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2V.M«rz 185S Dienstag. Erscheint < t > > Dienstag« Mdk Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstal- ten. Preis pro Quart. 10 Ngr. UM IVr 23 « l >>' 6 >' . «»MimatM Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann- »> -ü !--zm! .m »-'n«?-! >-!it iikii/r'«!r'Utr iu". tti Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde: m-m ' . - u.ü- Tagesgeschichte. -f-* Umgegend Lauenstein, den 16. März. Die hohen Eltern des gegenwärtigen Herrn Grafen von Hohenthal auf Püchau, Lauenstein re. bezeichneten den wahren Adel ihres Herzens durch milde Stiftungen, die sie zum Besten der Armulh errichteten, und durch welche alljährlich manche Kummerthräne getrocknet wird. Ich erinnere nur an zwei Stiftungen zu Lauenstein, von welcher eine den Namen der LebenSrettungskaffe führt, der Name der andern, wie die einzelnen Sta tuten mir aber nicht so bekannt sind, und aus welchen viele Arme und Alte in der Herrschaft Lauenstein all jährlich zum 1. Mai 1 Thlr. 15 Ngr. bis 2 THIr. erhalten. In diesen edlen Gesinnungen folgt der ge- genwärtige Herr Graf von Hohenthal seinen hohen Eltern nach, wie er dies bereits früher schon und auch gegenwärtig wieder bewiesen hat, indem er nämlich bei der freudigen Veranlassung der Geburt eines Kin des seines hochgräfl. HauseS eine namkafle Summe bestimmte, die in gegenwärtig brückender Zeit unter die Armulh vertheilt wurde. Dresden. Unsere bundesmäßige Kriegsbereit schaft wird bei deut unkundigen Publicum bald das Ansehen einer Mobilisirung erlangen. Vor einigen Tagen rückten zwei Batterien Artillerie von hier auS nach Padpburg. DaS ist jm weitesten Sinne deS Wortes allerdings auch eine Mobilisirung. und der Grund sind eigentlich auch die orientalischen Wirren. Allein die nächste Ursache ist lediglich die Ueberfüllung der für die Artilleriezugpferde bestimmten Ställe. Der Ankauf von 200 neuen Zugpferden, welche hier ein gefahren und eingeritten werden müssen, macht eS un umgänglich nothwendig, daß ein Theil der bereits geübten Pferde weichen muß; daher eS eine bloße Maßregel der Kriegsbereitschaft ist. — Aus dem k. Dekrete über die auf die laufende Finanzperiobe auszuschreibenden Brandcassenbeiträge ist die unerfreuliche Nachricht zu entnehmen, daß die- selben, nachdem schon im vorigen Jahre eine Erhöhung von 5 Ngr. 6 Pf. auk 8 Ngr. vom Hundert nöthig gewesen, für die nächste Zeit 12 Ngr. 8 Pf. vom Hundert betragen sollen, doch wird, falls der dabei unterliegende Anschlag nicht erreicht werden sollte, für daö Jahr 1857 eine Herabsetzung ^der Beiträge Vorbehalten. , — Der König von Preußen ist am 16. Nach mittag von Berlin zu einem Besuch am königlichen Hof im strengstenJncognito hier eingetroffen. Se. Maj. der König waren in Begleitung des Generaladjutanten, GkNerallieutenants Reichard, ihrem Gaste bis Röderau 4 t entgegengereist. Prinz Georg empfing dieselben nach ihrer Ankunft im Leipziger Bahnhofe, woselbst auch der Gouverneur der Residenz: der Generalmajor von Treitschke, anwesend war. Der hiesige preußische Ge sandte, Graf von Reden., hatte sich zum Empfange seines Souveräns ebenfalls nach Röderau begehen. Schneeberg, 14. März. In dem nahegelegenen Bockau wurde vor einigen Tagen die Ehefrau eines armen Maurergesellen, Namens Siegel, von Drillin gen, sämmtlich Knaben, entbunden. Zwei derselben brachten Zähne mit zur Welt und sind lebensfähig, der dritte ist jedoch nach erhaltener Taufe verschieden. — In Hartenstein kam vor einigen Wochen ein» eben so seltene als eigenthümlichr Geburt vor. Die Ehefrau eines Strumpfwirkers wurde von tobten Zwil lingen, Mädchen, entbunden, welche in der Gegend der Brust- und Bauchhöhle zusammengewachsen' charen und sich mit den Armen umschlungen hielten. Nach unternommener Section seitens des Bezirksarztes fand sich nach dessen Aussage bei beiden nur ein Herz und ein Magen vor, alle übrigen Theile waren vollständig und ausgebildet vorhanden. Prag, 16. März. Die französisch-österreichische Eisenbahngesellschaft steht in Unterhandlung mit einem des Eisenbahnwesens vollkommen kundigen Franzosen, um ihm als Generalsecretär die OberleitunHsämmtli- cher vom Staate übernommenen Bahnen zu übertragen. Dem künftigen Administrator sollen von der Gesell schaft fabelhafte Summen geboten sein, I00,00st Fr. für die erste Einrichtung, 40,000 Fr. jährlicher Gehalt nebst erforderlichen Repräsentations-Geldern, ffttiem Quartier und Equipage., Außerdem soll ex noch 100,000 Fr. Abfinbungsgeld erhalten, wenn er durch Krankheit u. dergl. zur Fortführung des Geschäfts untauglich würde. Der Mann wird also jedenfalls materiell besser gestellt sein als unsere Minister, und wollen wir hoffen, daß er neben der erforderliche» Geschäftökenntniß und Energie auch eine tüchtige Dosis Billigkeit mitbringe, da die großen Privilegien der Gesellschaft sonst leicht zu unangenehmen Mißverständ nissen führen könnten. — Die Noth ist auch hier iuz> Steigen. Die Brodsatzung für diesen Monat eh^aö abermals ein Abnehmen des BrodgewichteS, und,man hat ausgerechnet, daß die Stadt Prag allein in diesem' Jahre 6,500,000 Fl. mehr für Brod auSgiebt, als im vergangenen Jahre 1.854, daS> doch allgemein als ein Nothjahr verschrieen war.. , , Wien. Die Eröffnung der Evnfdrenzen ist verschoben worben und wird daher erst am 15. März stattfinden. Man erwartet stündlich die Ankunft deS zweiten türkischen Bevollmächtigten Alt-Pascha, der ein