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33« Allgemeiner Anzeiger „Still, Bestie!" brummte der Räuber durch die Zähne. „Treu!" rief Witt gen, und hoch sprang der freudige Hund an seinem verlorenen Herrn auf, den er, nach langer Irrfahrt, endlich nun gefunden, am ehemaligen Wohnorte. „So hat mich doch nicht Alles verlassen, was ich liebte und verließ!" sprach er sanft. ( Tortsetzüng folgt.) Nächstkommenden 4. August v. I., Vormittags 10 Uhr, , soll ein, circa einen Acker umfassender auf 417 Tylr. 10 Ngr. — Pf, und, unter Berücksichtigung der Auf bereitungskosten, auf 350 Thlr. tarirter Holzbestand des DitterSbacher Pfarrwaldes an Ort und Stelle unter den im Termine bekannt zu -machenden Bedingungen öffentlich an den Meistbietenden auf dem Stocke »ersauft werden, was hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird. n Königs. Superintendur und Justizamt Frauenstein, den L. Juli 1856. Wolf Wagner. Lommatzsch. Kirchliche Nachrichten. Dippoldistpalde, vom 10. bis 16. Juli 1856. Geboren wurde dem Handarb. Traug. Frltdr. Herklotz allh. ein Sohn; — dem Schneidermstr. Karl Aug. Pohle allh. ein Schn; — dem HandarV. Karl Heinrich Pahlitzsch in Berreuth eine Tochter. Am S. Sonnt, n. Trinit. Früh-Commun.: Herr Sup- v. Zobel. Vorm.-Pred. Herr Pastor Weiner aus Geifing. Nachm.-Pred. Herr Diac. Mühlberg. Altenberg, vom 6. bis 13. Juli 1856. Geboren wurde dem Einw. u. Bergarb. Carl Ehrenr. Erhardt eine Tochter; — dem ansäff. Bürg. u. Bitttchermfir. Earl Ehrenreich Büttner eine Tochter. Getraut wurde Mstr. Ludwig Ferdinand Wlach, Bürger u. Schneider in Leipzig, ein Junggesell, und Jgfr. August» Henriette, Mstr. C. G. Grundig, Bürgers und WeißbäckerS hier,i-ehel. 4. Tochter. Am 9. Sonnt, n. Trinit. ist kein Amt. Nachmittag« 2 Uhr ist Kirchenzug zur Gustav-Adolph-Gedächtnißfeier. Bekanntmachung. Nächstkommenben 4. August d. I., Vormittags 10 Uhr, churchbebte kein warnendes Erzittern seine Glieder, er erwartete die Sünde, die ihm plötzlich entgegentral in der Gestalt Herrmann'S, bett er durch jenen Brand hierher beschleden. > „Du übst ja Höllenzwang, trotz Faust!" sprach er, den Mantel auseinander schlagend. „Bist bald gekommen! Dein Satan ist zur Stelle. Nun, was willst Du von mir?," ' „Sicherheit in Deiner Mörderhöhle! — Her, mann, eS ist weit mit mir gekommen!" „O, Du hast Talent, — Du kannst eS noch weiter bringen!" , , „Dafür möge der Himmel mich bewahren!" „Nun komm nur, komm; wollen'S sehen. Stock finster! Wenn doch der alte Wilisch noch ein wenig leuchten wollte! Es war doch ein lustiges Fackelchen, Herr Bruder! Und ich hatte recht meine Freude daran; wenn ich dachte, wie der Förster darob die Hände über'm Kopfe zusammenschlagen würde! Aber so komm doch; ich möchte nicht dem Meister Hämmerling in die Schlingen fallen!" Wiltgen antwortete nicht, und so schwieg auch des Richters, — doch bald war Alles vergessen, und Wiue HchM ist Aller Elend ! — Marte! hasse mich — wfNN §s Dir Heilung ist; doch — zürne der schulv- ilbftn Fri.dipljne nicht!" Vst; ryich plötzlich die Rührung aus Marien'S Ägtlitz; die huldvollen Züge erstarrten in riesiger Kälte, Ufld schneidend, wie ihr Anblick,, klang dfr Ton ihrer Stimme, als sie sagte: „Fridolinen? — Ich will He nicht Anklagen, noch richten, — will Euch nicht cheS Leichtsinns, nur der Unbesonnenheit zeihen, daß Ihr Euch derselben fortsetztet und das Verhältnis dqS doch einmal zerrissen war, unterhieltet; Euch, Gustav, will ich auch nicht schelten, da Euch kein Schwur band; aber sie, die in des Gatten Hause, -vielleicht in ihren Armen selbst, den Mörder seines Bruders gastlich aufnahm, den ihr Herz nie verlassen, — Gott möge ihr daS vergeben! und fast stolz richtete sie.sich von dem Rasensitze auf, und ohne Wiktgen weiter eines Blickes, zu würdigen, ging sie hastig dem Schlosse zu. ..n - - - > > ' > Das hatte Wittgen nicht erwartet, und ver nichtet stand er auf dieser Stelle. Doch einen Trost hätte er erwartet aus diesem Himmel der Güte! Großer Hermann, bis unfern der Teufelsmühle ihn ein Schmerz erfaßte ihn, und verzweiflungsvoll starrte er bedrohliches Knurren unterbrach, «jeder und lachte- dann auf; — er wähnte sich den finstern Nächten verfallen, da er verstoßen sich sah von der einzigen Hand, die eS vermochte, ihn aufrecht zu erhalten am Rande der Verzweiflung. — -l Marie empfand schmerzlich, wie hart sie gewesen in der Verblendung der Eifersucht. Nur eine Thräne des Mitleids erflehte er ja, und daS göttliche Erbarmen hatte jene Leidenschaft erstickt und sie dadurch kalt, unmenschlich den Mann verlassen, der nur gekommen, Verzeihung zu empfangen, und den sie doch noch liebte. Sie wollte ihre Thräne trocknen, doch suchte sie daS Tuch vergebens; — eS mußte ihr entfallen sein auf der Heimkehr, und betrübt blickte sie zum offnen Fenster hinaus in die kille Nacht. Da schien eS ihr plötzlich, als schillere die Mor- genröthe auf. Ein lichter Schein entglomm am Saume des Gebirges; — doch da war ja die Sonne unter- gegangen, und demungeachtet! Eine Feuersäule stieg auf und erhellte weit umher die^Gegend; — der Gipfel des WilischbergeS stand in Flammen! Die Lohe wogte und flackerte empor, als habe der Krater des alten Vulkans zum neuen Verderben sich geöffnet. s Mariens Herz durchzuckte bei diesem Gedanken an Wittgen ein tödtlicher Schmerz, nicht ahnend, welches fürchterliche LoosungSwort jener Waldbrand sei. Der folgende Tag war vorüber, und Mittgen stand unter den versengten Bäumen, wo der Maldbrand sein Ziel gefunden, und die glüdenden Kohlen ver breiteten eine schwache Helle in der Dunkelheit. Ihn schreckte nichts, und selbst als vom Kirchthurm zwölf dumpfe Glockenschläge die Mitternacht verkündeten,