Volltext Seite (XML)
Wien. Neuerdings taucht das Projekt der - Zer stückelung des Großherzogtk-umS Badens wieder auf, und soll namentlich voll den Hofen zu Wien und München mit Eifer beirieben werden. Oesterreich begehrt den Breis, gau, Baiern soll die Pfalz, und Würtember§ den muttern Theil erhalten, indessen Hessen-Darmstadi mit der Abtretung eines kleinen Gebietes am Neckar abgefunden würde; Preussen hofft man durch Vergrößerungen in Norddeutsch, land zu gewinnen, doch muß sehr bezweifelt werden, baß die preußische Politik sich so wohlfeil auö ihrer Stellung am Oberrhein werde verdrängen lassen. WaS sich über innere Lebensunfähigkeit des badischen Landes sagen läßt, gilt von allen deutschen Kleinstaaten. Bei einer rücksichts losen Anwendung dieses Principö der LebenSunfähigkeit bei fremder Intervention könnte zuletzt Dies sogar auf den Kaisrrstaat selbst angewendct werken, den bloü die russische Dazwischenkunft zu retten vermochte. — Die Regierung dürfte demnächst in eine neue Verlegenheit gebracht werden, denn, wie wir hören, haben die Offiziere der in Ungarn gestandenen russischen Armee die Summe von acht Millionen Gulden in Kossuihnoten bei dem Statthalter in Warschau deponirt und verlangen deren Auswechselung in Silber. Mancher Offizier hat bei dem schlechten CourS dieses Pa piers gegen blankes Silber viele taufend Gulden eingclöst, und jetzt begehrt er den vollen Nennwerts). Selbst im besten Fall, daß die russische Regierung die Entschädigung der Regierung übernimmt, entsteht doch dadurch für den hiesigen Hof eine neue brückende Dankespflicht, und die Abhängigkeit von der Politik in Petersburg wird täglich empfindlicher. Manche glauben, das neue Anlehen Rußlands stehe zum Theil mit diesem EntschädiguirgSgeschäfte in Verbindung. Wien. Fürst Metternich soll, nach englischen Blättern, mit kommendem Frühjahre nach Helgoland reisen, nm dort daS Seebad zu gebrauchen. Derselbe befindet sich übrigens ungeachtet seines hohen Alters in sehr guten GcsundhritS, umständen und soll besonders jetzt sehr heiter und fröh lich sein. Wien. Sehr ernste Nachrichten aus Griechenland! England thut das Seine. Am II. Jan. ist daS englische aus sieben Kriegsschiffen und sechs Dampfern bestehende Ge. schwader in der Bai von Salamis vor Anker gegangen. Zwei Dampfer fuhren in den Hafen von Piräus ein; am 15. wurde die ganze Flottille als quaranläncfrei erklärt. Am 16. Nachmittags um 2 Uhr begab sich der britische Gesandte Th. Wyse in Begleitung VeS ViceadmiralS Sir W. Parker zu LondoS, dem Minister deS Auswärtigen, und machte ihm die mündliche Miltheilung, daß er, in Folge eben erhaltener Aufträge von seiner Regierung, auf die pe. remto'rischste Weise die allsogleiche Erfüllung jener Rekla mationen begehren müßte, mit denen sich schon sein Vor gänger Sir Edmund Lyonö im Dec. 1848 an die griechi sche Regierung gewendet und die er, Sir Th. Wyse, öfters wiederholt hätte; er wünsche inne,halb 24 Stunden eine befriedigende Antwort von der griechischen Regierung zu erhalten; sollte diese nicht erfolgen, so würde man derselben eine schriftliche Mittheilung machen und gleich darauf Hand- lungen folgen lassen, deren Folgen Griechenland schwer fühlen würde. Die Gesammtsumme der Forderungen, mit dem Zuschläge von 12 Proc. Interessen, deläuft sich ungefähr Ein Opfer. (Schluß.) Im Jahre 1818 war O'Dalit einer der ausgezeich netsten Redner des englischen AdvocatenstandeS; in gleichem Maße geistreich, erhaben und anziehend, machte er sich außerdem durch eine lebhafte Einbildungskraft bemerklich. auf 1'/, Mill. Drachmen. LondoS theilte dem Könige so gleich rqS Verlangen deS britischen Gesandten und Vice admirals mit; der Ministerrath wurde versammelt, die Prä- fioenten deS AreopaguS und des ÄppellationShofeS, so wie einige der ausgezeichnetsten Rcchtsgelehrten berufen, um ihr Gutachten über daS gestellte Begehren abzugeben. Hierauf ersuchte der Minister veö Auswärtigen die Gesandten Frank reichs. und Rußlands um ihre Vermittelung. Die Reprä sentanten Frankreichs und Rußlands verwendeten sich bereit willig, allein der englische Gesandte lehnte jede Vermittelung ab. Der englische Consul Green forderte im Auftrage deS Ministerpräsidenten alle englischen und ionischen, in Athen und im PiräuS wohnenden Unterthanen auf, sich zur Ein schiffung bereit zu machen, da er für die kommenden Even tualitäten Jenen, welche dieser Aufforderung nicht nachkämen, nicht cinstehen könne. Schon am Nachmittag d. 18. Jan. war daS königl. griechische Dampfschiff „Otto" mit Regie- rungSdepcschen vom PiräuS nach Syra abgegangen; Ad miral Parker hatte jedoch früher schon der griechischen Re gierung angezeigt, daß er Befehl gegeben habe, jede Bewe gung der griechischen Kriegsschiffe im Hafen selbst zu ver hindern; in Folge dieser Befehle machte ein englischer Dampfer Jagd auf den „Otto" und befahl ihm zurückzu kehren, waS dieser auch that. Am Vormittage d. 19. Jan. reiste der englische Gesandte mit dem gesammten Gesandt- schaftspersonnle und seinem Gepäck nach dem PiräuS ab, um sich an Bord deS AbmiralschiffS „Queen" zu begeben. Nachmittag sendete er eine Note an LondoS, in welcher er anzeigte, daß der griechische Dampfer „Otto" sich trotz der vom Admiral Parker gegebenen Befehle auS dem Hafen entfernt habe und daher zur Rückfahrt gezwungen werden mußte; der Admiral sehe sich daher genöthigt, außer andern Maßregeln auch den Befehl zu geben, daß der „Otto" und andere griechische Kriegsschiffe nach Salamis abgeführt und zurückbehalten werden müßten, bis den in der Note vom 17. Jan. ausgesprochenen Forderungen vollständig nachge kommen sein würde. In der That wurden der „Otto" und noch ein RegierungSkulter um 9 Uhr NachlS mit Beschlag belegt, und nach Salamis abgeführt. Die griechische Re-, gierung entsendete nach allen Richtungen Befehle, den Eng ländern in keiner Hinsicht Widerstand zu leisten. Am 21. erfuhr man mit Bestimmtheit, daß drei griechischen Han delsbarken, welche bereits die Segel zur Abfahrt aufgezogen hatten, von vier englischen Dampfern die Ausfahrt aus dem Hafen verwehrt worden ist; die Einfahrt ist noch frei. Man weiß nicht, wie weit die englischen Zwangsmaßregeln noch gehen werben. Alle Umstände rechtfertigen jedoch die Ansicht, daß dem Verfahren Englands gegen Griechenland noch ganz andere Zwecke unterliegen, als die bloße Befrie digung der Entschävigungsforderung. Man versichert, daß der französische Gesandte der Flotte der Republik die Wei sung geschickt habe, sich hierher zu begeben, im Falle sie nicht bereits eine anderweitige Mission erhalten, oder drin genden Befehlen nachzukommen habe. DaS Volk ist in der äußersten Aufregung. Nach dem „Journal de Smyrne" haben die russischen und französischen Minister gegen jede thalsächliche Intervention prvlestirt. Das französische Pa- quetbot „Tancredl" welches den PiräuS am 16. verlassen hat, berichtet, die vorzüglichsten Häfen von Griechenland wären blokirt, die griechischen Schiffe in Beschlag genommen und nach Salamine geführt. Wie einst Demosthenes bas Volk der Athener, so erschütterte er seine Zuhörer durch die Blitze und Donner, keile seiner allgewaltigen Rede; doch opferte er bei mehr, denn einer Gelegenheit die gesunde Logik den Versuchungen emeS reichbegabteu Geistes, die. Wahrheit dem Zorn, Vas bessere Bewußtsein der Leidenschaftlichkeit auf. Eines Tage-, als O'Dalit in der Stille seines Ca-i,