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153 Laß ihn, ich bitte Dich, sagte er endlich, sie von dein Bettcken halb gewaltsam aufrichtend. Du vermehrst seine Unruhe und sein Fieber. Ach, wie er glüht! rief sie, wie seine Augen starr blicken, er stlrbt! Dahl führte sie forl und sagte leise: Du könntest eS dahin bringen, wenn Du mit Deinem Geschrei ihn ängstigst. ES ist also Gefahr? fragte sie entsetzt. Ich weiß eS nicht, aber es kann gefährlich werden. Eine Stunde verging, ehe der Arzt erschien; solche Stunden sind Ewigkeilen. Clara eilte dem Manne ent gegen, auf welchem Hoffnung ruht, und an dessen Lippen Trost und Elend hängen, und sagte mit zitternder Stimme: Gott sei Dpnk, daß ich sie sehe, Doctor; Rudolph ist plötz lich erkrankt, o! sagen Sie mir, baß ich nichts zu fürchten habe. — Der Arzt trat an daS Bett, wandte sich dann zu Dahl und erklärte, baß es Schaclachfciesel sei. — Ich wollte, Sie hätten mich eher rufen lassen, meinte er dann, wahrscheinlich würden wir eS leichter heben. — DaS Kind muß den Tag über schon unwohl gewesen sein, jetzt ist die Entzünbungsperiobe eingetreten, ein Zeichen, daß der Ver lauf der Krankhell ein ungestümer sein wird. Ich wollte gleich nach Mittag zu Ihnen schicken, aber mein Mann hielt mich ab, erwiderte Clara, indem sie einen zürnenden Blick auf Dahl warf. — DaS sind nun Vie Quängeleien, daS ist meine übermäßige, belustigende Angst I Ich konnte unmöglich denken, Doctor, daß der unbe deutende Anschein einen so ernsten Hintergrund hatte, sagte Dahl gewaltsam lächelnd, und Sie kennen die Frauen, man muß ihren ewigen Befürchtungen Einhalt lhun. Der Arzl schnitt den häuslichen Zwist, den er bemerkte, mit der Erklärung ab, daß allerdings Niemand sofort nach dem Arzt laufen müsse, wenn ein Kind sich unruhig zeige, und Dahl im voflen Rechte gewesen sei; aber keine Regel ohne Ausnahme, und diesmal sei wirklich eine solche vor. Händen. — Er verschrieb Arznei, .eiSkplie Umschläge um Hais und Kopf, und schied endlich mit dem Trost, daß die Fiebergluth gedämpft und überwältigt werben würde. Eine unruhige, angstvolle Nacht ging langsam hin. Clara wollte Alles selbst machen, sie war durch keine Vor stellungen aus dem Zimmer zu entfernen, daS kalt und luftig gehalten werben mußte. Die Multetsorge um den kranken Liebling machte sie jedoch nicht versöhnlicher gegen den Gallen, der mit musterhafter Geduld alle die kleinen Kränkungen crrrug, die sie ihm zürnend zuwandte. Zu dem Schmerz über den offenen Ausbruch der Feind- sschast mit ihrer Familie, herbeigesührt durch Dahls starren und lwchmüihigen Character, kam nun noch die Krankheit des Kindes, deren gefährliches, rasches Fonschrenen sie ihm ebenfalls Schuld gab. Seine ruhigen, freundlichen An näherungsversuche wurden mit kurzen Worten abgewiesen? oder fanden gar keine Erwiderung; einige milde Bemer kungen, die versöhnen und aufmerksam machen sollten, brachten bittere Antworten hervor, bis endlich, als Clara erklärte, waS auch geschehen möge, überall erkenne sie nur in ihm die Ursache . deS Unglücks, daß sie verfolge — er aufstand und schweigend das Zimmer verließ. (Fortsetzung folgt). Räthsel. Die Erste für Deo, der hoch hinaus will. Der höbcr hinauf, als das höchste HauS, will; Die And're für Den. der fleißig sein will; DaS Ganze für Den, der tief hinein will. Auflösung der zweisylbigcn Charade in Nr. 22: MißtvachS. Allgemeiner Anzeiger. Bekanntmachung. Der Siadlraih zu Dippoldiswalde macht hiermit bekannt, daß in Gemäßheit der, von den städtischen Kollegien all. hier gefaßten und von der Königlichen KceiSbircckion zu Dresden genehmigten Beschlüsse: 1) dec bisherige Verwalter der städtischen Cassen, Herr Bürgermeister Johann Gottfried Lehmann, vorbehältlich der Purificirung des von ihm geführten RechnungswerkcS, sowie unbeschadet der ihm zu gewährenden, annoch festzustcllenden Pension, am 19. März seines AmleS unter Anerkennung seiner langjährigen, treu geleisteten Dienste ehrenvoll entlassen und 2) an Stelle desselben der Kaufmann Herr Carl Adolf Allmer allhier alö Sladlcassirer verpflichtet, auch 3) dem letzteren nach erfolgter Einziehung der, von' dem Buchbindermeister Herrn Johann August Haden jeither besonders verwalteten Stelle eines StabtsteuereinnehmerS die Receptur und Verrechnung der Grund-, Gewerbe- und Personal-Steuern, sowie der Brandversicherungsbeiträge übertragen, endlich daß 4) der Rathserpedient Herr Gottlieb August Schmidt als Registrator bei hiesigem Stadtrathe und als Verwalter der RathSsportelcasse verpflichtet worden ist. Dippoldiswalde, am 21. März I85V. ü > In Stellvertretung des Bürgermeisters: '" ' > - '<' Berndt. Bekanntmachung. , Mit Bezugnahme auf das wegen freiwilliger Subhastation der von weil, dem Fleischermeister Johann Gottlieb Schöne allhier hinterlassenen Grundstücken im Stadthause Hierselbst üblichen OrtS aushängende Paienr sammt Beilagen unter -V. ö. und 6. macken wir hiermit zur Einladung von Kaufslustigen nachträglich bekannt, baß das darinnen erwähnte, an der Dresdner Chaussee und dem sogenannten Schwemnueiche nach 2 Ackern 116 lURuthen Areal gelegene Stück Feld nach neuerlicher Entschließung der Erben zum künftigen 4. April 1830 anstatt im Ganzen, vielmehr nun in dreien unterschiedlichen abgestecklen Stücken, nemlich in einer Parzelle unten an den Wiesen nach ungefähr 283 IHRulhcn, k. in einer Parzelle oberhalb letzterer nach ungefähr 240 UlRuthen, so wie 6. in einer Parzelle oberhalb dieser nach ungefähr 193 lURuthen Areal, durch uns freiwillig versteigert werden soll. Dippoldiswalde, am 27. März 1850. Das Stadtgericht. Haase, Stadtr.