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6« Weißevih-Zeitung Lerautwortlicher Rcdacteur: Carl Jchne in Dippoldiswalde. Das Ableben der sächsischen Fürsten. Plicken wir bei dem kürzlich erfolgten, tief beklg-, I.genswerthea plötzlichen Hintritte unserS geliebten Landes» I Vaters aus das Ableben seiner Ahnen zurück, so tritt uns die in der Thal merkwürdige Erscheinung entgegen, daß unter den 32 regierenden Fürsten, welche unser Vaterland bisher zählte, 16, also gerade die Hälfte, eines plötzlichen oder überhaupt ungewöhnlichen Todes vcrbliä'en sind. Darunter starben 5 eine« gewaltsamen Todes, näm- ! lich: l) Markgraf Albrecht I., gewöhnlich der „Stolze" benannt, verschied an 25. Juni Il95 zu Kriimmen-Hein- -richsdorf an erhaltenem Gifte (einen Monat später ward auch seine Gemahlin Sophie vergiftet). 2) Sein Bruder und Nachfolger Dietrich der Bedrängte starb gleich fall vergiftet am 17. Februar 1221. 3) Kurfürst Ernst fand, im 46. Lebensjahre, seinen Tod auf der Jagd bei Schweidnitz durch einen unglücklichen Sturz vom Pferde, am 26. August 1486. 4) Kursüst Moritz starb, in der -Schlacht bei SieverShausen von einer tödllichen Kugel ge troffen, am II. Juli 1553, im 32. Lebensjahre. S) Kö nig Friedrich August II. den 9. August 18S4 durch einen unglücklichen Sturz aus dem Neiscwagen. Außerdem starben 11 sächsische Regenten durch an dere Unfälle. I) An den Folgen der im Kriege erhaltenen Wunden verschied der Mark- und Landgraf Friedrich II. oder der Ernsthafte, 39 Jahre alt, am 18. Novem ber 1349. Plötzlich vom Schlage getroffen wurden vier Regenten, nämlich 2) der Kurfürst Johann der Be ständige, am 16. August 1532. 3) der Kurfürst (Ba ler) August, am II. Februar 1586. 4) der Kurfürst Christian II. (in Folge eines kalten Trunkes auf die Hitze), am 23. Jüni 1611, noch nicht 28 Jahre alt. 5) der Kurfürst von Sachsen u. König von Polen Fried rich August II. (August III.) plötzlich an der Tafel am 5. October 1763. An einer Armecseuche starb 6) im Kriege der Kurfürst Johann Georg III. am ^.Sep tember 1691. Durch Blatternansteckung fand den Tod 7) dessen Sohn der Kurfürst Johann Georg IV. am 27. April 1694. Gleichfalls an den Blattern verstarb. 8) der edle Großvater unsers gegenwärtigen Landesherrn, . der Kurfürst Friedrich Eh r j st ig n,, ayl. 17-. DeeMher^ 1763. An der Gicht verschied 9) der Mart- und Land graf Friedrich der Strenge, noch nicht 50 Jahre alt, am 26. Mai 1381. Plötzlich auf der Jagd erkrankt, starb 10) der Kurfürst Christian I. am 25. Septem ber 1591. Endlich starb II) der Mark- und Lanhgras Friedrich I. (gewöhnlich „mit der gebissenen Wange" ! genannt) nach dritthalbjährigem Wahnsinn, zuletzt an Zunge und sämmtlichen Gliedern gelähmt, am 17. November 1324.. Außerhalb unsers Vaterlandes hauchten 5 sächsi sche Fürsten ihr Leben aus, nämlich 1) Herzog Albrecht der Beherzte zu Emden (im Hannoverschen). 2) Kur fürst Moritz im Feldlager bei Peine (im Lüneburgischen). 3) Kurfürst Johann Georg III. zu Tübingen (in Würtemberg). 4) Kurfürst (und König) Friedrich August I. („August der Starke") zu Warschau (in Po len), und 5) König Friedrich August II. zu Brenn bühel bei Imst (in Tyrol). Was das Lebensalter betriffi, welches die sächfi- I scheu Fürsten erreicht haben, so ist dasselbe nur von den I letzten 28 bekannt und verhält sich, wie folgt: Zwischen I dem 20. und 30. Lebensjahre starben 2 (Christian II II. I Johann Georg IV.), in den dreißiger Jahren 3, in den I vierziger 3, in den fünfziger 6, in den sechziger 9, in I den fiebenziger Jahren starben 4, und I (Anton) verschied I im 81. Lebensjahre. Demnach starb von den 28 Fürsten I die eine Hälfte vor, die andere nach erreichtem 60. I Lebensjahre. Die Regierungsdauer anlangend, so war die- I selbe am kürzesten bei dem Kurfürsten Friedrich Chri- I stian, nämlich nur 2 Monate 4 Tage, und am längsten I bei dessen Sohne Friedrich August dem Gerechten, I nämlich gegen 59 Jahre (sowie überhaupt Friedrich I Christian« 3 Söhne die ältesten Sächsischen Fürsten I waren, nämlich Friedrich August ward 77, Prinz R Maximilian, der Vater Er. Majestät des gegenwärtigen I Königs, gegen 79, und Anton gegen 81 Jahre alt). D Freitag. Erscheint Dienstag« und, Freitag«. Zu beziehen durch alle Postanstal- ten. Preis pi-u Quan. l ONzr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann , . - ..... .ui- .. .i Dor Ausdruck des tiefen Schmerzes über den Hintritt des besten Königs, dec durch alle Sachsen herzen geht, die vielen Beweise der Theilnahme für mich, die verwittwete Königin und mein ganzes Haus, die ich bei der von Gott u»S auferlegtcn schweren Prüfung au« allen Gegenden Sachsens und von allen Klassen des Volkes empfangen habe, sind mir ein großer Trost in diesen Lagen der Trauer, und ich fühle mich gedrungen, meine» Dank dafür öffentlich ausznsprechen. Keine Huldigungen konn ten meinem Herzen so erfreulich fein, als diese Beweise der Anhänglichkeit an den verewigte» LanveS- vater. Sie sind mir eine Bürgschaft, daß die alte Sachsentreue noch unerfchüttert besteht, und et» Pfand der schönsten Hoffnung für die glückliche Folge meiner Regierung mit Gottes Hilfe. Möge»' dereinst, wenn der Allmächtige auch mich abrnft, ähnliche Beweise der Liebe auch meinem Anddnken zu Lhcil werden. , Johann. 25. August 1854. ' . Jnstrüte ' werden mit 8 Pf. für die Zelle berechnet ch u. in allen Ex peditionen an genommen. i