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5SÜ kommenden, hochbeladenen Heuwagen, der genöthigt war, einem andern, vielleicht zu spät bemerkten Fuhr werke auSzuwelchen, erfaßt und in den Straßengraben mit sammt iht^emKyrbe geworfen. Rächst dem Schrecken trug sie einen heftigen Schmerz am rechten Arme davon; nur mit fremder Unterstützung konnte sie wieder empor und mußtle alsbald ärztliche Hülfe suchen. — Dieser traurige Vorfall dürfte auf's Neue beweisen, wie leichtsinnig manche Fuhrleute überhaupt zu Werke gehen, und wie sie insbesondere daö Wohl oder Wehe anderer Passanten gänzlich ignoriren. Der betreffende Fuhrmann, obschon er von einem Fußgänger auf der Straße bis Dippoldiswalde nicht Linzuholen gewesen ist, wurde dennoch ermittelt und wird seiner Fahrlässig keit wegen mehrfach zur Rechenschaft gezogen werden. MöchtedieseS traurigeEreignißVielen eineWarnungS- tafel fein! Dresden, II. December. Den Ständen ist ein Gesetzentwurf, die Einführung eines allgemeinen LandeSgewichtS und einige Bestimmungen über das Maß- und GewichtSwesen im Allgemeinen be treffend, vorgclegt worden und zunächst an die Zweite Kammer gelangt. Die Hauptbestimmungen dieses Gesetzentwurfs, welcher mit dem I. Januar 1859 in Kraft treten soll, sind folgende: Unter Aufhebung aller frühern allgemeinen ober örtlichen, auf ausdrücklichen Vorschriften oder aufHerkommen beruhenden Bestimmungen über GewichtSgrößen, wird ein neue« Gewichts system etngeführt, dessen Grundeinheit das bereits seit dem t. Januar 1840für dieZollverwaltung eingeführte Zollpfund, gleich 500 französischen Grammen, ist. Als Grundlage für die Herstellung der Normalgewichte und zu unveränderter Aufrechthaltung der Gewichtseinheit dienen die nach dem französischen Kilogramme slalon angeferttgten und damit amtlich verglichenen, bei dem Hauptstaatsarchiv aufzube wahrenden Zweipsundstücke von Platin und von Messing. Zwanzig Pfunde machen einen Stein, hundert Pfunde einen Centner, drei Centner ein Schiffspfund, vierzig Centner eine Schiffslast aus. DaS Pfund wird getheilt in dreißig Lothe, das Loth in zehn Quent, das Quent in zehn Cent, das Cent in zehn Korn. Kleinere Theile werden durch Decimalbruchtheile deL KornS an gegeben? DaS neue LandcSgewicht und dessen Einthcilung gelten für alle Zweige des öffentlichen und gemeinen Verkehrs, mit der alleinigen Ausnahme, daß die Thcilung des Pfundes in rein decimalen Abstufungen sich bewegt: it) für die Ausmünzung und Gcldvcrwägung, b) für solche Zweige der öffentlichen Ver waltung, bei denen die deetmale Theilung bereits ausdrücklich eingeführt ist. Für Juwelen und edle Metalle ist dieDectmal- theilung ebenfalls nachgelassen. Wegen Einführung der LandeSgewichtSeinheit auch für daSMcdicinalgewicht und wegen Eintheilung des letzter« wird besondere Bestimmung im Ver- ordnungSwege erfolgen. Bis dahin bewendet eS bci den bestehen den Vorschriften. Als Maße sind im inländischen Verkehre mit Ausschluß aller localen Maße der Leipziger Fuß (— 0,283l9 französische Meter oder 125,,37 alten Pariser Linien, getheilt in zwölf Zolle L zwölf Linien), die Dresdner Kanne (— 71,,8« Kubik zoll vorstehenden Maßes oder 1,g«8 Pfd. sl Pfund 26 Loth 5 Centj destillirteS Wasser bei -s- 15" Reaumur fassend), der Dresdner Scheffel (— 7900 Aubikzoll obigen MaßeS) und die davon abgeleiteten Hohl-, Längen- und Flächenmaße zu benutze». Für den Bergbau bewendet es bei dem Gebrauche deS LachterS, gleich zwei französischen Metern. Im inländischen öffentlichen und gewerbliche» Verkehre dürfen nur solche Gewichtsstücke, Maße und gleicharmige Balken wagen gebraucht werden, welche mit dem Stempel einer zuW Aichen berechtigten inländischen Behörde versehen sind. MS technische Organe für die Ausführung de- gedachten Gesetzes sollen eine königliche NormalaichungS- commiffion in Dresden und eine von der Bestimmung deS Ministeriums deS Innern abhängige Anzahl von Aichämtern an verschiedenen Orten des Landes errichtet werden. Der Entwurf einer Aichordnung und In struction für die NormalaichungScommiffion und Aich- ämter ist gleichzeitig an die Stände gelangt. Berlin, 13. Dec. Der Geh. Oberbaurath Stüler, welcher bekanntlich vor mehren Tagen dem Könige Pläne für den hier zu bauenden neuen Dom vor gelegt hatte, hat dieselben, wie wir hören, auch dem Prinzen von Preußen vorgelegt. Die frühern Pläne sollen einige Abänderungen erfahren haben. Der Ver öffentlichung der nunmehr festgestellten Pläne dürfte demnächst entgegenzusehen sein, da der hiesige Handels minister sich diese Sache angelegen sein läßt. Die Kosten deS neuen DomS, wenn er zur Ausführung gelangt, würden etwa 5 Mill. Thlr. betragen. Nach den neuen Plänen würde der Thurm des hiesigen DomS die Kuppel der St.-PeterSkirche zu Nom noch um etwas überragen. Berlin, 17. Dec. In Bezug auf den Wunsch desPrinzen von Preußen, der Vermählung seines Sohnes mit der königlichen Prinzessin Victoria von Großbritannien und Irland beizuwohnen, hören wir, daß die Aussichten auf die Gestaltung der Dinge sich als günstig für die Verwirklichung dieses Wunsches deS Prinzen darstellen. — Bei dem gegenwärtigen Stande der h olstern-la u en b urg isch en Ange legenheit scheint von Seiten Dänemarks der Versuch gemacht zu werden, durch Zugeständnisse den Deutschen Bund zu veranlassen, vom aveitern Vorschreiten in dieser Sache abzustehen. Diese Bestrebungen deS Kopenhagener CabinetS dürften aber gänzlich erfolglos bleiben, da die deutschen Mächte dabei verharren werden, daß von Dänemark allen übernommenen Verpflichtungen, die es unerfüllt gelassen hat, Genüge geleistet werde. Ueberhaupt kann eS sich nur um eine thatsächliche Befriedigung der gerechten Ansprüche der Herzogtümer handeln, nicht um Versprechungen, deren Werth Deutschland genugsam kennt und welche durch das bisherige Verhalten Dänemarks alle und jede Einwirkung verloren habcn. Die gegenwärtige Lage der Sache dürfte recht geeignet sein, um Dänemark in dieser Beziehung zur vollen Erkenntniß gelangen zu lassen. WaS die Bemübungen auswärtiger Mächte in dieser Angelegenheit anbeirifft, die den Zweck haken, auf das Kopenhagener Cabinet einzuwirten, so wird, dessen kann man gewiß sein, hier sowie auch in Wien der Grundsatz festgehallen werden, baß sich Deutschland bei Lösung der deutsch-dänischen Streitfrage auf sich selbst und nicht auf das AztSland zu verlassen habe. Mainz, Iv. Dec. In dem ersten vorläufigen Bericht, welchen das hiesige Hülfscomitä über seine bisherige Wirksamkeit und die Verwendung der Unter- stützungSgclder veröffentlicht, heißt eS: Durch die infolge der Explosion eingetrclcnen Todesfälle (42) sind fünf Frauen ihrer Ehemänner und Ernährer beraubt worden; von »»erwachsenen Kindern hat ein« Vater und Mutter, 12 Pater oder Mutter verlöre». Biel« Familie», worunter namentlichdle Familien der zetödteten Soldaten, haben erwachsene