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Nr. 91. 19. Uovbr. 1850. Redaction, Druck und Verlag von Carl Zehne in Dippoldiswalde. !»- Dienstag. Dieses Blatt erscheint - —. - Inserat« aller Art MßLWtißtlH-ZtitNWzMG gen zu beziehen ist. Zeitung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. AuS dem Vaterlande. Dresden, 14. Nov. In dem von der Staatsregierung an die Stände gebrockten Ein nah m ebudget für (die Finanzperiode von 1849-1851 ist das Bruttoeinkom men aller Staatseinkünfte jährlich mit 13,722,909 Thlr. 18 Ngr. 7 Pf. in Absatz gebracht, wovon 8,091,035 Thlr. 18 Ngr. 7 Pf. aus den Nutzungen des StaatSver- mögenS und der StaatSanstalten fließen, die übrigen 5,631,874 Thlr. aber den Betrag der Steuern und Ab- gaben bilden. Nach Abzug der Anlage-, Betriebs- und Unterhaltungs kosten, ingleichen Erlasse und Restitutionen, sowie Vermal« tungS- und EchebungSkosten, stellt sich folgender jährlicher Reinertrag heraus: ^) von den Domainen rc. 916,852 Thlr. (38,571 Thlr. mehr als früher); L) von den Rega lien rc. 1,344,250 Thlr. (284,850 Thlr. mehr) und 6) von Zinsen werbender Eapilalien 551,190 Thlr. (236,562 Thlr. mehr als früher), von den Nutzungen des Staats« vermögens im Elanzen also 2,812,290 Thlr., während der obige Bruttoansatz dec Steuern und Abgaben einen jährlichen Reinertrag von 4,814,846 Thlrn. liefert, so daß mithin der jährliche Reinertrag sämmtlicher Staatseinkünfte mit 7,627,136 Thlr. veranschlagt ist, woraus sich im Vergleich zur letzten Finanzperiove ein Mehr von jährlich 1,828,487 Thlrn. ergiebt. — Das „DreSdn. I." schreibt: Wir sind genöihigt, einem Gerüchte zu widerfprechen, VaS unS in mehreren aus wärtigen Blättern dnrchauS verschiedener Tendenz begegnet. Jene Blätter berichten nämlich, die Minister der auswärti gen Angelegenheiten und des Krieges hätte» die Mobilmachung der Armee unternommen, ohne ihre Collrgen zu fragen. Des halb habe der Minister des Innern seine Entlassung einge- rcicht, und nur mir Mühe sei es gelungen, die Einigkeit im Cabinel wieder herzusteUen. Dieses Gerücht ist durchaus und in jeder Beziehung unwahr. Der Beschluß wegen der Mobilmachung der Armee ist, eben so wie alle späteren, diese Angelegenheit betreffenden Beschlüsse, vollstän dig in der dafür vorgeschriebenen Form, und ohne einseitiges Vorgehen von irgend einer Seite, von dem Gesammimini- sterium und zwar einstimmig gefaßt worben. Alle Mi- nister stimmten darin überein, daß die mit der Mobilmachung verbundenen großen Opfer dem Lande so lange erspart wer ben müßten, als eö die Ehre und die Sicherheit deS Lan des nur irgend gestalteten; eben so waren aber auch alle, als der Moment gekommen, einstimmig der Ansicht, daß nun nicht länger gezaudert werden dürfe, vielmehr sofort zur Mo bilmachung zu verschreilen sei. Dasselbe gilt von den spä- Irren in dieser Sache gefaßten Beschlüssen. Dresden, 16. Nov. In Angelegenheiten der von der hiesigen Stadtgemeinde an die Theilnehmcr der Maiinsurrec- lion erhobenen Schädenansprüche hat der Advocat Tzschir- n er, Mitglied der damaligen sogenannten provisorischen Re gierung, das von ihm offerirte VergleichSguamum von 4000 Thlrn. neuerdings auf 5000 Thlr. erhöht. Der städtische Acior hat hierauf im Interesse der Commun sich anfragend an VaS köntgl. Gesammtministerium gewendet, ob darauf einzugehen sein dürfte. Dieses aber hat nach vorher statt gefundenem Vernehmen mit dem königl. Finanzministerium abfälligen Bescheid ertheilt, und eS bleibt sonach der schon früher von dem Sladtraihe und der Commun gefaßte Be schluß stehen: wegen des Tzschirner'schcn Vermögens au Concurserklärung anzutragen. — DaS Gesetz, einige veränderte Bestimmungen über die Ablösung der Lehngeld.Verbindlichkeit be treffend, vom 11. Nov. dadirt, ist jetzt publicirt. Mit dem 31. December deS JahreS 1853 erlöschen alle Lehngeldbe- rechligungen, auf deren Ablösung bis dahin nicht provocirk sein wird. Gegen den Eintritt dieses RechtsverlusteS findet Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nicht statt. — Der Dresdner Anzeiger enthält folgenden Aufru „Die in der neuesten Zeit eingetretene politische Krisis er* fordert große Opfer von dem gesammten Baiertande; allein in die drückendste Lage gerathen diejenigen zum Dienst ein berufenen KriegSreserviffen, welche Frau und K.ncer Inder Hei- malh zurücklaffend, nur mit schwerer Sorge eine theure Pflicht erfüllen können. In Vieser Noth zu helfen, erscheint jetzt als dringender Beruf, und eS haben sich daher die Unterzeich neten vereinigt, nicht nur unter sich Beiträge zur Unter stützung bedürftiger KriegSreservisten und ihrer Familien zu sammeln und den Ertrag an das KriegSministerium mit der Bitte um zweckmäßige Verwendung zu übergeben, sondern auch Beiträge anderer VaterlandSfceunve für den erwähn ten Zweck und zur Ueberreichung an die genannte Behörde anmnehmen. Sollten unS dergleichen Gaben anvertraul werden, so erbietet sich jeder der Unterzeichneten, solche an zunehmen und getreulich zu berechnen. Dresden, 14. Nov. 1850. Johann, Herzog zu S.achsen. Alban Graf Schön burg. Graf Einsiedel-Wvlkenburg. Frhr. v. Friesen-Rötha. E. v. Heinitz. 1)r. Harleß. S. R. Graf Einsiedel-Reiberö» dorf. Frhr. v. Schönberg-Bibran. v. Schönberg-Purschen» stein, v. ErdmannSdorf. v. Lüttichau, v. Posern. v. Zeh- men-Strauchitz. v. Beschwitz. E. Wimmer, v. Carlöttzitz. v. Egiby. v. Könneritz. v. Römer, v. Miltitz, v. Nostiz- Wallwitz. v. Metzsch. Müller. F. v. Polenz. v. Schön- selö. Starke. Gottschald. v. Biedermann. Löhr. Zum ausführenden Ausschuß und künftiger RechnungSablegung sind die Unterzeichneten erwählt worben. Dresden, 14. No vember 1850. v. ErdmannSdorf, Moritzstkaße Nr. 13. v. Friesen, Große Frauengasse Nr. 1. Müller, Stadt Gotha, v. Schönberg-Bibran, Stabt London. Leipzig, 14. Nov. Gestern wurde die unter der Re daction des ür. Diezmann hier erscheinende Neue Leip ziger Zeitung zum dritten Male confiScirt. — Heute wurden die Nrn. 586, 589 und 59V der Deutschen All gemeinen Zeitung ebenfalls mit Beschlag belegt. .Das Forterscheinen beider Zeitungen ist jetzt nur dem Willen de« Behörden anheim gegeben.