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Diese»Blatt erscheint Dienstag- u. Freitag» und kostet vierteljähr lich 10 Ngr., wofür e» durch alle Postanstal ten und Buchhandlun gen zu beziehen ist. WeißcriH-Ztttimg. Inserate aller Art werden mit 8 Pfen nigen für die dreimal gespaltene Petitzeile berechnet und In alle« Expeditionen dieser Zeitung angenommen Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Ncdaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus dem Vaterlande. Zwickau, II. Ociober. Der schon seit einigen Mo, naten in hiesiger Amtöfcohnfcste inhafkine ArchiviaconuS Heubner hak heute sein Uriel, welches aus zwei Jahre LandeSgefängniß lautet, vernoinmen. Sein älterer Bruver, der suspendiere Regierungörc.lh, sowie Stavtcassirer Bär hier, sind in Mangel mehreren Verdachtes sreigesprvchen worben. (D. I.) Rochlitz. Bei dem am 7. Oct. von Tautenhain bis Buchheim adgehaltenen Pferdewettrennen erhielt den ersten Preis Oberlieulenant v. Ludwiger aus Borna, den -weilen Rittmeister v. Thielau aus Geilhain und den dritten Oberlieutenant Senfft v. Pilsach auS Rochlitz. Politische Weltschau. Hamburg, 10 Oct. Bei Betrachtung des Mißge schicks, welches constant die Unternehmungen der Schles wig-Holsteiner in dem gegenwärtigen Feldzüge verfolgt, möchte Mancher versucht sein, das Schicksal anzuklagen, daß es seinen Beistand der gerechten Sache versage. Allein mit einem solchen Urtheil würde man ein großes Unrecht begehen. Offenbar hat die menschliche Klugheit bei den letzten verunglückten kriegerischen Unternehmungen nicht AlleS berechnet, um so größeres Blutvergießen und so zwecklose, die moralische Kraft der Truppen noihwendig nieterschla- genbe Angriffe, wie der vorletzte auf einen Brückenkopf und der letzte aus Friedrichstadt war, zu vermeiden. Wir wollen Willisen und seinen Generalstab nicht anklagen, daß er ohne alle Motive die letzten fruchtlosen, aber so blutigen Angriffe gemacht: politische allbekannte Gründe mögen ihn bewogen haben, vor Europa, welches die Äugen auf ihn richtet, vor Deutschland, welches sein Gelb und seine Söhne ihm sendet, die Anklage kriegerischer Unlhäiigkeit von sich fern zu halten. Aber da die thaikräftigsten und genialsten Heerführer aller Zeilen unier gewissen Umständen das Zaubern und Zu warten im Kriege für eine nothwcnbige Maßregel gehalten haben, so halte auch der schleswig-holsteinische Oberbefehls haber die gegründetste Ursache, jetzt auf der Defensive zu bleiben. Bei der durch Natur und Kunst überall so festen Stellung der Dänen in Schleswig gilt nämlich Dasselbe, waS der berühmte Stratege und Schriftsteller General Clau sewitz von dem Angriffe der Murten auf Dresden in August 1813 sagt: Dazu hilft keine Uebermacht, und eS ist ein unnützes Aufreiben der Kräfte. Nun haben aber die Schles wig-Holsteiner bekanntlich nicht einmal die Uebermacht auf ihrer Seite; wie konnten sie, die, abgesehen von der Pflicht der Menschlichkeit, mit ihren militärischen Kräften sparsam umzugehen Vie größte Ursache haben, es unternehmen, ihre wenig zahlreichen Truppen zum Sturm auf Stellungen zu führen, die mit Schanzen reichlich versehen, von Batterien flankirt und nur auf wenig Chausseen ober Deichen zugäng lich, von der zahlreichsten Armee mit dem Verluste von Tausenden kaum zu nehmen sind! Mag der Unverstand der Menge und der nicht Sachkundigen die vor kurzem noch stattgefundene Ruhe der schleSwig-holsteinischen Armee geta delt haben; Dies war um so weniger zu berücksichtigen, alS es von Kriegöverständlgen gewiß nicht geschah; wenigstens hätte auf solch Geschrei hin nicht eine so brave Armee dem Opfertode voraussichtlich unnütz entgegengeführt werden sollen. Deutschland, wenn es auch ein siegGiches Ende deS gerech ten Kampfes herbeiwünschl, verlangt DieS nicht; denn bei einem solchen fortgesetzten Verfahren muß die bravste Armee zu Grunde gehen, während der Feind, durch seine Schanzen geschützt, verhältnißmäßig wenig verlieren kann und an Much und Kraft zunimmt. Bei der Nähe des Winkers muß Wil lisen durchaus bis dahin warten, wo der Frost die von den Dänen eingerichteten Überschwemmungen festmacht, die Grä ben, Kanäle und Flüsse überbrückt und eS also ermöglicht, die Brückenköpfe, Schanzen, ja das Danewerk selbst, zu umgehen und die Dänen zu nölhigen, alle Befestigungen zu verlassen und entweder eine Schlacht im offenen Felde zu wagen oder Schleswig zu räumen. Aus Schleswig, 10. Oci. Der Sturm auf Friedrich stadt har unser»! Heere wiederum nahe an 40 Offiziere, theils für immer, lheilS für kürzere oder längere Zeit geraubt. Es ist Dies um so mehr zu beklagen, als gerade in den letzten Wochen unsere Armee ansehnlich an Mannschaft ver, stärkt worden und noch weitern Verstärkungen binnen kurzem entgegen sieht. Freiwillige strömen nämlich fortwährend noch in großer Anzahl herbei — seil voriger Woche wohl wieder an 300—400 —, aber darunter besteht wieder kaum der 50. Theil aus Solchen, die schon als Offiziere gedient haben oder sich zu sofortiger Anstellung in solchem Range eignen. Jnbeß werden wohl tüchtige Unteroffiziere — sowohl Lan- deSsöhne als andere Deutsche — in nächster Zeit schneller als bisher zu Offizieren befördert werden. (Wes.-Z.) Kassel, 9. Oct. Nachmittags. DaS gesammte Offi- ziercorpS reicht bei weiterem gesetzwidrigen Vorschreiten seine Entlassung ein. In Folge dessen sind vorläufig Gewalt maßregeln sistirt. — Abends 7 Uhr. General Haynau er läßt eine Ansprache an die Stabsoffiziere; Wenn die hessi- sehen Truppen seine Anordnungen auszuführen sich wei gerten, so würden fremde Truppen sie einführen. Oesterreich werde dann eine so' freie Verfassung nicht bestehen lassen. Die Offiziere wollen im Interesse der Disciplin und zur Verhütung einer Auflösung des Heeres so lange im Dienste bleiben, bis allerhöchsten Orts Vorsorge getroffen, wobei aber eine Erklärung abgegeben wird, baß sic in der Zwi schenzeit von der Eingabe deS Abschiedes bis zu dessen Er- theilung jeder Verordnung die Folge versagen müssen, die sie als einen Ausfluß der verfassungswidrigen Ordnungen hallen. — Haynau soll unbedingte Vollmacht über Leben und Tod erhalten haben. Frankfurt a. M., II. Oct. Wie man mit Bestimmt, heil vernimmt, so hat nicht allein das Kasseler Offizier*