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Marie nahm eilig Abschied «nd verschwand, ehe er es versuchen konnte, sie Mückznhatten. Beide wußten sich nun z« finde» und öfters führte fie, Wieste meinten, der Zufall zusammen. Kei nem war da» Geheinmtß mehr verborgen) doch wollte Marie eS sich nicht gestehen, bis endlich Gül- dern'S Gefühl, das stets wie ein Borgstrom dahin brauste, allen Widerstand brechend, fie an feine Brust zog und Geliebte nannte. Dhne die glAMchen Ge fühle der beiden Liebenden weiter zm schildern, sei nur bemerkt, daß diese Zusammenkünfte Tage und Wochen stattfanden, bis ein schlimmes Ereigniß den Knoten, den ein glücklicher Zufall so leicht nicht ge löst hätte, zerhieb. Lange Harne eines Abends Marie des Geliebten; sie begriff nicht, was ihn heute abhalte. Besorgt trat sie den Rückweg an. Kaum hatte sie einige Schritte gethan, da schien eS ihr, als stände ein Mann in mitten des Weges. Sie hoffte, eS sei Güldonstern, aber seine Unbeweglichkeit widersprach dem, und ein leises Grauen rieselte vermöge dieser Ungewißheit durch ihre Glieder. „Güldenstern?" fragte sie halblaut. „Du rufst da Einen, der nicht ist!" antwortete eine tiefe klanglose Stimme, und des Mädchens Haar Zur Restauration des Aeußeren unserer Stadtkirche. Der in Bezug auf diese, die Ehre unserer Kirchengemeinde wesentlich berührende Angelegenheit, in der Nr. 37 der Wei« ßeritz-Zcitung zn findende, von den Verordneten der Stadt in ihrer Sitzung vom 25. April h. I. beschlossene Antrag an den Stadtrath wegen deSfallsiger Verwendung bei der kirchlichen Aufsichtsbehörde wird wohl jeden Freund des kirchlichen Leben« in unserer Gemeinde aus's Angenehmste berührt und erfreuet haben. Die Dringlichkeit der Sache an sich bedarf keiner weiteren Erwähnung und Beschreibung. Der Augenschein selbst bewährt sie. Jedoch einige Nebenbeweggründe dürften hier an ihrem Orte sein. Da« Innere unseres KirchengcbäudeS hat bereits vor fünf zehn Jahren eine so freundliche Gestalt bekommen, daß man cs fast nur mit Lust betrachtet, daß unsere Kirche eine Art von Ruf in der Gegend bekommen hat, daß Fremde sie zu sehen begehren und sich wohlgefällig über sie anssprechen. Dieser angenehme Eindruck wird aber geschmälert, ja beinahe verwischt durch das Abschreckende de«, theilweise förmlich ruinös werden den äußeren Zustandes derselben. Dieser fortwährend mehr hervortrrtende Zustand schreitet nckturgemäß im progressiven Verhältnisse fort, steigert somit den Kostenaufwand jeder später» Abhülfe und muß und wird sich endlich dem Inneren mittheilen. Ist eS dann nicht Schade und zu bedauern, daß auf letzteres bereits so viel und mit so ausgezeichnetem Erfolge verwendet worden und geschehen ist!? Ferner sticht dieses vernachlässigte Aeußere unser» Gotteshauses bereits recht auffällig gegen die Privatgebäude der Stadt, ins besondere auch gegen das ihm so nahe stehende erweiterte und neugewordene königliche Schloß ab, und beeinträchtiget so das allgemeine Wohlaussehcn des Ortes, während die Kirchen in der Umgebung nahe und fern den Orten ein freundliches Ausehen geben und deren hauptsächlichste Zierden bilden. Die Wohngebäude unserer Bürger haben, wie durch eine stille Ueber- einkunft, in der letzteren Reihe von Jahren, selbst in den Vor städten, blo« noch mit einzelnen Ausnahmen, ein frische-, rein liches, neues Ansehen bekommen und sich in ihrem Aeußeren verjüngt; nur die Kirche steht noch in ihrem fast hundert Jahre zählenden Gewände und trägt die Spuren ihres Alters. Fast sämmtliche Mitglieder unserer Kirchengemeinde an Stadt und Land haben aber auch, zum Thcil auf ausgezeichnete Weise, seitdem die G»sta--Adolph-Stiftung in- Leben getreten ist, mit solcher Bereitwilligkeit für Beschaffung der kirchlichen Lebensbedürfnisse ihrer GlaubenSbrüdeir in andern Ländern und in der Zerstreuung — nicht bloS zu Abwendung des NuineS deren Gotteshäuser, sondern auch zu Herstellung ein-S würdigen und anständigen Aeußeren dercrselben — gegenüber den anderen, so viel aus das Aeußere und die Pracht ihrer Kirchen haltenden stränbte sich) denn es glich einer Getsterfllkime, Ml» wie ein gespenstische» «Mitten stand die Mächtige, durA den ^erabfallenden Mantel fast formlose Oestalk „Ist er todt?" schkie sie ans. „Sv würde dein Schrei ihn erwecken. Ich nur kenne keinen dieses NantenSr weiter wollte ich daiNlk nichts sagen. Doch ist Vas Leden Jedem nur verpfän det, und Manchem, der noch achmer, wäre besser, er sei tobt, — und Dir Wohler, wenn er früh gestorben. — Gute Nacht." — Marien'» Sinne schwanden, und das dämoni- che Wesen schien vor ihren Augen im Nebel zu zer ließen. Fast leblos erreichte sie das Schloß, und Abende amen und gingen; koch Marie mit keinem hiNNUS zu dem verrachenen Plätzchen der Liebe. Wie auch die Sehnsucht lockte, wie auch die Angst um Gülden siern'S Sorge sie trieb, sie blieb daheim. Kaum wagte fie den Fuß zur Thür hinaus zu se-SN, immer fürchtete sie, das unheimliche Wese» könne ihr entgegen treten. Frau von Schönberg bemerkte an ihr daS veränderte Wesen mit Theiknahme und suchte di« Verstimmte durch angenehme Beschäftigung zu erheitern. (Fortsetzung folgt.) Glaubensgenossen, denen man durch Dürftigkeit uud Armselig keit der eigenen sich nicht zu weit unterordnen darf, beigetragen und zugesteuert, daß cs wohl eine Pflicht der Gerechtigkeit gegen fie selbst sein dürfte, wenn dem Ruine ihre« eigenen Gottes hauses vorgebauet und demselben auch zn einem anständigen Aeußeren verhalfen würde. Endlich giebt die gegenwärtig nur erst bekannt gewordene, von der höchsten geistliche» Landesbehörde auSgcgangene An ordnung wegen Wiedereinführung derer, den ersten Zeiten des Protestantismus entstammenden Kirchenvisitationen, Behufs der Erhebung und Wiederbelebung des kirchlichen Sinnes derer Gemeinden, eine Art von Sporn und indirectem Antriebe zur Handanlegung an das in Frage stehende Werk; denn die Wieder belebung und Erhaltung eines kirchlichen Sinnes wird doch auch durch eine freundliche und angenehm in die Sinne fallende Einladung zum Besuche derer, der Verehrung de« Höchsten gewidmeten Häuser bedinget — ein Umstand, welchen die an dere Kirche zu Nährung und Unterhaltung eines kirchlichen Sinnes nach ihrer Ansicht desselben gar sorgfältig im Auge behält! Möge daher das, bcwandten Umständen nach in der That unvermeidliche, auch im Vergleiche mit so vielen anderen Bau werken , wie sie jetzt Vorkommen, bei der nur mäßigen Höhe unsere- KirchengebäudeS sammt dem Thurm, keineswegs sehr gefahrvolle und wohl ausführbare Unternehmen, zur Ehre Gottes und zu Erbaunng der Gemeinde, bezüglich auch als Ehrendenk mal eines würdigen Eingeborenen der Stadt Dippoldiswalde, des k. ruff. Raths Kühnel zu Moskau, welcher dort, aus weiter Entfernung vom Vaterlande, auf die ihm gewordene Kunde von den Schicksalen seiner Vaterstadt .in den letzten Deceunien, und davon gerührt, „für deren Klrche und Schule" in seinem errichteten letzten Willen ein beträchtliches Legat axSgesetzt, da durch die Ausführung des Werkes erleichtert und sich den wärm sten Dank unserer Kirchen- wie der Schulgemeinde verdient hat, — unter dem Schutze des Höchsten gut, Wohl uNd glücklich zu einer baldigen Ausführung gelangen. Dippoldiswalde. Mittheilungen über die Verhandlungen der Stadtverordneten in Dippoldiswalde. 10. öffentliche Sitzung am 2. Mai 1856. Gegenwärtig die Stadtverordnete»^ Nackt, Vorsitzender; Ieh ne, Reichel, Lau schke, Wusch fg, Dörner, Gün ther, Klemm und Ochernal. l) In Folge des ablehnenden Beschlusses in Betreff der Kleinkinderbcwahranfialt (vcrgl. Mittheilung vom lO. Aprtk^