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- Erscheinungsdatum
- 1941-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194105160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410516
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-05
- Tag 1941-05-16
-
Monat
1941-05
-
Jahr
1941
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Sreltag. IS. Mal 1S41 WU/Mrilau/r <c> ce o »/ <7 »< « t r « M a 0/ X Q>vVl>«d« d» Karl ««dl«, » Lo. virUn^chmarguckorl. lVachbruck verdolrn.) Schluß. Rainer, der Bescher von „Herrenschwaige", ist in seine gei- jungen vertieft. Es stnd immer noch die oberbayerischcn Nachrichten, bi« ihn interessieren. Da starrt er piichlich mit geweiteten Augen »ns eine dicke Notiz. Es ist die Beschreibung eines Hofes, der vor der Versteigerung steht, Mainbach, der sogenannte Glilckshof. Rainer entfällt die gcitnng. Der Gliickshos — versteigert! Cs ist ihm, al« drehe sich das Ummer im Kreise. Und dann drängen sich ihm tausenderlei Ge- banken und Pläne auf. Aber es bedarf trotz allem eines gewaltigen Entschlusses, bis er sich einen endgültigen Plan zurechtlegt. Die ganze Nacht hat er damit zu tun. Und erst beim Morgengrauen ist bl« Sacke perfekt. Einige Stunden später reist er ab. Aus dem Gliickshos steht alles mit bedrückten Mienen umher. Ueber dem ganzen Hof liegt «in drückender Alp. Sogar die Kinder schleichen blaß und verstört umher. Sva kann das Bett immer noch nicht verlassen. Eie liegt bleich und schmal in den Kissen. Die Augen hat sie starr zur Decke »«richtet. So erwartet sie das Ende des Glückshofeo. Sie glaubt letzt schon die Stimmen der Steigerer zu hören. Ein kaltes Grauen kriecht ihr den Rücken hinaus. Dann schließt sie erschöpft die Lider. Draußen werden Stimmen laut. Eine Männerstimme und die Bronis. Und dann öffnet jemand die Schlafzimmertür. Eva bleibt mit geschlossenen Augen liegen. Lin Fremder kann es ja nicht sein. Vielleicht eines der Kinder, oder Vroni, ihr ist alle» gleichgültig. Die Lippen der jungen Bäuerin schließen sich n» einem herben Spalt. Ihr Kopf ist immer noch in Verband ge füllt, und darunter rieseln ihre blonden Zöpfe halb gelöst über die Kissen. Rainer, der Besitzer von „Herrcnschwaige" kommt über die Schwelle und stellt sich einige Schritte vor dem Bette auf. Seine Blick« hängen an dem weiße», mageren Frauengcsicht. Das soll Eva sein? geht es ihm bestürzt durch den Sinn. Dieses verhärmt« W«ib? Dann geht er vollends heran. Seine Hand berührt die Rechte der Liegenden. „Eva!" stößt er mit verschlossenen Zügen hervor. Di« Kranke öffnet jäh die Augen. Dann taumelt sie mit einem Aufschrei in die Höhe. „Seppi" Ihre Blicke hängen am Gesicht des Fremden. Da ent deckt sie die breite Narbe auf der hohen Männcrstirn. Ein schmerz- kicher Seufzer entringt sich ihren Lippen. Dann sinkt sie in die Kissen zurück. „Entschuldigen Sie", murmelt sie mit abgewandtcm Gesicht. „8ch — habe — Sie für — jemand anders gehalten." Rainer beugt sich über ihre Gestalt. „Für wen denn, Eva? Oder — willst du mich nicht kennen? Magst mir nicht guten Tag wünschen?" Da schnellt der schmale Fraucnleib abermals hoch. „Sevp, bist du es wirklich?!" Und dann krallt sich Eva mit »erjagender Kraft an dem Männcrarm fest. „Sepp!" entringt cs sich ein zweites Mal ihren blaß geworde nen Lippen. Dann sinkt ihr bleiches Gesicht gegen seinen Arm. Aber nur sekundenlang. Dann läßt Eva jäh los. „Warum bist du zuriickgekommen?" stößt sie bebend hervor. ^Willst du dich an meinem Unglück ergötzen? Genügt es dir nicht, baß — du — mich an den Bruder verschachert hast?" Rainer starrt verständnislos in das veränderte Frauengesicht. ,^)ch — dich — verschachert?!" Er kennt sich plötzlich nicht »ehr aus. Eva deutet auf seine Stirn. „Wo hast du diese Narbe her?" Da verdüstern sich die Züge des Mannes. „Das müßtest du eigentlich wissen!" preßt er hervor. „Die Kerle haben n cht schlecht gearbeitet. Es hat nicht viel gefehlt, daun wäre euer Plan vollständig hinansgcgangcn." Rainer atmet schwer. „Dir hätte ich so etwas nie zugetraut, Eva dir nicht!" Die Glilcksbäuerin starrt entgeistert in die Züge de» Sprechers. »Was hättest du mir nie zngctraut? Und was kür Kerl« habe» Sächsische Volkszeitung ck» aut gearbettet?" kommt es bestürzt üb» ihr« ppen. „Sepp, red'!" Eie faßt ihn erneut beim Arm. Der Zurückgckehrte lacht spöttisch auf. „Dao Verstellen scheinst du aut zu verstehen. Aber das kannst du nun ruhig lassen. Nachdem der Hans tot ist, haben nur noch wir zwei da» Geheimnis zu hüten. Und von uns wird niemand etwas erfahren. Ich habe kein Interesse, — dich — vor das Gericht zu bringen. Deinem Aussehen nach hast du genug gebüßt." Damit wendet sich Rainer schnell ab. „Ich werde nun noch verschiedenes regeln, dann — gehe Ich wieder. Du kannst auf dem Gliickshos bleiben. Ich kaufe ihn zurück und — schenke ihn deinen Kindern." Eva sieht, wie Sepp langsam zur Tür schreitet. Sein Ober- körper ist stark nach vorn gebeugt. Er scheint an einer furchtbar schweren Last zu tragen. Als Rainer nach der Klinke greift, fällt der gräßliche Bann von der Bäuerin ab. „Sepp!" schreit sie auf. „Bleib! Ich will wissen, was geschehen Ist! Beim Leben meiner beiden Kinder, ich bin unschuldig! Ich habe dich geliebt bis zum heutigen Tag! Aber du lmst mich treulos verlassen! Hast von Hamburg aus an Hans geschrieben, daß du nie wiederkommen wirst, und daß er sich meiner annchmen soll! Du hättest alles Gewesene satt, dich lockten neue Abenteuer und — neue Frauen!" Eva schluckt. Da kehrt Rainer erbleichend zurück. „Eva, ist das alles wahr?" „Beim Leben meiner Kinder schwöre ich es dir! Kein Mort ist erlogen!" Da sinkt der große Mann auf den nächsten Stuhl. Seine Blicke gleiten plötzlich drohend durch den Raum. „Nun ist es gut, daß Hans tot ist!" stößt er hervor. „Diese Schurkerei würde ich ihm nie verzeihen! Mit diesen Händen würde ich ihn erwürgen!" Rainer schüttelt die Fäuste. Eva starrt ihn mit geweiteten Augen fassungslos an. „Dann — hast — du — jenen Brief wirklich nicht geschrieben?" würgt sie mit blassen "jppen hervor. Und dann schreit sie es hinaus: „Ich habe es ja nie glauben wollen! Aber Hans hat mir mit allen Mitteln die Zweifel auszureden versucht. Und als ich den Brief bann einmal zufällig in die Hände bekam, Hans hätte ihn mir niemals selber lesen lassen, warf er ihn in den Ofen. Aber ich hatte deine Handschrift angezweifelt, hatte festgestellt, daß das deine Schriftzüge nicht lein könnten! Da bemühte sich Hans wieder so lange, bis ich meine Zweifel fahren ließ. Wer hätte auch sonst aus Hamburg schreiben können? Ich mußte ja letzten Endes glauben! Am Mühlbach drunten hat er geschworen, daß ihn die Räder der Eichenmühle zermalmen sollen, wenn er nicht die Wahr heit spreche!" Die Stimme der Glücksbäuerin wird dumpf. „Und nun hat ihn tatsächlich der Arm Gottes erreicht. Wenn auch erst nach acht Jahren. Er lall furchtbar zugerichtet gewesen sein. Man mußte ihn im geschlossenen Sarg ausbahren." Die Frau lchweigt. Rainer sitzt mit gesenktem Haupt. „Kam denn jener Bries wirklich aus Hamburg?" fragte er nach einer Weile. Eva nickte. „Ich habe den Poststempel gelesen! Daran ist nicht zu zwei- seln. Der Brief wurde in Hamburg eingcworsen." „Aber nicht von mir!" Rainer schüttelt sich angeekelt. „Eo.lst mir unv.-stündlich, wie ein Mensch so ties sinken kann!" Die Bäuerin sitzt starr ausgerichtet in den Kisten. Eie scheint allmäh ich zu begreifen. Da letzt sich der Heimgekehrte an ihr Bett. Seine oände umsasten die ihren. „Wie fühlst du dich, Eva? Dars ich setzt schon sprechen, oder — soll ich mit meinem Bericht noch warten?" Die Gliicksbäuerin sinkt mit geschlossenen Augen in die Kissen zurück. Eine Glückswelle jagt über sie hin. Das war nun endlich wieder Sepps liebe Stimme gewesen. Oh, könnte sie immer so liegen und lauschen! Ganz gleich, was sie zu hören bekommt. Sepp ist ja bet ihr. „Red'", flüstert sie leise, als fürchte sie, den frohen Bann zu zerreißen. „Ich will alles hören!" Der Heimgekehrte zögert noch einige Sekunden, dann beginnt er: „Was ich dir zu sagen habe, Eva, soll möglichst kurz geschehen. Ich wurde gelegentlich jener Reise, von der ich nicht wieder zurück- kehrte, aus einem einsamen Waldweg von zwei verwegen aus sehenden Kerlen überfallen und niedergeschlagen. .Gib ihm noch eine! Für einen solchen Haufen Geld dürfen wir schon ganze Arbeit leisten!' hat einer der Kerle geschrien. Gleich daraus fühlte ich einen heftigen Schlag. Es mußte ein scharfkantiger Gegenstand gewesen sein. Mir lief plötzlich warmes Blut über die Augen. ,Eo, jetzt können die beiden glücklich werden. Der Hans und seine Eva!' waren die letzten Worte, die ick verstanden habe. Dann schwanden Nummer 114, Seile I mir die Sinne. Al» ich wieder erwachte, lag ich tn «'nem Kranlin- haus, und eine Pslegerin stand neben meinem Bett. E« war bereit» der dritte Tag nach meiner Einlieferung. Sin reicher Gutsbesitzer hatte mich gesunden und luv nächste Krankenhaus gebracht. Es war mein späterer Herr. Ich wurde bei ihm Verwalter, und heute bin ich der Besitzer von Lcrrenschwaige'. Das ist eines der schönsten Güter im Bayerischen Wald. Konstantin war zu mir wie zu einem eigenen Sohn. Er wußte um mein Erlebnis und half mir über die erste Zeit hinweg. Ich hatte ihm alles anvertraut, und er gab mir den Rat und die Erlaubnis, den Namen eines entfernten Verwandten von ihm anzunehmen. Sn tauchte ich für immer unter." In Eva» Augen liegt eine grenzenlose Ouai. „Warum bist du nicht zurückgckommen, Sepp? Es wäre alle» anders gekommen." „Weil ich dich siir mitschuldig hieltl Der Rede des Halunken nach mußte ich das nnnehmen. Es wäre ja auch nicht das erstemal gewesen, daß ein Mädel ihren Bräutigam wegräumen ließ, um einen andern heiraten zu können." „Für so schlecht hast du mich gehalten?" Eva wendet da« bleiche Gefickt zur Seite. Und dann dringt ein schmerzliches Weinen durch den Raum. Da umkrampft der nunmehrige Glückshofbauer ihre beiden Hände. „Eoa, verzeih mlr doch! Ich war damals zu sehr erschüttert! Die Schlechtigkeit des Bruders, dazu dein Name bet der Aus führung der Tat — das alles mußte mich zerrütten! Sag', ist es denn nun wirklich schon zu spät? Ich bin unverheiratet geblieben, und du — bist Witwe geworden! Wenn du willst, kann das Glück immer noch kommen." Ueber Evas immer noch schönes Gesicht schleicht sich eine heiße Glut, dann drängt es sich überstürzend aus ihrer Kehle. „Sepp, lag', ist das denn noch möglich? Das Glück zu mir — und zu dir?" Sie schnellt empor und wirst ihre Arme um den gebeugten Männernacken. Dann zieht sie den Geliebten beinahe wild zu sich herab. „Laß uns diele Minute kosten, Sepp, ehe sie uns wieder ent schwindet!" keucht sie. „Es ist ja doch olles nur ein Traum." Der Heimgekehrte lacht das erstemal, seit acht Jahren, wieder glücklich auf. „Nein, Eva, es ist kein Traum! Es ist Wirklichkeit!" Er preßt seine Lippen aus ihren Mund, daß ihr beinahe der Aiem vergeht. Dann sieht er trunken in ihr verklärte» Gesich'. Ihr blondes Haar hat sich gelöst, und umhüllt sie wie ein gold^ <er Schleier. „Nun bist du endlich mein!" stöhnt er. „Endlich, endlich!" Bor den beiden Glücklichen versinken Zeit und Raum. SI» merken nicht, daß sich die Tür langsam ossnet und eine hagere Fraueagestalt aus der Schwelle erscheint Bioni hat die alte Bäuerin vorbereitet. Und nun steht die Bäuerin Mutter regungslos an der Schwelle eines großen Glückes. Ihre Blicke unn'nngcu Sepp. Sie wagt kaum zu atmen, und dann schleicht sie still hinaus. Draußen steht Vroni und sicht ihr in die Augen. „Alles ln Ordnung!" zittert es von den welken Lippen. „Vroni, bas Glück — das Glück — ist wieder eingekchrt!" - Abends stehen sich Vronl und Sepp gegenüber. Die Köchln nickt dumpf vor sich hin. „Ich habe es doch gcahitt", murmelt sie erstickt. „So ein Schurke!" Dann spricht sie zu Sepp von ihren» Willen: „Im Waid« draußen hat'» der Hans mit den Houdwerksburschen ausgemacht. Ich habe eben nach Schwammen gesucht, als ich plötzlich Stimmen hörte. Daß ihr mir ja alles recht macht! horte ich unseren Bauern sprechen. Ihr tut'» nickt umsonst! Und daß mir keiner mehr in dieser Gegend erscheint! Die Eva und ich, wir wollen unseren Frieden haben!" Das war alles, was ich hörte. Aber ich könnt« mir das Gehörte nicht deuten. Erst als du nicht wicderkamst, wußte ich, daß dein Fernbleiben mit diesem Gespräch zu tun batte. Ich fürchtete um dein Leben, aber ich konnte mich nicht entschließen, zu sprechen. Um der alten Bäuerin willen!" Sepp ergreist Vrouis Hände. „Schweige auch weiterhin, du treue Seele! Der Mutier würde der Dram noch das Herz abdrücken. Und Hans ist seiner Straf« nicht entgangen." „Das Mühlrad hat ihn gräßlich zugerichtet", füat Vroni mit blassem Gesicht hinzu. Ende — Das Herausrufen der Bühnen dichter und Schauspieler Der erste Bühnendichter, welcher herausgerusen wurde, war Voltaire. Ihm widerfuhr diese Ehre bei der Ausführung seiner „Nterope" aus dem Theatre Francais iin Jahre 174:?. Das Publikum ging soweit, von der Herzogin von Villars, in deren Loge Voltaire sich gerade befand, zu verlangen, daß sie den Dichter durch eine Umarmung öffentlich ehren sollte, und sie weigerte sich auch keineswegs, der Kunst diese Huldyping zu bringen. Wer ivar jedoch der erste Schauspieler, dem diese Ehre widerfuhr? Es war der beriihmie Friedrich Ludwig Schröder in der Rolle des Albrecht In Schlegels Lustspiel „Die stumme Schönheit", dem am 28. Februar 1780 in Hamburg zum ersten Male diese Ovation dargebracht wurde. Das Publikum war so entzückt von dem Spiel dieses Heroen seiner Kunst, daß es bei seinem Ersck»eincn auf den ehrenvollen Ruf in den höchsten Ju bel ausbrach Während Lessing entschieden dagegen war, daß der dramatische Dichter sich auf die Bühne hermisrusen lasse, mißbilligte er keineswegs das Hervorrufen der Sclmuspieler, welcl)es, naelzdem der Hamlet Darsteller Brockmann auch dicker Ehre gewürdigt worden war, auch in Berlin schnell in Gebrauch kam literarische Anrisse* Aus literarischem Gebiet hat der menfchlick)« Geist schon die seltsamsten Produkte l)ervorgebracht, in denen sich nutzlose Arbeit, Spielerei, ja selbst Unsinn bergen. Sckwn der griechische Dichter Lasos >550 v. Ehr.) suchte sich durch einen Lobgesang auf die Ceres und eine Ode auf die Centaucrn zu verewigen, in welchen beiden Gedichten kein einziges „p" vorkam P. Portius hingegen schrieb ein Glicht unter dein Titel „Pugna porco- rum" s-ie Schivcineschlacht), In welchem jedes Wort mit einem „p" beginnt. Hugbaw, Abt von St. Quant fgcst verfaßte «inen 180 Verse umfassenden Hymnus auf die Glatzköpfe, wel cher zur Verherrlichung Karls des Kahlen geschrieben ist und die Eigentümlichkeit hat, daß jedes Wort mit „e" anfängt. Bon Lope de Vega ist ein ganzer Zyklus von Novellen vorhanden, von denen die erste kein „a", die ziveit« kein ,.e", die dritte kein „i", die vierte kein „o", die fünfte kein „u" enthält. Ein Aönig wird belehrt Friedrich d. Große, -essen Gestalt jetzt in dem Veit-Harlan» Ftlm der Tobis in voller Lebendigkeit vor uns ersteht, hat auch tn sehr ernsten Stunden Immer wieder Trost bei -er Kunst und vor assem bei seiner geliebten Flöte gefunden. Zeltlebens ist UM auch sein alter Flötenlchrer, -er Hofmusikus und Kompo nist Joachim Quantz, ein treuer Freund gewesen, der sich auch wohl einmal einen Scherz mit dem König erlauben durste, selbst, wenn -essen Laune durch die Bürde -er Staatsgeschäste nicht sehr rosig war. Quantz selbst vertrug nur «Ines nicht: man durfte ihn nicht daran erinnern, -aß Tag und Jahr seiner Ge burt ln Dunkel gehüllt waren. Eines Tages — es war nicht lange nach der Niederlage bei Kunneredorf — musizierten der König und Orxmtz mitein- ander. Friedrich war nicht sehr bei der Sache und so kam es, daß er falsche Tön« auf seiner Flöt« hervorbracht«. Er wollt« das aber nicht wahr haben und schob die Schuld Quantz zu, der ja ohnehin ein unsicherer Kantonist sei, bei dem nicht einmal der Geburtstag feststehe. „Dafür weiß ich um so besser, wann ich sterben werde", entgegnete Quantz, „denn der dauernde Umgang mit so einen» gereizten Herrscher, wie Majestät, muß mich ja bald ins Grab bringen." Resigniert meinte der König, nun es stehe mit ihm selbst ja wahrscheinlich auch nickt zum besten, er pfeife schon lange auf -em ..letzte», Loch". Diese Mutlosigkeit seines gestell ten Herrn konnte Quantz nun wieder nicht mit ansehen. Er nahm seine Flöte und blies anhallend daran! den aleickc» schril« len Ton, bis der König schließlich entsetzt wcazulauseu drohte. Da erst setzte Quantz die Flöte ab. Aus die Frage, worum e» denn so entsetzlich geblasen Hobe, cnlgegncle der a!!e Fütcn- lehrcr: „Um Majestät zu beweisen, daß schlappe Kerls selbst vor einem davonlanfen. der nnr ans dem letzten Loch pfeiit, wem* er's nur richtig aulängt." Der König verstand die Lehre wohl. Er hat die 'Riederlags verwunden und seinen Gegnern gezeigt, daß er in Wirklichkeit noch lange nicht auf dem letzten Loch psiss. Die Intelligenzprobe / Us Irgendwo und überall ist einmal folgende Oleschichte pas siert: Zwei Waldarbeiter mühten sich im Schweiße ihres Ange sichts um einen mächtigen Baum. Sie hieben und sägten einen viertel Tag. Wie sie noch beim Fällen sind, geht der Förster vorbei, den Stutzen querüber, den Hund an der Leine. Er trat nichts anderes zu tun. als nach dein Himmel zu schauen oder Wildsährten aufzuspüren. Kaum ist er außer Sicht, läßt der Franz die Axt sichen, richtet sich, die Mütze in den Nacken schiebend, auf und fragt: „Sag Vcith, wie mag das zugehe», daß der Förster im grünen Anzug mit Hut und Kragen spazieren geht und doch soviel Geld verdient, während wir uns plagen und schinden und kaum das tägliche Brot haben?" „Ja", antwortete der Vcith. „wie mag das zugehen?" Er spuckt in die Hände und holt zu neuem Axthieb aus. „Da werden wir den Forster mal fragen müssen!^ Franz ist nicht lange fürs Besinnen, läuft ihm nach und will wissen: „Herr Förster, wie kommts, daß Ihr den lieben langen Tag mit frischem Kragen und sauberen Händen umher gehen könnt und doch so viel besser bezahlt werdet als mir an der Säge und bei der Axt?" „Das liegt an der Intelligenz, mein Lieber!" „An der Intelligenz?" „Gewiß!" „Was ist das mit der Intelligenz?" Der Förster sucht im Kreis herum, findet einen kantigen Stein und ballt darauf die Faust. „Schlag einmal zu, Franz!" „Wart," denkt der Franz, „dumm bin ich bei der Ge legenheit nicht!" Er holt aus und trifft geivattigen Schwunges... den Stein. Die Försterfaust war im letzten Augenblick zurückgezuckt. Der Holzfäller tanzt von einem Bein aufs andere. Der Förster sieht schmunzelnd in gehöriger Entfernung. „Siehst du, Franz, daß ich die Jaust gerad noch wegge- nommen, oas war Intelligenz!" Der Waldarbeiter kehrt zu seiner Axt zurück. „Weißt dus?" fragt Beith. „Ja freilich!" Er sucht einen klotzigen Stein, finde» aber keinen. Da legt er, kurz «ntschlossen, die linke Jaust übers rechte Auge, wo der Stirnknock»en scharf herum springt, und fordert den an dern auf: „Da schlag einmal zu!" Beiths Schwung ist prächtig... Im letzten Auacnblick, zuckt die Faust zurück. Bor Franzens Auge tanzen rote un grüne Funken. „Na und...?" wartet der andere. Da er wieder fest auf beiden Füßen steht, erklärt der Belehrte: „Siehst du, daß ich gerade noch die Faust zurückgezogen, ehe du trafst, das war... 'Run ja. gönnen mir dem Förster seinen Kragen und sein Geld!" Aindlicbe Itogik „Mutti", fragt -er kleine Fritz, „warum ha! Papa keine Haare auf -em Kopf?" „Weil er sehr klug ist i.ud soviel denkt", erwidert die Mutter, Kurzes Schweigen, und dann fragt der Junge: „Warum l-ast -enn so viele?" „Geh und mach deins Aufgaben!" Der Mann mit 65524 Ahnen In Schangl>al ist ein Erbschaftsstreit zu Ende gegangen, der sich Uber eine Rcil-e von Jahren erstreckte. Ein Chinese machte Ansprüche geltend, die bis auf das 15. Jahrhundert zu rückgingen. und um deren Berechtigung nachzuiveisen, brachte «r dem Gericht «Inen vollständigen Stammbaum bei, der 15 01«- nerationen und 05 524 tjtcrsonen umfaßte. Die Zusammentra gung dieses unwiderleglichen Dokuments erforderte eine recht bedeutende Ausgabe und eine lange Zeit von Nachforschungen und Durchsuchungen der Archive, aber dafür halte der hart näckige Chinese wenigstens die Genugtuung, daß die Richter angesichts eines solchen Beweises Ihm Recht gaben und er endlich in den Besitz der umstrittenen Erbschaft kommen konnte. Verdunkelung vom 16. S. 20.50 Uhr bis 17. 5. 5.02 Uhr. jZauptschrlstlester: Georg Mindest Verlags- und Anzclgenlelter: Theodor Winkel, beide In Dresden. Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! u. Verlag, Dresden, Polierstr. 17. —Preisliste Nr. 5 «st gültig.
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