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- Erscheinungsdatum
- 1941-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194105278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410527
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-05
- Tag 1941-05-27
-
Monat
1941-05
-
Jahr
1941
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Seite 4 nommea >em My» i Boiks» > Geselle chmcstcrir mrt mit nachdem r Gipfel mdsliebe, sinnliche inneren cht viel» Woestijne christliche n Frank» m reichen achte mit i jeweils r kleinen -th- ' Schach« Hans die 'F-Schach- schan den. neu, wie» gen, da» l bringen, chemnitzer entsenden,. Chemnitz mit 58-ick . Neuer« z bemerk» htet. I.n» Tape eins t und mid «den. Da n nnr eia nge» sein»; >s ans dev el wieder» leknche abü und Gar» sie ab unüf >entc spür« tüd ' ictz wi.ade üetz hasten Fc>- einem von e geworfen chen Wah» ollte, erlitt der Stelle der Reichs» iswohl fahrt en Kurorte zinderland-' r sollen n» die wecie» cken beson» ,e von Ein« , ab es sich lbäder oder ungen han» >. Um Er» zu ermög- sammcnfas» »öder, Lust» isungen ge» Wo fest» g des Kur» lerer Erho» ine Aufent- ngsverträge n, empfiehlt hmcn wie ind Heilein» Ais vorbeu» die Vertan» aer 3st Tag« Z"amte. An» if vorläufig end answir- I im Kriege^ ernngen de«^ cgsznschnste«, r bisbcrigea 12 Monate, se Regelung le Lage de» rusch binnen cht oder son» dem Krieg« : Berufsaus» oeitcr bereits »aher geneh» milienstande» n soll, ivenn Arbeitsdienst» .scheiden uni» r Fortsetzung ning zurück» tlich wird die am 8. Ic.ut gegen Ravit» iln in Diissel» ii, der Meister Borschlnhrunde Kot, trügt am l)t> Leipzig aus. ijohrlgen. Da» ncr itlenn- is der Dreijäh- a auch diesmal e Rennen. Auch ichen Ncmipub- ent der Brook» norilcu Elbgraf eine sehr hohe Dienstag, 27. Mal 1941 Die seltsame Heimkekr tiomsn von Lkgrlotto tlrlinn 8. Fortsetzung. Ja, Bartje Hook! Bartje Hook! Als sie ihren Kasfeetopf zum viertenmal leergelrunlen hatte, erhob sich die Jungfer, ging In ihre Kammer, um sich zum Ausgehen umzukleiden. Heute sollte sie zur Schneiderin kommen, um das herrliche Hochzeitskleid anzn- probieren. Es wurde jo schön, um von einer Kaiserin- Mutter getragen zu werden. Aegidius aber schritt in den Holzverschlag im Hofe, um die klotzigen Buchenscheite für die Ofenfeuer tleinzuschlagen. „Weihnachten..." brummte er zwischen den Zähnen. — „In zehn Tagen Weihnachten", und er setzte sich aus den Holzklotz und lieh die Hände auf die Knie fällen. „... und sie haben mir nicht ein Wörtchen geschrie ben... und ich hatte gehasst, die Bäuerin würde für An gela schreiben ... Und vier hübsche Karten habe ich ihr geschickt mit Blumen, Schäfchen und weihen Tauben..." Aegidius wurde das Herz immer betrübter. „Und so werde ich auch zur Christnacht nicht hiusahren dürfen auf Bauer Janssens schönen Hof... und Ich hatte cs mir so schön ausgedacht mit dem kleinen Mädchen an der Krippe..." Aegidius stand auf. „Sie wird mich längst vergessen haben, wie Kinder so find", brummte er trocken, griff unter seine schisferblaue Jacke und fühlte nach der Silbermedaille hinter seinem Hemde, und über Aegidius kam der Schmerz einer unend lich tiefen Enttäuschung. Schon manchmal hatte Aegidius Uber seine Liebe zu dem kleinen Mädchen nachzudenken versucht. Nein, nutzer seiner Mutter und seinem Vater war kein Mensch so rüh rend um ihn bedacht gewesen wie die kleine Angela. Keiner hatte so viel Anteil an ihm genommen wie dieses Kind. Aegidius hatte bereits ein schönes Märchenbuch gekauft mit vielen bunten Bildern; das wollte er Angela mit bringen; daraus wollte er ihr vorlesen, wenn er mit ihr unter dem Weihnachtsbaum sitzen würde. Nun wartete er jeden Tag aus eine kurze Zeile, datz die Bäuerin schreiben würde, Angela erinnere ihn an sein Versprechen, zu Weihnachten zu kommen, und datz er für zwei schöne Festtage auch wirklich kommen dürfe, eben nur dem lieben Kinde zur Freude; aber — nichts kam. Aegidius' Seele wehte plötzlich etwas wie Heimweh an nach dem stolzen Bauernhöfe, nach dem starken Hauch der schwarzen Erde, nach der Ferne Uber die Wiesen und Felder und dem Geruch in den Ställen. Ihm wurde so enge, das; er die Brettertür mit einem Fuge ausstietz und die frische, kalte Winterluft mit tausend weitzcn Flocken in den Holz- verschlag hineinblasen Uetz. Dann strich er sich über die Stirn, atmete ein paar mal tief auf, grisf nach der Axt und begann tapfer auf das harte Holz zu schlagen. Aegidius hatte nicht einmal der Jungfer Paulineke Dresfels etwas von dieser Freundschaft zwischen dem Kinde und sich erzählt. Er wutzte nicht, warum er sie verschweigen mutzte. Vielleicht weil er sich schämte, sein einfältiges Herz an ein so kleines Kind gehangen zu haben, statt an ein hüb sches, pralles Ding, mit dem er Pläne sür die Zukunst spinnen und heimliche Küsse tauschen konnte. Wie gesagt, er wutzte nicht, warum er diese Regung seines Herzens ver borgen hielt wie einen Schatz. Paulineke ihrerseits hatte ihn schon manchmal gründ lich gefragt, wie es denn mit seinem Herz stünde. Ob er denn Das elektrische Auge Unter den zahllosen Enideclu.ugcn und Erfindungen auf dem Gebiet der Elektrizität nud der Wellcntebre nimmt das ..elektrische Auge", die photoelektrische Zeile eine ganz beson dere Stellung ein, denn mittels ihrer Konstruktion ist der Elek trizität nun auch der Einbruch in die Sphäre des Sehens ge lungen. Das elektrisclue Auge stellt eine Einrichtung dar, mittels deren optische (Licht sEindrücke in elektrischen Strom nmgc- wandelt werden, >vclck>er nun seinerseits zur Auslösung der ver schiedensten Ereignisse verwandt werden kann. So vermag man beispielsweise Wachhunde und Wächter leicht mittels einer Photozelle zu ersetzen, wenn deren ultraviolettes Lichtbündel von einem Menschen gekreuzt wird, löst sie automatisch die Alarmglocke aus. die die Bekämpfung des Diebes oder nur wen es sich sonst handelt, einleiten kann. Auch bei der Bewa- cknmg von Wilügehcgen ist mit einer Schrecksirene icüe sichtbare Umzäunung des Geheges zu vermeiden und trotzdem die Tiere Innerhalb eines bestimmten, eben durch die Photozellen abge- grenztcn Gebietes zu halten. Auch das Geheimnis des Tonfilms ist übrigens in die Photozelle gebannt, wobei deren „Sehwahr nehmung" auf dem Umweg des elektrischen Stromes im Laut sprecher In Musik und Rede verwandelt wird. Anch bei der me dizinisch wichtigen Prüfung und Kontrolle des Trinkwassers, dessen Verunreinigung sich vielfach durch feinste Farbänder'ei gen bemerkbar macht, hat die Photozelle eine n>ertvolle An wendung gefunden. Ein merkwürdiger ^ee In der Nähe der von den Ausläufern des Golsstromes be spülten russisck-en Mnrmansküste befindet sich auf der kleinen Insel Kildel ein höchst merkwürdiger See. Er besitzt verschie denes Wasser, welches schichtenweise übereinander gelagert ist, ahne sich untereinander zu vermengen. Die oberste, ungefähr K Meter starke Schicht ist Sützwasser, welches von allerlei Flntz- sischen und sonstigen im Sützwasser vorkommenden Lcbeivesen bevölkert wird. Unter dieser Schicht ist das Wasser gleichfalls etwa b Meter tief, salzhaltig und beherbergt allerlei der Mee resfauna angehörende Lebewesen. Unter diesen kreiden Wasser schichten hört sckMnbar jedes Leben auf, denn die ans dem Seeboden strömende hydroschmeflige Säure hat das Wasser >ve- nigstens für höherorganisierte Tiere unbewohnbar gemacht. Die ser seltsame, Mogutlnoc genannte See wurde von etlichen Ge lehrten untersucht, und die russische Regierung hat Ihn wegen des grotzen wissenschaftlichen Interesses, welches er erregt, als „Schutzgebiet" erklärt. Die Wirkung verfehlt Wie weit verbreitet der Aberglauben unter SclMispielcrn »nid Sängern ist, zeigt auch «tue Geschichte, die von der bekann ten Sängerin Selma Kurz erzählt wird. Als sie nach einer mehrmonatigen Krankheit zum ersten Male wieder «in Konzert geben sollte, n-or sie begreiflicherweise sehr nervös. Ihr Mana ger, der ihren Aberglauben und besonders ihre Vorliebe für Sci)ornst«infcger kannte, wollte ihre Stimmung ein ivenig heben und verpflichtete gegen ein angemessenes Honorar einen ihm de- Sächsische Dolktszelkung wirklich noch gar nichts verspürt hätte, was man etwa hätte Liebe nennen dürfen. Eewitz, er sei arm, aber immerhin auch die Aermsten Hütten schon verstanden, ihr Glück zu machen, und seine fleissigen Hände und sein hübsches Ge- sicht, dazu die Bescheidenheit seines Wesens würde» ihm schon irgenwo ein Türchen össnen, durch das er bis zu einem Mädcheuherzen schlüpfen könnte . . . Aegidius hatte auf dergleichen nur gelächelt. Nein, er hatte sein Herz bisher klar und frei gehalten; und wenn auch dann und wann einmal irgendein lockender Zauber über ihn gekommen war, so hatte er doch jedesmal an die Mahnung seiner Mutter denken müssen: „. . . und halte die Mädchen in acht, Aegidius! Vergitz nie, datz jede deine Schwester sein könnte . . . und sür die schlechten Mädchen bist du viel zu schade!" Aegidius Halle diese Worte seiner Mutter in sein Herz gesenkt und dort verwahrt gehalten. Und wenn er an die Zukunst dachte, dann eben war cs das, fleissig zu arbeiten und tüchtig zu sparen, dann würde er sich ein Fleck chen Erde mit einein Häuslein darauf pachten, und dann käme die Liebe und die junge Frau schon ganz von selber und natürlich auch die Kinder . . . Aegidius schwang mit starkem Arm die Axt und spal tete ein Scheit Buche nach dem anderen in viele kleine Hölzchen. Nun, wenn Angela ihn wirklich vergessen lzaben sollte, würde er das Andenken an das Kind dennoch nicht aus seinem Herzen fallen lassen. O nein! Es war zu gut und zu lieb zu ihm gewesen, als datz er das jemals vergessen könnte! Aegidius kam in den Rhythmus der Arbeit, und ihm wurde so warm, datz er sich die schisferblaue Jacke von den Schultern zerrte und an einen Mauerhaken hing. Dann begann er zu pfeifen und plötzlich weihnachtlich zu musizieren, denn er wollte sein Herz nicht traurig hängen lassen wie einen Pendel einer alten Uhr, und die gelben Späne sprangen und flogen um ihn her, datz es beinahe eine Lust war, zuzusehen. Aegidius taute es über die Seele. Er war kein Mensch, der lange traurig sein und den Kops hängen lassen konnte; er fühlte, es gab noch zuviel Schönes und Gutes und wiederum auch Heilsames aus der Welt, datz man eigent lich nur vom Bäume pflücken brauchte, um sich daran zn erfreuen. Oder war es etwa keine Freude, so rüstig arbeiten zu dürfen, während hunderttausend arme Menschen krank und schwach, mit grotzen Schmerzen aus ihren Leidensbetten lagen und keinen kleinen Finger rühren konnten? Wäre es wirklich keine Freude zu nennen, in einem so schönen, guten Hause zu schassen und wohnen und sein tüchtiges Essen genietzen zu dürfen und obendrein einen jo seinen, gütigen Herrn über sich und an jedem Letzten im Monat einen recht hübschen Lohn in der Tasche zu haben, während andere vielleicht unter der Ungerechtigkeit eines Meisters zu klagen und kaum ein Dach über dem Kopse hatten, von dem Verdienste ganz zu schweigen? Aegidius hatte die wunderbare Gabe, über solche Dinge Vergleiche anzustellen, die sich lohnten. Er trug sein gutes Vorwärtsstrcbcn in der jungen Brust, aber er sühlte, wo die Grenzen lagen zwischen einem nützlichen Streben und jener hässiichcn Mitzgunst nebst jenem glittergelben Neide auf die Güter der anderen, die viele Menschen so klein und eng und gierig macht, datz ihnen aller königliche Adel einer Menjchenseele ganz abhanden gekommen ist. Nein, wenn Aegidius schon Vergleiche anstellte, dann solche, die er von sich ans zu anderen zog. die Glück und Liebe scheinbar nicht jo offensichtlich empfangen dursten wie er. Dann spürte er den Reichtum, der ihm beschiedcn war, gesund zu jein und kräftig, arbeiten zu können und Arbeit gesunden zu haben, Geld verdienen und Geld iva- kannten Schornsteinfeger, dem er den Auftrag gab. ab 7 Uhr abends vor dem Eingang des Kaincrthauses zu stehen und dort so lange zu ivarien, bis er ihn wieder wegschickcn wurde. Punkt halb acht fuhr Selma Kurz in ihrem 'Auto vor. Wer beschreibt ihr Entzücken, als sie beim Anssteigen gerade vor sich einen Schornsteinseger stehen sah! „So ein Glück!" dachte sie, „da werde ich Henle sicher sabelhalt singen", freudestrahlend grisf sic in ihre Börse, um dem Glückbringer ein Trinkgeld zie reichen. Der biedere Ehrenmann aber trat einen Schritt zurück und Nummer 123, Seite 5 ren zu dürfen — wenn auch nicht viel, einerlei. Andere hatten von alledem vielleicht nur einen schönen, aber sehn suchtsvollen Traum. Aegidius zwitscherte wie ein Vogel bei seiner Arbeit. Seine beweglichen Schultern waren zwar immer noch schmal, und trotz der guten Kost aus Pautinekes eisernen Töpfen und kupfernen Pfannen hatte er nirgends ein Pölsterchen Fett angejctzt. Dafür schien er aber etwas in die Höhe geschossen zu jein, und das wäre auch wirklich reichlich an der Zeit gewesen, wenn von einem Wachsen überhaupt noch eine Rede sein sollte. Ich werde meinen Mann schon stellen, dachte Aegi dius — ob grotz oder mittel. Ob breit oder schmal. Aber wenn er an Jupp Janssen dachte, dann regte sich doch ein Gefühl in ihm — Jupp Janssen nur ein bitzchen nachzu kommen. Denn dieser Bauer war der gewaltigste, ja, eigentlich grotzartigste Mensch gewesen, der Aegidius bis her begegnet war. Von Jupp Janssens hohem Wüchse und der breiten Wucht seiner Schultern war etwas wie eine ungeheure Krasl und Macht und ein Stolz ausge- gangcn, den Aegidius immer wieder in aller Heimlichkeit bewundert hatte. Aber einerlei. Einerlei. Mochte Jupp Janssen eben der gratze Bauer Jupp Janssen sein -- er war Aegidius, der Knecht. And es brauchte auch eben Knechte auf Erden. Damit blies Aegidius sein Eegrübel in die wcitzen Watteslocken. „Aegidius!" Das war Herrn Thomas van Laakens Stimme, die über den Hof schwang. „Ja, Herr? Hier bin ich!" und Aegidius ritz die La terne vom Riegel und rannte in Klotzen Hemdärmeln quer Uber den verschneiten Hof nach dem Hause hinüber. Im Hinterflur stand Herr van Laaken und hatte sich an das Treppengeländer gelehnt. „Aegidius, komm mit! Ich habe mit dir zu sprechen", und der Hausherr ging voran, schob den burgunderroten Pliischvorhang auseinander und trat in den vorderen Hausflur, wo das Binscngestiihl stand und das eiserne Kanonenöfchen angenehm jein Feuer brunzeln lietz. Aegidius hatte das Flämmchen seiner Laterne aus geblasen und war ihm gefolgt. Herr Thomas van Laaken hatte in einem steifen Sessel Platz genommen, die Beine auf der grotzen. gelben Strohmatte weit ausgestreckt, die lange, weitze Pseise zwi schen die Zähne geschoben und einen Bries aus der Tasche gezogen. „Aegidius, du kennst einen Bauern Jupp Jausten?" „Ja, Herr!" Wie ein Blitzstrahl zuckte es dem jungen Menschen durch die Seele. „Ich bin i n letzten Frühling und Sommer bei ihm gewesen Sein Hos liegt ienicits des Rheines. Es ist ein sehr jchöncr und stattlicher Hof und ein sehr guter Bauer." „Ich habe einen Brief von ihm erhalten. Er bittet mich, dich sür ein paar Tage zu ihm zu i-st'm. n st, zwar recht bald, denn sein Töchterchen ist schwerlrank —" „Angela!" „Ja, ganz richtig, sein Töchterchen Angela, und das verlangt nach dir, und nun möchte ihm der Vater wohl die Freude machen, datz du sein Kind besuchen kommst " „Ist sic sehr krank?" stotterte Aegidius mit ängstlichen Augen. „Ich weis; es nicht; aber es schein! fast, sonst würde dich der Bauer wohl kaum kommen lassen." Aegidius war ganz verwirrt. „Ja. sie wird sehr krank sein, die kleine Angela; denn sie hat schon im vergangenen Winter eine gefährliche Grippe gehabt und beinahe auf den Tod gelegen. Aber darf ich auch hiusahren, Herr van Laakep?" 'Fortsetzung lobst s wehrte höflich ob: .Aber iici». ovo Fron, 's is gor net »oliven« t>ig. Der -Herr F'. IM mi >a schon zahl!!' Tie Prüfung Die '.Nulter: ..Wenn Keule alunö du'ec iun ie 'stom iv'e« derkoinnst, liebe Elle, wird es oist 'm ö eMm» vorsingst." Der Baler: „Ja. w.uo st: r. d . A ': nst '»echt, Man mutz ihn prüfen, ob seine Liebe wirklich eckt st: " Die stählerne Note / Als dos Schicksal wieder cinmol hort ans Herz des deut schen Mannes anklopsle, do lietz auch Bert Stecker den zier- liclren Leib seines Cellos ans der zärtlichen Umarmung und er griff dafür dos Gewehr. Seine Hand, die gewohnt war, weich und innig dos Holz zum Singen zn bringen, wurde fest und hielt den stählernen Lauf ruhig ins Ziel, wenn es Soldaten pflicht erheischte. In den Ruhestunden ober klangen Melodien und Nhisthmen In ihm auf und überwältigten ihn mitunter wie ei» Rausch. Dann hätte er am liebsten aus de» Kameraden seiner Gruppe ein Orchester gebildet, dem freilich mehr »och als die Instrumente fehlten. Der stiernackige Waldarbeiter Patsch mar unmusikalisch wie ein Stockfisch, und der Malermeister Pinr traf gerade so die Töne der „Rosemarie", allerdings auch ninz wenn sie ihm der Hintermann beim Marschieren ins Ohr brüllte. Der einzige Trost war Karlchen. seines Zeichens Ar chäologe. Der spielte ans der Maultrommel fast die ganze „Aida" auswendig. Und wenn die anderen was Zackiges woll ten, blies er die „Erika", wobei die restliche Gruppe das Bum- bmn der Pauke wunderbar mit Fützcn und Fäusten wiederzu geben verstand. Nur gut, datz in diesem Augenblick der Zugführer, Feld webel Mücke, meist weit vom Schutz war. Er lieble Radau nicht, auch nicht in der Freizeit. Er erschien überhaupt allen wie der verkörverte Dienst selber. Karlchen, der Schatzgräber, wie er seiner SpatenwissensciMt wegen genannt wurde, sagte mal zu Strecker: „Unser Zugführer ist ein patenter Kerl, aber er scheint nichts anderes sein zu wollen als Soldat." „Völlig unmusikalisch", meinte der Cellist etwas überheblich und machte eine Kopsbewegung, die früher seine Künstlermähne gewitz in imposantem Fluge gezeigt hätte, jetzt aber nm mili tärischen Haarschnitt jämmerlich scheiterte. Ja, man wutzte im Zuge wirklich nichts anderes vom Feldwebel Mücke, als datz er ein guter Soldat war, sorgsältig und genau wie ein I-Punkt. Ha, Musik. Irgendwo In Polen hatte man Quartier be zogen. Noch klangen die Marschlieder in den Ohren, als man sich einrichtete. Uebcrmütig vfisf oder sang jeder eine andere Melodie, es war ein Heidenspektakel. Sei es. datz Bert den Krach veredeln wollte, sei es, datz ihn plötzlich der Dämon über wältigte. es fiel ihm auf einmal das Hauptthema ans Schu berts „Unvollendeter" ein. Und da fand sich auch eine Fenster scheibe, auf der er mit herrlichen Trommelwirbeln den Rhythmus unterstreick)cn konnte. In Ekstase geriet er dabei. Was kümmerte es ihn. datz es plölstick sistl wurde im Saale Er trommelte weiter — klirr — die Schecke flog in Sckcrbcn auseinander. „Die haben Sie vollendet!" Feldwick ! Mücke stand dicht daneben, sagte aber kein Wa:t weiter und vmst.tz d n Roum. Vor dem Schlafengehen laste 'Bert zum ck 'st -cn: „Tu, von der „Unvollendeten" mutz der Feldivcbel schon was gekört haben!" „.«hast sw ja laut genug trompetet" „Esel!" — Drauf schlossen sie sich b in Sckna. lwrckester der anderen an. Am nächsten Morgen blieb der Zugführer beim Autretcn vor Stecker stehen. Kein Wart sagte er dabei Aber dem guten Bert kamen unter seinem Blick olle Sünden .um Be wutztsein. Das Koppel hatte Schustere verti men. d , Llistel auch, und die Hose batte an den Knien Flcckc „Sic sind von Berus?" „Musiker, Herr Feldwebel!" „Da wissen Sie dock, was eine Nate ist?" „Jawohl, Oierr Feldwebel. Eine Nate ist ein Sckrstl- Zeichen für einen' Ton. Mon uniersch'idct Noten ons der Linie, im Zwischenraum, über und unrer den Linien. Anch gibt es ganze, halbe, dreiviertel. viertel „Schan gut, Herr Musikus. Geben Sie endlich mal Ihren» Acntzcrn eine etwas militärischere Note!" Am Abend dieses Tages stand Stecker nm Brückengeländer eines Flüszcircns das dickt nm Quartier vorübei slotz. Träume- risch blickte er ins Mister. Ans einmal nmr jemand neben ihm. Feldwebel Mücke: Er scklna schnell die «Zacken zusammen. Nun schauten die beiden g.uneinsam in den Abend, der gläsern und klar ülrcr allen Dingen stand. Wildenten zogen heim, das Surren ihres Fluges zurücklastend. „Es ist noch gar nicht lange her. Sicckcr," begann der Feldwebel, „datz ich Sie i» einem Kanzert als Solist Hörle. Dvorak spielten Sie da. Es war mir eine Offenbarung. Sie müssen Ihr Cello sehr lieb haben, denn cs gab unter Ihrer Hand seine ganze Seele. Ich kann das beurteilen; ich schasse nämlich sonst solche Seelen. Bin Geigenbauer. Aber jetzt heitzt es auch für uns Schöpfer und Wecker der Seele stählern zu sein, um unsere Existenz zu behaupten. -Haben wir uns verstanden, Stecker?" „Jawohl, Herr Feidivrbcll" Die Männer drückten sich schiveizzeud die Hände,
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