Volltext Seite (XML)
28. Zum 1850 «r 50 «Freitag. «SS Verleger: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nedacteur: In Commission: vr. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Komp, in Dresden. Dieses Blatt erscheint ' -«, Inserat» ten und Buchhandlun-U/M Srpedttlonrn dtrsrr gen ,u beziehen ist. " Zeitung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Aus dem Vaterlande. Dresden. Die Ueder gäbe der Dresdner Adresse für Aushebung deö Belagerungszustandes an den König in Pillnitz re. wirb von der Freimüthigen Sachsen-Zeitung folgendermaßen geschildert: Dresden, 22. Juni. Heute Mittag 12 Uhr wurde die mit nahe an Tausend Unter schriften versehene Dankadresse für die Juniverocdnungen Sr. Maj. dein König in.Pillnitz überreicht, und zwar er. folgte die Uebergabe auf auSdiücklichen Wunsch Sr. Maj. persönlich durch einige von Denen, welche die Adresse ver anstaltet halten. Mit unverkennbarer Freude nahmen Se. Maj. die Adresse in Empfang und erkannten mir Befrie digung in den Unterschriften der Adresse ein Zeichen dafür, daß viele Bürger wieder den Much gewonnen haben, sich offen und freimüthig zu ihren Grundsätzen zu bekennen. Nachdem Se. Maj. sich hierauf mit jedem Einzelnen in gewohnter Herablassung unterhalten hatten, entließen Aller- höchstdieselben mit sichtbaren Zeichen deS Wohlwollens die Ueberbringer der Adresse., Speiche hierauf in den gegenüber liegenden Flügel des Lustschlosses geleitet wurden, wo in einem der königl. Gemächer ein Frühstück für sie bereitet war. — Die in vor. Mr. d. BIS. erwähnte Beschlagnahme der Nr. 85 deS „Neuen Dresdner Journals" ist sowol in der Erpedition alö in öffentlichen Localen, wo sie auflag, erfolgt. Ursache dazu wäre dem Vernehmen nach der darin enthaltene Leitartikel auS Leipzig, als dessen Verfasser man den dortigen Prof. Albrecht, einen der Göttinger Sieben, nennt. Leipzig, 24. Juni. Bekanntlich sielen im Mai v. I. im Straßeukampfe gegen die Aufrührer mehre kommunal- gardisten, darunter auch ein Mann der 11. Compagnie. Um baö Andenken desselben der Nachwelt zu bewahren, be schloß gedachte Compagnie, ihrem gefallenen Kameraden ein Denkmal zu setzen; dieses sollte heute geschehen und das Denkmal zugleich geweiht werden. Aber wie schwierig war es, dazu von der Polizeigewalt nur Vie Eclaubniß zu er hallen, und sie würde wahrscheinlich verweigert worben sein, WenN dieselbe-nicht noch der Commandanl der Communal« garde erwirkt hätte; aber unter welchen Bedingungen! Die Compagnie mußte ohne Gewehr erscheinen, eS durfte kein Trommelschlag, keine Musik ertönen, die Compagnie wurde verantwortlich gemacht für jeden Auflauf und sollte zugleich Polizeidienst versehen! Die Feier har in dieser Weise statt gefunden. Am Schlüsse seiner Rede bekräftigte der Haupt mann der II. Compagnie, daß dieselbe auch ferner ihre Aufgabe darin finden werde, dem Ruse deS Gesetzes zu folgen, über die Aufrechthaliung der Ruhe und Ordnung der Stadt zu wachen und dafür nöthigenfaÜS stets in die Schranken zu treten. jD.A.Z.) — In der am 18. Juni im Schützenhause ftattge- habten Versammlung deS VolkSvereinS, in welcher sich ein Pokizeiactuar nebst 3 Polizeidienern zur Ueberwachung des selben eingefunden hatten, kam der Fall vor, daß obgedachter Herr einem der Redner inS Wort fiel, weil derselbe nach dieses Herrn Ansicht zu freisinnig über die neuesten Mini- sterverordnungen gesprochen hatte. — DaS Johannisfest durfte dieses Jahr nicht gefeiert werden, wahrscheinlich, weil man fürchtete, eS könnten zwischen Civilisten und Militär- Differenzen rc. entstehen. — 24. Juni. Die heutige Leipziger Zeitung bringt eine Verordnung, die Posttarordnung und den deutsch österreichischen Postverein betreffend, vom 13. Juni 1850. Demzufolge ist die Posttarordnung vom 7. Decbr. 1840 vom I. Juli d. I. an aufgehoben und tritt von dem selben Zeitpunkt an die neue Posttarordnung innerhalb deS Königreichs Sachsen und des HerzogthumS Altenburg in Kraft, und ist die Regierung dem von Preußen und Oester reich begründeten deutsch-österreichischen Postverein beigetretrn. Nack dieser neuen Posttarordnung werden alle Briefe bi- zu I Loch einem Porrosatz bis zu 5 Meilen Entfernung von '/r Ngr., von 5—15 Meilen 1 Ngr., über 15 Meilen 2 Ngr. unterworfen, und demnächst auch Frankatur-Marken Seilens der Postbehörven auSgegeben werden. Plauen. Unser Stadtverordneten' Collegium hat mit allen gegen eine Stimme beschlossen, eine Adresse an den König zu richten, worin ihm vorgestellt werden soll, wie sehr sich die Stabrgemeinde durch die Einberufung der im Jahre 1848 verabschiedeten Ständeversammlung in ihren Rechten gekränkt und benachcheiligt sehe. Weltfcha«. Berlin, 23. Juni. Die glückliche Errettung und Ge nesung des Königs wurde heute hier in allen Kirchen durch einen besonder» Dankgottesdienst gefeiert, der bereit- in den frühen, Morgenstunden durch Choralmusik von den Thürmen herab eingeleitet wurde. Eine gleiche Dankfeier hat in den hiesigen ForibildungSanstalten, deren Unterrichts stunden auf den Sonntag Morgen fallen, und gestern in der Synagoge der jüdischen Hauptgemeinde stattgefunden. — Von Seiten Preußen- ist bet der österreichischen Regierung angefragt worden, ob die Erklärung deS Grafen Thun in Bezug auf die Bedingungen, unter welchen die Bevollmächtigten der Unionsfürsten allein am Eongresse sich betheiligen dürfen, von ihr gutgeheißen werde. Hinzugefügt wurde, daß die preußische Regierung Die- um so auffallender finden müßte, al- der Fürst Schwarzenberg Warschau in einer vertraulichen Unterredung mit dem Prinzen von Preußen sich im entgegengesetzten Sinne ge äußert habe. Eine Antwort auf diese Anfrage ist noch nicht eingegangen. Sollte damit gezögert werden, so würde die Abberufung der preußischen Bevollmächtigten ohne Weitere erfolgen.