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Norwegen sBildlclcgramm Associated Preß, M.) s.-Z/rc/n/nc-tr^re/»- des verstolbenen uilcian- schen Ministerpräsidenten I» Budapest sand das Staats- begräbnis sür den verstorbenen ungarischen Ministerpräsidenten Graf Paul Teleki statt. Born Mitte der neue ungarische Pre mier und Außenminister von Vardossy. Dritter von rechts Großadmiral Raedcr, der Füh rer der deutschen Sonderabord- nung. r«r Jahrestag -es kühnen Norweaen-Un« ternehmen« — Mustergültiges Zusam menarbeiten aller Wehrmachtsteile von Vizeadmiral Pfeiffer Unterdessen standen die Schkich'.schijje „L ch a r n h o r sl" und „Gneisen an" unter dem Beseht des FioNenchess als nach Westen in den Atlantik vorgeschobene Seitendekkung zum Einsatz bereit. Eie trafen ans den englischen Schlachtkreuzer „Renown", der nach kurzem Feuerwechsel in einer SchueebS verduftete. Ein englischer Zerstörer, der der Drontheim Gruppe in den Weg lief, wurde rasch mundtot gemacht Die Zerstörer gruppe in Narvik, dem wichtigen Erzhnsen Norwegens, konnte ihre Absicht, nach Ausschiffung der Landungstruppen und Brennstossversorgung heimzukehren. nicht ausfükrcn, da die Tankschiffe, die den unerläßlich nötigen Brennstoff heran bringen sollten, beim Anmarsch den Engländern in die .Hände gefallen waren. Die Zerstörer sahen sich daher gezwungen, in Narvik zu bleiben, wo sic in schweren Kämpfen in den Ge wässern vor Narvik dein Feind erheblichen Schaden zusügten, bis sie nach Ausbruch aller MuniUonsvorrätc und Bergen der an Land verwendbaren Waffen sich selbst versenkten Ihre Besatzungen aber verstärkten die Truppen des Generals Dietl, mit denen sie tapfer in Eis und Schnee bis zum Abzug der Engländer und Franzosen Narvik hielten und obsiegten' Viel wichtiger aber als die schönen Erfolge einer Fiille kühner Taten ist deren weitreichende st rat-gische Bedeu tung. Mit dem Besitz der langen, infolge de-'- Golsüromes eisfreien Küste 'Norwegens hat sich Deutschland in breiter Front den ungehinderten Zugang zum 'Atlantik mit alle» Folge» sür die Kriegsmarine und die Luftwaffe gesichert. Nicht England hatte Deutschland in eine Zange ge zwungen, sondern von uns war das nördliche Zangenmaul ausgerichtet gegen England, dem bald das südliche in Gestalt der Kanal- und Biskaya-Küste folgte. Der Feldzug in Norwegen wurde nicht zum wemgsten ein so großer und durchschlagender militärischer Erfolg weil alle drei W e h r m a ch t s I e i l e dabei in mustergültiger Weise nach den Weisungen des Führers zusonnnengeaibeitet haben. Das Ivar ausschlaggebend für den schönen Gesamleisolg. Die reibungslose Durchsührung ist geradezu ein Muster beispiel solcher Zusammenarbeit, die unseren Feinden jetzt und im Weltkriege niemals gelang. Wenn bei dieser Norwegen Aktion erklärlicherweise die Taten der Zerstörer und Gebirgsjäger wohlverdient im Por- dergruud stehen, so wäre cs nngerccht, nicht der vielen anderen Einheiten der drei Welirmachtsteile zu gedenken, die alle zum Erfolge durch die Inbesitznahme Norwegens mit beitrugen bzw. dafür sorgten, daß die unvermeidbaren Verluste möglichst klein blieben und alle Bedürfnisse der Wehrmacht-steile rauh und ausreichend über See nachgcsührt wurden. Eine G c s a m t t r a n s p o > t l c i st u n g von 2.:! Mil lionen BRT mar dnrch die Kriegsmarine zu regeln und zu decken. Durch kühnen Vorstoß der deutschen Schlachtschiise im Juni 1940 mit der Absicht, den Narvikkämpsern Entlastung zu verschaffen, fanden bei Ian Mayen der englische Flugzeug träger „Glorious" und die Zerstörer „Acheron" und „Acasla" ihr Ende, während eine zweite Kampsgruppe, geführt vom Schweren Kreuzer „Admiral Hipper", einen englischen Trup pentransporter von 2l 900 BRT, einen Marineianker von 9100 BRT und einen Unlcrseebootsjäger versenkte. So endete diese Aktion mit vollem Erfolg und ist ein Ruhmesblatt in der Kriegsgeschichte aller drei Wehrmacht-steile für sie selbst und Ihre Führung. „Erst wägen, dann wagen!" und „Wer wagt, gewinn«!", diese alten Soldatenlehren und Wahrheiten sind hier erneut in bester Weise in ihrer Richtig keit bestätigt worden. Der 9. April wird Immer in der deutschen Kriegsmarine und im deutschen Volke ein Erinnrrungstag sein an die kühne Norwegen-Unter nehmung, die an Vielem Tage anlies. In welchem Geiste die Flotte an diese gewaltige, vollen Ein satz fordernde Unternehmung hcrangtng, kennzeichnen die Worte, die Großadmiral Roeder in einem Erlaß als Richtschnur an alle Führe, ver Seejtreii- kräfte gab: „Ich erwarte, daß die Führer alter Gruppen und alle Kommandanten von dem unbeirrbaren Willen beherrscht sind, den ihnen befohlenen Zielhasen trotz aller anstreten- den Schwierigkeiten zu errei chen, daß sie beim Einlaufen mit größter Entschlossenheit nuftrelen und sich dnrch keine Abwehrmaßnahmen von der Er reichung ihrer Ziele abschrecken lassen. Der Einsatz der Kriegs marine bei den befohlenen Ope rationen ist groß! Der Wille, aller sich der Durchsührung ent- gegenstellenden Hemmnisse Herr zu werden, soll noch größer sein!" Noch erinnern wir uns. wie wir vor Inhressrisl atemlos die säst unsaßliche Kunde durch den Funkbericht hörten, daß unsere Kriegsmarine in ent schlossenem Vorgehen einer bereits im Gange befindlichen englisch französischen Unterneh mung gegen 'Norwegen und die schwedischen Eisenerzgruben zu vorkommend, alle strategisch wichtigen Landeplätze der langen norwegischen Küste bis weit hinaus in den Polarkreis zum Teil unter Brechen anfänglichen Widerstandes in Besitz genom men halte. Bnchftäblich in letzt e r M inu > e war so eine Feind aktion vereitelt worden, die neben der Sperrung der skandinavischen Erzzuiuhren den sehr viel meilergehenden Plan verfolgte, dnrch Einbe ziehen Norwegens und Schwe dens in das Kricgsgebiet eine zangenartige Umklammernng Deutschlands von Norden her zu erreichen. Der deutsche Gegen sch lag und sein Ausmaß war so über alle geltenden Maßstäbe und nüchtern erwogenen Mög lichkeiten hinausreichend, daß man cs schon verstehen kann, das Chamberlain einen Hörfehler vermutete, als ihm die Be setzung Narviks durch die deutsche Flotte gemeldet wurde. Neber U> Breitengrade hinweg — das entspricht der Ent fernung Berlin—Sizilien — stürmte Kommodore Bonte mit seinen herrlichen Besatzungen und den Gebirgsjägern des Generals Dietl trotz Sturmes und dichten Nebels mit den Zer störern hinaus zum Westsjord, unbekümmert um die in ge waltiger Uebcrmacht in seiner Flanke stehende englische Flotte. Pünktlich erreichte er sein Ziel trotz Minensperren und gelösch ten Feuern, eine navigolorische Glanzleistung! Währenddessen hatten sich die übrigen Kampfgruppen zur befohlenen Zeit der übrigen Plätze bemächtigt. Hierbei ist un endlich viel Mut und Einsatzbereitschaft ans allen Einheiten der Kriegsmarine bewiesen und von Erfolg gekrönt worden. Ernstere Kämpfe fanden im Oslosjord und vor E h r i st Ian sand statt. Die rasche Inbesitznahme Oslos war von größter militärischer und politischer Bedeutung, weil hier die englandhörige Regierung saß. Ein großer Einsatz war daher hier nötig, geboten und begründet. Ihm siel unser Schwerer Kreuzer „Blücher" beim Ausbrechen der stark bewehrten Dröback-Ende zum Opfer. Der Kreuzer „Karlsruhe" erlag nach der erfolgreichen Lösung seiner Ausgabe vor Christian- sand einem seindlichen Uuterseebootstorpeda beim Auslaufen. Arendal, Stavanger, Bergen. Drontheim und Narvik leisteten der Inbesitznahme nur geringen, rasch gebrochenen Widerstand. Sitten und Bräuche um den Gründonnerstag Zum ersten Male findet sich die Bezeichnung „grüne donner-tac" in dem um 1200 von Albertus in deutsche Reime gekrachten Leben St. Ulrichs. „Grüner Donnerstag", „Tag der Grünen", „dies Viridium" hieß der Donnerstag in der Karwoche deshalb, „weil an diesem Tage die Büßer, die man inil Rücksicht auf Lk. 23, 31 als „dürre Acste" am Stamm der Kirche ansah, wieder in die Kirche ausgenommen oder grün, d. h. ohne Sünde wurden. Daß das Wort grün wirklich die Bedeutung von sllndlos hatte, erhellt aus dem von Sychmann angelegten „Vokabularium pracdicantium" vom Jahre 1483, In welchem steht: „Viridis, ein grnnenoer, der da on Sünde ist, grini"." sFluck). Da die am Donnerstag in der Lcidenswoche slaltsindende Ausnahme der Büßer seinen tiefen Eindruck auf das Volk nicht verfehlte, so wurde für diesen Tag auch eine 'Bezeichnung gewählt, die an diese Zeremonie erinnerte. Den Abschluß der Zeremonien des Gründonnerstags bil det die alte Sitte der Fußwaschung, die von Augustinus bereits im 4. Jahrhundert bezeugt, jedoch erst durch das Kon zil von Toledo im Jahre 694 allgemein cingesührt worden ist. Eie wurde an verschiedenen katholischen Höfen alljährlich vor genommen und ist an Bischofs- und Abtsitzen meist heute noch üblich. Die sogenannten „zwölf Apostel", an denen diese sym bolische Handlung vorgenommen wurde, wurden meist nachher beschenkt. Der Papst wäscht dreizehn Armen die Füße. Die Zahl dreizehn soll von einer Legende herrühren, die sich nm den Papst Gregor den Großen gesponnen hat. Dieser Papst soll gewöhnlich an jedem Tage zwölf Arme bewirtet haben: zum Lohne für feine Mildtätigkeit soll dem Pavste bei dieser Belegenheit einmal ein Engel erschienen sein in Gestalt des drei zehnten Armen; deshalb habe er auch täglich dreizehn Armen die übliche Mahlzeit gewährt und der Papst habe jenen drei zehn, die gerade am Gründonnerstag gespeist wurden, die Füße gewosclpm ss. Walterscheid). Die an den letzten drei Tagen In der Karmoäie übliche Verwendung der hölzernen Klappern oder .Ratschen" anstatt der Kirchenglocken sollte wohl auch ein alter Abwehr zauber zur Verscheuchung der bösen Unholden sein. Denn in der Eifel war es Sitte, daß die Meßdiener mit ihren Ratschen nicht nur das Zeichen zum Beginn des Gottesdienstes gaben, sondern auch noch im Laufe des Tages aus die Bauernhöse zogen, um mit Ihrem Lärm bis in die setzten Winkel nnd Ecken der Häuser, Ställe und Felder zu dringen. Auch könnte man in diesem Klappern auch ein Zeichen der Trauer erblicken. Die Trauermetten werden auch Pnmvermetten, Numpelmetten ge nannt: am Schluß der Mette wird ein Geräusch mit den Sitzen der Chorstiihle gemacht. So suchte man draußen durch das Klappern der Ratschen nicht nur die Glocken zu ersetzen, sondern cs wurde vom Volk auch noch Lärm in der Kirche verur sacht. Mancherlei alte Volksbräu che knüpfen sich an den Briindonnerstag. Nach alter deutscher Sitte pflegt man an diesem Tag der Mahlzeit junges G r ii n zuzusetzen, und zwar In einer ganz bestimmten Absicht, die aus der germanischen llcberliefcrung herrührt. Das zeigt ein alter Vers in Rollen- Hagens „Froschmäuscler" aus dem Jahre t.M: „Am griinnen Donnerstag im May / Kocht eine Bewrin lBäucrin) ihren Brey / von neunerlei Kohlkräuterleyn, / Sollt wider alle Krankheit seyn". Diese nenn Kräuter waren die „Nägen- slörkc", wie es in Nicderdeutschland heißt, bestehend aus Taub nessel. Spinat, Körbel. Pimpinelle, Geessel (Gescl>el), Sauer ampfer braunem Kohs. Kuhblumen nnd Porree: auch nahm man gern die „Eäbenstärke" aus nur „sieben" Kräutern. Wie al! diese Sitte ist. erfährt man ans einem „Neunkränterseaen". der im 16 Jahrhundert aus heidnischer Vorzeit ausgeschrieben wurde' „Nun haben diese neun Kränter Macht / Gegen nenn böse Geister. / Gegen neun Gifte, / Gegen neun ansteckende Krankheiten" ss. Walterscheid). In Weert und Thorn an der Maas pflegte man früher am „Mitten Dondertag" (Gründon nerstag) die Apostelcnsoep sApostelnsuppc). die aus zwölf ver schiedenen Kräutern bereitet wurde, zu verzehren: wer als erster den Löffel in die Suppe tat. war der Judas. Auch Honig und das am Gründonnerstag gelegte Hühnerei galt als heil bringend. Die Hühner, die aus Gründonnerstaaseicrn nnsg«- jniitet werden, werden später besonders bunt befiedert sein. Ans dem Hunsrück pflegt man Gründonnerstagseier am Oster- morgen mit Butter und Schmalz zu backen und sie mit Solz und Brot zu essen, was vor Krankheiten schützen soll. Früher wurden Mengelbrote, aus Mengelkorn gebackene Brote, »er teilt. woher auch die Bezeichnung „MengeNag" für Gründon nerstag herrührt. Auch heute noch werden in manchen Ge genden besondere Brote zum Gründonnerstag bereitet. Dem Brauch des „Baumbetens", der in Tiroler Bergorten, In vielen Dörfern des Eisack- und Etschtalks üblich ist, mag wohl ein alter Fruchtbarkeitszauber zugrunde liegen. Am Abend des Gründonnerstag nämlich ziehen sie alle hinaus zum Lbstanger, knien unter einem Baume nieder und beten mit weit ausgcstrecktcn Armen „zur Erinnerung an die Todesangst Christi unter den Oelbäumcn". Ludwig v. Hörmann, der die sen Brauch noch selbst erlebt hat und mitangesehcn hat, be merkt In seinem „Tiroler Volksleben": „Die Umgebung ist al lerdings dazu angetan, zur Andacht zu stimmen Auf den schneebedeckten Kuppen verglüht das Abendrot; ringsum ist olles still, magisches Dämmerlicht umspielt Höfe und Hütten lm Talgrund, die sproßenden Wiesen und knospenbesäten Baume". Dr. W. R. Gin stolzer Erinnernngstag der Uriegsnrarine!