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- Erscheinungsdatum
- 1941-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194105312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410531
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-05
- Tag 1941-05-31
-
Monat
1941-05
-
Jahr
1941
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Gottesgeist — Zu Pfingsten geht es um das grohe Geheimnis der An teilnahme unseres Menschengeistes an dem Geiste Gottes. Das Ebenbild Gottes, das hier aus Erden mandelt, ist dazu da, im Sinne dessen zu wandeln, der cs erschossen hat. Von Gott kann nichts erschaffen werden, ohne das; er seinen Wesen den göttliche» Sinn, den göttlichen Gedanken in das Innere schreibt, denn wir ins Leben gerufenen Wesen sind nichts anderes als Gedanken Gottes. Die Geschöpfe seit Ursprung der Welt, die keine eigene Erkenntnis haben, die Erde, das Meer, die Berge, mit allem was aus ihnen und in ihnen ohne Vernunft sich bewegt und lebt, und die Gestirne und die Welten über uns, gehen unbewusst und still und dennoch wun derbar die Bahnen Gottes. Sie werden blind genannt, weil sie nicht sehen, was in sie geschrieben ist, aber sie sind von Weis heit angesüllt, und sie sind die demütigen Geschöpfe Gottes, die nicht widersprechen. In uns Menschen aber ist der Gedanke Gattes zu einem Licht geworden, zum Lichte der Vernunft, wodurch wir zum wahren Ebenbild des Schöpfers werden, weil die Vernunft uns an der Weisheit Gottes teilnehmen lässt, als wären wir selbst die Weisen. Für uns Menschen kommt es daher in dieser Welt daraus an, das Denken „unseres" Geistes mit dem Denken Gottes in Uebereinstimmung zu bringen, da es nur e t n wahres Denken geben kann, das einzige, das über haupt möglich ist, in das alles andere münden muh: das alles umfassende göttliche Denken. Hiervon ein Abbild zu sein, da nach strebt von Natur aus jede unverdorbene Vernunft, aber mit dem Falle der Menschen in die Sünde verlor auch der Menschcngeist seine Klarheit, denn gerade er war ja der «n Sünde „Fallende"; und sein Blich verdunkelte sich. Gott aber, der von Ewigkeit her beschlossen hatte, das gesallcne Geschlecht zu rette» und durch die Menschwerdung seines Sohnes es zu erlösen, lies; in den Menschen einen Funken ihrer Vernunft weiterbrennen, denn ohne diesen hätte es keine menschliche Natur mehr gegeben und also auch keine Rettung mehr für den Menschen. Das Unersetzlichste in uns — als M enschen — ist der freie Blich des Geistes, die Quelle der Verantwortlich keit. Als Wissende ehedem erschaffen, sollten die Menschen auch zum zweitenmal wissend am Reiche Gottes teilnchmen, und darum steht auch am Ende des Erlösungswerkcs das herr liche Ereignis des Pfingsttages: die Sendung des Heiligen Geistes, der in die Welt kommt und die Geister durch dringt. damit das Werk der Erlösung in der Freiheit des Menschengeistes sich erfülle Der da kommt, „wird euch an alles erinnern, was Ich euch gesagt habe". Das Pfingstfest ist ein Fest, an dem Gottes Weisheit wieder die Geister zu den ursprünglichen Ebenbildern macht, sie nach seinem Sinne prägt und vor allem »ach dem Sinne der von Ewigkeit her schon vorcrdachten Weisheit der Erlösung. Eine ganz untrüg liche, neue Erkenntnis wird uns gegeben, und diese Erkennt nis beginnt im Glauben. Für den gefallenen Menschengeist gab es und gibt es keine andere Möglichkeit, wieder zum Ebenbilde Gottes zu werden, als von Gottes Geist heim gesucht zu werden. Und Glauben ist darum der Anfang aller wahren Weisheit. Glauben ist das Vernünftigste tm Menschen Der Pfingstmorgcn bringt uns also die herrliche, s e st > gegründete Welt des Glaubens. Jeder Glaube muh ent weder ein vernünftiger Glaube sein oder er ist kein Glaube. Es ist Zeit, uns Klarheit darüber zu verschaffen, das; wahres Glauben nicht losgelöst vom Vernünftigen bastelst, von dem weise sein, denn die Weisheit ist das Wesen Gottes, und zu Kronen der Schöpfung wurden die vernünftigen Wesen be stimmt. Das Tier kann nicht glauben, sonderii nur der ver nünftige Mensch. Es gibt zahllose Christen, die sich gläubig nennen, cs in Wirklichkeit aber nicht sind, weil sie sich kein e Rechenschaft im Geiste von ihrem Glauben ablegen. Dem Menschen ist auf dieser Welt nur ein beschränktes Reich der Erkenntnisse zugcwiesen, und alles menschliche Vemühen führt nicht zu den Gipfeln der Wahrheit, sondern bringt Irrium über Irrtum, wovon die ganze Geschichte zeugt. Darum ent spricht cs unserer Vernunft, nicht dem Irrenden in »ns in den höchsten Dingen zu vertrauen, sondern dem ein zigen Irrtumslosen, den es geben kann, Gott. Raum zum Wirken in uns zu geben. Es entspricht unserer Vernunft, das für wahr zu halten, was Gott dieser Welt offenbart. Glauben aber ist das Fürivahrhalten der göttlichen Offen barung. Das wichtige geschichtliche Zeugnis für diese Offenbarung, das; sic slaltgefunden hat, besonders für die statt- gefundene Erlösung an der Menschheit, liegt mit jenen untrüg lichen Beweisen vor uns, die den prüfenden Verstand nicht scheuen, und das untrüglichste Zeugnis ist die Kirche leibst, der fartlebende Christus hier auf Erden, der nach 1999 Jahren noch gleich viel an Heiligkeit und an Wunderbarem offenbart, wie die Evangelisten cs von ihm geschrieben haben, der zwar wie damals mit den Sünden der Welt beladen ist und davon erdrückst zu werden scheint, der verachtet wird, verunstaltet wird nm ganzen Leibe und verraten wird non den Seinigen, der aber gerade der Sünden und der Schrecken der Welt wegen gekommen ist, sie trägt und sic nicht abwirst und die Irrenden sucht bis an das Ende ihrer Tage All das zu be denken. zu prüfen und einzusehcn, ist unserer menschlichen Vernunft gcmäh. Dennoch ist der Glaube selbst kein Werk des Menschen. Unsere Vernunft erzeugt nicht den Glauben, sic erwartet ihn nur, sie ersehnt ihn und nimmt ihn an. Die Tiefen der ewigen Wahrheiten für wahr zu halten, geht über unsere Kraft, und das Reich Gottes muh sich zu uns hernieder neigen, uns mit seiner Kraft überschatten, wenn wir es glaubend erfassen solle». Ganz unmöglich aber ist es, das Geoffenbarte in seinen Tiefen mit menschlichen Begriffen ergründen und begreifen zu wollen, und das ist der grohe Irrtum ast jener, die nicht glauben, aber daran Aergernis nehmen, dah der ver nünftige Mensch Wahrheiten glaubt, ivie die Wahrheit der Dreifaltigkeit, die er nicht begreifen kann. Sie verwechseln die Gebiete des menschlichen Wissens mit der Sphäre des Glaubens. Wenn dem menschlichen Geist die Fähigkeit des Denkens gegeben wurde, und darin seine Ebenbildlichkeit mit Mott sich zeigt, so umfasst dieses Deinen doch nicht auch die Fähigkeit des alles Begreifens, denn ein Ebenbild Ist nicht das Urbild, ein Nachgebildeles ist nickst der Bildner selbst, und jedes Geschöpf steht in endloser Entfernung von dem schöpferischen Gott, dessen S ch ö p f u n g s Kraft, die der Mensch nicht hat, die eigentlichen Rätsel birgt. Diese Rätsel begreifen zu »vollen, widerspricht unserer Vernunft, sie aber zu glauben auf die Autorität Gottes hin, dazu kann Gott seinen Wesen die Kraft geben. Ein solcher Glaube entspringt immer und überall nur in den innerlich bereiten, demütigen Menschen, in den aufgeschlossenen Geistern, die nichts von sich selbst erwarten, sondern alles von ihrem ewigen Urbild. Selbst der natürliche Funke der Vernunft in uns ist in Wirklichkeit ja schon ein Funken Gottes, der lins gelassen wurde und wach in uns crhaiten wurde, damit an ihm der noch glühendere Funke des Glaubens sich entzünde. Glauben ist also Gottes Werk bis in seine tiefsten Tiefen. Nur darum können wir auch überzeugt von dem Geglaub ten sein. Und hier beginnt das eigentliche Glaubens w u n d c r In seiner ganzen Macht sich zu zeigen, das Wunder des Pfingst- Morgens, ivo der Geist die Seinigen Helmsucht und überzeugt, vis zu dieser Stunde waren selbst die Apostel von ihrem Glau ben noch nicht wahrhaft entbrannt, denn Glauben ist ein Brennen in den Geistern, ein geheimnisvoller Vorgang, wo das ewige Licht die irrende Natur durchstrahlt, ihr seine Glut einhaucht, die da» Verdorbene versengt, und im Jeuerbrande Gottes der Menschengeist erglühende, verwandelte Menschengeist zum Geiste Gottes fin det. Deshalb ereignete sich am Pfingstmorgen das Wunder der feurigen Zungen, die sich in Jerusalem über die im Saale Ver sammelten herabliehen, ihnen ihre Glut einhauchten und einem jeden von ihnen die Züge des Geistes Gottes einschrieben, dah ihr Sinn mit Gottes Sinn eins wurde. Dieses Eins werden war und ist das Ueberzeugtwerden, das „Wohnung nehmen Gottes" in den Menschengeistern. Ueberzeugtsein im Glauben ist also etwas Einzigartiges. Deshalb darf es uns nicht verwundern, dah auf diesem Felde des Geistes der gefallene Engel, der die Menschen versucht, der Lügner von Anbeginn, sich besonders bemühte und bemüht, den Christen einen Schein der Ueberzcugung vorzutäuschen, um sie im Glauben zu Fall zu bringen. Eine solche Täuschung besteht darin, das; an die Stelle der lleberzeugung, die nur Gott geben kann, der menschliche Gedanke trist, das; „wir" die „Herren" der Wahrheit sind. In die Menschen schleicht sich der Gedanke ein. das; „ihr" Wissen ihnen die höhere Welt verbürge; dem Geiste schmeichelt es, sich auf die Glaubens lehren zu verlassen, als wären es von ihm ergründete Lehren, und so kommt er in Gefahr, nur noch das zu glauben, was ihm gutdünkt, und schliehlich Stück um Siück vom Glauben zu verlieren. Aus dem überzeugten Christen wird der „ein gebildete" Christ, der mehr von dem Seinigen als von dem Göttlichen in sich „überzeugt" ist. Diese Art der Versuchung hat jeder Christ auf Erden zu bestehen, weil sie mit der Ur versuchung der Menschheit zusammenhängt, mit der mensch liche» lleberhebung im Geiste. Deshalb liegt das Ueberzcugt- sei» in ständigem Kamps mit dem Eingebildetsein, und der unterste Grad des Irrtums ist das Geistig-Trägesein im Glau ben, das „harmlose" Dahinleben, ohne jede Rechenschaft, so das; das Ich sich blind auf seine „Gewohnheit" verlässt. Ueberheb- licho und geistig träge Christen füllten und füllen zu allen Zeiten mit den wahren Gläubigen zusammen die Kirchen, und sie hören das Evangelium alle Sonntage und hören es doch nickst, weil sic auf den „Irrenden" in sich hören, statt auf den Irrtumslosen. Die grossen geistigen Täuschungen im Glaubensleben kom men also daher, das; der Mensch sein irrendes Ich nickst zum Schweigen bringt. Schon in den natürlichen Dingen des Wissens ist cs so. das; derjenige in den Wissenschaften am ehesten zu Trugschlüsscu kommt, der stets um sein „Ich" als das alles „Wissende" und alles Können-Wollende kreist, statt den Blich von sich abzulenken und über sich hinauszusehen und dafür mehr das Göttliche, das in Augenblicken der Erleuchtung über die Menschen kommt, selbstlos zu erwarten. Auch dieses „natür liche" Wissen kommt im letzten Grunde aus der gleichen Quelle des Wissens: aus Gott, lind so wird derjenige, der sich vom Geist des Psingstmorgens leiten und erleuchten lässt, auch seine natürlichen geistigen Fähigkeiten nm sichersten zur Entfaltung bringen. Das wahre Ueberzeugtsein zielst dann das wahre Zeug nis für den Glauben nach sich. Sogleich nach der Herabkunst des Geistes in Jerusalem geschah das zweite Wunder. Die vom Geist Erfüllten begannen in den Sprachen der Völker zu reden und Worte auszusprechen, die von allen zugleich verstanden wurden, als hörte jeder sie „in seiner Muttersprache reden". Dieses Wunder war das Wunder der Ueberzeuc^unii. das wanr- hastige Einssein des menschlichen Sinnes mit Gottes Sinn, und das gesprochene Wort kam als „Gottes Wort" aus ihrem Munde, durch nichts Menschliches gehemmt, und darum muhte es kommen, mit solcher Macht, das; von allen Völkern die Sprache Gottes, die die klarste und die verständlichste ist, wie ihre Muttersprache „gehört" wurde. Nicht „jene" redeten, son dern der Geist. In ähnlicher Weise haben in der ersten christ lichen Zeit, als der Glaube mitten in einer ungläubigen Welt noch wunderbarer Zeugnisse bedurfte, noch viele geredet, die mit prophetischem Geist erfüllt wurden nick vlo"'ck 'n den Versammlungen aufstanden und mit ganz neuen Worten von Dingen zu sprechen begannen, die sie nie „erlernt" hatten und die nie von den anderen gehört worden waren, und die doch von ihnen allen verstanden wurden Seitdem hat dann der Geist niemals mehr in den Seinigen geschwiegen, und die Heiligen der Kirche muhten reden und bekennen. Und seitdem wurde diesen Auserwählten, den lieberzeugten, auch wieder eine Macht über die Welt verliehen, eine viel grössere Macht, als sie das Böse hier aus Erden besitzt, denn wenn auch der „Fürst dieser Welt" über die ganze Schöpfung bis zum Tage des Gerichts Gewalt hat, das Böse kann einen Menschen nicht „überzeugen", es kann ihn nur in die Irrtümer v e r st r i ck e u . und gerade zur Befreiung aus den Irrtümern der Welt ist der „Geist" gekommen, der durch die Gläubigen wirken will, und der wirkt, „wo er will"! Die Gläubigen haben also die Macht, an dem Erlö- sungswcrk mitzuwirken, und wenn Gott auch ohne sie jedem Wesen das richtige Mas; seiner Gnade gibt und die gefallene Welt mit seinen Erbarmungen überschüttet, so will er doch, dah in den Seinigen sein Werk sich vertansendsache. So bewahr heitet sich, dah die Seinen — die Gedanken Gottes sind. Der Glaube des Christen kann Berge versehen. Wahrer Glaube ist in dem, der nicht daran zweifelt, das; er eine solche Macht hat, als könne er zn den Hügeln sagen, ihr Hügel wandert dorthin, und sie wandern dorthin, nnd zu den Bergen, ihr Berge beweget euch, und sie bewegen sich. Ein so mächtiger Glaube kann dem eigenen Ich niemals entguellen, er entquillt dem Gott in uns, dem nichis unmöglich ist. Wenn einmal in den Bedrängnissen der Welt, wie es für da--- Ende der Zeiten vorausgesagt worden ist. die Zahl der Heiligen Gottes so gering geworden sein wird, dah der „Fürst der Welt" damit beginnen wird, sich als den Abgesandten Gottes, den Logos, als den „Erlöser der Welt" verkünden zu lasten, dann wird die kleine, übriggebliebene Schar der Heiligen doch noch genügen, dah Gottes Licht durch ihre Geister und Herzen so mächtig erstrahlt, das; die Uebermacht der Bösen insgeheim vor ihnen erzittert, und von diesen wenigen wird das Licht weitergetragcn, bis auf den Wolken des Himmels Der kommen wird, der den „Fürsten" mit seinem Anhang richten und das Gattesreich auf dicker Erde wieder für eiviae Zeiten begründen wird. Glauben ist der entscheidungsvolle Eutickluh des gefal lenen Menschengeschlechts, dem Irrtum zu entgehen, da-- Ziel der Menschheit wieder klar vor sich cu sehen und die Macht zu haben, es zu erreichen. Mit dem Wunder am Piinutmorgen ist die Antwort aus die bange, uralte Fraae d > Menschheit gegeben worden: Wozu sind wir auf Erden? Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zil dienen und dadurch selig zu werden. A. Gottes grstze Taten Der Materialismus des 19. Jahrhunderts war die letzte Vollendung der weltanschauliche» Entwickelung, die mit der Auflösung der mittelalterlichen Einheit des Denkens begonnen hatte. Für den Menschen des Mittelalters war alles Wissen vom Glauben her bestimmt, die Erscheinungswelt nur das Kleid des Allmächtigen, Gott die einzige bleibende Wirklichkeit. Der naturwissenschaftliche Materialismus eines Feuerbach aber erklärte alles Sein als Stoff und Kraft, alle Lebenserscheinun- gen als Bewegungen in der Materie, lind der historische Mate rialismus eines Marx wollte auch in der Geschichte des Men schengeschlechts nichts anderes sehen als eine Folge von „Klassenkämpfen". Ringen um materielle Dinge. In diesem Weltbild blieb kein Platz für den „ersten Beweger", kein Platz für die menschliche Seele und den Glauben an die Unsterb lichkeit. Wenn der Mensch nur Materie war. dann bedeutete die Auslösung seiner stofflichen Gestalt das Ende für immer. Auf dieses Weltbild des Materialismus blicken wir heute wie aus eine weitläufige, aber keineswegs schöne Ruine. Die Entwickelung der Naturwissenschaften selbst hat den natur wissenschaftlichen Materialismus zu Fall gebracht. Tie Atom theorie, die alle Materie als Auswirkung von Schwingungen erkennen will, kehrt das naturwissenschaftliche Weltbild des 19. Jahrhunderts geradezu um: Erschien damals alles Geistige zurückgcführt aus materielle Vorgänge, so scheint nun die Materie selbst sich in geistige Prozesse aufzulösen. Den histo rischen Materialismus aber hat die Geschichte selbst überwun den. Eine Bewegung, die geboren ist aus einer Idee, getragen vom Idealismus der Tausende, die den grohen Gedanken höher stellten als ihre materiellen Interessen, hat den marxistischen Sozialismus, die praktische Verkörperung des historischen Materialismus, hinweggefegt. Diese gleiche Idee ist cs. die heute eine neue europäische Ordnung erstehen lässt. Kaum eine andere Generation hat so überzeugend und innerlich ergreifend die ewige Wahrheit erlebt von der Schöpferkraft des Geistes, der weht wo er will und unablässig das Antlitz der Erde erneuert. Man hat das deutsche Volk früher das „Volk der Dichter und Denker" genannt, lind wenn dieses Wort auch nickst frei war von Spott über die wirklichkeitssremden deutschen Toren, die über rein gedankliche Fragen stritten, während andere indes die Erde unter sich verteilten, so lag dock; darin auch eine — wenn auch unfreiwillige — Anerkennung. Kein anderes Volk hat so ernsthaft und inbrünstig wie das deutsche um das Reich des Geistes gerungen. Deutsche Menschen waren die tiefsten Denker des Mittelalters: ein Albertus Magnus, ein Nikolaus von Cucs, eine Hildegard von Bingen. Deutsche Denker wie Erasmus von Rotterdam haben die Entwickelung der neuzeitlichen Wissenschaft cingeleitet. Was deutsche Ersin- der und Forscher, was deutsche Denker, Dichter und Künstler für den geistigen Fortschritt der 'Menschheit getan haben, das stellt unser deutsches Volk auf kulturellem Gebiet an den ersten Platz unter allen Völkern. Pfingsten ist das Fest des Geistes, lind wir Deutschen, die wir das Geistige mehr geliebt und mehr an ihm gelitten haben als alle anderen Völker, wir begehen dieses Fest mit besonderer Innigkeit. Wissen wir doch, das; wir das Beste und Stärkste unseres Wesens treffen, wenn wir sagen: „Schöpfer Geist!" Deutscher Geist ist immer schöpferisch gewesen. Die Kultur des Mittelalters, wunderbar in der Einheitlichkeit Ihres Aufbaus und der Harmonie aller ihrer Teile, kunstvoll gegliedert wie ein gotischer Dom, war getragen vom geistigen Schaffen Deutschlands, so wie die politische Ordnung des Abendlandes im Mittelalter von Deutschland her bestimmt war. Deutsche Denker der besten Art sind sich damals und immer bemüht gewesen, dah die geistige Schöpferkraft des Menschen nur Licht vom Lichte ist, ein Funken der göttlichen Schöpfer kraft. Das Planen der besten Köpfe und das Gestalten der geschicktesten Hände ist nur Erfüllung des ewigen Auftrages, Ick-e des lerltörungs« Kur ckar Packung ksnnreichne, unvsrveechrslbax slly kr lr, «in 5innt,iI6 "IrrsnrcstssMcs^ Vsx-insvvoxtuno. Million^. S-nren Welt vbsr.tt den Gott dem Menschen gegeben hat: Heiser und Mitschassendek zu sein an seinem ewigen Werk. Deshalb erfüllt uns deutsche Menschen tiefe Chrsurcht, wenn wir die Meisterwerke des schöpferischen Menschengeistes bewundern Auf ihnen allen sehen wir einen Abglanz der gött lichen Kraft ruhen. Ob es nun die grohen Werke der bilden den Kunst, der Musik und Dichtung sind — welch andere» Volk ist so reich, das; es einen Dürer, einen Bceibsven und einen Goethe der Menschheit geschenkt hat? — oder ob die Fülle der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse und tech nischen Erfindungen uns zur Bewunderung hinreihl- immer sehen wir hinter der grohen Leistung des Menschen den Willen des allmächtigen Gottes, der denen Kraft gibt, die mit allen Fasern ihres Herzens um die Erfüllung seines Austraoe-- kämp- fen. In allen stolzen Schöpsungen des Mensckengeitte--. sehen mir die grohen Taten Gottes, von denen das Evangelium des Pfingstfestes spricht. Auch das politische Kunstwerk, das sei, Ialuhuuderten dem deutschen Menschen versag, schien, haben wir m unserer Zeit wieder erleben dürfen. Der Neubau Europa-, d.n Adolf Hitler in Angriff genommen hat. ist ein Meisterstück d-r voll- tischen Architektur, eine Konzeption von so atemberm ckender Kühnheit der Idee und von so elementarer Kraft in der ^urck- ftihrung das; wir die grössten Leistungen der euroväischen Geschichte-zum Vergleich heran;,eben müssen, wenn nur einen ausreichenden Mahstab gewinnen wollen, lind wenn wir daran glauben, das; die stärkere und edlere Idee sich ',ei-, gegen nock so »nichtige materielle Widerstände durchleb, - die Geschicks der christlichen Kn-che, tue an jenem ersten Psingstsest vor nvei Jahrtausenden begann, ist das beste Beispiel dafür - da>„ ...üssen wir auch der lleberzeugung sein d.'h d" neuen Europas sich behaupten wird gegen alle ck versuche, woher auch immer sie kommen mögen Die meftübcrmindende Stärke des Glaubens, die aus der Kraft des Geistes geboren wird - do--, nun da- "-,-ebeure. weltbewegende Erlebnis jenes ersten Psingstiages. Wir De.st^ scheu begehen Pftngsten als gläubige -Mensche ,, die wieder über ihren Häuptern die Helle Fabne de> . c^i.. Abgetan ist der Materialismus des 19 Iahrlnmderl- der uock gestern den geistigen Horizont verdunkelte lind nnsere Äugen stnd h.ngewendet au eine Zukunft, die unter Sck Ärzen ge" baren wird, dafür aber auch j» arofmrii.,.'.. so n - - - , ' geträumt haben: eine neue Ordnung des Koi,,inc,,,s gebo!en
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