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265 öustriezweige aus den gewerbrelchsten Gegenden des Vaterlandes waren gar nicht, andere nur so schwach reprasentirt, daß sich unmöglich daraus ein Bild deS GesammtzustandeS ihrer industriellen Stufe entnehmen ließ. Leider haben die politischen Zerwürfnisse unserer Zeit in dieser Hinsicht ihren spaltenden Einfluß nur allzu deutlich fühlen lassen. Der Katalog der Ausstellung zählst mit den Nachträgen 1427 Num mern, da aber immer noch Nachzügler kamen, so kann man wol in Allem lüvv annehmen. Dabei ist aber nicht zu übersehen, daß auf eine Nummer oft eine sehr große Anzahl von Gegenständen kommt. Bon deutschen Staaten hat sich bei der Industrieausstellung, wie na türlich, da» Königreich Sachsen am meisten brtheiligt, indem es S85 bi» 6VV Aussteller aufzuweisen hatte. Preußen war durch circa 164 bis 17Ü Firmen vertreten; aus Oesterreich hatten sich 124 Aussteller hetheiligt, und aus den übrigen deutschen Ländern SSV bis 4VV. Am zahlreichsten war die Ausstellung von Fabrikanten gewebter »nd ge wirkter Stoffe beschickt worden, deren nicht weniger al» SSV, darunter allein aus Sachsen 230, im Katalog aufgeführt waren. Nächstdem waren die Arbeiten in Holz, Elfenbein rc., dann die Stahl- und Eiscn- waaren, danach di« Maschinen, nach diesen die chemischen Producte, dann die mathematischen Instrumente, Uhren rc. am zahlreichsten ver treten. Eine verhältnißmäßig allzu schwache Repräsentation sanden: Edle Metalle und Juwelierarbeiten, metallene Kochgeräthe, Vergol dungen, musikalische Instrumente, HlaSwaaren, Töpferwaaren, Nah- rungSstoffe, Papiere rc. Die gesammte Anordnung der Ausstellung war eine höchst lobenswerthe und zweckmäßige, und die vom Ministe rium deS Innern ernannte Commission hat sich ihrer Aufgabe mit Fleiß und Sachkenntniß erledigt. Der Vorstand derselben war Ge- heimrath Weinlig in Dresden, sein Stellvertreter Prof. Hülfe von Chemnitz. Außerdem waren Mitglieder: Consul Dufour-Feroncc, Bürgermeister Koch, Kaufmann Sellier und Bankier Sehffert. Der Vorstand für Ordnung der Ausstellungsgegenstände war Herr Fr. B. Wieck; die Leitung des Bureau war Hrn. Engel übertragen. Außerdem hatten sich die Delegirten Oesterreichs, ÜO. Schwarz und Krcutzbcrg, sehr eifrig bei den Geschäften betheiligt. Sonst hatte nur noch der bairische Staat in der Person des Professors Schafhäutl, und Hannover durch die Professoren Karmarsch und Rillmann Abgeordnete zur In dustrieausstellung gesendet. Ein nicht geringer Rel^ war für viele Besucher der letzter» die Gelegenheit, mit den tüchtigsten Industriellen Deutschlands bekannt zu werden, welche sich in der Ausstellung ein Rendezvous gegeben hatten, und die Tage ihres Hiersein» im anre gendsten Verkehr mit einander vcrbrachtc». Eine sehr sorgfältig und zahlreich gewählte PrüfungScommission hatte das Schlußwerk der Auf gabe übertragen bekommen, und hat mit dem Letzten deS MonatS ihre Confcrenzen beendet. Ihr hat es obgelegen, zunächst dem sächsischen Ministerium, dann aber der Allgemeinheit einen kritischen Bericht über das Geleistete lind Erstrebte zu liefern, und sodann diejenigen Meister »orzuschlagen, welchen eine PreiSmcdaille oder eine Belobung zu Theil werden sollte. Die goldene Medaille, welche in.etwa 2V Exemplaren zur Vertheilung kommen wird, ist vorzugsweise Denjenigen bestimmt, welche durch großartigen Betrieb viele Menschenhände beschäftigen und das Ausgezeichnetste in ihrem Fache liefern; außer ihr werden noch sil berne und bronzene Medaillen vertheilt werden. Wir schließen unsere Berichte über die diesjährige deutsche Industrieausstellung in Leipzig mit dem lebhaften Wunsche, daß der deutsche Gewcrbfleiß auch im Auslande, namentlich bei der Weltausstellung in London 18Ll, die Anerkennung finden möge, die er wahrhaftig verdient und hoffentlich immer mehr verdienen wird. Allgemeiner Anzeiger. Bekanntmachung. Die Sorge für Erkaltung der öffentlichen Nuke und Sicherheit gebietet, auf daS Vorhaben fremder Reisender ein wachsames Augenmerk zu richten. ES werben daher die Gerichtsgehörigen überhaupt, sowie die Scj>eiikwirthe insbesondere an die Vorschriften der amtlichen Bekanntmachung vom 28. Sept. 1843 hierdurch erinnert, und wird hiermit verordnet: 1) daß Gastwirthe, welche zur Beherbergung berechtigt, außer den ihnen seit längerer Zeit und als unverdächtig bekannten Personen nur denjenigen Reisenden Nachtquartier zu gestatten haben, die nach dem Ermessen deS Bürgermeisters, Stadt, oder OrtSrichierS auf dem Lande, ober deren Stellvertreter, mit genügenden Legitimationen versehen find. Zuwi derhandlungen haben eine Strafe von IO Thaler zur Folge; 2) daß andere Gerichtsgehörige, welche deS Beherbergens nicht befugt, a) der Ausnahme fremder und unbekannter Personen bei 20 Thlr. Strafe oder achtwöchentlichem Gefängnisse, ferner b) der Beherbergung bekannter Personen gegen Entschädigung bei 2 Thlr. 15 Ngr. sich zu enthalten, endlich e) die unentgelbliche Beherbergung solcher Personen der OrtSpvlizeibehörbe bei 25 Ngr. Ordnungsstrafe bei Zeiten zu melden haben; 3) daß die OrtSpolizeibeamten bei eigener unauSbleibenber Verantwortung nicht nur über die Befolgung dieser Vor. schritten sorgfältig zu wachen und Conlraventioiien sofort hier anzuzeigen, sondern auch die Pässe und Neisclegitimationen der Fremden genau zu prüfen, deren Vornehmen genau zu überwachen, dafern deren Pässe abgelaufen, oder diese zwei, felhast sind, ober zum Reisen im AuSlande nicht legitimiren, diese Papiere sofort hier einzureichen, verdächtige Personen aber, worunter auch diejenigen zu verstehen sind, welche mit Druckschriften hausiren oder solche, wenn sie staatSgefähr, lichen oder sonst strafwürdigen Inhalts sind oder Namen und Wohnung des Herausgebers oder Verfassers nicht enthalten, unentgeldlich ausgeben, anzuhallen und unter sicherer Bedeckung kier finzuliejern haben; Ä) werden die Gast, und Schankwirthe, sowie sonst Jedermann, vor irgend einer Veröffentlichung oder Verbreitung gesctzwidriger Schriften ober Bilder unter der Bedeutung verwarnt, daß sie deshalb nach den criminalrechtlichen Grund sätzen über Theilnahme verantwortlich sind. Dippoldiswalde, am 23. Mai 1850. Königliches Justiz-Amt. Lehmann. Bekanntmachung. Nächstkommenden 13. Juni 188«, Vormittags 11 Uhr, soll ap hiesiger Amtsstelle ein Sch litten pelz öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden, wovon Erstehungs- lustige hiermit in Kenntniß gesetzt werden. Schloß Frauenstein, am I. Juni 1850. Königlich Sächsisches Instizamt. In Interims-Verwaltung: Wittich.