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Dienstag Ur 2s Jnseräte aller Art werden mit 6 Pfen nigen für die dreimal gespaltene Petiizeilr Verleger: Carl Jehne in Dippoldiswalde. . Nedacteur: In Commissiou: vr. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Conch. inDresden» 2« Mür) 1856. Dieser Blatt ^scheint . mr ' UMWeitzertt- ^ettuna. len und Buchhandlun- Grpcditiviien dieser gen zu beziehen ist. Zeitung angenommen« Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landman». Aus dem Vaterlande. Leipzig. Neulich, Sonntags, Vormittag sprachen die beiden Brüller WislicenuS aus Halle und Halberstadt in der freien Gemeinde zu VolkmarSvorf bei Leipzig, und ganz besonders machte der jüngere WislicenuS aus Halberstadt tiefen Eindruck. Am Nachmittage sprach, während Wis licenuS der Aeltere in Pegau Vortrag hielt, WislicenuS der Jüngere (aus Halberstadt) in der Leipziger Gemeinde- Versammlung. Da die Gemeinde zu Quedlinburg auf Schünemann nicht verzichten will, so möchte man gern WislicenuS d. I. in Leipzig als Sprecher anstellen. Da in Chemnitz, Freiberg, Pegau, Groitzsch, Rötha, Walden burg, Zwickau u. a. O. freie Gemeinden sich bilden, so ist eS nöthig, bald einen tüchtigen Sprecher in Leipzig zu haben, der von hier aus die übrigen Gemeinden von Zeil zu Zeit besuchen könnte. Und dazu wäre gerade WislicenuS aus Halberstadt dec Mann! (Dr. Z.) Aus Altenberg. (Entgegnung.) — Was der Einsender in Nr. 22 gegen den in Nr. 19 abgedruckten Aufsatz sagt, daß, wenn man gerechten Tadel über Beamte öffentlich auS- spricht, selbiges auf eine würdige Art geschehen muß, ge stehen auch ivlr allerdings zu. Einsender des Aussatzes in Nr. 19 geht von der Ansicht auS, baß es sich hier um einen Mann handle, welcher eben, wenn er wirklich charak terfest wäre, schon seine Drohung der Commun gegenüber in Ausführung hätte bringen sollen. Uebrigens geht der Aussatz von schlichten Bürgern auS. Und hätte man das selbe im Jahre 1848 geschrieben, wer weiß, ob nicht sogar diejenigen, welche jetzt für den Hrn. Bürgermeister Fischer eine Lanze brechen, dem Einsender ein donnerndes Hoch ge bracht haben würben. Die Ansichten sind ja nun einmal verschieden. — Verfolgt man die Entgegnung weiter, so gesteht diese selbst zu, daß Vie Verwaltung beö Herrn Bür- germcisterS Schattenseiten hat. WaS nun die Lichtseiten der administrativen Thäligkeit betrifft, so sieht man sich ge- nöthigt, auf die hervorgehobencn Punkte folgendes zu erwi dern. In wieweit die Thäligkeit bei dem Verkauf der mit dem Einsturz bedrohten Bürgerhäuser gegangen ist, wissen wir allerdings nicht. WaS aber die Herabsetzung der städ- tishen Anlagen von 8 Pfennigen pro E">U"> auf 2 Pf. betrifft, so wird diese wohl nicht Wunder nehmen, da schon seit längerer Zeil bedeutende Holzschläge in den Commun- Walbungen gemacht sind, und zuletzt noch der Grund und Boden selbst, mit den noch darauf befindlichen Hölzern für cr. 14,000fanden Staat verkauft worden ist, mit dem Vorbe halt, die dadurch erzielten Interessen zu einer Verminderung der Steuern zu verwenden. — Weiler verlangt man Thalsachen, welche für eine mangelhafte Geschäftsführung sprechen; dafür ist eS wohl genügend, wenn man auf die Verwaltung der Ziegelei, und auf die schon öfierS gerügten Communreste von ffkinahe 300 Thlr. bei einem hiesigen Bürger hinweist. Und wer irgend Gelegenheit gehabt hat, den Geschäftsgang des Herrn Bürgermeisters kennen ju lernen, wird ihn gewiß - - . ft,.: nur als einen schleppenden bezeichnen müssen. Schließlich kann man auch noch anführen, daß der Herr Bürgermeister! durchaus gar nicht als selbstständig dasteht; denn schon Hehrere von unfern Mitbürgern, welche sich über verschiedene Gegen stände Auskunft bei ihnen erbitten wollten, haben sich mit der Phrase abweisen, lassen müssen: „da muß ich erst mit dem Herrn Justitiar Rücksprache nehmen". Die Beschul digung einer „Verleumdung" wird sich hierdurch wohl er- lebigt haben; über dies ist, wie baS auch sein mußte, das Privatleben beö Hrn. Bürgermeisters in jenem Aufsatze durchaus gar nicht angegriffen, so wie ihm auch gewiß Niemand das Prädical der Ehrenhaftigkeit hat absprechen wollen. Man würde sich durchaus nicht scheuen, dem Gegner mit geöffnetem Visir entgegenzutreten, hätte er sich nicht selber hinter der Anonymiläl versteckt. Dies über diese An gelegenheit unser letztes Wort. Weltschan Berlin. (BreSl. Z.) Rußland hat in einer an unsere Regierung erlassenen Note mit einer Kriegserklärung und der Biofade unserer Ostseehäfen gedroht. Die Note bekämpft in sehr ernster und drohender Sprache die verderbliche, den allgemeinen Frieden und den Bestand der monarchischen Ordnung Europa'S gefährdende Richtung der preußischen Politik und erklärt, daß die russische Regierung sich berufen fühlen werbe, gegen diese Richtung, wenn eS Noth thue, mjt Waffengewalt einzuschreiten. Ein besonderer Vorwurf wird unserer Regierung auS der angeblichen geflissentlichen Verzögerung des Abschlusses deS dänischen Friedens gemacht. — In de», heule Mittag in Bellevue unter dem Vorsitze deS Königs abgehaltenen Ministerraih wird man sich hof fentlich über die energische und allein würdige Antwort auf diese Demonstration geeinigt haben. Auch die kühlsten Po litiker sind über diese russische Anmaßung entrüstet, und sehen ihrer Ausführung mit der Zuversicht entgegen^ dlckß darin daS sicherste Mittel liegen würbe, alle Parteien in Deutsch land unter dem siegreichen preußischen Banner zu vereinigen. Zu leugnen ist aber doch nicht, daß, wenn Rußland sein an der polnischen Grenze längst gesammeltejS Heer sogleich marschiren läßt, dasselbe bis zur Weichsel, ja vielleicht bis zur Oder ein unbeschützics Land findep würde. — Die rus sische Note gegen England war jn London zuerst durch d,e Fürsten von Lieven und zwar mit Weglassung aller, das Nationalgefühl deS englischen VolkcS beleidigenden Sätze der Times mitgctheilt worden, und die so publicirlcn Frag mente haben zuerst große Opposition gegen Lotd Palmerston erregt; nachdem aber der integrale Text, bektuml wurde, haben sich auch die Hoch-ToryS durch snese Sprache tief verletzt gefühlt und Partei für Palmerston genommeu. Auch die Königin von England giebl seit dem Bekanntwerden deS ganzen Inhalts der Note ihrem Staatssekretär deS aus wärtigen AmteS eine verdoppelte wohlwollende Aufmerksam keit zu erkennen. Möchte das Nationalgefühl unserer Hoch-