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Dlenstsg« ««dl Yttitagl». Zu bezlrhen durch alle Pvstanstal! ten. P«t« pro. , . Quart, io Mr. ' - ! ' . ü - / . , '- Eilt unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Laudmann. DihvMÄaÄe! Ä^7. Aprii' Daiymelte sich im hiesigen 'Rathhause ber Laiidrvsrchschastlhch^ Verein zur Berathüng des in^Nr. 26 der Heiß.-Ztg. veröffentlichten'Entwurfes der Statuten eineSzu grün- denden größeren Armenvereins. .Ast Ler"H;rümm- lung hatten sich in Folge ergängenev'EinMun^visle Vertreter von Stadt- und Ländgknesnssen'.esygefliiiden. Mch känger-er Dlöcusssori würVe ber''Gttwurf mit nur wenigen und unwesentlicheriMobificatiönen, welche mit kürzlich berühren choM, 'angenommen. Das Bombardement auf Sebastopol. Die Nachricht von der Eröffnung des allgemeinen Bombardements gegen Sebastopol und der ununterbroche nen Fortdauer desselben bis in den folgenden Tag hinein, ist einigermaßen überraschend gekommen, da die Berichte aus der letzten Zeit die Wiederaufnahme umfassender Ope rationen gegen die Festung selbst nicht in nahe Aussicht stellten. .Die Hauptthätigkeit der Belagerer war speciell gegen den Malakoffthurm und die ihn schützenden Positio nen der Russen gerichtet, und man hat nicht erfahren, daß sie das dabei beabsichtigte Ziel erreicht hätten. Ueber- hanpt hieß es, der Angriff auf die Festung sei bis nach einer erfolgreichen Operation gegen das russische Heer im freien Felde vertagt worden, «eil erst nach einer solchen dem Platz der stetige Zufluß neuer Vertheidiger und neuen Kriegsmaterials, sowie Proviants, abgeschnitten werden könnt. Ob dieser letztere Plan nunmehr wieder aufge- geben tst, ob nian sich mit der größtmöglichen Zerstörung des südlichen TheilS der Festung begnügen oder ob man später auf jenen Plan zurückkommen wolle und das all gemein« Bombardement mit der Drohung eines demnäch- stigen Sturmes vielleicht wesentlich dazu bestimmt sei, die Russen in der Nähe der Festung zu halten und somit Omer Pascha mit der türkischen Armee den Heranzug von Eupatoria her zu erleichtern, darüber läßt sich bis jetzt nichts vermuthen. Waö man weiß, ist eben nur> daß hie Beschießung des Platze- am S. April begonnen hat und daß die Belagerer mit ihren ersten Erfolgen nicht Ursache hghen, unzufrieden zu sein. Letzteres möchte auch aus der Fassung der russischen Depeschen hervorgehen. Es wird sich wohl nicht leugnen lassen, daß eine - Zerstörung de- südlich gelegenen Theils der Festungswerke einschließlich der innern Stadt, so daß auch die Sieger sich auf diesem Punkt nicht festsetzen — was ohnehin kaum möglich ist, so lange die Forts auf den dominjrenden Höhen nördlich von Her Bucht nicht sbenfalls von ihnen genom- men sind —den Abschluß eines Frieden- in Wien gar sehr "erleichtern würde. Die größte Schwierigkeit bleibt immer Sebastopol, sp lange es thatsächlich nicht aufgehört hat, das ZwkNgpöntUs zu. sein, o^er wenigsten-, nach et, waigem Rückzug der ällsiM, Flotten, es wieder zu werden. Hat der Krieg es in Trümmer gelegt, so kann sich Ruß land allenfalls stillschweigend deqUemin e-.nicht wieder aufzubauen; svättv kann-K-k aüf seliretN Gebiete immer noch thun, was es willj so lang« es NberMSch steht^ wird,eS sich niemals herbeilaffen, eS mit eigner Hand z» vernichten. ES wäre die- ein Att »ek-Selbstd-müthigung, der in seiner Offenkundigkeit seinem Ansehen im Orient tiefer« Wunden schküge, als der Unvortheilhafteste Vertrag voller Zugeständnisse. Andererseits können aber die West mächte «den so wenig da- Fortbestehen diese- SeeknegS- platze- zugeben. Räumte Rußland eine VoÜststnvtge Neu- trälistrung de- schwarzen Meere- ein, so daß äußer den etwa für die russische und türkische Küstenpolizet nötytgen bewaffneten Fahrzeugen alle Kriegsschiffe aller Nationen ausgeschlossen werden, so hat dqS Fortbestehen SebastoM- alS großen Seekriegsplatzes keinen Sinn, und es fehlte dann alle und jede Gatänkie für das Einhalten de-Dtx- tragS von Seiten Rußland-. Verständigte mast sich da- gegen über eine Verminderung det russischen VHmacht, so werden die Westmächte, eingedenk der Uebettümpelung der türkischen Flotte bei Sinope, sicherlich-Ach nicht damit begnügen, daß nur ein türkische- Geschwader von gleicher Stärke jenem das Gleichgewicht hält, sondern sie wdrden Vie Anwesenheit eigener Kriegsschiffe bedingen. Au dieser Kriegsflotte bedürfen sie einer Station und eine solche kann nur Konstantinopel gebe,;, denn all? Häfen, dir mau ihnen im Decken des schwarzen Meeres auf der Türkei Unfpstesi anbtetet, find werthlos, so langes ihnen die Pas sage durch die Meerengen verMvffeN' werdeff kqnn, Mr die Sicherstellung dieser Station würden sie aber auch einer festen permanenten Position an der Küsts beMrfrn, wie sie dieselbe gegenwärtig in der Thgt haben. Dazu ist na türlich vor allem die Zustimmung,der terer Instanz Oestreichs nöthig. Die fortwährende Anter- haltung einer Flottenstation würde aber den Westmächten sehr erhebliche dauernde Ausgaben verursachen. Dld leich teste Lösung wäre also auch hier die PerchaMung de- KriegShafens Sebastopol in einen Handelshafen Aber man sieht, wie diese anscheinend leichteste Lö sung für den Moment noch die größten Schwierigkeiten bietet und wie ein vorzugsweise für die drei Mächte Eng land, Frankreich und Rußland wichtiger Punkt in seinen Consequcnzen sofort die Interessen der andern zwei direct an der orientalischen Frage Betheiligten aWtt. Diese Schwierigkeiten erhphen sich, sobald man mit jenem die andern Forderungen combinirt und namentlich ^dse, An sprüche erwägt, die Oestreich zunächst um seiner.eigenen, sodann auch üM der allgemeinen deutschen Interessen willen geltend zu machen genöthigt und berechtigt ist. Hi.. /reit--. M'ÄS. 27- April 18SS. !!> stsillklöu . MeiMH-MunM Angenommen, "j'/ Verantwortlicher Ncdacteur: Carl Jehne in DippoldiSwalhe.