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Diese«Blatt erscheint Inserate aller«,« AM werden mit 6 Pse» LML-WeMriß- ^eituua^LsZ len und Buchhandlun- Srpeditionrn dies», »en zu beziehen ist. » Zeitung angenommen. Em unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verleger: Redakteur: In Commission: Earl Jehne in Dippoldiswalde. vr. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Eomp. in Dresden. DSUM—»n—uu-m»-WNU-NMW-»--»»—SMMNWM— Die Steuererhöhung. Die Staatsregierung hat einen Antrag an die Kam- mern gebracht, nach welchem von der Grundsteuer für 1849 noch ein Zuschlag von 2 Pfennigen auf die Einheit, von der Gewerbe« und Personalsteuer die Hälfte der im Jahre 1849 entrichteten, als außerordentlich^ Steuer erhoben wer den soll zur Deckung der durch die Ereignisse der beiden letzten Jahre so außerordentlich erhöhten StaatSauSgaben. Die Majorität dcS Ausschusses der zweiten Kammer hat diesen Antrag zur Annahme empfohlen, und die Kammer selbst denselben, ungeachtet der, von mehreren Seiten stark gerügten Unvollständigkeit dcS Berichtes, mit 36 gegen 22 Stimmen angenommen. Daß also die Kammer sehr willig ist, den Wünschen der Regierung entgegen zu kommen, kann man wohl nicht bezweifeln, und man glaubt auch nicht, daß an eine Auflösung zu denken sei. Daß aber die StaaiSregierung viel Gelb.braucht, ist ganz gewiß, und man kann sich'S natürlich erklären, wenn man aus dem Berichte erfährt, daß die Ausgaben der Regierung in den drei Jahren 1846—48 um 1,826,000 Thlr. die der Jahre 1843—45 übersteigen, und daß davon allein daS Kriegs« Ministerium 600,000 Thlr. über den Etat auSgegebcn hat. Wie wird nun erst die Rechnung dcö Jahres 1849 auS- sehen! — Die zweite Kammer hat also trotz aller Ein wendungen bewilligt; die erste Kammer wird doch auch hinter diesem guten Beispiele nicht zurückbleiben wollen, und wir armen, bedrängten und gedrückten Bürger (namentlich wir in Dresden, die an die Commune auch von Jahr zu Jahr mehr bis zum Unerschwinglichen leisten müssen) wer« den zahlen müssen. Wo wlr'S aber hernchmen sollen, dar nach scheint nicht gefragt zu werden, oder die Herren dort eben scheinen wirklich nicht recht zu wissen, wie'S jetziger Zeit in einer armen Bürgerfamilie dcS Mittelstandes, die auch vielleicht noch rin Paar Soldaten zu erhalten hat, auSssehtl Sie haben vielleicht noch „Jroschenö." Wir haben keine mehr, und Thaler noch weil weniger, und der Verdienst ist, mögen sie auch noch so viel „von erfreulicher Hebung dcS Verkehrs" reden, sehr knapp, und ist's nicht bloS im gan zen Mittlern und kleineren Gewerbstandr, sondern auch bei Gelehrten, Künstlern und andern der Art Leuten, die von ihrer Hände ober ihres KopfeS Arbeit ihr täglich Stückchen Brod für sich und die Ihrigen sauer und im Schweiße ihres Angesichts, der ihnen aber doch die theuere Heizung nicht erspart, verdienen müssen. Der Herr Finanzminister hat ganz Recht, wenn er sagt: „Wie ein kleiner, in'ö Wasser geworfener Stein immer «eitere Kreise zieht, so wirkt ein Beschluß über den Staats haushalt auf alle Kreise des Verkehrs ein." Aber so ein Beschluß ist gewiß nicht ein kleiner, sondern ein recht Kroßer Stein, der unS auf'S Herz gewälzt und sobald nicht wieder hcruntersallen wird. Ob die Regierung daS Ver trauen verdient, daß man ihr mit dieser Steuerbewilligung beweiset — ob sie'ö nicht verdient? DaS will und kann ich nicht beuriheilen. Sie mag daS Geld recht sehr noth- wendig brauchen, das glauben wir Alle. Sie ist dessen be dürftig, sonst würde sie'S ja nicht fordern. Aber wie sind dessen eben so sehr bedürftig, und gewiß und wahrhaftig, wenn ich mit den Meinigen hungern ober frieren soll, nur um dem Staate die Steuern zu erschwingen, so ist da dock gewiß traurig genug, und man mag sich wohl einmal darüber aussprechen. Bezahlen? Nun, das müssen wir, denn daS Gesetz muß befolgt werden, komnrt'S einem manch mal auch vielleicht recht sauer an, und jeder wackere Bür ger fügt sich dem Gesetz. Und kann er'S nicht gleich be zahlen, nun, da kommen die Erinnerungen, die Militäts- Erecution, die gewöhnlich die sonst pünktlichsten Zahler am ersten treffen, und da wirb'S noch theurer. Daß aber bei solchen Zuständen die Lust zur Auswanderung immer größer werden muß, daS sieht wohl Jeder ein; denn an eine Ver minderung der Steuern und Lasten ist wohl noch lang» nicht zu denken. Die Regierung braucht's — da muß e- geschafft werden, ob's auch recht bitter eingeht. ES giebt Leute, Vie bei vollem Geldsacke und gemächlichem Leben immer den Mund voll von Patriotismus haben. Die werden mich gewiß ausschelten, mich einen Egoisten, eine engherzig« Krämerseele und, was weiß ich, nennen. Thut daS, ihr guten Herren! Ich kann mir nicht helfen, ich denke, wie ein schlichter Bürgerömann, und kenne ein altes Sprüch« wort, bas heißt: „bas Hemde ist mir näher, als der Rock." Ihr kennt es auch, und befolgt eS auch, und Biele von Euch pflegen auch nicht zu Hause zu sein, wenn der Pa triotismus thätigcr, als mit schönen Redensarten sich be weisen soll. DaS kann man alle Tage erfahren. Der Heer Finanzminister hat auch gesagt: man solle den guten Ruf von Sachsens Staatshaushalt nicht unter graben, besonders bei einer so dunkeln Zukunft. — Da sei Gott vor — daS soll nicht geschehen; darüber sind alle guten Bürger einig. Aber sie möchten auch den guten Rus deS eigenen Haushaltes nicht gerne untergraben sehen, eben bei einer dunkeln Zukunft, und — glaubt'S nur immer hin — ein Paar Thaler sind in unfern Verhältnissen oft eine recht große Summe, sind schwer zu erschwingen und werden bitter entbehrt, da nun doch einmal die verkehrte Welt so ist, daß ^nich der äußere Schein einer Art von Wohlstand vor ihr gerettet werben muß, und da der Mensch, har er auch diesen durch unglückliche Zufälle verloren, in den Augen der Meisten ein Lump, und damit vollständig ruinirt ist. „Aber Gelb soll und muß nun einmal geschafft werden; wie und auf welche Weise denn? Der Staat muß be stehen und seine» Verpflichtungen nachkommen." — Gewiß, daS sott er, und daS muß er auch. Aber einmal giebt'S doch gewiß noch so manche überflüssige Ausgabe im Staate, worunter vielleicht — ich k.run'a nicht genau beurtheilen — daS erweiterte Miltiär« und auch das MilitärpeusionS« wesen gehört, wie viele recht gescheive ,Leute behaupten. Und bann: warum sollen denn wir dir schweren Zeilen