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400 Politische Weltfchan. Aus Schleswig, 22. Aug. Heztte hgr her General v. WiUisen den Bericbr über von Verlust ver schlacht -bei Idstedt veröffentlicht) derselbe t-illet: , e i: Nachdem beim Gcneräkrömmando die von den resp. Trüpprn- theilen über die Schlacht bei Idstedt cinger«tchten Verlustlisten^auf Grund der Nschti^ten au« den hiesiqen Lazarcthen und den Mitthei lungen aus Kopenhagen und Schleswig rcvidirt worden sind, hat sich folgendes Resultat über den ganzen Verlust der schleswig-holsteinischen Armee hcrauSgestcllt: Gefallen 22Offiz., 36Untcroffiz, 4^6 Gem. Verwundet t» hiesigen Lazarethen 31 - 73 - 687 » Verwundet in dänischen - 14 - <51 - 346^. - Gefangen 10- 57 » 1005 - Summa des ganzen Verlustes ^77 - 217 - 2514 - Unter.den Gefallenen befinden sich auch dieVermißten, über welche keine nähern Nachrichten vorliegen. Von den als im hiesigen Lazareth befindlich bezeichneten Personen ist eine namhafte Zahl wieder herge- siekt und. zu den betreffenden Lruppentheilen abgegangen. Die na mentlichen Verlustlisten sind im Druck begriffen und werden binnen einige» Tagen ausgcgeben werden. Hauptquartier Rendsburg, den 22. August 1850. Der commandirende General v. Wtllisen. Frankfurt am Main, 21. Slug. Gestern waren die hier anwesenden Mitglieder des Ausschusses des letzten zu Paris gehaltenen Frieden Scong re sseS versammelt, um die Resolutionen aufzustellen, welche dem morgen hier zu eröffnenden Congreffe zur Annahme vorgelegt werden sollen. Der erste in Vorschlag gebrachte Satz war in einer AUge, meinheit gefaßt, wonach schlechthin alle Kriege als „der Religion, der Moral, der Vernunft und der Humanität zu widerlaufend" bezeichnet wurden. (Franks. I.) Frankfurt, 22. Aug. Hellte fand die erste Sitzung deS Friedenskongresses stau, eS waren etwa 600 Mit glieder in der PaulSkirche anwesend; alle trugen grüne Bänder im Knopfloch«. Richard Cvbden und Hingaga-Bu wurden mit Beifallsbezeugung begrüßt. Letzterer ist ein Mann von mittler Größe, angenehmen Zügen und dunkelm Haar. Er trägt europäische Kleidung, um jeden Arm ein erzencS Armband und einen breiten Stab als Zeichen seiner Würde in der Hand. Die Sitzung beginnt; Herr Elihu Burrit verliest die Namen der Amerikaner, Hr. Karl Richards die der Engländer (250), worunter mehre Parlamentsmit glieder, Hr. Jos. Garnier die dec Franzosen und Belgier, Ür. Spieß von Frankfurt die der Deutschen. Letzterer be- merkt, daß die eigenthümlichen Verhältnisse Deutschlands nicht zugeben, daß der Congreß, der einen so schönen Zweck verfolgt, von diesem Lande zahlreicher beschickt sei. Eö sind kaum 30 deutsche Mitglieder anwesend. Zum Präsidenten der Versammlung wird gewählt: Staatsminister Jaup von Darmstadt. Der Congreß schlägt der Versammlung vor, folgende Beschlüsse zu fassen: 1) Der Congreß der Friedensfreunde erkennt an, daß die Lösung völkerrechtlicher Fragen durch Waffengewalt den Lchrey der Religion, der Philosophie, der Sittlichkeit und den StaatSzwecken zuwiderlaufe, und daß eS vielmehr eine heilige Pflicht Aller ist, auf Abschaffung der Völkerkriege hin zu wirken. Der Congreß empfiehlt deshalb allen seinen Mitgliedern, in ihren verschiedenen Ländern und Kreisen, durch spr-fältige Erziehung der Jugend, durch Belehrung von der Redner bühne , durch die öffentliche Presse und durch jedes sonstige geeignete Mittel dahin zu arbeiten, daß jener erbliche Völkerhaß und alle die po litischen und commerciellen Vorurthcile auSgerottet werden, die so häufig zu de» traurigsten Kriegen hingeführt haben. 2) Der Congreß ist der Ansicht, daß durch nichts die Erhaltung des allgemeinen Friedens besser gesichert werden könnte, als wenn die Regierungen solche Streitigkeiten, die zwischen ihnen auftauchen und die nicht durch friedliche Unterhand lungen unter ihnen selbst ausgeglichen werden können, einer schiedsrich terlichen ,Entscheidung unterwerfen wollten. 3) Der Kongreß fühlt, daß die Unterhaltung der stehenden Heere, mit denen die Regierungen EqröpaS sich gegenseitig bedrohen, den Völkern fast unerträgliche Lasten anstrlegt und unzählige sonstige Ucbel im Gefolge Ihat. Der Kongreß känst deshalb nicht ernstlich genüg di, Regierungen auf die Nothwendig- kelt eines allgemeinen und gleichzeitigen EntwaffnungSsystcinS auf merksam machen, soweit solches mit Rücksicht auf die innere Ruhe und Sicherheit jedes Staats sich durchführen läßt. Der Congreß spricht wiederholt die Verwerflichkeit aller öffentlichen Anleihen auS, die außer Landes gemacht werden, um fremden Völkern die Mittel zu gegenseitiger Bekriegung zu geben. 5) Der Congreß erklärt sich entschieden für den Grundsatz der Nichteinmischung und erkennt eS als das ausschließliche Recht eines jeden Staats, seine eigenen Angelegenheiten zu ordnen. 6) Der Congreß empfiehlt allen Freunden des Friedens, in ihren ver schiedenen Ländern die öffentliche Meinung auf dieZweckmäßigkeit eines CongresseS von Abgeordneten der verschiedenen Staaten hin zu lenken, die die Aufgabe hätten, ein völkerrechtliches Statut-fiir die internatio nalen Beziehungen zu entwerfen. — 25. Aug. In der heutigen vorletzte» Sitzung des FriedenScongresscs sprachen Cobven gegen die stehenden Heere und den bewaffneten Frieden, Hall von Rhode-Island gegen den Krieg vom christlichen Standpunkte auS, Drucker auS Holland gegen die öffentlichen Anleihen. Zachariä au- Stettin erblickt in der Schaffung eines Weltzollvereinö die mächtigste Bürgschaft für den Frieden. In Baden ist der Kriegszustand und daS Stand- re cht abermals auf vier Wochen verlängert worden, Vermischtes. Die Rcichszcitung vom 13. August giebt folgende merkwürdige Ziffern, wie sich der Cigarren-V erbrauch in Oesterreich ge steigert hat. Verkauft wurden in Nicderösterreich, also zum größten Theil in Wien selbst, im Jahr 1841: 9,700,000 Stück; 1842: 9,500,000 Stück; 1^43: 11,500,000 Stück; 1844: 16,300,000 Stück; 1845:28,500,000 Stück; 1846:44,700,000 Stück; 1847 : 47,300,000 Stück; 1848: 56,500,000 Stück ; 1849: 59,100,000 Stück. Für das Jahr 1850 wird sich allem Anscheine nach eine noch größere Vermehrung des Bedarfs ergeben, da im ersten Semester schon 36 Mill. Cigarren verkauft worden sind. Sophie MeurS, die Frau eine« LandmanneS in Zalt-Bom- mal in Holland, 41 Jahre alt, wurde vor Kurzem von ihrem zwei- undzwanzigsten Kinde (15 Knaben und 7 Mädchen) entbunden. Sie sind alle am Leben und erfreuen sich der frohesten Gesundheit. Miszelle. Erziehung nach Luther. Der Mutter Milch ist die beste, und dem Küldlcin am gesundesten, denn sie find derselben tm Mutter leibe gewohnt. Und wenn die Kinder grobe Ammen haben, so geralhcn auch die Kinder nach ihnen, wie dies die Erfahrung zeuget. Darum ist c« unfreundlich und unnatürlich, daß eine Mutter nicht ihr Kind stillet, denn dazu hat ihr Gott die Brüste und Milch darein gegeben um des Kindes willen ; es sei denn, daß sie nicht stillen kann, da bricht Noth Eisen, wie man sagt. Man soll lernen, daß die Eltern ihre Kinder nicht allzuviel weich halten, sondern sie zwingen sollen, gleichwie sie von ihren Vätern und Ureltern in Zucht und Zwang gehalten worden sind. Der armen Leute Kinder, welche allein Wasser und Brot zu essen haben, find schöner, völliger und stärker am Leibe, denn der Reichen, welche alle Tage Gesottenes und Gebratenes und aller Dinge die Fülle haben, und doch gleichwohl dürre, spitzig und gelbe find. , Eltern, die ihre Kinder allzusehr lieben, lassen ihnen den Muth- Willen; die thun im Grunde nichts anderes, denn daß sie dieselben Haffen. Sie erziehen einen Bösewicht, den sie einmal zum Rabenflein begleite» müssen und der -seinen Aeltern die Nase abbeißet. Die Ael«