschland hätte, sagt die„Kreuzzeilung," eine wahre Fischnatur, wenn eS den dänischen Ueber- muth noch länger in Geduld hinnähme und nicht dagegen thäle, waS sich nach den Formen beS deutschen Bundes dagegen thun läßt. Hannover hat nun in der jüngsten Sitzung des Bundestags beantragt, -daß die Bundesversammlung Dänemark auffvldern möge, keine n eu e Verschlimmerung des Zustandes der ohne- dies gedrückten Herzogthümer durch den ReichSrath beschließen zu lassen und einzuführen. So stehl zu hoffen, daß die hohe Bundesversammlung der dänischen Regierung in der energischsten Weise kuntgeben wird, wie sie nicht dulden wolle, daß Dänemark ihre Lang- muth in mißachtender Weise benutze. Königsberg, 15. Februar. Heute Morgen hat Hierselbst rin Pistolenduell zwischen dem Leutnant Jach mann vom Kürassierregiment und dem Generalleutnant