Volltext Seite (XML)
kr. S« Berantwortlichrr Re-aeteur: Carl Ieh.ns in Dippoldisw alde. Freitag «rschGt L. Dienstag» undi Hr-lta-S. Zu heztehe« durch »sie Postanstal« ten. Pretsprp lvuurt. 10 Rar. tritt der Knappschaftsfahne die sämmtlichen Herren Bergoffieianten, Grubenvorstände, Gewerken, fowke die noch besonders dazu eingeladenen Gäste, bestehend in einigen hohen Bergbeamten anSBöhmen und- der Umgegend, sowie auch mehrere hohe Justiz« und Farß« beamte hiesiger Gegend, ein, welchen dann die Iint- merleute, Maurer, Schmelzer und die übrigen Berg leute in eben so viel Abtheilungen, die ZinPvälder Knappschaft in der Mitte, alle in ihrer eigenthütn« iichen Kleidung, folgten, welcher glänzende Paradezug durch die Gruben- und Wäschjungen geschlagen ward, Vom Bergamle aus bewegte sich derselbe V-nn hinter dem Gasthofe zur Stadt Teplitz nach der Chaussee unh auf derselben über den Marktplatz weg der Kirche zli> welche diesmal so überfüllt wurde, daß Viele von Pen Zuschauern kein Plätzchen erhielten. Hier im GotteSe Hause ergoß sich das Herz der Bergknappschgst in Lob- unb Dankgesängen, worauf unser hochgeachteter Herr Pastor Dehler die eigentliche Bergpredigt hielt, in welcher er daö Bergfest als ein Dankfest dar- stellte, weil uns der Bergbau des Segens viel bringe, weil ferner sehr Viele an diesem Bergsegen Antheil hätten, und endlich weil das Gebirge ohne den Berg bau gar nicht zu bestehen vermöge, welche Grund gedanken er mit gewohnter Beredsamkeit so herrlich durchführte, daß gewiß Keiner seiner Zuhörer die Kirche verlassen hat, ohne davon ergriffen worden zu sein. Nach dem Gottesdienste wurde wieder iniPa« rade angetreten und in derselben Weise über Yen Marktplatz nach dem Bethause,-dann nach dem Rö merschacht, und von da wieder nach der Chaussee und auf derselben dem BergamtShause zu marschirt, wo bann abgetreten wurde. ES ist wirklich für den Zu schauer, welcher so eine glänzende Bergparade zum ersten Mal sieht, imponirend, — schon die alterthüm« liehe Kleidung, welche sich seit Jahrhunderten vom Knappschaftsältesten bis auf den Knappen treu ge blieben ist, dann auch die ernste, feierliche Haltung der ganzen Mannschaft tragen dazu bei, und dürfte namentlich dabei dem Physiognom ein großes F^ld offen stehen, da man bei einer über 50V Mann zäh lenden Bergparahe manches heitere und muthige An gesicht erblickt, welches keck seinen grünen Schachthut mit der weiß-grünen Cocarche auf dem Kopfe tdügtz weit mehr aber würde derselbe leider auch bjeiche und abgezehrte Gesichter gefunden haben, welchen hi« Roth so zu sagen auf der Stirn geschrieben stund, und wel chen die lange andauernde Lheu«ftng Refe Furchen in ihr Antlitz gegraben, sowie das sorgenschwere Haupt ergraut hatte. — War nun hiermit die kirchliche Feier beendigt, so sollte der noch übrige Theil des Tages und des Abends durch die gütige Fürsorge der Herren Tagesgeschichte. Attenberg. Am vergangenen Freitage, den 13. d. M., wurde hier das alljährlich zu feiernde B e r g- fest abgehalten. ES ist dies eine alte, sehr lobens« werthe Einrichtung, obersten Bergherrn ein Dank opfer zu bringen für den gnädigen Schutz, welchen er der gefammtett Knappschaft m dem verflossenen Jahre hat angedeihen lassen; denn kaum vermag es einen gefahrvolleren Beruf zu geben, als den des Bergmanns, und nur höchstens der Soldat und der Setmann vermag sich hierin mit ihm zu messen: Muß er doch einen großen Theil seinen LebenS unter der Erde zubringen, wo ihm täglich theils sichtbare, thrilS unsichtbare Gefahren drohen und welche ihn nur die Gewohnheit weniger vor die Augen treten läßt. Zwar pflegt jeder Bergmann vor Beginn sei ner Schicht sein Gebet zu verrichten; doch ist nur zu bekannt, daß ein Gebet, was man auswendig lernt und ein und alle Tage betet, nur zu leicht zur leeren Formel wird, wobei man sich weniger denkt, wie eS zumal bei den hier seit Jahrhunderten im Gebrauche befindlichen Berggebeten der Fall ist, in welchen ost ganz veraltete bergmännische Ausdrücke durch den lan gen Gebrauch noch gänzlich verunstaltet werden. Um so erhebender muß es aber für jeden Bergmann sein, wenn er wenigstens jährlich einmal in Gemeinschaft Mir seinen sämmtlichen Kameradeck und in Begleitung seiner hohen Vorgesetzten, festlich gekleidet, bas Gottes haus betreten kann, um gemeinschaftlich dem Herrn zu danken und Lob zu singen. Und so war auch dieser Tag dazu bestimmt, dem obersten Pergherrn gemein schaftlich den schuldigen Dank darzubringen. Wie ge wöhnlich begann das Fest, diesmal von der heitersten Witterung begünstigt, in aller Frühe, wo von einem fremden dazst requirirten Musikchor einigen Bergbeam ten eine Mörgen-Muflk gebracht wurde, während der Zeit sich die sämmtlichen Bergknappen mit ihren Ober em» Untcrsteigern vor dem stocksgewerkschaftlichen Bet hause versammelten, zu welchen sich auch die mit klin gendem Spiel von Zinnwald herein märschirten Berg knappen mit ihren Vorgesetzten gesellten. Als die Parade formirt war, wurde von einer Abtheilung der selben die Knappschastöfahnr aus dein Bergamte ge holt, und dann begann der Paradezug von da auö unter abwechselndem Spiele beider Musikchöre über den Markt bis vor das BergamtShauS, commandirt vom Herrn Markscheider-Factor Nicolai, null angei führt von einem KnappschastS-Aeltesten, welchem die Bergschmiede, die Zimmerlinge und 6 Abtheilungen Bergleute, jede 36 Mann stark und von einem Stei ger angeführt, folgten. Hier traten nun unter Vor- so Mi 185S -k werden mG 8 Pf..für P Weißer ih-^ Ein unterhaltendes Wochenblatt Mr den Bürger und Lan^mann.