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23. 18öS. Mit-ritz-Mm« >!-!.- jtl ».III 7— 7- -- --e:: ib . .. ,-r- manchmal auf 60 Thaler. Im Jähre j 662 t^at durch anhaltende Regengüsse große Theuerung ein, so daß der Scheffel Korn 7 Thlr. kostete; '1604 kämen in 'ttestger Gegend Erdbeben vor, worauf große Regengüsse, folgt«,! so daß die Aehren vom Halme geschnitten und in >ki Getreidepreise in der Vergangenheit und Gegenwart. Unter den trübseligen Zuständen der Gegenwart stehen I i,., VttckitwMlichtzr Rtdacttur: Carl Jehnö in Dippoldiswalde.' ' -- t, i< - , . . ... , -- -- > Dienstag. '-'«pWH'k'f' v ! DldMlgh, und" " Freiiäg«. bizleheü durch iille Postanpäl- ten. Preis nro Quart. l ONgr. Ein nntechaltendeß Wochenblatt für dey Bürger und Sandmann . . - - " - l-'»'t . . - - .8 Pf. für ch Aelle fMtchnrt Theuerung aller Lebensmittel, Mattigkeit im Geschäfts gänge und in einigen GcbirgStheilen unser» Vaterlandes sogar Erwerbslosigkeit oben an. Diese Verhältnisse lasten gerade auf denjenigen Familien am stärksten, welche sich scheuen, die öffentliche Wohlthätigkeit in Anspruch zu n«h- Stube getrocknet werden mußten, aber kein Mehl gaben; I6SS wurde < die Ernte durch große Hagelwetter und hernach durch Millionen von Mäusen vernichtetr«K- nete eS im August und September heftig ünd im ltökobet fiel schon Schnee, so daß ein Pfund Brod bis 18 Psh«- men. Mit banger Besorgniß und Muthlosigkeit blicken Viele in die Zukunft. Ja man besorgt sogar, daß die stühern wohlfeilen Preise nie wieder eintreten und daß das Einkommen der meisten Familien auch für alle Zu kunft zu schwach bleiben werde, um §inen sorgenfreien Le bensgenuß gestatten zu können. Ein Blick auf die Ver gangenheit kann uns hier manchen Trost bieten, denn er lehrt uns, daß theuere und wohlfeile Zeiten mit einan der abwechseln und daß unsele Vorfahren ost weit härtere Theuerung erlebt und doch überstanden haben. Wir schla gen ohne Weiteres das Buch der Geschichte auf und lesen darin: In den Jahren 1315, 1316 und 1317 kostete I Loth Gerstenbrod 0 Pfennige (ein alter Groschen), nur der hohe Adel und die Fürstentafeln hatten einiges Brod- , Der. Landgraf und andere Fürsten verordneten auf Amathen des Bischoffs Benno, daß die Broddnbe keiner Strafe unterworfen wurden. Im Jahre 1317 kostete zuletzt die Metze Weizen 2 Mark Silber (über 26 Thaler) und in Thüringen gar fünf Mark; Brod «ar gar nicht mehr, vorhanden. Gemahlene Birkenrinde mit Rüben gefocht-, das einzige Gewächs noch, welches die Erde trug, war Speise für die Wohlhabenden. Tau- sende von Menschen mußten verhungern. Alles Vieh und Geflügel pär bereits vermehrt, die gefallenen Pferde und anderes' AaS erregte keinen Ekel mehr und pard gierig genossen. Am Rhein, in der Pfalz und in Hessen, in der Mark Schlesien und in Polen wurden keine Leichen mehr beexdtgt, sondern öhite Scheu gegessen, was alle Ge schichtsschreiber ausdrücklich b<richten Am Rhein umla gerte man die Galgen und Hochgerichte, um die vielen Verbrecher sogleich herunter zu reißen und zu verzehren, nicht selten unter Mord und Todschlag. Aus Gfurt trug man 1317 auf 7856 verhungerte Menschen aufst>eti-Got- teSacker, welche nur durch starke Bewachung vor dciü AnS- graben geschützt werden konnten. — Im Jahre 1-1'3? wurde die Ernte Sachsens durch füschierliche Regengüsse -ud Wasserflutbea vernichtet. In Thüringen gingen 40 Dörfer und Flecken sammt Menschen und Vieh zu Grunde. Von 1434 hiS 38 war so große Theuerung in Sachsen, daß TaMydc nach den Niederlande« M-ndette», um bei de» dortigen Bauten Brod zu suchen. In den letzten Jahren des dreißigjährigen Krieges stieg der Scheffel Kör ¬ nige stieg; 16SS ließ jich bei de,; ftzrchtbar^rTheuerung mancher Familienvater' uüttr die Heere' «süfnihyien, die August der Starke zur Behauptung dex polnischen Königs- kröne anwarb; 1710 nahmen die Bewohner peS ErzM birgeS zu den unnatürlichsten Nahrungsmitteln wie Stroh, Heu, Gras r«. ihre Zuflucht. Am,41. Oct. 1762 galt in Freiberg der Scheffel Korn 11 Thlr. 8 Är. der Weif zen 14 Thlr., die Kanne Butter 20 Gr. bis .4 Lhk, In den Jahren 1771 und >772 wurden viele Mensche- aus Mangel an Nahrung pon Krankheiten hingerafft. Rich mand konnte dem Andern eine Gabe reichen, der L««h- mann hatte nichts geerntet, konnte oft seine Ernte nicht gebrauchen, weil sie schon im Felde faulte. Die Körner wurden auf der Mühle zu Brei anstatt zu Mehl und hat- ten einen Übeln Geruch. In Cbemnitz wurden -ege» 500 Kinder auf öffentliche Unkosten untergebracht, dere- Eltern verhungert waren. In Oederan lagen Heerdra halbverhungerter Menschen auf dem Markte, untev wrlche täglich ein wenig Brod vertheilt wurde. 1805 galt d«f Scheffel Korn in Freiberg 10, Weizen 1L Thlr.; 1808. Korn 7 Thlr; 1812, 1813, 1816, 1817 zeigten hohe Preist. Die Periode von 1831 bis 1847 zeigt ein Stcb- gcn der Durchschnittspreise auf den sächsischen Märkte« um 8 Ngr. pro Scheffel, 1848 bis 1850 tritt wieder ein Sinken ein, während von 1851 an wieder eine Stei gerung beginnt. Die Preise anderer Getteibearten Ver halten sich im Königreiche Sachsen, wenn man dezi Rog gen 100 annimmt,. Heizen 144, Gerste 76, Hafer 74. — Wir sehen aus dein Angeführten, daß ein örtliches Mißralhcn der Ernte in,'hcn asteru Zeiten trotz der St ringern Bevölkerung die Preise auf eine furchtbare Höhr trieb, woran die mangelhafte Bebauung des Bodanch. djp Schlechtigkeit und Unsicherheit der Straßen die Theaeruz»- der Fuhzlöhne und der Mangel großartiger GetreidehagdeiS- »erbindnngeil schuld waren. DaS steigen der ,Putt«r- und Fleischpreise leit 1831 um durchschnittlich 10 Procens hat ftiucn Grund in ei per durch hie eiqgeWrte., künstliche Düngung beranlaßien Verminderung de« Rindviehes und in dem früher weniger berechneten Mißverhältnisse dtp Milchxleise zu den «nltervrtisen.