Volltext Seite (XML)
US 56 Redaclton, Druck und Verlag von Carl Jehne In Dippoldiswalde. es IS. Juli 1850. Trt Politische Weltschan. Frankfurt a. M», 14. Juli. Dir Vorarbeiten der Commissionen, welche der Staatencongreß ernannt batte, find dem Vernehmen nach nunmehr sämmtlich be endet, so daß die weitern Berathungen dieser Versamm» ad aus den Herren Kasten und Kammer. — Im Laufe deS näch- Aus -em Vaterlan-e. Dresden. Zu dem auf den 15. Juli einberufenen Landtag hatten sich bis Nachmittags 3 Uhr für die I. Kammer 19, für die II. Kammer 32 Mitglieder bei den EinwetsungScom Missionen angemelvet; diese letzteren bestehen aus den Herren v. Schönfels und v. Bieder, mann sür die erste, und Haase für die zweite. sten TageS, 16. Juli, wurden beide Kammern beschluß fähig; doch herrschte an diesem Tage eine ziemliche Miß stimmung in der Kammer, denn außer vielen ganz Weg, gebliebenen erklärte heute Bürgermeister Haberkorn aus Camenz, der sich am 15. bereits gemeldet, daß er nicht eintreten werde; der vormalige Präsident Rewitzer, der Kfm. Werner in Haynichen, RittergutSbes. I)r. Geißler auf Ratibor und Wehner in Leisnig haben ebenfalls ab gelehnt. Bürgermeister Mauckisch in Dippoldiswalde hat die Missive zurückgeschickt, hauptsächlich mit Bezugnahme darauf, daß er Mitglied deS letzten Landtags gewesen und als solches die abgeänderte Verfassung beschworen habe. — Zwei Dritttheile der Mitglieder (50) reichen zwar hin, Sitzung zu halten und über gewöhnliche Dinge Beschluß zu fassen; zu Beschlüssen über Wahlgesetz, und VerfassungS« Veränderungen — per Hauptzweck der ganzen Versammlung — sind jedoch nach der Vers. Urk. drei Viertheile der gesetzlichen Mitgliederzahl beider Kammern nöthig. — Für 7 Wahlbezirke sind weder Abgeordnete noch Stell vertreter vorhanden; die fünf Abgeordneten für Handel und Fabrikstand haben sich noch nicht gemeldet. Außerdem sind noch 14 Abg., welche noch nichts von sich hören ließen. — In der 1. Kammer war am 16. um 11 Uhr geheime vorberathende Sitzung zur Wahl eines Vicepräsidenten rc. Der frühere Präsident dieser Kammer, Rittmeister a. D. v. SchönfelS auf Reuth, ist von Sr. Majestät auch für den gegenwärtigen Landtag wieder zum Präsidenten ernannt worden. — .Vor Anfang nächster Woche dürfte der Eröff nung der Kammern unter keiner Bedingung entgegen zu sehen sein. — Am 16. d. wurde Nr. 106 deS „Neuen Dresdner Journals" von der Polizei mit Beschlag belegt. Grund dazu soll ein Artikel sein, welcher die Grunde, die ein Cor- respondent der Leipziger Zeitung sür die Nothwendigkeit und Rechtmäßigkeit der Wiedereinberufung deS Landtag- von 1848 geltend gemacht hatte, streng juristisch wider legte. Da diese Beschlagnahme schon die zweite ist, die das Blatt betroffen, so ist sein Fortbestehen lediglich der Größ- murh der Verwaltungsbehörden anheim gegeben. Freitag. > Dieses Blatt erscheint Inserate aller «»» WWWtiHeW-ZeilAM.WH gen zu beziehen ist. Zeitung angetsomu,«. Ein unterhaltendes Wochenblatt fiir den Bürger und Landmaim. ? lung in der nächsten Woche beginnen dürften. Graf-Thun erwartet in diesen Tagen die definitiven Jnstructionen auS Wien zu diesem Zwecke. In gutunterrichteten Kreisest Wird als gewiß angegeben, daß das Bundesplenum nun nichs länger säumen werde, zur Erfüllung seiner Aufgabe At schreiten. Die Theilnahme der R^ierungen der Unions staaten an den Berathungen deS Plenum wird für wahr scheinlich gehalten. Frankfurt a. M., 15. Juli. Diesen Mittag verch breiteten sich Gerüchte von einem plötzlichen Abbruche der Unterhandlungen, die zwischen den Cabineten von Wien und Berlin in Betreff der deutschen Frage in letzterer Zeit im Gange gewesen. Wir erwähnen dtesrr- Gerüchte, ohne für deren Richtigkeit einstehen zu können. Sie curstren aber in Kreisen, die nicht schlecht unterrichtet sind. (D.A.Z.) Berlin. In Bezug auf die Vorschläge, die von Oesterreich auS, betreffend die Bildung einer defini tiven Centralgewalt, Preußen gemacht wertzkN sollen, ist preußischer SeilS folgender formeller Mobus in Vorschlag gebracht und von Oesterreich acceptirt worden. Die öster reichische Regierung legt zunächst ihren Verbündeten in Frankfurt ihre Vorschläge vor, demnächst gehen diese Vor schläge den preußischen Bevollmächtigten in Frankfurt zu, welche dieselben mit den Bevollmächtigten der unirten Staaten in Beratbung ziehen. — Das schleswig-holsteinische Heer hat auch von Berlin auS dem Vernehmen nach einen Zuwach- an brauchbaren Offizieren zu erwarten. ES werden ver schiedene Männer, die früher dem preußischen OffiziercorpS angehört haben, als solche bezeichnet, die in diesen Tagim sich nach Holstein zu begeben gedenken, um sich alS.Vvlon- tairö dem General v. Willisen zur Verfügung zu stellen. Das Gerücht von der Nähe russischer Mannschaften zur Unterstützung der Dänen har selbst in dem sehr beschränkten Kreise Derer, welche die allgemeinen Sympathien für Schles wig-Holstein bisher nicht getheilt hatten, eine solch« Sym pathie geweckt. < — Die sächsische Regierung soll den Frieden mir Dänemark bereits ratificirt habm. (D.A.Z.) Schleswig-Holstein. Nach telegraphischen Nachricht-, sind die Holsteiner in der Nacht vom 12. auf den 13. Juli in der Richtung auf Eckcnförde rn Schleswig «inge rückt, und soll die russische Flott«, angeblich ISSegch stark, nebst 3 großen dänischen Kriegsschiffen vor dem Hin gange deö Kieler HafenS sichtbar sein. - Bon der Niederere, 14 Juli. Wir können Ahnen Mittheilen, baß die Besetzung von Eckenförde durch ra- Ü. schleSwia - holsteinische Bataillon diese Nacht erfolgt ist. Auch bei Missunde, woselbst eine Brücke geschlagen wird, soll das zweite JägercorpS mW bet Gettorf das vierte JS- ffercorpS Posto gefaßt Haden. Reiseride, di« heute <t«4