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commission desselben Gewerbes im Lande zdr anderweiten Beurtheilung vorlegen. Gegen die Entscheidung der Obrig. leit iss ein RecurS an die Regierungsbehörde zulässig, bei deren Entscheidung cS zu bewenden hat. Die Kosten der Meisterprüfung find ohne. Rücksicht auf den Erfolg zu zahlen. Dieselben find bei demselben Gewerbe in allen Jnnungsbeztrken des Landes gleich, in den Artikeln fest zusetzen und müssen aus unveränderlichen Ansätzen für die Mitglieder der Prüfungscommisston, die Schaumeister, das Zeugniß, den etwaigen Bureau- und Localaufwand bestehen. Abgaben anderer Art find ausgeschlossen, eben so Ergötzlichkeiten auf Kosten des Kandidaten. Die Prü fungskosten sind von den Gebühren für die Aufnahme in die Innung streng zu sondern. Wer keine Prüfung macht, hat auch keine Prüfungskosten zu bezahle«. Die Vorschriften über Krankenpflege-, UnterstützungS-, Pensions und Grabecassen beschränken sich auf das Allgemeinste, da hierbei die Verhältnisse der bereits bestehenden Cassen und die erst in Folge des Gesetzes neu entstehenden In nungen und Bezirke und die Ergebnisse der Erörterungen über die Resultate der bereits vorhandenen Kassen be rücksichtigt werden sollen. Für UnterstützungS- und Krankencassen ist ein Zwang ausgesprochen; die Bildung von Pensions- und Grabecassen ist dem freien Ermessen überlassen. , (Forts, f.) Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 28. Fobr. In der 8. Abend stunde deS gestrigen TageS brach auf eine bis jetzt noch unerklärte Weise in dem nahen Dorfe Elend ein Feuer auS; — der gänzlichen Windstille nur ist eS zu danken, daß dasselbe auf seinen Heerd — das Wohnhaus und die angebaute Scheune der dem hiesigen Schneidermeister Walther gehörigen HäuSlernahrung — beschränkt blieb; cS hätte bei entgegenstehendem Winde ein großer Thcil des Dorfes vom Feuer ergriffen werden können, und Hilfe wäre um so schwerer zu bringen gewesen, als im obern Dorfe fast gänzlicher Mangel an Wasser ist. Die Bewohner deS abgebrannten Hauses haben gar nichts gerettet. Dippoldiswalde. Am Sonntag, den 22. Febr., fand in der Kirche zu ReinhardSgrimma die Probe mit Herrn Schullehrer Quaas aus Kipsdorf, de,r Seiten deS dasigen SchukpatronS für die zu be setzende Kirchschulstelle deS erstgenannten Ortes destgnirl war, statt. Die Probe, welche in Orgelspiel, Gesang, Predigtvorlesung und einer Katechisation bestand, en digte zu allgemeiner Befriedigung der dabei gegen wärtigen geistlichen und weltlichen Vorgesetzten, sowie der ganzen Kirchengemeinde, und erweckte die Hoffnung, daß rS dem nunmehr bestätigten Herrn QuaaS gelingen werde, die in letzter Zeit zurückgckommcne Schule wieder zu heben und in jeder Weise segensreich sein neues Amt auSzufüllen. — Tagö darauf fand die Con- firmalion auf der Superintendur zu Dippoldiswalde statt, und Donnerstags darauf zog Herr QuaaS in seinen neuen Wirkungskreis ein. Möge ihm die Liebe und Achtung, welche sich derselbe in dem bescheidenen Kipsdorf in hohem Maße erworben hatte, in dem gesegneten ReinhardSgrimma niemals fehlen! , — I. März. Nächsten Freitag, den 6. März, wird im Gasthofe zu Hänichen ein Gcsang-Conccrt von einer Anzahl Lehrer unter dem wackeren Direk torium deS Hrn. Cantor Schreyer in Poffendorf, zum Besten der Pestalozzi - Sliflung, gegeben werden, und wird das beliebteHänicheiier BeramusikcorpS dabei mstwirken. Wir versäumen yiM. -M? Freunde der Musik, sowie alle Gönnte der segensreichen Pestalozzi-. stiftung, darauf aufmerksam zu machen. Frauenstein, 26. Febr. Heute Morgen in der 7. Stunde brach in dem. unter hiesigem Amte stehenden Dorfe Mulde ein Schadenfeuer aus, baS iu Folge deS statthabenden Windes in etwa 10 Minuten zwei benachbarte Häuser, ein Bauerngchöfte und die Rammmühle, in Brand setzte, welche fämmtlich so schnell in Feuer standen, daß die Bewohner der selben ihre Sachen nur theilweise retten konnten, und baß namentlich im Gute und in der Mühle eine große Menge Getreide und Mehl mit verbrannte und elf Familien obdachlos wilden. Die Stiefmutter des WagnerS, welche mit in dessen Hause gewohnt, soll daS Feuer auS Bösheit wegen öfterer Streitig keiten mit den andern Hausbewohnern, auf dem Boden deS Hauses im Heu angelegt haben, und als die Bewohner durch den Rauch davon unterrichtet werden, bemühen sie sich, eS zu löschen, waS ihnen auch scheinbar völlig gelingt, und durch welchen Anschein sie sich so beruhigt fühlen, daß sie frühstücken; während sie aber damit beschäftigt sind, bricht auS dem Dache das Helle Feuer aus, wodurch nun erst die Nachbarn auf die große Gefahr aufmerksam gemacht werden konnten. Während daS Feuer so um sich gegriffen, sieht man die Stiefmutter mit sehr verbranntem Nacken und sehr geröchetem Gesichte ängstlich hin und wieder laufen; bald darauf sehen zwei junge Frauen- zimmer eine Frau ohne Kopfbedeckung mit fliegenden Haaren in den benachbarten Wald fliehen, und um zu sehen, wer sie ist, eilen sie derselben nach und er kennen die ibnen bekannte Stiefmutter des WagnerS; sie bemühen sich, dieselbe wieder mit zurück zu führen, was ihnen jedoch nicht möglich wird; dem Zureden der Mädchen setzt sie lediglich die Bemerkung entgegen: „daß sie sie nicht retten könnten/', und eilt dem Ge hölze zu. Obschon einige Personen derselben nach eilten , so war sie doch bis heute Abend noch nicht aufgefunden, und man vermuthet allgemein, daß sie in Folge der sie ergriffenen Neue über diese entsetzliche That sich selbst entleibt hat. Grünthal b. Olbernhau, 22 Febr. In den Jahren 1651 bis 1669 bauten sich Evangelische, um ihres Glaubens willen aus Böhmen vertrieben, in Ober- undNiederneuschönberg bei Olbernhau, und inDeulsch- katharinaberg und Deuischeinsievcl bei Saida an, wohl wollend ausgenommen von den Grundherren, den edlen Herren v. Schönberg auf Pfaffroda und Purschcnstein. 1856, den Iv. Juni, erschlug der Blitz zwei katholische Böhmen und verbrannte einen dritten lebensgefährlich im Wald zwischen Heidelberg und Deutscheinsiedel. Der Verwundete ward von den damals durch Noth aller Art hart bedrängten Gemeinden Einsiedel, Heidel berg und Seifen auf das Liebreichste verpflegt und unterstützt, die Getödteten wurden auf das Ehren vollste auf dem evangelischen Gottesacker mitten unter den andern Gräbern zu Einsiede! beerdigt. Die evangelischen Bewohner der genannten Orte schmück ten die Särge, gaben ihren besten Leichenschmuck her, die evangelischen Schulen und Geistlichen begleiteten sie und der katholische Geistliche ward ringelnden und erschien und vollzog am Hause und am Grabe alle Gebräuche der kath. Kirche. 1857, in der Nacht vom