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Nr. 52. Weißeritz-Ieitung Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstal- ten. Preis pro Quart. 10 Ngr. Ein «nterhaltmdeö Wochenblatt für den Bürger und Sandmann. 4 Inti 185« Inserate werde«' mit 8 Pfg. für die Zeile berechnet und in allen Expeditionen angenommen. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. Tages geschickte. 2). Dippoldiswalde, 3. Juli. Gestern hielt der hiesige Zweigverein der Gustav-Adolph-Stiftung seine Jahresversammlung in Reinhardsgrimma. Zu dieser Festlichkeit halten sich, außer den Mitgliedern beS Vorstandes und der zahlreich versammelten Kirch gemeinde, nicht wenig Theilnehmer der benachbarten Dörfer und Städte, und unter diesen viele Geistliche und Lehrer eingefunden. Der Kirchenzug, welcher sich im RiltergulShofe formirte, begab sich unter Anführung zweier Marschälle, vom Klange der Glocken begleitet, nach der vortrefflich geschmückten Kirche. Beim Fest gottesdienste hielt Herr ?. Stichart die Predigt. In sehr anziehender und leicht faßlicher Weise ver breitete sich derselbe in der Einleitung über die Ent stehung und Geschichte des G.-Ad.-VereinS, sowie über den Zweck, nicht Glieder anderer Kirchen herüber zu ziehen zu der unsrigen, sondern der evangelischen nur ihr Eigenthum, ihre Glieder zu erhalten. Der Predigt selbst legte der Redner die bekannten Schrift- Worte zu Grunde, welche der G.-A.-V. zu seinem LoosungSworte gemacht hat (Gal. 6, 9 u. 10), und sprach nach Anleitung derselben über folgenden Haupt satz: Unsre Spenden zum Gustav-Adolph-Verein sind geistige Saaten zu geistiger Erine. I) Wir säen im Glauben und ernten Begründung des Glaubens. 2) Wir säen in Liebe und ernten Stärkung der , Liebe. 3) Wir säen auf Hoffnung und ernten Befestigung der Hoffnung. — Nach der kirchlichen Feier, mit der, wie herkömmlich, eine Collecte ver bunden wurde, versammelte sich der Verein zu weiterer Mittheilung und Besprechung in dem ebenfalls festlich geschmückten Saale des Gasthofes. Mit seinen Mit- iheilungen an die Jahresversammlung der Central versammlung, die im Herbst vor. I. in Heidelberg stattfand, anlnüpfend, gab der Vorsitzende unseres Zweigvereinö, Herr Super, v. Zobel, in lebhaften Zügen, durch mancherlei Spccialnachrichten, durch Auszüge aus Briefen zu unterstützender oder schon unterstützter Gemeinden u. m. dergl. gewürzt, ein Bild von der jüngsten Thätigkeit und dem gesammten Wir ken deS Vereins, von den zahllosen Gemeinden, die der Hülfe evangelischer Brüder noch bedürftig, und von dem fröhlichen Wachsthume der Gustav-Adolph- Gtiftung, die bereits in mehren außerdeülschen Ländern, so besonders in der Schweiz, Frankreich, Holland und Schweden, Zweigvereine hat. Daran schloß sich speciell die Mittheilung über die Wirksamkeit des Dippoldls- waldaer Zweigvereins und die Rechnungablegung des letzten Jahres, die außer einigen noch zu erwartenden Eingängen eine Gesammteinnahme von 153 Thlrn. 35 Ngr. 5 Pf. ergab. Erfreulich war zu sehen, wie sich einige Gemeinden, welche zeilher mit ihren Bei trägen hinter andern ziemlich zurück geblieben waren, in diesem Jahre durch mehr Mitglieder bei der Samm lung betheiligt hatten; entgehen konnte aber auch nicht, daß an manchen Orten die Zahl der Geber immerhin noch eine unbedeutende war. Weiter wurde über die Verwendung der Gelder verfügt, indem nach dem Vorschläge des Vorstandes der Verein beschloß : 52 Thlr. als erstes Drittel der von uns bereits unter stützten, aber noch sehr hülfsbedürftigen Gemeinde Humboletz in Böhmen zuzuwenden, das 2. Drittel dem Dresdener Hauplvereine, zur Hälfte zur Unter stützung des Gymnasiums in Preßburg in Ungctrn und zur Hälfte zur Stiftung eines Liebeswerkes auf der General-Versammlung in Bremen empfohlen, und endlich den dritten Theil dem Centralvereine zu so fortiger Verwendung zu übermachen. Da weitere Anträge von Belang nicht gestellt wurden, so konnte — nachdem Lauenstein zur Versammlung im näch sten Jahre auSerfehen war, der Vorsitzende mit der Mahnung zu weiterem Wirken für den Verein:.und zum Bauen am eigenen evangelischen Glauben die Versammlung schließen. Nach dem Gesänge des BerseS „Laß mich dein sein und bleiben rc." gingen die Theil nehmer frohen Hcrzenö und bestimmt nicht ohne den Entschluß zum treulichen Festhalten an dem Werke evangelijcher Bruderliebe von bannen. Altenberg, 1. Juli. Am vergangenen Sonntag Nachts von 12—1 Uhr hätte unö bald ein Brand unglück betroffen, wenn eS nicht zufällig im Entstehen noch wäre unterdrückt worden. ES war nämlich im hiesigen GasthofL zum „alten Amthause," in welchem sich unsere Posterpedition befindet, der aufeiner Schlepp« össe angesammelte Nuß in Brand gerathen und hatte einen Querbalken, der dicht an der Oefse lag und ver putzt war, in Brand gesteckt. Derselbe mochte viel leicht schon einen Tag geglimmt haben, da ihm der Luftzug abging, bis er endlich durchgebrannt war und die obersten Träger der doppelten Stubendielung >>t der Wohnstube deS Herrn Postverwalters Lieut. v. Germar ergriff. Eine Tochter beS Genannten wurde um Mitternacht durch rin aus der Wohnstube kom mendes Knistern munter und zum Anfstehen und zu. - näherer Untersuchung veranlaßt. Beim Oeffnen der Thür aber sieht sie zu ihrem Schrecken schon die Flamme auS dem Fußboden schlagen, eilt an das Fenster, ruft um Hülfe und macht im Haufe Lärm; die Bewohner des letzteren und die Nachbarn eilten auch schnell Hülfe dringend herbei, löschten das Feuer und beugten so einem Unglücke vor, das für unsere Stadt, für den Hausbesitzer und namentlich für die Familie des Hm. Postverwalters höchst gefährlich hätte werden können,