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Zwang'- „Presse" abonniren DaS Ministerium ist außer sictt vorüber und — schweigt, unv Weiben'S Untrrthanen erzählen sich'S weiter unv — schwelgen. In Komorn führt Vie Einziehung ver Kriegszulage zu „bedauerlichen Stö rungen unter den Vertheidigern unv Auslegern ver Prag matischen Sanktion." Man hat Privatbriefe von bork und zeigt sie sich, daß daS Militär durch einige Sprecher vor Ver Front remonstrirte, daß eS bei der Theuerung der Lebensmittel nicht leben könne. Auf ihre Verballung und Verurteilung ist eS zu Widerstand mit bewaffneter Hand gekommen. ES werden einige Erempel statuirt werden, die den Verblendeten zeigen werben, daß daS Militär nur Dann Oesterreich vorstellt, wenn es dazu commandirt wird. Man bemerkt ganz kaltblütig dazu, daß AehnlicheS wobl noch öfters Vorkommen werde, daß aber daS Militär aus den alten Friedensstand von 270,000 Mann reducirr werden müsse, ehe an eine geordnete Geldwirthscbafl zu denken ist. Di« Statthalter der Provinzen werden ernannt, nebst ihrer ganzen LehenSsvlge von Beamiensähnlein. Man zeigt sich Vie endlosen Listen in den Zeitungen und stößt sich bei einzelnen Namen an. Man weiß, eS genügt, um ebenso viele Aus rufezeichen zu telegraphiren über den Eontrast bureaucratischer Vergangenheit unv Zukunst. Der Staitbalier von Unter österreich nur bleibt noch immer in peilo ver offiziellen Wienerin. Man erzählt sich abwechsend, Der und Jener und Verschiedene haben den Posten nicht annehmen wollen; natürlich! Emer meint, eS sei am kürzesten, wenn man Weiden dazu mache. Ein Dritter erzählt, der junge Schwager Bach'S, Lr. Winiwarter, habe Hoffnungen, aber es sei nicht entschieden. Der letzte Rechenschaftsbericht constatirt in unwiverleglichen Ziffern Thaisachen, Vie man als wüh lerische Verleumdung auszusprechen sich nicht getrauen würde. Die vom Kaiser selbst sanctionirlen Slipulaiionen über Vie Leistungen der Staatskasse an die Bank sind nicht einge- halten worden, die Bank bat nicht erhalten, waS sie erhalten mußte; ihr Silbervorrath ist kaum um eine halbe Million vermehrt, statt um 5 oder 6 Million; der Staat hat neue Verpflichtungen gegen sie. Man wiederholt sich die Ziffern, advirt unv lublrahlri, unv ein Jurist wirst kaltblütig Vie theoretische Frage auf, ob Vie Eonirahcnien Ver freiwilligen Anleihe Ven Proceß vor der obristen Justizstelle verlieren würden, wenn sie wegen Verletzung veo DarlehnSvertragS Vie Aufhebung desselben und Rückzahlung der ersten Rate verlangen würden. Man zuckt die Achseln unv spricht von etwas Anverm. ES ist in ver Thal merkwürdig, mit welchem sichern Instinkte daS große Publikum die Form derauSgefunven Hal, in ver seine Opposition den Regierenden fstx jetzt am störenvsten und widerwärtigsten ist. In der serj^en Bacüka mögen einige Hane Köpfe nach etwas BeiWigung mit Handlchac und Vogelflinle verlangen, oder vielleicht Vieser und jener h. alachentnbun seinen Patriotis mus mit der Heiligkeit des EigeuihumS nicht recht versöhnen können, daS sind albS unbedeutende örtliche Ausnahmen. Nur zwei Thalsachen find es für ven Kenner, deren Schwin gungen, mil so leisem Tremolo sie beginnen, unabweisbar fast ohne Ende zu immer lautern und Weilern werben muffen. Diese zwei find die Verhandlungen im nieder-' österreichischen GewerbSverein über Ven Zollausschluß, und Palaky'S Brief über Föderation. DaS österreichische Mini- fterium hat in der Thal Ungiück: Nachdem eS alle seine Feinde im Slakigi aben oder aus Festungen zur Ruhe gedrachl, bringen seine besten Freunde ihm Verlegenheilen. Herr Joseph Neumann rreidl den Hewerbsverein zur DlScussion über die Zolleiuiguug, Palacky untersucht die Möglichkeit der ortroyirten Constilution vom 4. März. DaS ist ärger als die Nuß von Tausend und einer Nacht. Zn ihr lag nur der Stoff eine- ZelieS, in Viesen zwei Nüssen liegt daS ganze Gewebe ver innrrn unv äußern Politik Oesterreichs. Die neue BundeScommiffion. Es ist die Frage aufgeworfen worden, welche Stellung die neuen BundeScommiffare einzunehmcn haben. Diese s Frage beantwortet sich durch den Inhalt der Uebereinkunst vom 30. Sept Hiernach habe» Oesterreich und Preußm die Centralgewalt für den deutschen Bund im Namen sämmtlicher Bundesregierungen auSzuüben. Nach §. 5 sollen die seither von der provisorischen Centralgewalt geleiteten Angelegenheiten, insoweit dieselben nach Maßgabe der Bundesgesetze innerhalb der Com- petenz des engeren RatheS der Bundesversammlung gelegen waren, während des Interims einer BundeScommission übertragen werden, zu welcher Oesterreich und Preußen je zwei Mitglieder ernennen. Da nun der eigentliche Souverän des Bundes auö den einzelnen souveränen Bun desstaaten besteht, so folgt daraus, daß die BundeScommiffare die Ge« sammtheit Deutschlands ebenso repräsentiren, wie diese von der alten Bundesversammlung (das Gott erbarm!) vertrete» worden ist. Die BundeScommiffare bilden das einzige verfassungs mäßige Centralorgan Deutschlands und haben als solche denRepräsen- tativcharactcr. Man kann sie deshalb auch nur wie Statthalter der Gesammthcii betrachten, gerade so wie derReichSvecweser, insofern seine Gewalt auf der Delegation der Fürsten beruhte, es gewesen ist. Dem» nach wird die BundeScommission von Seiten der hier anwesenden deut schen Behörden und sonstigen Notabilttäten die ersten Besucht zu ge wärtigen haben. Hiervon wird sich auch das bei der Centralgewalt accreditirte diplomatische Corps nicht ausschließen wollen. Wir erin nern daran, daß cs von dem Präsidium des alten Bundestages ebenso gehalten worden ist, und zwar deshalb, weil dasselbe im Namen der gcsammten Bundesversammlung zu repräsentiren hatte. Mit den Noti fikationen dürfte die BundeScommission eS ebenso halten, wie eS in allen ähnlichen Fällen zu geschehen pflegt. Diese Notifikationen müssen au die auswärtigen Mächte, theils durch deren hier befindliche diplomatische Agenten, theilö durch direkte Schreiben erfolgen. Man könne der Mei nung sein, daß die Erfüllung dieser Formalität, wegen des transitori schen Charakters der BundeScommission, nicht nothwendig sei. Da jedoch das Interim nichts sein soll als die Fortsetzung des engere» RatheS der alten deutschen Bundesversammlung, hierüber aber von der einen oder der anderen Seite Zweifel bestehen könnte, so dürfte cs rathsam sein, die erste Gelegenheit zu ergreifen, um den Stand punkt zu bezeichnen, auf dem die Commission sich befindet. UebrigenS erfordert cs schon der gewöhnliche Geschästögebrauch, daß eine neu ein tretende Centralgewalt von ihrer Existenz Kunde gibt. Eine andere Frage ist, ob die BundeScommission den einzelnen deutschen Regierungen von ihrerConstituirung durch besondere SchreibenNachricht zu ertheileu habe. Die Beantwortung dieser Frage wird von den Geschäftsnormen abhängen, di» der Commission aufzustellen sind. Streng genommen, werden die Commissare nichts zu thun haben, als sich über ihre Bestel lung gegenseitig zu lcgitimiren. Mit dieser Legitimation sind sie be fugt, sofort und ohne weitere Formalität in AmtSthätigkeit zu treten. Der erste Act ihrer Thätigkeit wird aber darin bestehen müssen, denen, die eS angeht, von ihrer Constituirung Kcnntniß zu geben, waS ebenso wohl durch ein Publikandum, Manifest, Prolocollcxtract als durch be sondere Schreiben geschehen kann. Die Erlassung der letzteren wäre daher auch nur Sache der Kourtoisie und könnte keinen Einfluß auf die AmtSthätigkeit der Commission auSübcn. Von keiner deutschen Regie rung kann der Einwand erhoben werden, daß ihr die Existenz der Com mission, die durch ihre eigene Mitwirkung hervorgerufen wurde, unbe kannt sei. UebrigenS wird man schon durch diese erste Frage darauf geleitet werden, daß die Anwesenheit von Bevollmächtigten der einzelnen Regierungen am Sitze der BundeScommission nicht zu umgehen sei. Die Einhaltung eines geregelten Geschäftsganges würde unmöglich sein, wenn die Commission den Weg der direkten Correspondenz mit den ein zelnen Regierungen einschlagen müßte. Man wird daher auch von der Fakultät Gebrauch machen müssen, die im §. S der Uebereinkunst vom 30. Sept, ausgesprochen ist. Von Wichtigkeit für die künftige Gestal tung Deutschlands wird eS sein, ob der engere Bund sich bei der Bun» descommissiou in Gesammthcii vertreten läßt oder ob auch die einzelnen Glieder desselben Bevollmächtigte hierher senden werden. DaS letztere scheint in der Absicht mehrer der Thcilnehmer zu liegen, und bereit» spricht man von der baldigen Ankunft eines hamburgischen Bevollmäch»