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- —I - M .>.» ! Wienstag. IVr. 49 24. Juni 18Ä6. Inserat, . WtchMl »fit ^LSM tch «nd MWWN Kxprdftt«»» angnwmmm. Erscheint WWGeritz-ZeitunK Dtia»t.1VNgr. , , Ein unterhaltendes Wochenblatt für -en Bürger und Landmann. ... . > Verantwortlicher Redacteur: Carl I e h n e in Dippoldiswalde. > > > " Tagesgeschichte. Dipp oldiLwaldr. Da Letzt die Beiträge zu der Gnstav-Adolf-Stistung gesammelt, werden, so dürfte wohl auf Einiges, was der Jahresbericht bei der letzten General-Versammlung in Heidelberg unter Anderem mitgetheilt hat, aufmerksam gemacht werden. Das durch den Gust.-Ad.-V«rein bis jetzt AuSgesührte kann gegen da- erst noch Anzufangende kaum gerechnet werden, Biete schon mehrfach wiederholte Gesuche um Unterstützung haben noch gar nicht in Betracht kommen können, und es ist ausnahmslose Erfahrung, daß jedes Jahr die Gesuche sich nahmhast vermehren; ganz besonders z. B. in Westphalen, wo immer mehr Prediger, Lihrer, Schulen «nd Gotteshäuser gewünscht werden. In der Provinz Posen, wie amtlich ermittelt worden ist, find noch t20 Pfarreien für Protestanten nöthig. In Schlesien, Ost- und West- vreußfn ist ebenfalls noch viel Al helfen. In Ungarn handelt <S sich um Erhaltung der Bildungsstätten für Prediger und Lehrer, ohne was sonst die einzelnen Ge- meinden noch bedürfen. In den Donaufürstenthümern ist auch noch Viel zu thu». Bei der Armuth der österreichischen evangelischen Kirchen ist ungeachtet alles Dessen, was der G.-A.-Verein vom Anfänge gethan hat, von einer im Ganzen merklichen Minderung noch kaum zu reden. Sehr hilfsbedürftige Gemeinden find im Orient (Konstantinopel, Smyrna), in Africa, Algerien, quch in Amerika. In Portugal, Paris, Lyon, Marseille, Toulon und manchen anderen französischen Städten , in den Rheingegenden, Baiern re. findet man die Augen Evangelischer auf die Hilfe des Verein- gerichtet. Welch' ein unermeßliche- Gebiet für dessen Wirksamkeit ! AIS Beispiele, daß solche Bedrängniß Evangelischer so manches Herz gerührt habe, erwähnt der Jahresbericht, wie Arbeitsleute und Wittwen, die beim Sammeln der BereinSbeiträge ohne Geld waren, ihren Groschen und Dreier noch nachgebracht, — wie Familien oder Einzelne bei ihrem Auswandern nach Amerika noch ihren Thaler für die G.-Al-Stiftung zunickgekässen, — daß eine Hild- burghäuserin in einer Versammlung ihr halbes Vermögen, 5S0 Thlr.-, und ein Dienstmädchen, welches davon gehört hatte, nm anderen Tage ihr einziges Erbtheil von ihrer eben im Hospitale gestorbenen Mutter, nämlich l0 Ngr., mit dem Wunsche, daß Gott der Herr jeden Reichen er wärmen möge, auch Etwas von seinem Erbtheile für seine armen Glaubensgenossen zu geben, dargebracht, daß an einem Orte nach dem Beispiele de- Gutsbesitzers und Pfarrers das ganze Dorf, auch die ärmsten Knechte und Mägde ihre Scherstein dargcreicht, — und daß der entfern teste Hilfsverein' — -der selbst erst unterstützte, und zu einer Kirche gelangte Buckarester — SO Fl. an "den Central- Vorstand mit dem Zusätze überschickt hat, eS sei zwar nicht viel, doch könne man damit 6 Wochen hindurch 2 Männer, die am Tempel des Herrn bauten, bezahlen und in 42 langen Tagen ließe sich von rührigen Händen mancher Stein und Ziegel zusammensügrn, und wenn jeder der vielen Zweigvereine so nach Verhältniß thun Wolke, so würde das göttliche Werk rasch gedeihen. Altenberg, den 28. Juni. Heute Nacht in her 12. Stunde sahen wir im Osten den Himmel sich röihen und gewahrten bald in der Richtung nach Streckenwalde zu, daß ein Feuer dort sein Müsse, das an Umfang immer mehr zunahm; man- sahd-uts lich die Flammen, ohne Vie Gebäude wahrzUnchütvn- welche wahrscheinlich im Thale liegen mochten. Das Feuer hielt ziemlich zwei Stunden an, und-müssen demnach zu schließen mehrere Gebäude ein Raüb der Flammen geworden sein. Dresden. Der Unternehmungen zur gewinn reichen Ausbeutung unsrer unterirdischen Bodenschätze tauchen immer neue auf: Heut« ist hier ein Prospekt für ein „DreSden-Karcha'er Btaunkohlen-Unternehmcn" ausgegeben worden, welches den Zweck hat, eine seither in Sachsen leider noch nicht in größerm Maßstabe betriebene Industrie, die Gewinnung von Photogen (gereinigtembrennbarem Mineralöl) und Paraffin in ausgedehnter Weise in'S Leben zu rufen, und be- trächillche Thonlager in nutzbringendster Weise zu verwertheN. Die Unternehmer, ein deren Spitze eikre Notabilitär auf dem Gebiete der Geognosie, Professor I)r. Geinitz steht, haben zu Karcha- einem Dorfe, zwi schen Meißen und Nossen, eine Flur angekauft- unter der sich in einer Ausdehnung von 139 Schefföln ein Moorkohlenlager von durchschnittlich 16 Fuß Mäch tigkeit und ein ungeheures Lager vorzüglichen Thon'S, auch ein, wiewohl minder großes Lager von Porzellan thon befinden. DaS Gesellschaftscapital ist zu 126,000 Thlr. angenommen, die in Actien zu 100 Thlr. auf gebracht werden sollen. / — 21. Juni. DaS neuerbaute Dampfboot „König Johann" ist heute Vormittag 11 Uhr in Krippen vom Bauplatz der sächsischen DampfschifffahptSgeseü- schaft glücklich von Stapel gelaufen., — Der Handarbeiter Heckel von hier, wrlcher mir seiner Ehefrau in Scheidung lebt und vor einigen Tagen erfolglosen Sühnetermin hatte, versuchte heute Morgen in der neunten Stunde dieselbe zu erschlagen,. Er war ihr an den sächsisch-böhmischen Bahnhof--wo sie Knochen re. auf einem Aschehaufen suchte, nach geschlichen und hatte derselben mit« seiner Holzart^ Ne er zu diesem Zwecke mitgenommen gehabt, mehrere Schläge auf den Kopf versetzt. Herbeigeeilte Leute und Gendarmen nahmen den Mann fest, die Frau