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Inserate aller Art werden mit 6 Pfra» tilge» für di« dreimal spalten« Petttzrtle Diese» Blatt erscheint durch alle Postanstal- I UHR R MD^ ' MR, I. I RR. RH I berechnet und in alle» tcn und Buchhandlün- G'V M Srprditlonen dieser gen zu beziehen ist. » " Zeitung angenomme«. Ein unterhaltendes Wochenblatt für dm Bürger und Landman«. Redactton, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus dem Vaterlande. Dresden, 30. Aug. Am 28. d. M. erhob sich gegen Abend in der Gegend des Göltzschthales ein gewaltiger Orkan und Wirbelwind, welcher in der Thalschlucht Bäume entwurzelte und in Zeit von nicht zwei Minuten einen Thetl der noch im Bau begriffenen siebenzehnien Gerüst-Etage an jenem zerstörte. Der Vorsehung ist eS nicht genug zu danken, daß ein Menschenleben dabei nicht verloren ge gangen. — Glücklicherweise waren die Maurer mit ihrer Arbeit an der gefährdeten Seile Mittags fertig geworden und arbeiteten auf der andern Seile. Der AbtbeilungS- ingenieur und ein Zimmermeister befanden sich an Ort und Stelle. Ersterer kam noch glücklich über die Laufbrücke, dagegen war letztere schon sortgerissen, als der Ingenieur dahin kam, und er mußte 6—7 Ellen hoch herabspringen, da ihn der Sturm sonst erfaßt hätte und er sich nicht mehr zu halten vermochte. Besinnungslos wurde ein Handar beiter aufgehoben, welcher nebst zwei andern von dem herab stürzenden Holze aus der Böschung erfaßt worden war. Er ist wieder zur Besinnung gekommen, und nach der vorläu figen Aussage des Arztes scheint keine gefährliche Verletzung vorhanden zu sein. Außerdem haben sich einige Arbeiter auf der Flucht leicht verletzt. Ein wesentlicher Nachtheil ist allerdings der Aufenthalt von mehreren Wochen, welche dazu gehören, um die zerstörte Gerüst-Etage wieder aufzustellen. Wäre sie bereits vollendet gewesen, so würde sie dem Orkan eben so kräftig widerstanden Haden, als eS die übrigen fer« tigen Etagen thaten. AuS Wilsdruff meldet man folgenden Raubmord anfall. Am 26. August AbendS zwischen 9 und 10 Uhr reitet der OrtSrichter Merbitz auö Neukirchen bei Wils druff auö dem eine halbe Stunde entfernt gelegenen Dorfe Steinbach nach Hause. Dieser Weg führt durch ein Gehölz, in welchem Mörbitz von mehren Mannspersonen meuchlings angefallen und vom Pferde gerissen wird. Hier erhielt der- selbe mehre Stichwunden in den Kopf, auch Schnitte in den Hals, und wird von den Thälern mit Gewalt zu Boden geworfen, worauf sie mit den Füßen auf ihm herum stampfen, und ihn seiner Baarschast, an 6 Thlr., sowie deS RockeS und derMeste berauben. In tobtenähnlichem Zustand schlep pen sie ihn dann einige hundert Schritte weit weg und lassen ihn liegen. So mochte der Unglückliche vielleicht zwei Stunden gelegen haben, als er auS seiner Betäubung erwacht und sich mühsam nach Hause schleppt, wo er erst nach Mit, ternachl ankommt. Sein Pferd fand man am andern Morgen am ersten Gute seines Wohnorts angebunden. Ob der Un glückliche gerettet werden wird, ist noch zweifelhaft.! (N.D.J.) Politische Weltfchau. AisS Schleswig, 28. Aug. Für den Augenblick nehmen die Ereignisse hier einen ermuthigenden Anlauf, indem eine ungemeine Thäti gleit in der Festung Rendsburg nach verschiedenen Seiten hier entwickelt wird. Die kürzlich von Lüttich angelängten 26 6-Pfündergeschütze werden auf Laf- feten gebracht und zwei neue Felvbatterien eingerichtet. Diese thun unserer Armee sehr noth, denn im heutigen Kriege ist die Artillerie fast ausschließlich die Waffe her Entscheidung. Aber auch an Mannschaften soll nunmehr zusammen gebracht werden, was irgend im Lande disponibel ist; die 19jährige Mannschaft wird bereits durch die lageführenden Beamten verzeichnet, und man kann ehesten- deren Einberufung er wartens ferner ist eben heute folgender patriotischer Aufruf vom Kriegsdepartement erschienen: Aufruf an alle waffenfähigen Mannschaft«« des Lande-, Da« Vaterland bedarf zu seiner WrrthetAgung alltr ihm zu Gebote stehenden Kräfte. E« ergeht demnach hiermit, im Auftrage der Statthalterschaft, die Aufforderung an alle waffenfähige« Männer und Jünglinge des Landes, die bisher nicht der Armee angehören, sich ungesäumt in Rendsburg in dem zu ihrer Annahme errichtete« „EnrollirungSbureau für freiwillige Laude-söhne" zu melden. Et wird bei deren Annahme nicht auf das Alter Rücksicht genvmme» werden, sondern wird nur ihr Gesundheitszustand und ihre körperliche Tüchtigkeit allein über dieselben entscheiden. Rendsburg» den 2s. August 1850. Das Departement de- Krieg«: Krohn. Jensen. Es ist unzweifelhaft, daß nunmehr sich ein großer Theil her jüngeren Mannschaften vom 17-, 18 und 19 Jahre melden wird. Bei diesen ist der Drang zum Eintritt in die Armee ein wirklich mächtiger und die Kampflust eine alle- Maaß übersteigende; dann aber auch wollen dieselben, na mentlich in den Städten und in den intelligentem Theile» des Landes, nicht hinter den einige Jahre Aeltern zurück bleiben und eS ist bis jetzt dieserhalb eine gewisse Eifersucht und verletztes Ehrgefühl entstanden, welches auSzugleichen dieselben jetzt Gelegenheit erhalten haben. Hamburg, 30. Aug. Die neuesten Schrine der Statt halterschaft: ihr Aufruf an alle waffenfähigen Mann, schäften der Herzoglhümer, ihre Bekanntmachung, daß sie nun nicht allein gebiente, sondern auch ungediente Leute aufnehmen werde; die Annahme des Anerbieten- deö badi schen Majors Klaproth in Betreff der Gestellung eines Frei korps von 1000 Mann, alles Dies sind Anzeichen, apS de nen man deutlich schließen kann, daß endlich der entscheidende Schritt gethan werden solle. Gewiß ist die Statthalterschaft zur Erkenntniß gekommen und hat eingcsehen, daß, ehe sie etwas Anderes thut, sie vor allen Dingen wieder gekämpft, gesiegt und die Dänen aus Schleswig zurückgeschlagen habm muß. Mag alsdann geschehen, was wolle, M-ge Oester reich seine Truppen schicken, Rußland interveniren; SchleS- wig-Holstein hat alsdann das Seinige gethan und kann mit Ehren einem Geschick unterliegen, dem e- nicht zu ent gehen vermochte. Denn so viel ist gewiß, wenn der Zaar und der Kaiser nach einem Siege der schleswig-holsteinischen Armee in die Angelegenheiten zwischen den Herzvgthümern und Dänemark gewaltsam entscheidend eingreisen dürfen und wollen, so werben sie eS auch in dem Falle thun, daß die Statthalterschaft ruhig und abwartend bleibt. Sie werden es sogar um so mehr thun, weil alsdann kein Widerstand und keine deutsche Sympathie zu fürchten sind. Aber zu