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Diese« Blatt erscheint Dienstags u. Freitags und kostet vierteljähr lich 10 Ngr.. wofür es durch alle Postanstal- ten und Buchhandlun gen zu beziehen ist. WeißcriH-ZeUmlg. Inserate aller Art werden mit 0 Pfen nigen für die dreimal gespaltene Petitzeile berechnet und in allen Expeditionen dieser Zeitung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verleger: Redakteur: 3» Commission: : Carl Jehne in Dippoldiswalde. Vr. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Comp. inDresden. Ans dem Vaterlande. Dresden. Die von mehreren auswärtigen Zeitungen gebrachte Nachricht, daß die sächsische Armee in aller Stille auf bcu Kriegsfuß gesetzt werde und fortwährend Ein« derufungcn der Beurlaubten stattfäuden, entbehrt aller und jeder Begründung, waS schon daraus ersichtlich wirb, daß der Generalintendant der Armee, Oberst Siegmann, nur unlängst eine sechswöchentliche Badereise angctrelcn hat und später noch eine Erholungsreise zu unternehmen gedenkt. Dieß, sowie daß jetzt dem Kriegö-Ministerial.Personal ab- wechselnd achttägige Ferien gestaltet werden, würbe bei einer nahe bevorstehenden Mobilmachung der sächsischen Armee kaum möglich sein. WaS die angebliche Einberufung der Beurlaubten anlangt, so ist dieselbe, soweit sie wirklich statt findet, durch die neue Organisation unseres Heerwesens bedingt, wobei jedoch zu bemerken, daß bisher so viel neue Be urlaubungen statlfanben, als Beurlaubte eingezogen wurden, also eine Erhöhung deS Präsenzstandes unsrer Armee in keiner Weise stattgesunden ha». — * Am 21. d. M. ist in Leipzig die Nummer der ,,Neuen Leipziger Zeitung" (Nebacieur 1)r. Dietzmann) vom 20. Juni, und am 22. d. früh die Nummer der „Dresdner Zeitung" vom 19. Juni auf Befehl der Kreiöbireclion con- fiScirt worden. Diese „Ersten" werken wohl schwerlich die Letzten sein. — Kurz nach Mitternacht, etwa 3/tl Uhr in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, weckte uns der Feucrruf. Ein Hintergebäude nahe der Ecke der JohanniS- utib äußeren Pirna'schen Gasse, in welchem die kommun- bäckcrei sich befindet, stand in Flammen. So viel wir bis jetzt haben erfahren können, ist glücklicherweise nur der Dach stuhl abgebrannt und ein, wenn immerhin bedeutender, doch nicht wesentlicher Schaden ungerichtet worben. Gegen ^2 Uhr war Vie Gefahr vorüber, die um so größer werben konnte, alö ein Zimmcrhof dort anstößt. Die hcirschenbe Windstille hat gewiß nickt wenig zur Abwendung größerer Gefahr beigctragen. Ueber die EntstehungSursache scheint man bis jetzt noch nichts Sicheres zu wissen. — 21. Juni. Gestern wurde in den hiesigen Buch druckereien von Polizeiwegen in Betreff beS Nachdrucks von EisenbahnbilletS Nachfrage gehalten, und hat noch gestern Abend eine jedenfalls damit in Verbindung stehende Verhaftung eines Beamten bei ber Prag-Dresdner Eisen bahn staltgefundcn. — Die Nachricht, daß der sächsische Minister v. Beust von München nach Stuttgart gereist sei, ist gänzlich unbe, gründet. Er ist am 16. Juni dirccl von München, wohin er sich wegen erfolgten Ablebens seines Schwagers begeben hatte, wieder in Dresden eingetroffen. Leipzig. Seit längerer Zeit hat sich ein Industrie, ritt er unter den Namen Fubiker in Deutschland herum, getrieben und unter Mißbrauch der Firma verschiedener Verlagsbuchhandlungen Subskribenten auf ein handelSwis- senschaftlichcS Werk gesammelt und auch 3 Thlr. als Prä- numerativiiSbelrag deS I. Bandes in Empfang genommen. Als in den letzten Monaten aus vielen Gegenden her An fragen von wahrscheinlich mißtrauisch geworbenen Subscri- bcndcn an die Buchhandlung von F. A. BrockhauS in Leipzig kamen, wie rö mit fraglichem Werke stehe, hat sich diese wegen solch groben Mißbrauch ihrer Firma veranlaßt ge sehen, eine Warnung vor dem frechen Betrüger in mehreren Zeitungen zu veröffentlichen. Jetzt ist denn hierauf auch ber Jnbustrieritter in Leipzig, wo er sein Handwerk eben falls auSüben wollte und auch früher bereits auSgeübt hat, zur Haft gebracht worben. Sein eigentlicher Name soll Poppelsdorf sein, und die bei ihm gefundene Subsrri« benienliste den Beweis geben, baß er sein Geschäft in wahr, haft großartiger Ausdehnung betrieben und viele Leichtgläu bige gefunden hat. Dippoldiswalde, 24. Juni. Wenn wir bis jetzt An stand genommen haben, des Gerüchtes Erwähnung zu thun, baß Herr Bürgermeister Mauckisch sein Amt bei dem hiesigen Stadtrathe gekündigt habe, so geschah dieß, weil hierüber eben etwas Gewisses und Sicheres nicht verlautete. Wir sind nun in den Stand gesetzt, mit Bestimmtheit zu melden, daß derselbe beim Stabtrath die Erklärung abge geben hat, daß Bürgermeisteramt nieberzulegen. Dieß wird jedoch nicht sofort, sondern erst nach Ablauf der durch die Slädteordnung vorgeschriebenen dreimonatlichen Kündigungs frist erfolgen können, und würden während dieser Zeit die nöthigen Schritte wegen Wiederbesetzung der Stelle zu thun sein, lieber die hierbei vorwaltenden Beweggründe hoffen wir in der nächsten Nummer dieser Zeitung etwas Näheres mitthcilen zu können. — Wie uns auS glaubwürdiger Quelle versichert wird, ist daS feil einigen Lagen hier umlaufende Gerücht: daß die hiesige Garnison verstärkt werden, solle, unwahr. W e l t s ch a u. Berlin. Das Gerücht von der mir Anfang deS Juli bevorstehenden Einberufung deö Parlaments erhält sich. An den dieser Versammlung zu machenden Gesetzvorlagen, besonders an dem Wahl- und Preßgesctz, wirb mit Eifer gearbeitet. In dem Preßgesetzcnlwurfe will man, wie sicher verlautet, die Garantien der Verordnung vom 5. Juni durch andere ersetzen. Eine bauernde Wirksamkeit scheint man sich von den Garantien deö Gesetzes vom 5. Juni nicht zu versprechen, und die Früchte, Vie sie zu tragen im Stande sind, dürften bis zum Erlaß eines definitiven und organi schen PreßgesetzeS vollständig geerntet sein. — Im Bureau der National-Zeitung fand eine Kon ferenz derjenigen Redakteure statt, deren Organe vom Post debit ausgeschlossen sind. Eö ist ihre Absicht, eine förmliche Privattransportanstalt zu errichten. Man will dieselbe über den ganzen Staat auSbehnen und sie namentlich auch auS, wärtigen Zeitungen, denen der Postdebit entzogen ist, zu gänglich machen.