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L38 mag chm ein Schwindel angekommen sein, so daß er mit htnunterstürzte. Da der Rollschacht nnr 4 Lachter Teufe hat, so würde der Fall nicht so gefährlich gewesen sein, wenn er nicht mit dem Kopfe voran und somit auf die Steine gefallen wäre, welche ihm das Gehirn so vMetzten, daß er bald darauf seinen Geist aufgab. Wie man vernimmt, hat er schon öfter über Schwindel geklagt, sich daher auch vorgenommen, nur noch dieses Jahr anzufahren, dann aber daö Gnadengeld zu neh men. Er hinterläßt eine Wittwe und vier, bereits erwachsene Kinder. An seiner feierlichen Beerdigung betheiligten sich sowohl seine Herren Vorgesetzten, als auch seine Kameraden. — Das zweite Unglück betraf am 17. d. M. den noch einzigen Sohn des Herrn Vorwerksbesitzer Kölln er in Hirschsprung. Als der selbe Klötzer am Rüstmeisterberge aufladen wollte, ging ein Klotz von der Rolle los und über ihn weg, so daß man ihn für tobt nach Hause schaffen mußte. Derselbe ist zwar durch schnell herbeigeeilte ärztliche Hülfe wieder zum Leben gebracht worden; doch soll er noch sehr schwach sein. Gönnen wir doch Alle dem braven stillen Manne, daß ihm Gott seine Gesundheit wieher schenken möge, damit er die Stütze des alten Vaters bleibe, welchen vor kaum I'/- Jahren das Unglück traf, daß ihm sein ältester Sohn tobt nach Hause gebracht wurde, da er im Ladenbusche durch seinen schwer beladenen Holzschlitten an einen Baum gedrückt ward, wodurch er seinen Geist aufgeben mußte. Der Vater war nun zur Führung seiner Wirtschaft nur auf diesen Sohn gewiesen, für den er im vorigen Jahre, da er zum Militär auSgehoben ward, noch das Einstandsgeld bezahlte. Der Verunglückte lag bald nach dieser Zeit auch lange an den Blattern krank. Wittgen's Raubschloß. (Fortsetzung.) So saß sie einst im Schatten einer Linde, ihre Laute im Arme. Hier weilte sie am liebsten, denn immer tiefer senkte sich unter ihren Füßen das Gebirge » zu dem Thale hinab, aus welchem der Thurm von Weesen st ein hervorragte. Gedankenvoll saß sie und sang leise, — da hörte sie leise, wie sie gesungen, ihren Namen. Befremdet wendete sie das Haupt und hinter ihr stand — Güldenstern. „Marie!" wiederholte er im mildesten Tone, indem er ihr die Hand bot. — „Nein, erschrecken will ich Dich nicht!" — Und gleich, als wenn er selbst erschrocken wäre über das vertrauliche „Du," das ihm aus dem Herzen kam, lenkte er ein und fuhr fort: . „Ach entschuldigt, theure Marie, daß ich Euch über rasche. Aber ich meinte, es würde Euch einige Freude machen, mich wieder zu sehen. Ich, glaubt es mir," , und dabei legte er die Rechte zur Betheuerung auf die Brust, — „ich habe mich herzlich darnach gesehnt," ,-Herr Hauptmann!" erwiederte die Zitternde, unfähig, die Rede fortzusetzen. „Nennt mich lieber Güldenstern!" rief er hastig. — „Sind wir unS so fremd geworden? — Oder hat vielleicht Marie meiner ganz vergessen?" „Nein, gewiß nicht!" antwortete sie ebenso schnell und mit Innigkeit. — „Wie hätte mein Retter je mslnev Dankbarkeit fremd werden können! Aber wie ksmmt Ihr hierher?" „Die Waffenruhe hat mich hierher verlockt, und (Nach neuerlichst unS zugegangenen Mitthellun gen befindet sich Köllner auf dem Wege der Besse rung. D. Red.) Bad Elster. Es ist von einem großen Theile der hiesigen Betvohner der Beschluß gefaßt worden, zum Zeichen ihrer dankbaren Erinnerung und Ver ehrung dem höchstsel. König Friedrich August aus eigenen Mitteln ein den Verhältnissen entsprechend einfaches Denkmal in der Nähe des hiesigen Bades zu errichten. Ueber die Form deö Monumentes ist noch nichts entschieden; doch fand der Vorschlag Bei fall, dasselbe aus einem großen, mit dem Medaillon des Königs gezierten Würfel von Granit, wie er in unserer Nachbarschaft gebrochen wird, bestehen zu lassen. Pariß. Am 15. Mai ist Se. k. k. Hoheit dec Erzherzog Mar Joseph, Bruder Sr. Maj. deö Kaisers von Oesterreich, hier angekommen, vom Prinzen Napo leon am Bahnhofe empfangen, nach St. Cloud ge leitet und hier vom Kaiser Napoleon und der Kaiserin empfangen worden. Sein Aufenthalt wird 14 Tage dauern. Die dem Erzherzoge zu Theil werdenden Auszeichnungen erregen große Sensation; man fühlt, daß diese Annäherung zwischen Oesterreich und Frank reich eine große politische Bedeutung habe und nament lich in diesem Augenblicke. Oesterreich betrachtet es als eine Lebensfrage in Bezug auf Italien, nicht aus dem herzlichen Einverständnisse mit Frankreich gebracht zu werden. Daß eS auf dem Kongresse von den West mächten verlassen war, blieb kein Geheimniß, und die österreichische Diplomatie kann sich aus die Schnellig keit, womit sie daö verlorene Terrain wiedergewonnen zu haben scheint, schon etwas einbilden. den Frieden hoffe ich hier zu finden. Die Gegend ist mir lieb geworden im Getümmel deö Krieges, wo kein Landmann das verödete Feld ergrünen machte, ich wollte sie im Schmucke deö Reichthums sehen. Doch," fuhr er stockend fort, „auch ein leiser Wunsch, Euch wieder zu finden; und als ich Euch nun fand, da verschwandet Ihr mir. Ich hatte vergessen, Euch um Euern Wohnort zu fragen; doch in der Nähe des Weesensteins mußte er sein, und mein Glaube hat mich nicht betrogen. Nur wußte ich zwar, wo Ihr wohntet, aber ich wollte dem Glücke begegnen, nicht es verfolgen. Eine freiwillige Gabe des Himmels sollte es sein, zum Unterpfand seiner Dauer. Euch mag daö seltsam klingen; aber Ihr fühlt nicht, wie sehr Theilnahme dem Einsamen Noch ist. Was Ihr auch verloren, noch lebt Euch ein Bruder, theure Freunde, — mir keine verwandte lebende Seele." „Armer Güldenstern!" „Oft habe ich diese Stelle schon besucht, um mich der weiten Aussicht zu freuen. Nun denkt Euch meine Ueberraschung, als Euer Lieb mich umwehte, als ich nun Euch erblickte!" „Also wäret Ihr schon öfterer unter diesem Baume?" begann Marie nach einer Pause das Gespräch wieder. „Beinahe bin ich hier zu Hause. Wer wollte sich nicht hier heimisch fühlen ! Ach Ihr ahnet nicht, wie lieb diese Stätte mir schon war, noch ehe ich Euch auf solcher fand. Fast möchte ich mit Euern Worten ausrufen: hier ist überall Wahres, Bekanntes,. — das Land der Heimath!"