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133 betrifft, so ergreift mich tiefe Wehmuth, wenn ich denke, w«» hätte werden können und was Leidenschaften und VcrgrößerungSsucht ver dorben haben. Die Nation wäre eines bessern Schicksals werth; sie wird aber leider noch manche Leiden dnrchzumachen haben; möchte sie doch einmal das Ziel eine« glücklichen Zustande« erreichen." Der von Benshausen bei Suhl gebürtige Ferdinänb Kläger fand am 14. Februar d. I. den größten gediegene« Goldklumpen, der je auS den Schätzen CalifornicnS der Erde genommen wurde. Derselbe wiegt 14 Pfd. 6'^2 Unzen. Krüger hat denselben in San Franzisko als eine Merkwürdigkeit gegen 50 Cent- Eintritt gezeigt und ihn dann für 4300 Dollar (8,800 Thlr.) an ebnen SchiffScapitan verkauft, u>n ihn in Ncw-Uork im amerikanischen Mu seum anfstellen zu lassen. , Uebcr die vor einigen Monaten stattgefundene Flucht der Fitau Kossuth'S geben wir folgende Details. Fra« Kossuth hielt sich seit dem Ereignis; von VilagoS in der Gegend von Arad aus, wo sie theilS auf Bauernhöfen, theilS auf Edelsitzen, bei Bekannten und Unbekannten, unter allerlei Namen und Borwänden Unterkunft fand. Anfangs Februar begab sie sich in Begleitung eines Mannes, der sich Mayer- Hoffer nannte, nach Szolnok, um sich von dort auf der Eisenbahn nach Pesth zu begeben. Im dortigen Bahnhose glaubte ein Eiscnbahnbe- amtcr sie zu erkennen und firirte sic deshalb, indem er wiederholt vor ihr auf- und abging. Der angebliche Mayerhoffer, dies bemerkend, sagte hierauf ganz unbefangen zu seiner Begleiterin: „Liebes Weib, habe nur Geduld mit deinen Schmerzen: wir sind bald in Pesth, und da wird dir der Zahnarzt T- den Zahn auSrcißen. Aber jetzt ziehe das Tuch über die Wangen, denn die Luft schadet sehr." Sie that cS, und der Eisenbahnbeamte, dessen Verdacht durch diese Worte schwand, hatte auch nicht mehr Gelegenheit, ihre Züge zu beobachten. In Pesth gelang cS den Beide», unter dem Namen Mayerhoffer und' Frau einen Paß nach Semlin zu erhalten. Von Scmlin wollten sie sich nach Belgrad begeben. Das war schon schwieriger; aber der angebliche Mayerhoffer gab sich kühn als einen Verwandten des Generals und Woywoden Mayerhoffer aus, und behauptete, in dessen Auftrage und in dringender Angelegenheit in Belgrad zu thun zu haben. Man er laubte ihnen endlich, in Begleitung einer Contumazwache dahin zu gehen. Dort angclangt, richteten sie -ihren Weg so ein, daß sie vor der Wohnung des sardinischen ConsulL "vorüberkamcn; hier begaben sie sich rasch hinein und stellten sich unter den Schutz desselben. Der englische Consul mischte sich dann auch darein und inan verhalf der Flüchtigen, zu ihrem Gatten zu kommen. Schweidnitz. An schaudererregende« Verbrechen ist am t2. April verübt worden. Bier Mqnner drangen in die Wohnung de» als wohlhabend bekannten ParticullerS George, der auf der Mitte der Burgstraße ein geräumige» Halt»! besitzt, ermordeten denselben, nachdem sie wahrscheinlich schon vorher dessen Wirthschafterin, die sich bereit» in den Zimmern de» ersten Stock» befand, während George erst Nach 3 Uhr aus seinem Garten in da» Wohnzimmer zurückkehrte, um'S Leben gebracht hatten, nahinen dessen SaareS Geld an sich, verschlossen die Stube und entfernten sich nach dem Stadtthore. Del? ekÄ vtk Mörder ward bereits gefänglich eingebracht. Bei dem ersten Ver höre soll der Zneulpat, ein Arbeiter ab» Mcttkau, die übrigen Theil- nehmer deö Verbrechen» genannt haben; tltter det Letztetn ist bereit» eingebracht wordeN, : L Ein zweiter Bericht vom 22. April verbreitet über den Vorfall noch helleres Licht: Der Tagelöhner Jung auS Mcttkau, welcher gestern durch da» ausnehmend brave Verhalten des Tagelöhner» Böer und die Entschlossenheit de» Gutsbesitzer» Wagenknecht festgcnommcn worden ist, hat heute vor den Leichen der Ermordeten seine Schuld bekannt, und die Mitschuldigen angegeben. Soviel Von diese« Be- kenntnissen ins Publicum gedrungen ist, soll der intellcctuelle Urheber der Schandthat ein Agent Fischer a«S Zobten sein, welcher mit Hrn. George zuweilen Geldgeschäfte gemacht hat, und dem da» Local gena» bekannt war. Alle» sek bei einem Fleischer Gcrstmann in Protschken- hain verabredet worden, und Dieser und Carl Ärodoch au» Schweidnitz haben den Mord oder vielmehr beide Mordthaten verübt. Jung will keinen Antheil am Morde selbst haben, die Leichen, giebt er an, habe er in die Küche getragen, woher die Blutspuren an seinen Kleidet«; doch ist er im Gesichte zerkratzt. Fischer soll aits der Straße gewartet haben. Die Haushälterin ist zuerst ermordet worden, durch mehrere Schnitte in den Hals, dann Hr. George, der aus seinem Garten, Nicht ahnend, in seine Wohnung kam ; auch ihm ist der Hals dntchschnstttn, außerdem sollen sich Schnitte an den Handgelenken und in der Hand selbst vorfinden. Der Anblick der Gemordeten war entsetzlich; nnr ganz entmenschte Leute können solche Thaten verübe«. Jung ist «och niebestraft, KarlBrodoch dagegen hat bereit» drei Mül Zuchthausstrafe erlitten und mehrere Male Gefängnißstrafe, ist auch zwei Mal imCor- rectionShause detinirt gewesen. Er ist etwa 28 Jähre alt. De» Flei scher» Gcrstmann ist man heute habhaft geworden; der Polizetsergeant Reimann hat ihn «ingcbracht. AufFischer und Brodoch wird gefahndet. Es scheint eine bedeutende Sunüne baaren Geldes entwendet worden zu fein. ' (Schles. Z.) Allgemeiner Anzeiger. Bekanntmachung. Der Stadlrath zu Dippoldiswalde macht unter Hinweisung auf das, mittelst Landesherrlichen DecretS vom 4. November 1849 (Gesetzsammlung vom Jahre 1849 Seite 291) bestätigte, Regulativ und den sud A Nachstehende» Auszug des letztem hiermit bekannt, daß die Spareaffenanftalt für Dippoldiswalde und Umgegend, künftigen Sonnabend, den 18. Mai 1830, eröffnet und wöchentlich zwei Mal, und zwar jeden Sonnabend Nachmittags während den Stunden von L bis 0 Uhr, und jeden Sonntag Nachmittags während -en Stunden von 3 bis S Uhr, IN dem, bis auf Weiteres zum ErpeditionSlocale bestimmten, Rathssessionszimmer auf hiesigem Stadlhanse Einzahlungen angenommen und zurückqezahlt werden sollen, sowie, daß » als Mitglieder der Spareaffendeputation Seiten des StadtrathS: der Unterzeichnete, zugleich als Vorsitzender,