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4. Pecember 1857 Freitag. Diensstgch'MMW Snst«s-V tzezsthen dnrchÄ» M„PostP«fIql.. Kn. PreÜ pne, l2»arvll) Ngr. L '"WWE > MS - !', «'i < '^'«elch« !M»' A^PrWtzK" SLE /EGKH-! UH'UDkAATU^ »>K iL Mn I-' Vptdmäfit* I. --t-., s, !"-- angeneMoM Eist astterhstlteu-es Äochenvtatt für Veit Bürger üstv Kaüdckarck. V' ! '>>» >>«- >> >> . . ,, , ,,„tn>-,rii Besautrvortfich.fr Rtdactciir: Carl Zehne in ^Dippoldiswalde. — - - Schleswig - Holsteinisches. Abt» der gegenwärtigen Geldklemme ist ohnstreitig die f^le-wig-holsteinische Frage die wichtigste Angelegenheit in den, politischen Kreisen Europa «. Von jener Frage kann Krieg und Frieden abhängen, obgleich wir auch Deutschland unbedingt so viel Friedfertigkeit zutrauen, daß ef um dieser Sache willen keine» Krieg anfangen wird. Wenn aber auch diese« Aeußerste sicherlich nicht geschieht, so beschäftigt doch die schleswig-holsteinische Sache die Welt in ihrem neuen Stadium vor dem Bundestags. Wenn man jetzt jn den Zeitungen liest, so schwirren darin diplomatische Nachrichten über die Stellung, welche die außerdcutsche« Großmächte zu der voraussichtlichen Be schlußfassung des Bundestage« einnehmen: bald heißt e«, sie würden Einsprache gegen den Bundesbeschluß erhebe»; bald, sie hätten ihre „guten Dienste" zur Vermittelung angebote»; bald werden günstige wie ungünstige Aeuße- pyVgen »on Seiten einzelner Diplomaten der Großmächte erzählt, bald in Abrede gestellt; kurz, Alles schwirrt jetzt Hunt durcheinander. Eben so verlautet allerlei, daß sich Dänemark röstet, hie ihm drohend« Gefahr diplomatisch abzuwehrrn, daß e« Circulardepeschen an die größer« Höfe geschickt und Denkschriften geschrieben habe. Der Gang' der Verhandlungen am Bundestage wird sorgfältig regist- rirt; die deutsche Bresse, diesmal einig, macht ihre Be trachtungen, wägt gh, was zu Hoffnungen und Befürch tungen für da« unglückliche Holstein auftaucht. Um in diese« Hunte Chao«, von dem Einem der Kopf weh thut, wenn man r« so durcheinander in grausem Widerspruch liest, einige Klarheit zu bringen, heben wir zur Orienttrung die Hauptsachen heraus. - Was werden die fremden Großmächte bei der Sache thun? Ihr Verhalten scheint vor der Hand ein zuwarttkdeS zu sein. Was ihre Vertreter an den deutschen Höfen „vertraulich" und gesprächsweise äußern, mag eine Mahnung zur Mäßigung sein; auch mag man bei solchen Gelegenheiten eventuell die „guten Dienste" der Vermitte lung anbietem Osstcltll ausgesprochene Erklärungen in dieser Richtung find aber bestimmt noch nicht vorgekommen, weil jeder Anlaß dazu fehl». Es ist ja eben noch kein Beschluß am Bundestage gefaßtt Von international«! BtrwtSelmrge« kann wenigstens jetzt noch nicht die Rede sein, dich eine Forderung gestellt wird, die vielleicht di« Verhältnisse zu Dänemark in einer Weise berührt, daß di« fremden Mächte sagen könnten, da« seien Fragen de« europäischen Völkerrechts. Wollte die auswärtige Diplomatie schon jetzt Einspruch erheben, so lies« sie ja Gefahr, von der kleinsten deutschen Regierung zurecht ge wiesen zu «erden; man könnte daun mit vollem Rechte sagen: eure Mahnungen find voreilig; wartet nur erst ab, wa« wir Schlimme« beschließen werden. Auch will un« dedünken;' al« ob die svemdtn Mächte nicht viel dagegen haben würden, wenn blo« da« Berhältuiß Holste'in'S Und Laurnburg'S zu Dänemark in Frage kommt; dir fremden Mächte scheinen dies als ein« Frage de« deutschen Bundes zu betrachten , während man das Verhältttiß Schleswig'« zu Dänemark für eine europäische Frage hält, in die die fremden Mächte auch mit htnetnkprschon wollen. Dänemark scheint sich diesmal in der Hosstiung getäuscht zu sehen, wenn e« glaubt, die fremden Mächte würden für dasselbe die Kastanien auch dann aü« d*M Feuer holen, wenn die Frage in dem bescheiden«« Maße al« eine holsteinisch-deutsche aufgefaßt wird. Ganz anders stellen sich die Chancen , wert« man auch-das Verhältniß Schleswigs zu Dänemark am deutschen Bunde behandeln wollte. In diese« Fallt hätten dir fremden Mächte eiue Handhabe zu« Ansassmi; sie würden, sage»: Schleswig ist kein deutsches BuUdeilälch ; wollt ihr Deutschen etwas, über da« Berhältut- diese« HerzogthumS zu Dänemark bestimmen ist geht un« das auch etwa« an, und wir haben mit hineinzuredeN. In der ofstciösen französischen Presse liegen die deutlichsten Zeichen vor, daß in Pari« die Neigung für da« Der- miltleramt in allen europäischen Fragen immer noch sehr lebhaft ist und daß man sich im Stillen schmeichelt, wieder einmal eine Vermittlerrolle übernehmen zu können. Nbch halten sich jetzt die eigentlichen Regierungsblätter,st> Pari« von der Frage fern; eS ist nur eine Wochenschrift, die „kevue voutempoiuiue," welche jetzt darüber sprechen darf; die andern Stimmen werden wohl später begleiten, wenn die Frage erst brennender wird. Jen« „Revue" äußert sich in der Weise, die wir von dieser Seite her gewohnt find. Sie will nicht im Geringsten die Urtäb- hängigkeit des deutschen Bundes antasteU, „aber" sagt fit, „die Souveränetät des König« von Dänemark darsseben so wenig angetastet werden. Wenn man sich unter dem Vorwande der Unabhängigkeit Holstein« veranlaßt fände, den Herzog von Holstein mit dem Könige von Dänemark zu verschmelzen, oder, um klar zu sprechen, die Jntegritfit der dänischen Monarchie zu bedrohen, st würben Hst Großmächte allerdings Pflichten zu erfüllen haben,' Md wir find überzeugt, daß da« französische Gouvernement nicht zögern würde, zur Verhinderung einer Lösung, die einseitig und so beschaffen wäre , daß fit' bä« ällgtmeine Gleichgewicht gefährdet, offeU zu inrervenireU." Da e« mm zu einer Gefährdung de« allgemeinen Gleichgewicht« durch den deutschen Bund noch zstmlich weit ist, so wird fich diese« JuterventionSgelüst noch etwält mäßigen müssen. Neber Englands Stellung zu dieser Frage find wir nicht unterrichtet, weil e« dort nicht ofsiciöse Federn gibt. Wa« sonst verlautet, bewegt sich in der Richtung zum Bessern. Schon, daß nicht mehr Hr. Hodgen« in Hamburg zum Berichterstatter über die Zustände in den Herzogthümern von den Engländern gewählt ist, zeigt von gutem Willen. Seine Berichterstattung über Schle-Wig