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Zeitung angenommen Inserate aller Art werden mit 6 Pfen- ' tilgen für die dreimal gespaltene Petltzeile Dieses Blatt erscheint WSWcißcrW-ZcUimg. Ein unterhaltendes Wochenblatt für' den Bürger und Landnnnm. Redaction, Druck und Verlag von Carl Zehne in Dippoldiswalde. Aus dem Vaterlande. Dippoldiswalde. (Zur Berichtigung.) Wenn die in dem 66. Stücke dieser Blätter enthaltene gerechte Anerkennung deS lobenöwerlhen Verhaltens der unö vor wenigen Tagen verlassen habenden Mannschaft der dritten Batterie deS König!. ArtilleriecorpS von der Bemerkung be gleitet ist: daß man dies Mal weit mehr Ursache gehabt habe, mit den Scheidenden zufrieden zu sein, als mit denen von der Kavallerie, die unS vor 9 Jahren verließen, und daß dies Mal — also im Gegensätze von damals! Mann schaft und Officiere ein sehr IvbensweriheS Verhalten an den Tag legren <— so kann kiese letztere, jedenfalls nur aus früheren individuellen Wahrnehmungen ober Erfahrungen her vorgegangene Bemerkung alle diejenigen, welche von dem beider seitigen schweren Scheiden unserer, 16 Jahre hier gestandenen Garnison im Jahre 1841 Augenzeugen waren, und die sich noch erinnern, wie so ungern — selbst mit Wehmuth! — wir sie ent ließen, ja wie Viele unter unö ihre Entfernung als ein Un glück für unfern Ort betrachteten — nicht anders, als schmerz lich berühren, ja selbst indignircn, und muß und wird den Widerspruch der überwiegenden Mehrheit unserer Mitbürger, die nicht in Widerspruch mit sich selbst, gernthen, noch in einen Schatten über ihren eigenen Character treten wollen, Hervorrufen! Auch abgesehen davon, daß man Abwesenden überhaupt nur daS Gute Nachreden soll, möchte eS schwer halten, auch nur eine einzige Thatsache aufzustellen, welche obige, so in der Allgemeinheit ausgesprochene tadelnde Be merkung zu rechtfertigen vermöchte, und Thalsachen allein können hier entscheiden! Darum — Wahrheit über Alles, und Gerechtigkeit für Alle! Ein Freund der Alten wie der Neuen. Die Verschiedenheit der Ansichten über die durch den Artikel in der vorigen Nummer d. Bl. angeregte Sache läßt uns obiger Berich tigung gern unsere Spalten öffnen. D. Ned. Die Rückkehr von Teplitz über Kreischa nach Dresden. Der Monat August sollte für Teplitz der Monat heiterer Feste sein. Preußen und Oesterreicher feierten den Namens- und Geburtstag ihrer Monarchen. Die silberne Jubelkrone eines Semi-Säcular-Festes sollte bas Bild des edlen JohnS, VeS Stifters des Badespitals, umstrahlen, und der 29. ein Doppel-Fest der Babe-Erfindung und des Sieges bei Culm sein. — Anders war es beschlossen. Es kam' ein böser Gast in das böhmische Bila-Thal, es kam die Cholera selbst nach Teplitz und namentlich nach Schönau. Mehrere Fälle wurden töbtlich, und schnell ver ließ ein großer Theil der Kurgäste den heitern Kurort. — Diesmal nahm ich aber meinen Weg nicht über Alten berg, sondern über Peterswalde und die Schweizer mühle. Hier ist eine der ältesten Wasserheil-Anstalten Sachsens, welche jetzt in dem Arzte Herrn Sieber einen tüchtigen Leiter fand. Die pittoreske Felsengegend ist durch die Anlagen eines wohlthätigen, kunstsinnigen und reichen Schweben sehr verschönert und der Aufenthalts jetzt recht freundlich. Hier wendete ich mich längs des Gottleube-ThalcS, welches in diesem Jahre furchtbare Hagelschläge heimsuch ten, nach Pirna und machte L la Seume meine Fußpro menade über Wesen stein und Maren nach Kreischa. Ersteres ist daS schönste Schloß VeS Landes, letzteres, inr Besitz des Herrn Major v. Serre, wahrhaft der Sitz der Kunst, der Wissenschaft und ber.höherN Landwirthschasl. Unterhalb Maren beginnt bei Lungwitz jener Möne Park, der sich bis zur Heilanstalt Kreischa forlzieht. Eignete sich irgend ein Oct zu einer solchen Anstalt, so war eS eben dieses Kreischa. Heiter, gesunde Luft, treffliches Bach- und Quellwasser, schöne AuS- und Ansicht, und die schmucken Gebäude des Gasthofes ,-Zum sächsischen Hofe" waren ganz trefflich gelegen, und der Begründer, Herr Reißbach, als ein kapitaler Wirth längst bekannt. Er errichtete diese An stalt ganz aus eigenen Mitteln, fand in dem Arzt deS OrteS, Herrn meä. praet. Stecher, einen tüchtigen Leiter, und seine gute Wirthschaft und das gute und feste Betragen waren Ursache, daß dieser Kurort schnell in Aufnahme kam und eine verdiente Berühmtheit sich erwarb. Er war ein Lieb- lingsaUfenthalk deS hochsel. Königs Anton und als dieser starb, setzte ihm die Dankbarkeit Reißbach's ein einfaches aber ansprechendes Denkmal, welches im nächsten Jahre etwk neue Anfrischung erhalten soll. Hochbejahrt zog sich Herr Reißbach in'S heitre gemäch liche Privat-Leben nach Dresden zurück, dort die Früchte seines Fleißes genießend. Der neue Besitzer, Herr Apotheker und Chemiker FähNdrich, baute ein neues, schönes HauS über den Bädern und acquirirte daS Gut Seyba. Hier durch wurde er Eigenlhümer der nächsten Umgebungen der Quellen. Die vorletzten Jahre der Bewegung waren keinem Curorl günstig, aber Kreischa, wurde in den Tagen deS 4. bis 7. Mai 1849 ein Zufluchtsort für viele Dresdner, die hier die beste Aufnahme fanden. Im heurigen Jahre gewann der Kurort in Herrn Georg Dalzsch einen recht rücbtigen umsichtigen Pachtwirth der Wirthschaft, und ist diese nun wieder auch in dieser Hinsicht als ^ine der ge nußreichsten Restaurationen und VergnügungSorle der Um gegend Dresdens zu empfehlen. Als Kurort zÄhlt er der malen noch über 30 Gäste vom In- und AnSlande und namentlich suchen uud finden hier die Leipziger jene Be haglichkeit, die nach Geschäften so wohl thut, und in der Umgegend jenes heilere, sociale Leben, wekcheS in Land und Stabt gleich ansprechend ist. Für mufiealifche Unterhal tung sorgt das recht brave Divpoldiswakder Musik- chor, und bas bevorstehende Ernbtefest wird eS beweisen, baß das schöne Kreischa noch immer das alte ist. Es ist täglich von Fremden besucht und für die Kurgäste selbst könnte wohl kein schönerer Auöstug sein, als Ihr DippoldiS- walda. —