Volltext Seite (XML)
Weißeritz-Ieitung Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Anseraw «eünn 8 Pfg. für die Zeile berechnet und in allen -rpeditionnr angmomme«. Erscheint Dienstags und yreitag». Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro Quart. 10 Ngr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger nnd Landmann TageSgeschichte. Frauenflrin, en 7. Januar, : Leider muß ich Ihnen schon wieder über ein Brand Unglück aus unserer Nachbarschaft berichten. Gestern am 6. Jan. Abends in der neunten Stunde röihete sich der Him- mel in der Gegend nach Nassau zu, und bald hörten wir auch, daß däS sogenannte Schäfergut, zudem eine Schänke gehört, in der das Feuer auSgekommen sei, total und mit sämmtlichen Gebäuden abgebrannt sei. Außer dem Vieh konnte nicht- gerettet werden, Vie Feldfrüchte aller Art, Mobilien ic. re. sind zum allergrößten Theil verbrannt, auch die Gebäude ver« hälinißmäßig nur gering versichert. Die Entstehungs ursache ist folgende: In der Schänke war gestern zur Feier des großen Neujahrsfestes Tanzmusik, und sind an den Wänden des SaaleK Cylinberlampcn ange bracht. Eine derselben mag mit sehr großer Flamme gebrannt haben, und ist dadurch sn die- zu nahe über derselben befindliche Breterdecke ein rundeö Loch ge brannt. Unmittelbar über der Bretdecke lag viel Heu und Stroh, das bald an zu brennen fing und im Saale Rauch verbreitete. Man ist sofort bemüht, daS Fener zu löschen und macht zu diesem Zwecke ein Loch in das Dach; — aber plötzlich lodert die Helle Flamme so hoch daraus empor, daß bald die ganze Schänke und nicht lange darauf auch die sämmtlichen Gebäude deS Hofeö in Flammen standen und völlig abbrannten. Reinhardtsgrimma. In dies. Kirchfahrt wurden im I. 1855 geboren:^72 Kinder (43 männlichen und 29 weiblichen Geschlechts). Darunter befanden sich 5 tobtgevorene und 8 uneheliche. Aufgeboten wur den 26, getraut hier 15 Paar. Gestorben sind 7t Personen, darunter 3.5 Kinder. Communican- le» waren 1912, darunter 37 Katechumenen. Die Zahl der Abendmahlögenossen hat also gegen das vor hergehende Jahr um 285 sich verringert. Glashütte. Im verflossenen Jahre waren in hiesiger Pa.rochie: Communicanten 1097, nämlich aus Glashütte 732, einschließlich 17 HauScom- comuniviicn und 29 Consirmanden, und auö Luchau 365, einschl. 2 Confirmanden. — Getraut wurden 9 Paar, und zwar 6 Paar auS Glashütte, 3 auS Luchau. Geboren wurden 54 Kinder, nämlich in Glashütte 19.Knaben und 24 Mädchen, in Luchau 7 Knaben und 4 Mädchen. — Gestorben sind 53 Personen, in Glashütte 47, in Luchau 6. — Im I. 1655 wurden 2 Paar getraut, 27 Kinder geboren, 7 Personen starben; — 1755 wurden 9 Paar getraut 26 geboren und 19 Personen starben. Döhlen (im Plauenschen Grunde). In der hiesigen Parochie sind im Jabre 1855 geboren worben 448 Kinder, als 238 Knaben und 21V Mäd chen. Aufgeboten wurden 94 Paar, getraiLt 56 Paar. Beerdigt sind 232 Personen, nämlich 128 männliche und 104 weibliche. Eommunieaü- ten wurden 4454 gezählt, und schulpflichtige Kinder waren 1866, gegen voriges Jahr um 229 mehr. : Dresden, 7. Jan. Bei der jetzt so allgemein verhandelten Lebensmittel frage drängt sich, au ßer der wohlfeileren Beschaffung, sehr natürlich auch die der Nahrhaftigkeit der gewöhnlichen Lebensrnittel auf. Man hat bisher geglaubt, daß ReiS einS der nahrhaftesten Lebensmittel ist und hat deshalb den Armen ReiS zu billigen Preisen zukommen kaffen.. Bei genauerer Prüfung haben jedoch unsere bedeutend sten Chemiker und Physiker ermittelt, daß Reis, ebm so wie Kartoffeln, mehr zur Beförderung des Ath- mungsprvceffeS als zur eigenes,chrn Nahrung und Kräftigung gehöre. AuS dem Grunde hat man denn auch, namentlich die KrerSdirection zn Zwickau, ange fangen, den Armen deS Gebirges die weit nahrhafte ren Erbsen, Bohnen und Linsen zu empfehlen und zu verabreichen. Hierbei können wir nicht unerwähnt lassen, daß dieselbe sehr umsichtige Behörde einen Theis der in Leipzig gesammelten ansehnlichen Beiträge fstx die Nothleibenden deS Gebirges sehr zweckmäßig zur Anschaffung neuer Hemden, von denen nach Schnee« berg und Umgegend 600 und ziemlich eben so viel nach Annaberg gesendet worden, verwendet hat. Ueb- rigenS gehen uns von fast allen Seiten deS Gebirge-, insbesondere von Geyer und Scheibenberg, wo neben der Brotlosigkeit der Typhus die Gemüthcr in Angst und Schrecken setzt, trübe Nachrichten zu. Nur ein zelne Distrikte und Orte machen eine erfreuliche Aus nahme und schleppen sskh bei geringem Lohne leidlich durch. So nährt sich daS sonst so argie Oberwiesen thal von einem ganz eigenen Geflechte von Stroh und Roßhaaren, welches in Paris zu Damenhütm verarbeitet wird und als französischer Modeartikel zum Theil nach Deutschland wieder zurückkehrt. Freiberg, 5. Januar. AuS der Gegend von Freiberg, Dresden und Meißen wurden jüngst 35 Schlosser, Tischler, Former und dergleichen Hand werker, mit Weibern und KindKn an 80 Köpfe, nach Serbien cngagirt u>id sind dieselben am 2. Januar von Dresden auf der Eisenbahn abgereist. Sie er halten einen etwas höhern Lohn, als sie hier hatten, jeder Arbeiter unentgeldlich und eigenthümlich so viel Land, um 2 bis 3 Kühe darauf halten zn können, und eln Wohnhaus für 180 Gulden ri. 3 Zwanzig-