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iso .Hilferuf für Eibenstock! Uns«« Stadt hat kin entsetzliches Unglück getroffen. Äm IS. März brach gegen 1!'/» Uhr Mittag» in einem mit Heu gefüllten Schuppen de» eng zusammengebauteü Rehmer Stadtviertel» Feuer aus. Die auf einmal hochauflodnnde Flamme er-, griff sogleich da» anstoßende Flach'schc Wohnhaus, »nd ungeachtet eines nur 25 Schritte davon fließenden, hinlänglich mit Wasser versehenen Bachs, vbmol augenblicklich hilfreiche Hände in Menge bereit waren, ein zweite» Haus. Ehe eine Viertelstunde ver strichen , hatte der wehende heftigste Südostwind Zündstoffe auf die in Folge der trocknen Witterung der vergangenen Wochen ganz dürren Schindeldächer einiger eirca 400 Ellen vom Flach'schc» Hause entfernt stehenden Gebäude eines andern Stadtvicr- rets geworfen. Diese gaben mit unglaublicher Schnelle einen neuen Feuerherd ab, von dem ans die von Zett zu Zeit eintretcnden Gcbirgswirbclwinde nach allen Richtungen hin unsere Wohnungen mit einem Feuerregen überschütteten. Um 12 Uhr bereits mußte man den nieder» Stadttheil seinem Schicksal überlassen, um nur den ober», die Kirche, Schule, da» Rathhau», die Ober- forstrneisterei, das Rentamt, Hauptzoll- und Postamt, die Landgerichts- und geistlichen Gebäude zu retten. Der angestrengtesten Tkätigkeit gelang die»: aber in noch nicht zwei Stunden bedeckten nur die Trümmer von 115 Brandkatastcrnumnieru eine Fläche von 15 Acker Land und ungefähr IVO Familien waren obdachlos. Nur einige feuerfeste Häuser suchten länger Widerstand zu leisten, allein auch diese grüßten bis um 5 Uhr der Nichts in seiner Nähe duldenden, Alles vernichtenden unbeschreiblichen Glut zum Opfer fallen und unter diesen mit das schöne Hirschberg'sche Haus. Ein Mann,-welcher den Flammen nicht entrisse» werden konnte, fand in ihnen seinen Tod. Es hat Niemand seine Habe gänzlich, sehr Wenige einen erheblichen Theil, eine geringe Anzahl Einiges, die Meisten per Abgebrannten haben nichts weiter gerettet, als das Leben und Das, wa» sie auf dem Leibe trugen; denn Das, wa» sie aus ihrem eigenen Hause mühsam und oft mit Lebensgefahr fortgeschafft, verzehrte das wü'hende Element aus dem Platze und in der Wohnung des Bekannten oder Verwandten, wohin sie eS gebracht. Das noch am 18. März zusammengctretene, aus den Unterzeichneten gebildete Hilfscomitec hat seine ganze Thätigkeit bi« jetzt darauf richten müssen, den ihrer Wohnungen Beraubten, von denen verschiedene in den ersten beiden Nächten kein anderes Nachtlager als unter freiem Him mel fanden, das nvlhdürftigste Unterkommen zu verschaffen, wobei dasselbe, da die stehen gebliebenen 300 Wohnhäuser die Ab gebrannten aufzunehmen nicht im Stande waren, von den benachbarten Dörfern freundlich unterstützt wurde. Zur Erörterung der Größe des Elends ist das Coiultce noch gar nicht gekommen; aber sie ist grenzenlos. Nur das Vertrauen auf dieVvrsebung, auf eine kräftige Unterstützung der Brüder des sächsischen und deutschen Vaterlandes giebt den Unterzeichneten den Muth, an der Linderung dieses Elends,ihre Kräfte zu versuchen, da sie werden wochenlang für die Beköstigung von mehr als 1000 Men schen, wenn diese nicht verhungern sollen, zu sorgen, die Hälfte davon zu kleiden, und es zu ermitteln haben, daß die Arbeits fähigen sich wieder Etwas verdienen und verdiene» können, daß die vielen Besitzer eingeäscherter, sehr niedrig versichert gewesener Häuser, diese wieder aufzurichten vermögen, ohne auch noch Das zu verlieren, was der Brand ihnen gelassen. Welche Aussichten! wobei loch dem dritten Theil der nicht abgebrannten Einwohnerschaft die Hilfe nicht entzogen weiden darf, ohne welche sie nicht z» leben ini Stande ist! Brüder und Schwestern des Vaterlands, helft, sollen mir selbst nicht unterliegen! Wir werden «ns anvertraute nnd zngehende Unterstützungen mit der größten Gcmisscnhatigkeit verwenden, sowie darüber, wie dies geschehen, seinerzeit Rechnung ablegen. Eibenstock, 21. März 1856. Das Hilfsevmitö Bekanntmachung. Die Brandkafsenbeiträge auf Ostertermin 1856 sind mit 6 Ngr. 4 Pf. von je IOÜ Thlr. Ver sicherungssumme am 1. April lv56 gefällig. , Dippoldiswalde, am 26. März 1856. Staöt-Stener-Ginnahme. Allmer. Die Sächsische Constitutionelle Zeitung ladet zum Abonnement auf daö nächste Quartal mit dem ergebensten Bemerken ein, daß sie — nach Beseiti gung der bis jetzt entgegcnstehenden Hindernisse — gegenwärtig nicht nur die neuesten telegraphischen Coursberichie (aüs Wien, Berlin und Leipzig von demselben Tage) bringt, sondern daß ihr auch vom l. April ab über alle wichtigeren Ereignisse directe telegraphische Depeschen zugehen werden. Ferner ist für eine Vermehrung der Korrespondenzen Sorge getragen und endlich wird auch den jetzt so wichtigen v ol ks wi rt h schaft Iichen Interessen noch eine größere Berücksichtigung als zeit- ber geschenkt werden. Trotzdem tritt weder im Preis (1^ Thlr.) noch sonstwie irgend eine Veränderung ein. Bestellungen, die wir baldigst zu bewirken bitten, nehmen alle Postanstalten an; in Dresden wende man sich an die Expedition Wilsdruffer Gasse Nr. 26. Schließlich empfiehlt sich die Zeitung zu Inseraten aller Art, die trotz der sehr bedeutenden Auflage nur mit 1 Ngr. pro Spaltenzcile berechnet werden. Die nach der Composition des König!. Professors vr. zu Bonn angefertigten ächten Rheinischen Brust-Caramellen -MIM haben sich durch ihre vorzüglich lindernde und besänftigende Wirkung bei allen Consumenten ungewöhn lichen Ruf und Empfehlung erworben, und Jedermann wird schon nach einem kleinen Versuche diesem gün stigen Urtheile gern beistiminen; und so wie diese Brustzeltchen bei Allen, die sie kennen, zum unentbehrlichen HauLmittet werden, bieten sie zugleich für den Gefunden einen angenehmen Genuß. — Alleinverkauf in versiegelten dosatothen Düten k 5 Ngr. bei Ferd. Liebscher in Dippoldiswalde. B e r k a n f. ' Ein starker Kinderwagen, ein fast neues Kanapee, Komoden, Stühle, Federbetten, verschiedene fast neue Ki n de r b et t stellen, sowie apch dergl. große, verschiedene Kleidungsstück e, als Röcke, Westen, Stiefel u. dergl., ingleichen eine Anzahl sonstiger brauchbarer Gegenstände, sind zu ver kaufen bei C. PreiHlcr in Dippoldiswalde. Zwei schöne, junge Zugochsen sind sofort zu verkaufen bei , Wilh. 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