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jedem Marktage Nachmittags 3 Uhr die nach den neuen Preisen modulirte Tare auShängt, nach welcher un- wideruflich verkauft werden muß. Die dadurch dann und wann entstehende Differenz gleicht sich für den Brodliefcranten von Zeit zu Zeit wieder auS; bei uns trägt das Publikum allein die Differenz, der Bäcker zieht ^loö Profit beim Aufschlagen. » — In Leipzig hat eine neue, vom Stadtrathe veröffentlichte Preisbestimmung für daö Gebäck der Stadl- und Dorfbäcker eine namhafte Ermäßigung der Brodpreise gebracht. Der Preis deS Scheffels vom besten Weizen ist zu 7>/, Thlr., vom besten Roggen zu 4'/2 Thlr. gerechnet, und es kostet das Pfd. reineS Roggenbrod IO?/z Pf., und zweiter Sorte 7'/« Pf. Prag, 5. August. Die „Prager Zeitung" bringt eine längere Darstellung der Verhältnisse der Teplitz- Aussiger Eisenbahn, der wirFolgcndeS entnehmen. Bei dem Unternehmen haben sich außer den Concessio- nären auch einige Wiener, Prager, Leipziger und Magdeburger Häuser und die Wiener und Leipziger Crebitanstalt betheiligt. Die Zeichnungen betrugen bei einem Voranschläge von 3 Millionen Gulden 4'/a Millionen, so daß die auswärtigen Zeichnungen auf ein Viertel reducirt werden mußten. Die Unter nehmer legen den vorzüglichsten Accent auf die Be schaffung einer billigen Kohle, welche durch die Bahn, die das reiche Braunkohlenbecken von Ausstg-Teplitz- Sobochleben durchschneidet, ermöglicht wird. Außer der Kohlenfracht werden die Frequenz des beliebten CurorteS Teplrtz und der ausgezeichnete Kalk der dortigen Gegend, der am CrzeugungSorte mit nur 40 kr. per Strich zu stehen kommt, als günstige Be dingungen für die Bahn erwähnt. Die Unternehmer gedenken auch die Bahn einerseits in der Richtung Karlsbad-Eger bis an die bayrische Grenze und anderer seits in der Richtung Schwarzenberg-Zwickau behufs der Einmündung in die sächfisch-obererzgebirgische Bahn zu verlängern. Die Concession ist ausdrücklich an die Bedingung geknüpft, daß der Bau innerhalb 48 Monate vollendet sein und der Betrieb nach weitern 3 Monaten eröffnet sein muß. Unter diesen Prämissen kann der Eröffnung der Bahn im Frühjahre 4858 entgegen gesehen werden. V ernrischtes. AuS Wien, vom 2. August, wird Folgendes berichtet: Eine schaudcrvollc Mordthat wurde gestern in einer unsrer be lebtesten Vorstädte (Gumpendorf) von einem Webermeister be gangen. Dieser ermordete gegen 6 Uhr Abends, also am Hellen Tage, sein Weib und seine drei Kinder, eine Tochter von 23 und zwei Söhne von 14 und 6 Jahren. Gräßliche Einzelheiten werden unter den Weibern der Nachbarschaft erzählt; so soll sich die Tochter, bereits schrecklich verwundet, in die Hausflur gerettet haben, jedoch vom Mörder erreicht, in das Haus zurückgcbracht und dort erst getödtct worden sei». DaS Geschrei des unglück lichen Opfers soll die Nachbarn herbeigezogen haben, und dadurch die Polizei des ThäterS habhaft geworden sein. Man kennt noch nicht die Beweggründe dieses schaudervollen Verbrechens. — Auch ein cigenthümlicher Selbstmord ist im Laufe des gestrigen TageS hier vorgekommcn. Eine arme Frau stürzte sich in selbst mörderischer Absicht mit ihren drei kleinen Kindern in den Canal; Alle sind umgckommcn. Noth soll die Unglückliche zu diesem Schritte gedrängt haben. Die Insel Sangir in Asien wurde am 2. und 17.März von einem Vulkanausbruch heimgesucht, wie dergleichen nur in den malayischen Gewässern möglich find. Auf der Nordwestseite der Insel Sangir liegt der Awu, auf dessen Mitte mehre Vul» kankegcl etwa 13 — 1400 Meter über die MeereSfläche sich erheben. Die Westseite dieses Gebirges fällt bis zum Dorfe Kandahar, das auf einem sehr hohen Vorgebirge liegt, steil ab. Die Nordseite der Awu besteht aus fruchtbaren Hügeln mit rei chen Pflanzungen. Mit Ausnahme einiger unbedeutenden Erd beben hatte man auf Sangir seit vielen Jahren kein Anzeichen beobachtet, das einen Vulkanausbruch befürchten ließ. Vor einigen Jahren hatte ein Spanier den Awu bestiegen und den selben für vollständig erloschen erklärt. Da erfolgte am 2. März zwischen 7 und 8 Uhr Abends urplötzlich und ohne daS geringste Vorzeichen eine furchtbare Eruption; Lavaströme rollten zum Meere und die Gebirgsbäche und Quellen verwandelten sich in kochendes Wasser, daS nun Alles zerstörte, was der Lauf der Lava verschont hatte. DaS Meer, was erst zurückgetreten war, kehrt« mit Ungeheuern Wogcnmassen zurück, welche gegen den Awu und dessen Lavaströme anprallten. Jetzt erhob sich eine schwarze Rauch- und Aschensäule; schwarze Nacht trat ein. Ein furcht barer Steinregen dauerte bis Mitternacht. Dann trat Ruhe ein bis zum Mittag deS 3. März. Am 17. Marz erfolgte der dritte Ausbruch. Im District Taruna find 722 Menschen in Folge dieser Ausbrüche umgekommen, in dem von Kandahar 45 und in dem von Tabukan 2039." Markt- und Verkaufs-Preise Pirna, den 9. August 4856. L Schfl. Thlr.Ngr. Thlr.Ngr. Weizen 6 10 zu 1S7 Pfd. bis 8 10 zu 178 Pfd. Roggen 4 5 zu 154 Pfd. bis 5 7 zu 172 Pfd. Gerste 3 IO zu 140 Pfd. bis 4 — zu 150 Pfd. Hafer 2 15 zu 100 Pfd. bis 3 5 zu 110 Pfd. Erbsen 5 — zu 183 Pfd. bis — — zu — Pfd. Wicken 4 5 zu 185 Pfd. bis zu — Pfd. Raps >— — zu — Pfd. bis — — zu — Pfd. Rübsen — — zu — Pfd. bis — --zu — Pfd. Hirse 10 — zu — Pfd. bis — — zu — Pfd. Grütze 8 — zu —Pfd. bis 11 15 zu —Pfd. Linsen 7 15 zu — Pfd. bis — — zu — Pfd. Bohnen 8 — zu — Pfd. bis — — zu —Pfd. Kartoffeln 1 15 zu — Pfd. bis — — zu — Pfd. Der Ccntner Heu — Thlr. 25 Ngr. bis — Thlr. 28 Ngr. Das Schock Stroh 6 Thlr. — Ngr. bis — Thlr. — Ngr. Die Kanne Butter 13—15 Ngr. Schmidt, Marktmeister. Kirchliche Nachrichten. Altenberg, vom 27. Juli bis 4V. Aug. 4856. Geboren wurde dem Königl Postillon Heinrich Gottl. Liebscherein Sohn; — dem Eigenthum-Mühlenbesitzer Friede. August Men de ein Sohn; — dem Besitzer der Ladenmühle in Hirschsprung Mstr. Carl Gotth. Helbig eine Tochter; — außerdem eine unchel. todtgeb. Tochter; — desgleichen eine unehel. Tocher. Beerdigt wurde Frau Johanne Christiane Sophie, Hrn. Joh. Samuel Lohse, Königl. Waldaufseherö u. Hausbesitzers in Hirschsprung, Ehefrau, alt 52 Jahr 2 Monate; — dem Zimmerges. u. Einw. Fricdr. Ed. Lehmann ein Zwillings« sohn, alt 16 Tage; — außerdem obiges todtgeb. Kind. Am 13. Sonnt, n. Trinit. ist kein Amt. Nachmittags ist Betstunde und Examen mit den in diesem Jahre confirmirten Jungfrauen, über den 3. Artikel, Beschluß.