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- Erscheinungsdatum
- 1941-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194105099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410509
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-05
- Tag 1941-05-09
-
Monat
1941-05
-
Jahr
1941
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MV/MstM/r 4 o c^ --«»,''« El»"« copvrl-dl d, «art KSHl«, L «». V«lil>-E<hmarg«»w»kh , »Nocdk>r»ck p»rdo!»N.l V. Fortsetzung. Dl« alte Bäuerin bemerkt vas, mw von nun an kräuselt stets «in verächtliches Lächeln ihr« sonst so gütigen Lippen. Sprechen tut sie fast gar nichts mehr. Bronis Blicke hängen oft besorgt an der hageren Gestalt Ihrer sonst so bliihenden Herrin. Menn das so weiter geht, dann hat dl« Bäuerin bald die längste Zeit gelebt. Der Köchln entschliipst ein schwerer Seufzer. „Wenn die alte Bäuerin stirbt, dann hat der Hans nichts zu lachen! Daun rede ich! Und wenn'» auch gar nicht so arg viel ist, aber ick meine, unserm Bauern lougt's. Dann bringen mir ihn höchstwahrscheinlich aus einige Jahre los. Und das wird uns allen gut tunl Vor allem der Goal" „Was ist mit der Sva? Und was wird euch aut tun?' Die Gestalt des Bauern schiebt sich durch die Türfüllung. Dronis Hände sinken sah herab. Sie erbleicht bis In die Lip pen. Hat der Dauer nun alles gehört. Sie weicht unwillkürlich vis zum Herd zurück. Ihre Hand tastet mechanisch nach deni Schür haken. Der Bauer kommt langsam näher. Da steht Grundner auf, und im nächsten Augenblick hebt ein erleichterter Atemzug die Brust der Köchin. Nein, der Bauer kann unmöglich gelauscht haben. Der hat höchstens die letzten Worte aufgeschnappt, und für die ist leicht eine Erklärung gefunden. Er zuckt die Schultern. „Meinetwegen schneidet Ihr Gesichter, so viel ihr wollt. Ich tröste mich schonI" Line funge Magd klappert über den Flur. Grundner geht rasch au» der Küche. Seine Blicke folgen der Gestalt des Mädchens, da» eben ins Frei« will. „Gretl!' Das Mädchen fährt herum. In ihren schwarzen Augen glimmt es auf. „Bauer?' Grundner ist schon an ihrer Seite. Auffallend dicht sogar. Das Mädchen weicht keinen Schritt zurück. Sie schmeichelt sich vielmehr an den Mann. Der Bauer steht vorsichtig umher, dann neigt er sich zärtlich nieder. „Heute abend, gell? Wirst du kommen?' „Wohin denn?' ziert sich das Mädel. ,Lns GartenhäuschenI Was wollen wir lange heruinlnufeni' Der Bauer lacht gedämpft auf. „Uebcrhaupt weiht du das la selber, du schwarze Hexei Oder ist es vielleicht heut' das erstemal?' Er senkt seine Blicke in die flimmernden Augen, dann preßt er blitz schnell seinen Mund auf sie Lippen der Dirne. Er fühlt ein warmes Streicheln an seiner Schütter, dann reißt er sich hastig los. „Heute nacht!" raunt er ihr noch schwankend zu, dann schiebt er sie vollends ins Freie. Draußen bleibt das Mädchen noch sekundenlang stehen. Ihre Blicke gleiten In den Flur zurück, aber der Bauer Ist bereits ver schwunden. Da geht sie nach dem HUHnerstnll. Gretl ist erst im vergangenen Herbst auf den Hof gekommen. Sie zählt zwanzig Lenze und ist an sich ein ganz nettes Mädel. Nur Anstand und gute Sitten sind ihr fremde Begriffe. Sie ist zu feder Liebelei aufgelegt und macht nicht einmal vor der Ehe halt. Dem Glücksbauern kommt das sehr gelegen. Schon in den ersten vierzehn Tagen hatten es ihm die rabenschwarzen Augen angetan. Gretl hatte gar bald ihren Vorteil entdeckt. Der Bauer besitzt Geld. Das ist bei ihr der ziehende Punkt. Alles andere ist Ihr glelchaültia. Langsam steigt der Abend herauf. Der Gllickobnuer trampelt nach dem Abendessen unruhig umher. „Was hast denn heut'?' fragt Lva verwundert. „Bist fa ganz aufgeregt!" „Wer ist aufgeregt?' Dann nimmt er sich streng zusammen. Er nimmt den kleinen Hansl auf die Knie und läßt ihn retten. Als der Kleine aber bald das Gesichtchen an der Joppe des Vaters reibt, atmet der Gliicksbauer heimlich auf. „Der scheint müde zu sein', äußert er. Seine Blicke gleiten zur Uhr. „Wird fa auch allmählich Zeit.' Eva nimmt ihm den Buben ab und beginnt ihn auozuzichen. Das Mädel hat sie bereits zu Bett gebracht. „Gehst du auch schon?" fragt der Bauer vorsichtig. Eva zuckt die Schultern. „Vielleichti' lautet die knappe Antwort. Der Bauer bleibt noch eine Weile sitzen, dann begibt er sich ebenfalls in.di« Scklaflammcr. Die Kinoer schlafen bereits. Nur Sva Utzt noch am Fenster und strickt an einem Höschen. „Leg' dich doch auch nieder', klingt die gedämpft« Stimme ihres Mannes durch die Stille. „Verdirb dir die Augen nicht! Ist fa schon fast ganz dunkel.' Der blonde Kops der Bäuerin richtet sich verwundert auf. Der besorgte Ton Ihres Mannes tut ihr unwillkürlich wohl. Eie gehl willig daraus ein. Der Bauer nimmt ihr das Strickzeug au» der Hand. Sie steht auf. „Hast eigentlich rechtl Der Tag ist lang genug, mit zwei olchen Kerlen!' Eie legt ihre Arbeit sorgfältig zusammen und chließt sie In eine Lade. Dann löst sie ihr Haar. Der Bauer sieht hr aus dem Dunkel zu. „Bleibst du noch auf?' fragt sie, während die das Kleid ab- streift. „Nicht mehr lange! Muß nur mit Poldi für morgen noch einiges besprechen.' Eva legt sich still in die Kisten. Der Bauer bleibt noch einig« Minuten stehen, dann geht er leise aus dem Zimmer. Die Bäuerin richtet sich verwundert ans. So rücksichtsvoll war Hans seit Josesines Geburt nicht mehr gewesen. Was der heut bloß bat! Sie stützt den Arm In die Kissen und legt den Kopf in di« Hand. So lauscht sie sekundenlang den ruhigen Atemzügen der Kinder. Dann streift sie langsam die Decke zurück. Eie kann ja doch noch nicht einschlasen. Vielleicht sicht sie noch ein bißchen zum Fenster hinunter. Eva wirst ihr Kleid über und geht an das offene Fenster. Sine warnie, laue Lust schlägt ihr entgegen. Dann wandern Ihre Blicke ins Weite. Rach wenigen Minuten klingen Stimmen an ihr Ohr. Eie beugt sich über das Gesimse. Poldl und Hans stehen unter der Haustüre. Der Bauer ist noch vollkommen angezogen. Poldl da gegen steckt >n Pnntosfeln und ist in Hemdärmeln. Eva lauscht angestrengt hinunter. „In fünf Minuten liege ich in der Klappes', klingt Poldls Stimme herauf. „Ich geh' noch ein bißchen Luft schnappen", antwortet der Bauer. „Schlafen kann Ich noch genug bis morgen früh.' „Das allerdings!' Der Knecht lacht leise auf. Dann tritt er ins Haus. „Gute Nacht, Pauer I" „Gute Nacht!" Die Haustür« klappt ins Schloß. Der Gliicksbauer hebt den Kopf, und Eva fährt unwillkürlich vom Fenster zurück. Er soll sie nicht sehen. Wahrscheinlich nimmt er au, daß sie schon schläft. Aber da hat er sich diesmal ganz gewaltig getäuscht. In der Brust der jungen Bäuerin ist plötzlich ein eigenartig unruhiges Gefühl. Es ist ihr, als liege ein neues Unheil in der Luft. Der Dauer sieht aufmerksam die Fensterreihe ab, dann geht er langsam davon. Ab und zu bleibt er noch stehen und sicht zurück. Dann betritt er den Garten. Eva atmet tief auf. „Gott sei Dank! Er geht nicht ins Dors!' Sic sicht lange in die Nacht hinaus. Einmal schreckt sie ein fernes Müdcheulachcn aus ihren Gedanken. Cie schüttelt unmutig den Kopf. Wer treibt sich denn so spät noch herum? Wahrscheinlich eine der Mägde mit iyrem Liebhaber. Eva ist etwas verärgert. Sie kann derartiges nicht leiden. Wenn es die beiden ernst meinen, dann können sie sich auch bei Tage aussprechen. Sie steht nach der Uhr und wundert sich plötzlich, daß Hans noch nicht zurück ist. Im gleichen Augenblick klingt wieder jenes girrende Lachen durch die nächtliche Stille. Da fährt ein jäher Schreck durch ihre Glieder. Am Lude — ist gar — Han»--- Eie wagt cs gar nicht zu Ende zu denken. Eine Kälte jagt ihren Rücken hinunter. Wieder Irren ihre Blicke zur Uhr. Dann fällt ihr das auffallende Benehmen ihres Mannes von heute abend wieder ein. Nein, da kann etwas nicht stimmen! Es hält sie mit einem Schlage nicht mehr länger im Zimmer. Sie muß Gewißheit haben. Und zwar aus der Stelle. Unten im Hof verhält sie sekundenlang überlegend die Schritte. Das Lachen war von dort unten heraus- geklungen. Vielleicht aus dem Gartenhäuschen. Die Giücksbäuerin eilt mit fliegendem Atem vorwärts. Kurz vor dem Gartenhaus verlangsamt sie ihre Schritte. Eie tastet sich geräuschlos heran. Dann preßt sie ihr Ohr an die Bretter. Ein leises Geflüster dringt heraus. Und dann erklingt wieder jenes aufreizende Lachen. Die Giücksbäuerin preßt plötzlich beide Hände ans Herz. Deut liche Morte klingen an ihr Obr. „Hans, wie ich dich liebe! Du — du!' Eine nervenerregende Stille tritt ein. Eva ist nahe daran, mit beiden Fausten an die Tür zu hämmern. Aber sie beherrsch» sich. Leichenblaß lehnt sic an den verwitterten Brettern. Ihre Lider decken ein entsetztes Augenpaar. „Grell, ich müßt vergehen, wenn du nicht gekommen wärst!", hört sie die stöhnende Stimme ihres Mannes. ..Du bist ein Weib. trotz Seiner rcug.uot rino vu kommst mir so bald nicht wieder' fort! Du bleibst bei mir, hörst du? Immer!" Mieder tritt ein Schweigen ein. Dann erklingt die Stimm» der Magd. . „Das ist ja alles Unsinn, Bauer! Hast ja selber ein Mcibl^ Meinst, ich mach dir mein Leben laug das fünfte Rad am Wagen?*) „Du hast dich gewiß nicht zu beklagen! Erfüll' ich dir demi, nicht jeden Wunsch?" Die Stimme des Bauern schwantt. „Sag', daß du bei mir bleibst!" „Vorläufig noch gerne!" „Immer will ich dich um mich haben!' Ein Lachen flattert durch die Ritzen Da wird es Eva zu viel. Ihre Faust landet au der Türe. „Echust!", schreit sie wild. „Schuftl" Innen fährt das Paar auseinander. Grell klammert sich an den Bauern. Ihre Lippen pressen sich berechnend aus seinen Mund« „Laß mich nicht im Stich!', raunt sie zu ihm aus. „Niemals!" Der Bauer schiebt sie sanft zurück. „Bleib du herinnen! Sie wird dich gar nicht sehen!" Er geht an die Tür und schiebt den Riegel zurück Dranßeit steht die Bäuerin vom Mondlich» umslossen. Die großen Augen sind weil ansgerissen. Das Gesicht ist weiß wie Schnee. Da kommt Eva einen Schritt näher. „Die Dirne will ich sehen!" Grundner stellt sich breitspurig aus. Dann saßt er nach ihrem Arm. Aber Eva entweich» ihm. „Laß mich", keucht sie. „Du Schmutzfink!" Damit tritt sie stolz zurück Der Bauer schließt rasch die Tür, dann geht er aus die Ent setzte zn. „Sei doch nicht so — kleinlich!" „Kleinlich heißt du das?" Ein trockenes, klangloses Lachen bricht von ihren Lippen. „Du drückst dich wirtlich seltsam ausl Kleinlich! Schau, daß du mir aus den Augen kommst, ich will dich nicht mehr sehen! Mir ekelt vor dir!" Dem Bauern steigt es heiß in den Kops. In einer solchen Verfassung hat er sein Weib noch nie gesehen. Eva steht noch immer nm gleichen Fleck. „Was willst du denn hier noch?', stößt Grundner unruhig hervor. „Komm mit!" „Nicht eher, bis sich diese Dirne dort drinnen entfernt hat. Ich will mit ihr abrechnen! Oder denkst du vielleicht, ich duld« diese Person auch nur noch diese Nacht unter meinem Dach?" „Du bist wohl besessen? Bütten in der Rocht jagt man keinen Hund hinaus, viel weniger einen Menschen! Das wirst du dir wohl überlegen!" „Für mich gibt es nichts mehr -n überlegen. Entweder dieses Frauenzimmer oder ich! Eine von uns beiden verläßt heute noch den Hof! Keine Stunde mehr bteibe ich mit diesem verkommenen Weibe unter einem Dach." Die Bäuerin kchrc ihr Gesicht dem Gartenhäuschen zu. „Hast du's gehört, Gretl? In einer Stunde host du den Glücks hof zu verlassen. Schlag elf bin ich in deiner Kammer, und wenn du nicht gutwillig gehst, dann lasse ich dich von den Knechten hin» auswersen!" Damit geht Eva davon. Cie weiß, daß ihr Mann zurück geblieben issi aber sie empfindet keinerlei Inlercne dirnn. In ihr ist alles tot, erloschen In der Schlaikommer oben beugt sie sich mit verkrampften Händen über die schlickenden Kinder. Ein irrer Ausdruck tritt in ihre verzweifelten Blicke. „Arme Würmer!" stöhnt sic. „Sinn habt ihr den Vater vollend» verloren! Ich kann nicht mehr!" Eie bricht wie geknickt rn die Knie. Ihr Kops sätlt gegen die Holzstäbe des Kinderbetcchens. So verharrt sie reglos, übet eine Stunde. Dann richtet sie sich hoch auf. „Ich bleibe, um der Kinder willen!" Sie wendet sich langsam nm. Dos Bett des l auern rsl inuiur noch leer. Dann geht sie nach der Tür. 2m gleichen Augenblick betritt der Bauer die Kammer. „Kannst dich ruhig hinlegen", lagt er frech, „die Gretl ist eben fort." Eva mißt ihn mit einem verächtlichen Blick. Dann schüttelt sie sich, al» ob sie friere. „Ick, werde nebenan schlafen!' Cie geht an die Tür, die in den Nebenraum führt. Der Dauer sicht ihr stumm nach Dann hebt er die Schultern, „Kannst machen, wie du willst!" Er lelver wirft sich angekletdet aufs Bett. In den nächsten Tagen geht Eva wie eine lebende Leiche durch» Haus. Eie nimmt nur das Allcruotwendigste zu sich. Die Dienst, boten stecken die Köpfe zusammen. Eie hallen es bald heraus, warum die Gretl über Rocht verschwunden war. * Mieder harren die Felder des Schnittes. Dieses Jahr verspricht ein besonders reiches zn werden. Der Gliicksbauer übeg'chlägt bereits heimlich die Einnahmen. Er geht mit zufriedenen Mienen Uber leinen Besitz. ^"-ttkknna folgt.) Freilegung der pulästra von Pompeji In diesen Tagen wurden in Pompeji die umsangrei chen Arbeiten zur Freilegung der großen Paläsira fRingschnies vor dem Amphitheater abgeschlossen. Die geivnlligc Wucht des Vulkanausbruches vom Jahre 7t> n. Ehr. läßt sich hier deut licher fast als in dem ganzen übrigen Pompeji erkennen. nnnl das Gebäude dein Stein- und Aschenstrom, der sich den Vesuv heruntermälzte, freier ausgesetzt »var. Vom Winde verstärstt, türmte sich derselbe so hoch vor ihm aus. daß unter seinem Druck die mehr als IW Meter lange Nordmauer des Baues einstürzte. Unter den Trümmern wurden die Ueberreste von 85 Opfern der Katastrophe freigelegt, eine Zahl, die bisher noch bet der Freilegung keines andere»» pompcianische Gebäudes vorgekrommcn ist. Die Gegenstände, die die Einzelne»» auf ihrer verzweifelten Flucht bei sich trugen, sind abgesehen von Münzen der verschiedensten Prägung gering. Erwähnenswert ist jedoch der Fund einer „Theca", d. i. die Instrumenlentosche eines Arztes mit 15 noch sehr gut erhaltenen chirnrgiscknK» In strumenten, die anscheinend sür die Durchführung einer Augen operation bestimmt waren. — Unbeschwerter als die stumme Eprackre der Toteu ist die der Sportler und Zuschauer, die sich vor 2000 Jahren hier versammelten. Sie haben die Säulen, dle dos mächtige Portal des Gebäudes tragen, mit Inschriften und Kritzeleien bedeckt Man entzifferte hier nicht weniger als 465 Aufschriften, Grüße. Witze, Beschimpfungen, Anmer kungen über das Essen und Korikatnrenzeichnungen. Diese Fi guren und Schreibproben versetz-'n den Bekchauer mitten In die oainalige Zeit und vermitteln ibm ein klares Bild von den» ungezwungenen und fröhlichen Treiben, das In der Palästra von Pompeji geherrscht hoben muß, ehe der Aschenregen des Vesuvs sie in eine Begräbnisstätte verwandelte. FarbenausnahmendesAörpermnern Seitdem es möglich geworden ist, mit dem „Endoskop", das ans einer in den Körper einzusiihrcnden Röhre, einem Ve- lerichtungsapparat und einem System von Prismen und Linsen besteht, Körperhöhlen und eilge Kanäle zu besichtigen und da- durch Krankheiten zeitiger und genauer zu erkennen, l>at man sich auch bemüht, die Bilder aus -cm Körperinnern photogra phisch festzuhalten. Man hat dabei zwei Wege zur Verfügung, man konnte eine entsprechend kleine Kamera mit Lichtwcllen verschlucken lassen, -le z. V. -ie Magenhöhle an Ort und Stells photographiert. Man erzielte damit auch gute Bilder, aber diese müssen ohne gleichzeitige Sichtkontrolle vorgenommen werden. Um diesen Mangel zu beseitigen, hat Prof. Dr. Norbert Hen ning eine ziveitc Methode ausgearbeitet, -ie jetzt aißzemetn an genommen ist und über die er in der Frankfurter Wochcnschrijt „Die Umschau" berichtet. Er nennt sie gezielte Gastphologro- phie, weil sie nährend der Spiegelung unter Sicht des Auges -urck-gef'ihrt wird. Er hat dazu eine besondere Apparatur kon- strulert, die sich als geeignet liir die gesamte endoskopische Mo- tographle erwiesen hat. Sie besteht aus einem eigens konstru ierten optisckien Rohr, das eine hohe LIchtdnrchlässigkcit ver bürgt und mit einer sehr leistungsfähigen Lampe ausgeftattct Ist, und einer Snezialkamera, die nach dem Prinzip der Spiegel reflexkamera arbeitet, nnihrend' das Bild durch Einschaltung eines Prismas zuoleick» In das Ange des Untersuchers geworfen wird. Mi! dieser Methode Kot Prof. Henning zum ersten Male die wichtigsten krankhattcn Befunde aus -em Magenlnnern im Lichtbild festgehattcn u-d gleichzeitig Pbokogramme aus der Speiseröhre, der Brusthöhle und der Bauchhöhle gewonnen. In den letzten Jahren Ist es nun auch gelungen, einein letz ten Mangel des Vrrsahrens abzuhelfen, indem Bilder In natiir- lick>en Farben hcrgestellt wurden Die Fortschritte der Farben- Photographie, die eine Abkürzung der sannen Belichlungszcilen ermöglichten und statt der grobkörniaen Filme saft kornlose ein führten, haben dazu geführt, daß die ersten Farbenausnahmen aus der Magenhöhle gemocht werden konnten. Mit diesem deut schen Verfahren, mit dem auch im Ausland fast durchweg ge arbeitet wird'stnd zahlreiche erzielte Ausnahmen vom Rockten, vom Kehlkopf, vom Ohr, von den NasennebenhökkKU vom Vrnjt- korbinncrn, von -er Bauckchöhle. von der Harnblase, der Gebär mutter und von großen Gelenkhöhlen gewonnen »norden. Für den Magen liegt die Bedeutung besonders ous dein Gebiete der Frühdiagnose -es Magenkrebses. nnnin es darauf ani-oinmt, ver dächtige Bildungen mit Hisse von wiederholten Ausnahmen zu prüfen, ob sic fortschrciteu oder nicht, das sa>bige Bildmaterial läßt tue Abgrenzungen non gutartigen und bösartigen Bildune gen sehr sicher seftstellen. Das Geheimnis eines glücklichen Lebens Nutze das „^etzl"! — Frage nicht nach dem „später"! Ein Amerikaner, der Im Aller von über 80 Jahren starb, führte genau Statistik darüber, wie lange er zeitlebens gewar tet hatte. Es kamen fast 10 Jahre heraus. Und der Mann hat keineswegs übcrlrieben. Im Gegenteil. Betrachten mir einmal den Lebenslauf eines Durchschnitts bürgers! Morgens »voriet er auf das Frühstück, die Zeitung, den Autobus, bet Irgendeiner Behörde, anss Mittagessen, auf das Abendbrot, dann vielleicht auf ein Mädchen oder die Skat brüder. Aber damit noch nicht genug! In frühester Jugend sängi's an. „Wenn ich erst In die Schule komme...", „wenn Ich aus der Schule komme...", „wenn ich meine erste Anstellung habe...", „wenn ich verheiratet bin...", „wenn ich soundso viel tausend Mark erspart habe...", „wenn ich mich zur Ruhe gesetzt habe..." usm. usw. Wir warte» und warten. Geht cs uns gut. so warten wir voll Angst auf einen Rückschlag: geht es uns schlecht, auf bessere Tage. Das übliche, unvermeidliche Warten Ist bei dieser Bilanz gar nicht einkalkulicrtl Und während wir warten, merken wir gar nicht, daß wir an der Gegenwart vorbelleben. Unser Blick ist immer wie hypnotisiert in die Zukunft gerichtet, so daß wir das „Jetzt" gar nicht beachten. Es gibt Leute, die in der herrlichsten Oper auf den teuersten Plätzen sitzen und in ihren Gedanken schon bei der nächsten Anfsichtsratssitzung sind. Man kann aber nicht zugleich auf zivei Hochzeiten sein und man Kanu nicht zugleich dos „Jetzt" nützen und auskostcn und dein „Später" nnchjngei». Die Ungeduld nach dem Künftigen, die uns lm Blrti liegt, ist die Ursache, datz wir Raubbau mit der Zeit treiben. Wir können sie nicht ivie Geld ans die hohe Kante legen, wir uuisnu sie nutzen, ehe sic entrinnt. Und das ist vielleicht das größte Geheimnis eines zufriedenen und glücklichen Lebens, daß wir es verstehen, das kostbare, unwiederbringliche „Jetzt", den Augenblick, zn nutzen, und nicht vor lauter Znkunstslräumeii die Gegenwart zn verschiasen. Lin gewissenhafter Dieb Eine reiche Witive, die in einer Villa in der Umgegend von Belgrad lebt, bemerkte eines Tages, daß ihr 300 Dinar ans einer Geldkassette in ihrem Arbeitszimmer fehlten. Sic »rmr sich sofort darüber klar, daß hier ein sehr geschickter Dieb gearbeitet hatte, aber zu ihrer größten Ucbcrrafchung konnte sie sestsleilen, daß andere 1500 Dinare, die in einer Kassette daneben offen da- la,zen. nicht a»,gerührt waren. Es mußte sich um einen Dieb un gewöhnlicher Art l-andein. Sie zeigte den Diebstahl sofort bei der Polizei an, aber am Nachmittag desselben Tages kam ein eingeschriebener Brief an, in dem 400 Dinar und ein Bries fol genden Inhaltes sagen: „Gnädige Frau, infolge eines Spiclver- lustes war ich gezwungen, 300 Dinar bei ihnen zu „leihen", aber ich habe mit diesen, Geld« 1000 Dinar gewinnen können. Ich Halle cs daher für richtig, daß ihnen außer dieser Summe 10 v. H. zukommen, und sende Ihnen doher anbei 400 Dinar." Dio Witive nnir iilnr -en gcwissenhoitcn Dieb so ersrcut und gerührt, daß sie ihre Anzeige bei der Polizei znrückzog.
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