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Weißeritz-Ieitung Dienstag Erscheint Dienstags und, FrkttagS. Zu beziehen durch alle Postanstal ten. Preis pro Quart lONgr. MSI - ", 4 Juli 1854 I»K»^ Werden mit ' 8 Pf. .für di- Zeile berechnet ,chu. in allen 6t- pedittonen an genommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Im verflossenen 2. Quartal, vom I. April bis 3V. Ium, sind bei der hiesigen Sparcasse in 438 Einlagen 6685 Thlr. 26 Nzr. 1 Pf. eingelegt, und in 163 Rückzahlungen 4779 Thlr. 8 Ngr. 4 Pf. ausge zahlt worden. Altenberg. Bei der hiesigen Sparcasse wur den im verflossenen 2. Quartale eingelegt: 1033 Thlr. 13 Ngr' 8 Pf., und zurückgezahlt: 790 Thlr. 4 Ngr. 4 Pf., mithin nur 243 Thlr. 9 Ngr. 4 Pf. mehr eingelegt als zurückgezahlt. An Capitalien sind in diesem Quartale überhaupt 650 Thlr. anögeliehen worben. * Altenberg. Daö GeMtter in der Nacht vom 28. zum 29. Juni hat zwar nicht bei unS, jedoch in den Fluren der Nachbarschaft, in Lauenstein, Bären- stein, Unterliebenau, Börnichen, Dittersdorf re. beträcht- liehen Schaden gethan; auch in OberhermSdorf, Mulde rc.-traf eS auf, doch sollen die meisten Schloßen im Walde gefallen sein. Wie man zufällig hier erfuhr, hat der Blitz im Dorfe Grumbach bei WilSdruf 3 Stück Vieh im Stalle erschlagen. /V Frauenstein, 29. Juni. Die von hier heute zu berichtenden Neuigkeiten sind leider nicht erfreuli cher Art. Gestern in der Mittagsstunde brach in Nassau, waö seit einiger Zeit so sehr an Feuer schaden gelitten hat, wieder in einem Bauerngute Feuer aus, welches so schnell um sich griff, daß aus diesem Gute selbst, außer dem Vieh, wenig gerettet werden konnte, und daß auch ein Nachbargut völlig abbranme, aus dem aber die meisten Sachen gerettet werden konnten. Das Feuer soll dadurch entstanden sein, daß einige Kinder in der Scheunentenne mit Streichhölzchen gespielt haben. — Bedeutender aber noch ist der Schaden, den die Gewitter, die sich gestern Abend hier und in der ganzen Nachbarschaft entwickelten, durch Schloßen und heftige Regengüsse angerichtet haben, wodurch auf unfern Fluren, mehr aber noch auf denen der benachbarten Ortschaften, hauptsächlich Holzhau, Rcchenberg und Hermöborf, die Felder mit ihren schönen Gewächsen aller Art zer stört wurden. Wie wir hören, hat auch die Stadt Saida und Dorfchemnitz bedeutenden Schaden gelitten. Dresden. Am 10. Juli begeht die hiesige Schei st en schütz eng ese lisch ast die 400jährige Feier ih res Bestehens mittelst des gewöhnlichen KönigSschie- ßens und anderer Festlichkeiten. — Das sogenannte große Vogelschießen wird vom 30. Juli bis 6. August gehalten. — In diesen Tagen sind autz Leipzig wieder einige junge Aerzte nach dem Orient gegangen, um in der mit tüchtigen Aerzten schlecht versehenen türki schen Armee Anstellung zu suchen. Mehrere andere sächsische Aerzte, welche schon voriges Jahr in glei cher Absicht nach der Türkei gingen, haben ihren Zweck erreicht, ohne freilich in pecuniärer Hinsicht ihre Stellung zur Zeit rühmen zu können. Köln, 28. Juni. Köln hat wieder einige Tage mehr in das so reiche Archiv seiner Volksfestlichkeiten einzutragen. Diesmal galt eS den deutschen Fürsten auszuzeichnen, der sich neben unserm jetzt regierenden König um die Förderung der DombauS am meisten verdient gemacht hat: eS galt König Ludwig von Baiern in unfern Mauern zu empfangen und ihm den Dank und die Anerkennug der Stadt für seine ausdauernden und werkthätigen Bemühungen im In teresse des Doms in würdiger Weise zu manifestiren. Eine Deputation der städtischen Behörden war dem König vorgestern Abend entgegengefahren. Von den verschiedenen Uferortschaften festlich begrüßt, entfaltete sich, als das Schiff Köln in Sicht kam, ein herrli ches Schauspiel. Der Baierthurm, die St.-Georgs- bastion, die Martinskirche, das Lagerhaus Aren und die Kunibertskirche strahlten in bengalischem Feuer, während die dem Rhein zu gelegenen Häuser reich illuminirt waren. Als das Boot der Landungsbrücke gegenüber angekommen war, trat der Dom mit sei nen mächtigen Formen in purpurner Beleuchtung vor, und Feuerregen rieselte von der höchsten Gallerte herab. Der Anblick hatte etwas Magisches, und der König gab seinen höchsten Beifall zu erkennen, indem er äu ßerte baß er sich in Tausend und Eine Nacht hinein versetzt glaube. Von einer Ungeheuern Volksmenge begeistert empfangen, fuhr er durch die erleuchteten Straßen nach dem erzbischöflichen Palast, um hier sein Absteigequartier zu nehmen. Am andern Morgen be sichtigte er den Dom und: fuhr durch die geschmück ten Straßen zum Besuch- der Hauptkirchen und städ tischen SehenSwürdigkesten. Mittags wat großes Diner beim Erzbischof. "Abends fand im Casino ein Concert des Männergesangvereins statt, dem der Kö nig mit großem Beifall beiwohnte. Abends war von neuem Illumination und Fackelzug nebst Serenade des Gesangvereins Polyhymnia. Heute Morgen um 10 Uhr hat unS der königliche Gast verlassen. Der Empfang war ein großartiger, aber den Verdiensten Dessen angemessen, dem eS galt. König Ludwig zeich-