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Börse war, ungeachtet der günstiges, Aufnahme deS ersten und eines zweiten Stückes, fast noch leichter, als bei seiner -Ankmst-tn der Rrstvmz. --Zw-'Myr Tagen jedoch waren S—»Lvfchl-yast) MlV bin überzeugt, daß Du nach Ablauf eines Wechsel fällig, welche er von feinem Verleger in Händen - HahreS'dein Mücke noch uni keinen Schritt näher gerückt hatte, und dann wollte er nach seiner Vaterstadt reisen, um Rosalien zu sehen und zu sprechen. Die Wechsel wurden zur Verfallszeit präscniirt, und — nicht honorirt! Er ging zu dem Buchhändler, und bat hm eine Erklärung — baS Hau» hatte die Zahlungen eingestellt! Ärmer Theodor! der EoncusS stand eben heute in der Zeitung! Et eilte in das nächste CaffeehauS, um sich mit eigenen Augen zu über zeugen. Richtig, da stand der Name der Firutä unter der Rubrik: „Convocationen der Gläubiger." Theodor starrte fast gedankenlos die verhängNißvollen Buchstaben an. Da wurde plötzlich seine Aufmerksamkeit auf eine Gruppe junger LionS gelenkt, welche sich über ein in P**, seiner Vaterstadt, vor Kurzem statlgehabteS, glän zendes Ballfest unterhielten. Der junge Baron L**, hieß kS, in dessen Hause der Ball gehalten wär, habe denselben Mit dem liebenswürdigen Fräulein Rosalie Wildors er öffnet. Der Erzähler wußte die Grazie und Schönheit der Tänzerin nicht genug zu rühmen, und fügte die VermuthUng hinzu, daß auch der junge Baron für solche Vorzüge nicht unempfindlich sei, und daß Jedermann der Meinung wäre, er werde ihr nächstens zu linem längeren und einförmigeren Tanze durchs Leben tie Hand bieten. O könnte ich doch mit einem Sprunge in P** senil rief Theodor für sich, indem er heftig aussprang, und das CaffeehauS verließ. Er eilte durch baö wogende-Menschen- gewühl in die Straßen; aber er sah nichts, als den glänzend erleuchteten Ballsal in P"", wo er im Geiste den Baron verfolgte, wie dieser mit Rosal ien am Arme dahinschwebte. AlS der. Tanz beendet war, sah er Beide Arm in Arm im Saale auf und ab gehen; dann tanzten sie wieder mit einander, und er folgte ihnen zur Abendtafel, wo der Baron an Rosaliens Seile Platz nahm. Theodors aufgeregte Phantasie verwandelte den Speisesaal bald in die Kirchs, wo Rosalie mit seinem glücklichen Nebenbuhler vor dem Altäre stand, und er hörte das verhängnißvolle Ja, welches für das Leben bindet, und sah, wie die Ringe gewechselt wurden, und wie der glänzende Hochzeitszug wieder heim kehrte! Seine Wangen glühten fieberhaft, er stürmte fast bewußtlos weiter durch das wogende Menschengewühl, und Verwünschung schwebte ihm auf der Zunge. .'.V, '' Gute Nachrichten für Dich, sagte Jemand an seiner Geste, Und er fühlte einen leisen Schlag auf der Schulter; ein Brief von Rosnlien liegt für Dich zu Hauses Wa rum aW DÜ denn vorüber - Es wär G e rnin g. Em'BrjH von Rosalien! rief Theodor, wie au- etttem Traume erwachend. Er kehrte schnell wieder, um und farld hsn Brief äUf seinem Schreibtische. Seine umwölkte 4-0 schüchtern mit einander zu flüstern »paffen^-Zum letzte« Malt endlich > «qht sich Polonluk dem Seemannnnd mit den Worten; „iJhre Maj. bestehst, daß, Sie ein« Eonversätion mit ihr anknüpfen^, geleitet er ihn nach einer alkovenariigen Vertiefung des Saales. Die Unterhaltung dauert, volle zehn Minuten und Hrr M-, bemerkt zu seiyem freudigen . Etstauzirq. nicht nur, d/eß Königin Bietoriq eben s» .einfach und natMch wis irgend eine,Dame Englands zu reden «eist/ sondern daß sit Mit < Geist und Berstcindniß spricht, ja daß sie sein jüngstes Puch über dtn Orient vollständig und gründlich gelesen hat. Hr; M- gesteht, daß , ihn, dieHiebenSwürdigkeit seiner Königin für, die Langeweile Her letzten ' Gtnnvtsl ^r^thsüd entsjhlldlgt -acht..'j . -.,.1 ! sein wirst, «ls jetzt. Wärstiu soll..ich also mejneH.M noch länger für Dich zuruckbehälten? Du wirst schon zu erklären wissen, was ich Dir nur iu kürzen Worte« sage. Mein Glück steht in Deiner Hqnd, und eben, deshalb schreihe ich Dir. DonnerSsäg — wenn Du einwtlligst — soll, mein Hochzeitstag sein, « , , , Rosali^ Dies wär der Brief, den Theodor mit solcher Freude geöffnet hatte. Kann ich denn dem Glücke gar kein Lächeln adgewinnen? rief er mit einem so tiefen Seufzer, baß jeder Zeuge dieser Scene geglaubt haben würde, es sei sein letzter Alheäizug gewesen. Ich will den Brief beantworten, meine Antwort soll ihr bringen, was sie wünscht — nichts mehr. Sie lst unfähig, mich zu verstehen, und meiner Liebe nicht Würdig. Ich werde sie nicht einmal einer Klage, eines Vorwurfs würdigen. / Er ffetzte sich nieder und schrieb: /./, Rpsälie, Sie sind frei! Theodor, , Diese' Antwort sandte er nach P**. Theodors GewüthSzitstaiid wukde immer unerträglicher; es war ihm unmöglich, zu Hause zu bleiben, eS , trieb ihn rastlos in den Straßen Umher, und ohne Plan und Ziel stürmte er dizrch das Menschengewühl, hinaus aus die öffentliche Promenade, aber auch da konnte er nicht auödaüern, das Lärmen und Treibe« in den belebten Straßen schien ihm besser jis be hagen. Seine Zerstreutheit hätte ihn jedoch in große Ge fahr bringen könne«, Venn unter dem Thore wurde er bürch einen großen Omnibuö beinahe übergefahren. Dieser Un- fall weckte ihn auS seinen Träumereien. Er sah die In schrift an dem Wägen: „Zur Eisenbahn." Auf einen Wink von ihm ließ der Eonducleur halten, und Theodor stieg ein. Ich will sie noch einmal sehen, murmelte er vor sich hin; dies wirb die größte Wohlthat für mich sein, peyu rS wirb mich um meinen Verstand bringen — oder mein Herz brechen. ' ' ' In wenigen Stunden halte Theodor seine Vaterstadt erreicht. Er stieg im Bahnhofe ab, und eilte sogleich zu Rosaliens Hause. Er läutete an dex Thüre, welche sich so oft vor ihm aufgethan hatte» Ein ihm ganz unbekannter Diener öffnete. Fräulein Wildorf? - . : Ist nicht zu Hause. . , Wann kommt sie zurück? , , ,, , Sse kommt gar nicht wieder, sie ist heute nach der Residesir abgereist, um sich zu verheirathen. - , Theodor that keine Frage mehr, er starrte deu Be dienten an» . . ., > N'I-IIII"., 7''" Stirn ezfhesterte sich, und seine,ÄUM glänzten bei dem Ap- blicke, her wöhlbekatinten, theuern Schriftzüge, brückte - , ,, . - - , - das Papier,, welches Rösaliey^/Dtte Finger, Mammen- - i-L- ' - O' , " geMer hatten/äu seine Lippen, ällesw seine Freude würbe Sechs Monate waren bereits verflossen, und ThsSvozS oeveülend herabgestinunt, als er haS, Siegel erbrach, und - - . - Woite.'kä^. Ich höre, daß Du Dich in Deinen Hoffnungen ge- sprechey, DflS ElS scheint somit gehrochtts. O der Täuschung! Man winkt zum Coffee. Wieder, feierliche Hstlmme, wie während einer Pquse tu» Gottesdienst. Man nippt und fleht von weitem die Königin an. , Hr. M. sehnt« sich »ach den Ruinen von Ninive, um nur wieder echch, menschlichen Laut zu hören, und wartete ungeduldig auf i/gepd Zn Signal zum Aufbruch. Da schreitet der Ccremonienmeistcr lang sam auf ihn zu und flüstert; „Ihre Maj. befiehlt, daß Sie vorgestellt .Werden." Hr. M. nähert sich Ihrer Maj., beugt ein Knie und,haucht einen untertänigen Kuß auf die Hand der Königin—feierliche Stils«! Die Vorstellung ist. vorüber. Wieder vflgxht, ein« bange halbe Stunde, während welcher die Gaste in gemessener Entfernung von der Königin, die man ohne besondere Aufforderung nicht, anreden darf, LLebs «n- Uutorschsf^. i ? >''/ - - (Schluß.)'^