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41 Weißeritz-Zeitung Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. 26. Mai 1857. Inserate werden mit 8 Pfg. für die Zeile berechnet 4 und in allen Expeditione« angenommen. Dienstag. Erscheint Dienstag» und Freitag». Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pio Quart. lü Ngr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Tages geschickte. Dippoldiswalde. Der vom 15». b. Mis. an veränderte Postengang veranlaßt unS, den Lesern nachstehend einen Bericht über die täglich bei uns abgehenden und ankommenden Posten zu geben. Postbericht für Dippoldiswalde. Posten. 6 Uhr früh. 10 Uhr Vormittags. 12 Uhr Mittags. 1 Uhr 5 Min. Nachmitt. 2 Uhr 15 Min. Nachm. 8 Uhr 15 Min. AbdS. Abgehende Nach Dresden . . - . Nach Allenberg und Teplitz Nach Dresden .... Nach Dresden .... Nach Marienberg . . . Nach Altenberg .... Ankommende Posten. Von Altenberg .... 5 Uhr 45 Min. such. Von Dresden .... 9 Uhr 45 Min. Bonn. Von Teplitz und Altenberg 11 Uhr 45 Min. Vorm. Von Marienberg ... 12 Uhr 50 Min. Nachm Von Dresden ....!, Von Dresden .... 8 Uhr Abends. Abgang von Dresden nach Dippoldiswalde: Täglich'7 Uhr früh, II Uhr Vorm., 5 Uhr Nachm. Altenberg, am 24. Mai. Heute zeigte uns eine Rauchsäule in südöstlicher Richtung, daß das Element deS Feuers abermals verheerend aufgetreten war. Vermutheten wir gleich anfänglich, daß das Feuer in dem ohnweik gelegenen böhmischen Grenzdorfe Ebersdorf sein müsse, so wurde unsere Bermuthung heute Abend schon bestätigt, als ein dasiger Einwohner die Nachricht brachte, daß dort ein Haus abgebrannt sei, und bei den; schnellen Umsichgreifen deS FeuerS sei eS nicht möglich gewesen, das Vieh zu retten. Ein großes Glück war eS, daß der heute immer noch sehr heftig wehende Wind die Flammen nach den Feldern zugetrieben hat, wodurch nebst der thätigen Hülfe herbei geeilter Nachbarn weilerm größeren Unglück vorgebeugt wurde. Ein Zugofen, welcher nicht zu gehöriger Zeit gereinigt worden, soll die Veranlassung zu dem aus gebrochenen Feuer gewesen sein. Möge dies auch für unsre Einwohner eine Warnung sein, da auch bei unS die Zugöfen ganz heimisch geworden sind, namentlich möge man bei jetziger großer Trockenheit bedenkey, daß geringste Unvorsichtigkeit die ganze Stadt in Unglück stürzen kann. Besonders können wir bei dieser Ge legenheit nicht unterlassen, auf eine Unschicklichkeit und Polizeiwidrigkeit aufmerksam zu machen, welche darin besteht, daß junge Burschen und Mädchen ihre Er- holung darin suchen, des Abends, öfters bis in die II. Stunde, auf der Chaussee spazieren zu gehen, wo bei die Burschen öfters brennende Cigarren-Stummel wegwerfen, ohne zu bedenken, wo selbige der Zugwind hinführen, und welches Unglück dadurch angerichtet werden kann, anderseits' aber auch so häufig die er müdeten Arbeiter in ihrer nächtlichen Rübe durch die gewöhnlich mit sich führende Harmonika-Musik stören, abgesehen davon, daß in moralischer Beziehung, derartige nächtliche Spaziergänge nicht allemal die besten Folgen Haden. Dresden, 21. Mai Wer je einmal in den letzten beiden Deccnnien auf der sogenannten „fliegen den" königliche» Fähre bei Pillnitz über die Elbe ge, fahren, der wird sich nicht allein der ebenso bescheidenen, als anständigen, die Fähre leitenden Pionniere, sondern auch ihres wackern Commandanten, einer wohlbeleibten, echt martialischen Figur, mit Wohlgefallen erinnern. Der decorirte brave Veteran Feldwebel Klemm feiert, die Feldzugjahre einfach gerechnet, im nächsten Jahre sein 50jähriges Dienstjubiläum, und leitet seit 22 Jahren die kunstvolle Fähre. AlS am vorigen 2^Ubr R^^minaas^'-' Sonntag der Prinz Napoleon über dieselbe nach 2 Uhr NachmitragSr gehren war, sendete er durch seinen Adju ¬ tanten dem braven Klemm einen kostbaren Brillantring, unterhielt sich, als derselbe in das Schloß kam, um seinen Dank zu sagen, sehr freundlich mit ihm, als einem Verteran aus seines großen OnkelS Zeiten, und nahm auf der Rückfahrt auf der Fähre durch einen herzlichen Händedruck noch Abschied von dem Hocher freuten. Wie man sagt, soll der Prinz, außer Ringen, Tabalivren rr. noch bedeutende Geschenke an den Hof dienst, man spricht von 2500 Thlrn., zurückgelassen haben. — Am letzten Sonntag ist auf der Leipzig-Dresdner Eisenbahn die erste der diesjährigen (alle Sonntage stattfindenden) Ertra führten gemacht worden. DaS Lirectorium hat dieses Jahr die dankenSwerhe Ein richtung getroffen, das nicht bloS Sonntags früh 5 Uhr ein Zug von Dresden nach Leipzig abgeht, sondern auch schon Sonnabends, Abend 7 Uhr, ein solcher dorthin befördert wird. Die BilletS zum einfache« Preise sind gültig zur Rückfahrt bis Dienstags mit jedem beliebigen Personen zug e. Gepäck wird auf ErtrabilletS nicht befördert, dasjenige ausgenom men, waS die Reisenden als Passagiergur bei sich führen. Von der Freiberger Mulde, 19. Mai. Unser Bergbau in östlicher Richtung, wo er die Freiberger und Altenberger BcrgamtSrefier berührt, ist in frühem Jahrhunderten notorisch viel bedeutender und ergiebiger gewesen, als jetzt. In jüngster Zeit hat man seine Auf merksamkeit wieder dorthin gerichtet, insbesondere auf die Edle Krone zwischen Dippoldiswalde und Tha- rand bei Höckendorf. Trotz der geringen Betrieböca-